1 Autor und Genese des Werkes

Max Weber (1864–1920) gehört zu den herausragenden Gelehrtenfiguren der Moderne und gilt – neben Georg Simmel – als Wegbereiter der empirischen Soziologie in Deutschland. Nach dem Studium der Jurisprudenz, Geschichte, Philosophie und Nationalökonomie wurde er mit einer wirtschaftsgeschichtlichen Arbeit zu mittelalterlichen Handelsgesellschaften promoviert (1889). Danach schloss er die juristische Ausbildung ab. In dieser Zeit setzte sein Engagement für den „Evangelisch-sozialen Kongreß“ ein, in dessen Zentralorgan Die christliche Welt er eine Vielzahl von Beiträgen platzierte. Zugleich begann er im Rahmen der Landarbeiterenquete des „Vereins für Socialpolitik“, die ostelbischen Gebiete des deutschen Reichs zu untersuchen. Die Ergebnisse seiner Analysen, die weitreichende politische Implikationen besaßen, bündelten sich 1892 in einer voluminösen und vielbeachteten Abhandlung. Ein Jahr zuvor hatte Weber seine Habilitation zur römischen Agrargeschichte, die er im Horizont des Privat- und Staatsrechts untersuchte, erfolgreich absolviert. 1894 trat er eine Professur für Nationalökonomie in Freiburg an, 1897 folgte er dem Ruf als Nachfolger von Karl Knies nach Heidelberg. Aus gesundheitlichen Gründen legte er sein Ordinariat im Jahre 1903 nieder und war dann als Honorarprofessor in Heidelberg tätig. Erst zum Ende seines Lebens erlangte er wieder die Stellung eines ordentlichen Professors zunächst in Wien und dann in München (1917/1919–1920).

Die wirkungsgeschichtlich entscheidenden Untersuchungen Webers erschienen erst nach der Jahrhundertwende. Dazu gehören die ab 1903 entstandenen methodologischen Schriften, die unter dem Eindruck einerseits des zwischen Gustav Schmoller und Carl Menger ausgetragenen Methodenstreits innerhalb der Nationalökonomie und andererseits der Wissenschaftstheorie des südwestdeutschen Neukantianismus entstanden. Zeitgleich zu seiner Arbeit an den Methodenfragen publizierte er seine berühmteste Abhandlung Die protestantische Ethik und der „Geist“ des Kapitalismus (1904/1905) in dem von ihm – gemeinsam mit Edgar Jaffé und Werner Sombart – ab 1904 herausgegebenen Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik. Dieser Aufsatz erschien 1920 in zweiter, leicht überarbeiteter Fassung und kann als ein erster Anwendungsfall seines neuen Methodenprogramms angesehen werden. Dass sich Weber der Frage nach der Kulturbedeutung des Protestantismus angenommen hatte, ist einer Vielzahl von Motiven und Einflüssen geschuldet, die vollständig zu entschlüsseln ausgesprochen schwierig ist. Neben den schon genannten methodologischen Impulsen sei hier Werner Sombarts Hauptwerk Der moderne Kapitalismus (1902) erwähnt, in der bereits der kapitalistische „Geist“ und dessen Rationalität verhandelt wurden. Ebenso sind hier Arbeiten Ernst Troeltschs zu nennen, der den historischen Zusammenhang von reformierter Ethik und modernem Kapitalismus untersucht hatte. Auch Georg Simmels Philosophie des Geldes dürfte seinen Eindruck auf Weber nicht verfehlt haben. Zudem verdienen Webers Forschungen zur mittelalterlichen und vor allem monastischen Frömmigkeitskultur während eines Romaufenthaltes der Jahre 1901/1902 sowie seine USA-Reise des Jahres 1904 in diesem Zusammenhang Erwähnung.

