Interview mit einem Serienkiller aus Alaska - 20 Minuten
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FBI veröffentlichtInterview mit einem Serienkiller aus Alaska

Israel Keyes hat mindestens elf Menschen getötet. Das FBI geht jedoch davon aus, dass nicht alle seine Opfer gefunden wurden. Nun hat die Ermittlungsbehörde ein schauriges Infopaket veröffentlicht.

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Für die Anwohner des Küstenstädtchens Neah Bay, Alaska, waren die Nachrichten ein Schock: Israel Keyes, der sich in der Nachbarschaft für den Stamm der Makah eingesetzt und sich liebevoll um seine kleine Tochter gekümmert hat, war ein landesweit gesuchter Serienkiller.

Elf Menschen hat Keyes zwischen 2001 und 2012 umgebracht haben, vermutet die Ermittlungsbehörde FBI. Möglicherweise gibt es noch mehr Opfer, denn Keyes reiste auch ins Ausland.

Nicht alle von Keyes' Opfern wurden gefunden. Deswegen wandte sich das FBI an die Bevölkerung. «Wir veröffentlichen neue Informationen in der Hoffnung, dass die Öffentlichkeit uns helfen kann, weitere Opfer zu finden, die durch Keyes' Hand starben.» Denn: Reden wird der 34-Jährige nicht mehr: Er brachte sich im Winter des letzten Jahres in seiner Zelle um.

FBI veröffentlicht schauriges Infopaket

Jetzt hat das FBI ein schauriges Paket veröffentlicht: eine Karte mit den Reiserouten des Killers, eine Fotogalerie, ja sogar Videos von den FBI-Verhören mit dem Serienkiller (siehe unten).

«Er hat uns viele Hinweise gegeben», sagt Special Agent Jolene Goeden. «Er sprach offen über einige der ungeklärten Morde. Vieles, was er sagte, zielte auf von ihm verübte Taten ab. Deswegen veröffentlichen wir die Informationen, die er uns gab. Etwa den Autotyp, den er gemietet hatte, die Städte, die er bereiste, Campingplätze, die er aufsuchte. Einfach alles, das helfen könnte, dass sich jemand an etwas im Zusammenhang mit Keyes erinnert.»

Ehepaare ermordet

Keyes' Spezialität war es, in Parks, auf Campingplätzen und bei Bootsanlegestellen seinen Opfern, vor allem Wanderern und Campern, aufzulauern. Dabei bereitete er sich akribisch auf seine Taten vor. Erst kundschaftete er die Gegend aus, in der er zuschlagen wollte und vergrub seine Mordwerkzeuge, Waffen, Seile und Klebebänder. Dann wartete er auf seine Opfer, die er entführte, oft vergewaltigte und köpfte.

Anders als die meisten Serienkiller hatte Keyes kein Opferprofil. Zwischen Mädchen, Frauen und Männern machte er keinen Unterschied. Unter seinen Opfern ist auch ein Ehepaar aus Vermont. Die Ermordung von William and Lorraine Currier im Juni 2011 plante er zwei Jahre im Voraus. Keyes sagte den Ermittlern, er habe ein weiteres Ehepaar aus dem US-Bundesstaat Washington getötet und vergraben.

«Er genoss, was er tat»

Um seine Reisen in den USA, Kanada und Mexiko zu finanzieren, überfiel Keyes eine Reihe von Banken und brach brandstiftend in über 30 Häuser ein. Die Polizei sah jahrelang hilflos zu, wie er eine Blutspur durchs Land zog. Dabei kehrte Keyes immer wieder nach Alaska zurück, wo die von ihm getrennt lebende Ehefrau und seine kleine Tochter lebten. Der Mord an der 18-jährigen Barfrau Samantha Koenig aus Anchorage brachte die Polizei schliesslich auf seine Spur – sechs Wochen nach der Tat verhaftete sie Keyes in Texas. Er hatte ein Lösegeld für Koenig verlangt, obgleich sie bereits zwei Wochen tot war. Auch hatte er unvorsichtigerweise eine EC-Karte des Opfers benutzt.

Gestanden hat der 34-Jährige insgesamt acht Morde – indirekt gab er weitere Taten zu. Bei Verhören genoss er das Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei. Er sprach von weiteren Opfern und gab Details bekannt, die zu unaufgeklärten Verbrechen im ganzen Land passten, verriet aber nie Konkretes. Denn Keyes, dem die Todesstrafe gewiss war, stellte für Geständnisse Forderungen: Er wolle nicht jahrelang im Todestrakt auf die Giftspritze warten, sondern es «schnell hinter sich bringen», wie er dem FBI sagte. Offenbar ging es ihm dann doch nicht rasch genug: Noch vor seinem Prozess, der im Herbst 2012 hätte beginnen sollen, brachte er sich in seiner Zelle um.

«Keyes genoss, was er tat», schreibt das FBI. «Er sagte uns, wenn wir ihn nicht geschnappt hätten, hätte er nicht mit dem Kidnappen und Morden aufgehört.»

Der Serienkiller im FBI-Verhör:

(Quelle: Youtube/FBI)

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