Es gibt mittlerweile etliche Geräte, die unsere Schritte tracken können. Durch sie wissen wir am Ende eines Tages, wie viele Schritte wir zurückgelegt haben. Doch Schritte zählen ist keine Erfindung der Neuzeit. Bereits im Buch Hiob, das vor rund 4000 Jahren geschrieben wurde, ist vom Zählen der Schritte die Rede …

Wie viele Schritte waren es heute? 5000, 6000? Oder gar 10.000? Das Smartphone oder die Smartwatch gibt darauf Antwort. Doch kein Fitnesstracker der Welt kann die wirklich wichtige Frage beantworten: Wie viele böse oder wie viele gute Schritte habe ich heute gemacht?

Gott zählt die bösen Schritte

„Denn nun zählst du meine Schritte; wachst du nicht über meine Sünde? Meine Übertretung ist versiegelt in einem Bündel, und du hast meine Ungerechtigkeit aufgehäuft“ (Hiob 14,16.17).

In Hiob 14 klagt Hiob darüber, dass Gott seine Schritte überwacht und jede einzelne Sünde registriert. Hiob fühlt sich von Gott hart behandelt. Wieso sucht Gott eifrig nach seiner Sünde und verhängt so viel Bitteres über ihn (Hiob 13,26–28)? Hiob hat noch nicht verstanden, was Elihu ihm später vorstellen wird: Der allwissende Gott erzieht ihn mit Weisheit und ist nicht sein Feind, der jede Vergehung hart bestraft und sich über sein Unglück freut (vgl. Hiob 34,21; 33,8 ff.).

Auch wenn Gott uns nicht auflauert und wie ein Spion verfolgt, ist es dennoch wahr, dass Ihm kein Fehltritt verborgen bleibt. Welche Schritte, die ich in letzter Zeit gegangen bin, muss Er wohl verurteilen? Bin ich etwa gelaufen, um …

  • … Tratsch zu verbreiten?
  • … zweifelhafte Orte aufzusuchen?
  • … Geld zu verpulvern?
  • … nutzlose Gespräche zu führen?
  • … Zeit mit ausufernden Hobbys zu vertrödeln?
  • … etc.

Gott zählt die guten Schritte

„Sieht er nicht meine Wege und zählt alle meine Schritte?“ (Hiob 31,4)

In Hiob 31 finden wir die letzten Worte, die Hiob vorbringt, um seine Gerechtigkeit zu verteidigen. Da Gott seine guten Schritte kennt und weiß, wie vorbildlich er gelebt hat, kann Hiob nicht begreifen, warum Gott ihn so leiden lässt. Wenn er Böses getan hätte, wäre ihm alles klar. Insgesamt 16-mal benutzt er in diesem Kapitel das Wort „wenn“ im Sinn von: „Wenn ich das getan hätte, dann hätte ich all das Leid verdient.“

In den ersten beiden dieser Wenn-Sätze spricht er von seinen Füßen: „Wenn ich mit Falschheit umgegangen bin und mein Fuß dem Trug zugeeilt ist – er wäge mich auf der Waage der Gerechtigkeit, und Gott wird meine Unsträflichkeit erkennen –, wenn mein Schritt vom Weg abgebogen und mein Herz meinen Augen gefolgt ist und an meinen Händen ein Makel kleben blieb, so möge ich säen und ein anderer essen, und meine Sprösslinge mögen entwurzelt werden!“ (Hiob 31,5–8).

Hiob sagt mit anderen Worten: Mein Fuß ist nirgendwo hingegangen, wo ich mich mit der manipulierten Waage der Betrügerei hätte bereichern können. Ich bin auch nicht vom Weg der Ehrlichkeit abgebogen, um mich an fremdem Eigentum zu vergreifen. Selbstbewusst denkt Hiob an all seine guten Wege, in denen er das Böse vermieden hat. Darum will er, wenn es der Allmächtige zulässt, Ihm nahen wie ein Fürst, um Ihm die große Zahl seiner guten Schritte vorzustellen (Hiob 31,37).

Auch wenn eine derartige Selbstsicherheit nicht angebracht ist, ist es dennoch wahr, dass Gott unsere guten Wege sieht. Welche Schritte, die ich in letzter Zeit gegangen bin, kann Gott wohl anerkennen? Bin ich gelaufen, um …

  • … fleißig meine Pflicht zu tun?
  • … evangelistische Flyer zu verteilen?
  • … alte oder kranke Geschwister zu besuchen?
  • … Gemeinschaft mit Gläubigen zu pflegen?
  • … christliche Zusammenkünfte zu besuchen?
  • … etc.

Alle Schritte sind gezählt

Gott sieht alle unsere Wege, die guten wie die verkehrten. Jeder Schritt, den wir machen, wird registriert und kein Detail unserer Lebensreise übersehen. Das ist ein ernster Gedanke, wenn wir vom guten Pfad abweichen, und ein ermutigender Gedanke, wenn wir Wege gehen, die mit Gottes Wort übereinstimmen.

Der Dichter des Psalms 119 bringt es sehr schön auf den Punkt, worum es geht:

„Von jedem bösen Pfad habe ich meine Füße zurückgehalten, damit ich dein Wort halte“ (Ps 119,101).

„Ich habe meine Wege überdacht und meine Füße zu deinen Zeugnissen gekehrt“ (Ps 119,59).

[Aus: Folge mir nach]