Für das Verständnis der spezifischen Signatur der weiteren werkbiografischen Entwicklung wird immer wieder auf Webers – in Kontinuität zur Protestantismusstudie stehende – „Entdeckung“ desjenigen Rationalitätsmusters verwiesen, das für den „Okzident“ signifikant sei. Diese Sonderentwicklung versuchte Weber ex negativo in seinen Untersuchungen zur Wirtschaftsethik der Weltreligionen zu untermauern. Die besagte Entdeckung findet sich aber auch in seinen Beiträgen zu dem von ihm herausgegebenen Grundriß der Nationalökonomik. Diese Beiträge wurden von seiner Frau unter dem Titel Wirtschaft und Gesellschaft veröffentlicht und gelten als das opus magnum seiner wissenschaftlichen Tätigkeit. In diesen Beiträgen hat Webers sozialwissenschaftliche Methodologie ihre reife Gestalt gefunden.

2 Zentrale Inhalte und Aussagen des Werkes

Die Protestantische Ethik umfasst zwei Hauptteile: I. Das Problem, II. Die Berufsidee des asketischen Protestantismus. Der zweite Teil bildet die Antwort auf das im ersten entwickelte Problem, das in drei Schritten entfaltet wird. Zunächst (a) wendet sich Weber dem Verhältnis von Konfession und sozialer Schichtung zu. Ausgangspunkt seiner Überlegungen sind statistische Erhebungen, die eine Korrelation von moderner Erwerbswirtschaft und protestantischen Trägerschichten aufzeigen. Das gilt allen voran für die reformierte Tradition des Protestantismus. Webers Untersuchung zielt nun darauf, die historischen Grundlagen dieser konfessionellen Prädisposition zum Kapitalismus aufzudecken, womit in gar keiner Weise der Anspruch verbunden ist, die moderne Erwerbswirtschaft monokausal aus der protestantischen Ethik ableiten zu wollen. Weber geht von der Annahme aus, dass jene Grundlagen „nicht in der äußeren historischen-politischen Lage der Konfessionen“, sondern in deren „innere[r] Eigenart“ (Weber 2000, S. 5, Hervorhebung im Original) bestünden. Dementsprechend sucht er die „Verwandtschaft“ von Protestantismus und modernem Kapitalismus „in rein religiösen Zügen“ (ebd., S. 10) auf.

Um den ökonomischen Hauptgegenstandsbereich zu bestimmen, führt Weber im zweiten Unterabschnitt (b) den Begriff „Geist des Kapitalismus“ ein, den er Sombarts Hauptwerk entnehmen konnte. Zu den Quellen, auf die sich Weber bezieht, um diesen Begriff dann idealtypisch zu konstruieren, gehören Schriften Benjamins Franklins. Der Geist des modernen Kapitalismus zeichnet sich in der Lesart Webers durch eine spezifische Gesinnung aus, die besagt, dass der Gelderwerb Selbstzweck sei. Doch ist damit noch nicht die Pointe jenes Geistes bezeichnet. Vielmehr ist diese Handlungsmaxime im Berufsethos verankert. Diese Überlegungen steuern auf den Gedanken der Berufspflicht zu, die für den modernen Kapitalismus konstitutiv sei. Auf diesem Wege tritt in Webers Ausführungen ein deutlicher Kontrast zutage. Denn während der moderne Kapitalismus durch und durch rationalen Gepräges ist, bezeichnet Weber das Empfinden, dem Beruf verpflichtet zu sein, als irrational. Die Rationalität der Erwerbswirtschaft steht somit unter irrationalen Voraussetzungen, was es erforderlich macht, die mentalitätsgeschichtlichen Wurzeln der Selbstverpflichtung gegenüber dem Beruf aufzudecken: „Diese Entstehung ist also das eigentlich zu Erklärende“ (ebd., S. 17).

