Rudi Assauer und Huub Stevens sind Arbeitskollegen und ziemlich beste Freunde. Seit vielen Jahren schon. Sie malochen gemeinsam in Gelsenkirchen und haben vor vier Jahren den Europapokal in den kleinen Stadtteil Schalke geholt.
Doch heute soll der ganz große Tag sein. Endlich Meister. Wären da nicht Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Die Konkurrenten aus München liegen drei Punkte vor Rudi und Huub, haben aber das schlechtere Torverhältnis. Schalke muss also gegen Unterhaching gewinnen, München muss in Hamburg verlieren.
Blick nach Hamburg, dort steht es noch 0:0. Das reicht nicht für Schalke.
Abpfiff auf Schalke. Der Spielstand in Hamburg genügt den Schalkern. Mike Büskens sichert sich vorsorglich den Spielball. Huub Stevens schickt seine Spieler in die Kabine. Alle blicken nun zu Rudi Assauer. Denn der hat stets gesagt:
Doch genauso soll es kommen. Radioreporter Manni Breuckmann hört in der Liveübertragung, dass das Spiel zwischen Hamburg und den Bayern noch läuft. Doch längst macht im Stadion die Falschmeldung die Runde, dass beim HSV Schluss sei. Um Breuckmann herum beginnen die Feierlichkeiten.
Nun glaubt auch Assauer, dass in Hamburg Schluss ist
Fans strömen siegestrunken auf das Spielfeld, ein Feuerwerk über dem Parkstadion wird gezündet
Es gibt da nur ein Problem …
… In Hamburg ist noch lange nicht Schluss. Das Spiel befindet sich in der Nachspielzeit. Und wird nun auch auf der Videoleinwand gezeigt. Doch das kann die Party nicht aufhalten. Viele halten die Bilder zunächst für aufgezeichnet. Doch immer mehr wenden sich der Übertragung zu. In der Kabine sind die Schalker Spieler im Bilde, auch sie hängen an der Glotze. Und dann passiert es.
Bayern ist Meister. Grenzenloser Jubel hier …
… Fassungslosigkeit hier
Schalke war Meister, aber nur 4 Minuten und 38 Sekunden
In Gelsenkirchen legt sich Stille über das eben noch tosende Stadion. Fans brechen weinend auf dem Feld zusammen. Nur das Feuerwerk lärmt immer noch über der Arena. Rudi Assauer taumelt vom Platz und sagt wenig später einen mittlerweile berühmten Satz.
Schalkes Spieler zerlegen aus Frust die Kabine. Augenzeugen berichten, dass nichts heil geblieben sei. Als Erster kann Trainer Stevens wieder einen klaren Gedanken fassen. Er schickt seine Mannschaft raus. Ins Stadion. Zu den Fans. Sie erscheinen auf der Tribüne. Tränen fließen, auch bei Stevens. Vom Band kommt „You’ll never walk alone“. Alle singen.
Stevens versucht, seine Spieler wieder aufzubauen
Und so bekommt auch die vielleicht tragischste Geschichte des deutschen Fußballs doch noch ein Happy End. Der „Meister der Herzen“ gewinnt eine Woche nach dem Drama doch noch einen Titel: den DFB-Pokal. Im Finale von Berlin besiegt Schalke den 1. FC Union 2:0.