Der Berufsbegriff (c) führt Weber zunächst zurück zu Luther, dessen Schriften insofern eine herausragende Bedeutung beizumessen ist, als sie jenen Begriff in den Mittelpunkt des Frömmigkeitslebens rücken und sittlich qualifizieren (vgl. ebd., S. 41). Allerdings sei Luthers Berufsbegriff noch stark traditionalistisch geprägt, was bedeutet, dass dessen religiös-sittliche Begründung mit bedarfswirtschaftlichen Bestimmungen und traditionellen Gesellschaftsmustern verschwimmt. Ausgehend von den Schriften des Wittenberger Reformators lässt sich sonach der Geist des modernen Kapitalismus historisch nicht erklären. Nicht zuletzt aus diesem Grund gehört der Abschnitt zu Luthers Berufsbegriff zum ersten, das Problem entfaltenden Hauptteil.

Der zweite Hauptteil befasst sich in einem ersten Schritt mit den „religiösen Grundlagen der innerweltlichen Askese“, die durch den Calvinismus, den Pietismus, den Methodismus und die Sekten, die aus dem Täufertum hervorgegangen sind, repräsentiert wird. Allen Frömmigkeitsrichtungen widmet Weber einen eigenen Abschnitt. Sie geben unterschiedlich akzentuierte Antworten auf das gestellte historische Problem. Im Mittelpunkt steht jedoch der Calvinismus. Der reformierte Berufsgedanke geht über denjenigen Luthers insofern hinaus, als jener rein religiös begründet ist. Weber hebt hier auf den Prädestinationsglauben als dem neuralgischen Punkt dieser Frömmigkeitsrichtung ab. Er führt aus, dass mit diesem Glauben die Frage nach der Erwählungsgewissheit unmittelbar verbunden war. Und die Antwort lautete: Sich seines Gnadenstandes zu versichern, sei nur mittels des Berufslebens möglich. Entscheidend ist nun, dass sich das Berufsleben des reformierten Protestantismus nicht traditionalistisch, sondern in Gestalt einer Rationalisierung der gesamten Lebensführung auslegt, die ausschließlich der Verherrlichung Gottes dient. Der Rationalitätsaspekt gilt nun freilich ebenso für die mittelalterlich-katholische Frömmigkeitspraxis. Allerdings wird die rationale Askese dort vor allem innerhalb der Klostermauern praktiziert. Die protestantische Askese zeichnet sich dagegen gerade durch das Merkmal der Innerweltlichkeit aus und ihr Realisationsmedium ist der innerweltliche Beruf. Und das gilt auch, obgleich das letzte Handlungsziel im Jenseits liegt: das Seelenheil. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es jedoch erforderlich sich im Beruf zu bewähren. Der Bewährungswille wurzelt im Prädestinationsglauben und bildet den Antrieb zur protestantischen Askese als des Mittels, sich seines Gnadenstandes zu vergewissern.

Damit glaubt Weber den religionsgeschichtlichen Ursprung der irrationalen Selbstverpflichtung gegenüber dem Beruf ausfindig gemacht zu haben, die für den Geist des modernen Kapitalismus signifikant ist. Die Irrationalität innerhalb der Rationalität erwerbswirtschaftlichen Handelns ist religiösen Ursprungs, was die hochgradige Kontingenz seiner Erscheinung unterstreicht. Allerdings hat sich die Berufsauffassung und damit der Rationalismus der modernen Kultur seiner religiösen Wurzeln entledigt, was die unterschiedliche Bestimmung des letzten Handlungsziels verdeutlicht. Während die religiös bestimmte Berufspflicht ein außerweltliches Ziel verfolgt, ist beruflicher Gelderwerb für die moderne kapitalistische Gesinnung Selbstzweck. Die rationale Berufsaskese ist hier entzaubert. Die Verklammerung der religiösen und säkularen Berufsidee bildet nur noch die Selbstverpflichtung gegenüber dem Beruf, die sich in einer strengen Rationalisierung des Gesamtlebens artikuliert. Als das Darstellungsziel seines Aufsatzes hält Weber dementsprechend fest: „Ein konstitutiver Bestandteil des kapitalistischen Geistes, und nicht nur dieses, sondern der modernen Kultur: die rationale Lebensführung auf Grundlage der Berufsidee, ist – das sollten diese Darlegungen erweisen – geboren aus dem Geist der christlichen Askese.“ (ebd., S. 152, Hervorhebung im Original). Diese Formulierung findet sich im zweiten und damit letzten Abschnitt des zweiten Hauptteils, in dem Weber den Zusammenhang von protestantischer Askese und modernem Kapitalismus illustriert. Im Fokus steht hier der englische Puritanismus, der die konsequenteste Gestalt der protestantisch-asketischen Berufsidee verkörpere.

3 Einordnung in das Fachgebiet, Rezeption und Würdigung

Mit der Bestimmung der Konvergenzen zwischen altprotestantischem Berufsethos und modernem Kapitalismus betrat Weber keineswegs Neuland. Vielmehr war dieser Zusammenhang zum damaligen Zeitpunkt schon mehrfach und unterschiedlich akzentuiert herausgearbeitet worden (Lujo Brentano, Eberhardt Gothein, Werner Sombart). Allerdings vermochte Weber der damaligen Forschung aus verschiedenen Gründen neue Impulse zu geben. Das betrifft allen voran seine Religionsforschung, die er seinem neuen kultur- und sozialwissenschaftlichen Methodenideal entsprechend betrieb. Er arbeitete sich – um den besagten Zusammenhang untersuchen zu können – intensiv in die religionsgeschichtlichen Quellen sowie in die theologische Literatur ein. Das gilt allen voran für den Begriff der protestantischen Askese, der im Wesentlichen auf dem Prädestinations- und dem Berufsgedanken aufbaut und in dem sich ganz unterschiedliche theologische Einflüsse identifizieren lassen. Einen besonderen Stellenwert nimmt hier Matthias Schneckenburgers Vergleichende Darstellung des lutherischen und reformirten Lehrbegriffs (1855) ein. Dieses Werk ist wirkungsgeschichtlich insofern von weitreichender Bedeutung, als es die Differenz zwischen dem quiestistisch-mystischen Charakter des Luthertums und dem Aktivismus reformierter Frömmigkeit herausarbeitet und betont. Besonders wichtig ist Schneckenburgers Annahme, dass die reformierte Prädestinationslehre den Antrieb bzw. das Motiv des Handelns darstellt. Nicht weniger einschlägig ist Albrecht Ritschls dreibändige Geschichte des Pietismus (1880/1884), in der er die reformierte Tradition in Kontinuität zur katholisch-monastischen Askese stellt, womit er – wie Hubert Treiber formuliert – zum unfreiwilligen Geburtshelfer der protestantischen Askese wurde. Schließlich müssen Ernst Troeltschs Schriften genannt werden, der bereits darauf hinwies, dass Webers Begriff protestantischer Askese bei Schneckenburger und Ritschl angelegt sei. Der Theologe, den mit Weber eine „Fachmenschenfreundschaft“ (Graf 2014) verband, muss als einer der wichtigsten Impulsgeber für Webers Religionsforschung insgesamt angesehen werden. Gleichwohl lässt sich Webers Begriff protestantischer Askese nicht vollständig aus der theologischen Literatur herleiten. Vielmehr spiegelt sich in diesem das idealtypische Verfahren seiner Begriffsbildung deutlich wider, was bedeutet, im Rahmen der Begriffskonstruktion das zugrunde liegende historische Material teils zu neutralisieren, teils zu verfremden. Allein schon vor diesem Hintergrund betrachtet, ist es unwahrscheinlich, den idealtypischen Begriff protestantischer Askese in der theologischen Literatur vollständig präfiguriert zu finden.

Innerhalb der Nationalökonomie wurde Webers Protestantismusstudie breit rezipiert und vielfach positiv aufgenommen. Allerdings mischten sich auch kritische Stimmen in die Diskussion ein, allen voran die Felix Rachfahls, dem Weber wiederum Antikritiken entgegenhielt. Zu den Autoren, die Webers Werk – trotz aller Anerkennung – mit Vorbehalten entgegentraten, gehörte auch Lujo Brentano, der sich in seinem Beitrag Die Anfänge des modernen Kapitalismus (1916) ausführlich mit Webers Protestantismusstudie befasste und einer deutlichen Kritik unterzog. Der bereits angedeutete enge Gesprächszusammenhang zwischen Weber und Sombart lässt sich daran ermessen, dass sich letzterer durch die Protestantismusstudien seines Kollegen zu einer Überarbeitung seines Hauptwerks veranlasst sah (1916/1917).

Wirkungsgeschichtlich wurde die Protestantische Ethik jedoch eher zu einem Klassiker der Religionssoziologie als der Nationalökonomie. Das ist insofern bemerkenswert, als Weber zum Zeitpunkt ihrer Entstehung noch massive Vorbehalte gegenüber der Soziologie äußerte. Zudem war auch das sozialwissenschaftliche Methodenprogramm noch nicht vollständig erarbeitet. So fehlte etwa der dafür signifikante Begriff des sozialen Handelns. Gleichwohl lassen sich die Fäden zu den späteren religionssoziologischen Arbeiten unschwer ziehen. Die Protestantismusstudie gehört zu den herausragenden Dokumenten, in denen sich Webers Weg zur „verstehenden Soziologie“ zu formieren beginnt.

In der evangelischen Theologie wurde Webers Protestantismusstudie anfänglich fast durchgehend gefeiert, schien sie doch die zum damaligen Zeitpunkt ohnehin vielfach betonte Kulturbedeutung des Protestantismus einmal mehr zu untermauern. Besonders intensiv befasste sich der Berliner Kirchenhistoriker Karl Holl mit Webers Thesen zur protestantischen Ethik, wobei er diese im Laufe der Jahre einer immer deutlicheren Kritik unterzog. Deutliche Spuren hinterließ Weber sodann im Denken Dietrich Bonhoeffers und Paul Tillichs. Die Theologie verlor Webers Werk während des Zweiten Weltkriegs immer mehr aus dem Blick und entdeckte es erst im Zuge der Säkularisierungsdebatte in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wieder.

Die Protestantische Askese, die vom Standpunkt des „modernen Menschen“ (Weber 2000, S. 122) geschrieben wurde, ist nicht zuletzt deswegen zum Klassiker der Kultur- und Sozialwissenschaften geworden, weil sie innerhalb der akademischen Welt auf ganz unterschiedlichen Reflexionsebenen wegweisende Impulse und Anregungen zu geben vermochte. Das gilt nun ausgerechnet weniger für den Zusammenhang von protestantischer Ethik und modernem Kapitalismus. Einschlägiger sind hier vielmehr die mit jenem Werk verbundenen Ansätze zu einem Modell von Kultur- und Sozialwissenschaften, die von Weber als empirische bzw. als „Wirklichkeitswissenschaften“ entwickelt wurden. Die mit diesem Modell verbundenen methodologischen Grundsätze hat Weber in der Protestantischen Ethik am historischen Material umzusetzen versucht. Die methodologische Abzweckung dieses Werks ist für dessen Verständnis von grundlegender Bedeutung. Des Weiteren ist Webers über das Spezialthema hinausgehende Einsicht in die Kontingenz von Kulturerscheinungen sowie damit einhergehend der Veränderbarkeit von Rationalitätsmustern signifikant: „Wenn zu irgendetwas, so möchte dieser Aufsatz dazu beitragen, den scheinbar eindeutigen Begriff des ‚Rationalen‘ in seiner Vielseitigkeit aufzudecken.“ (ebd., S. 162, Anm. 39) Er leistete auf diesem Wege den konzeptionellen Grundlagen eines Rationalitätspluralismus Vorschub, den er im Spätwerk noch weiter ausbauen sollte. Nicht zuletzt deswegen ist sein Denken gleichsam paradigmatisch für die Moderne und die mit dieser verbundenen Transformationen der Wissenschaftspraxis und -ideale.