DARKNESS - Blood On Canvas
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/24
Mehr �ber Darkness
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 26.04.2024
- Wake Up In A Rage
- A Couple Of Kills
- Night In Turmoil
- Human Flesh Wasted
- This And My Heart Beside
- Truth Is A Whore
- Defcon Four
- Roots Of Resistence
- Blood On Canvas
Derbe und dennoch verspielte Teutonenthrash-Keule besonderer G�te.
Die Reunion von DARKNESS war aus meiner Sicht ein sehr erfreuliches Ereignis, denn auch wenn mir die Zeit als EURE ERBEN viel Spa� gemacht hat, war die Entscheidung, ab 2013 wieder unter dem alten Bandnamen und mit englischer Lyrik an den Start zu gehen, doch goldrichtig. Sie hat die alten Teutonen-Thrash-Vibes der Band weitgehend zur�ckgebracht und DARKNESS wieder st�rker in den Fokus der Szene ger�ckt. Mit "Blood On Canvas" k�nnen die reformierten Essener nun endlich mit ihrer ersten Inkarnation aus den 1980ern gleichziehen, denn zumindest was die Anzahl der Alben angeht, finden sich jetzt dies- und jenseits der Jahrtausendwende drei vollst�ndige Studioalben. Seit 2015 mit Oliver "Lee" Weinberg ein wie die Faust aufs Auge passender neuer S�nger an Bord ist, kommt mit einer gewissen Regelm��igkeit neuer Stoff, und das ist doch ein Grund zu feiern, und zwar vor allem aus dem Grund, dass nicht nur die Quantit�t stimmt, sondern auch die Qualit�t.
So bringt auch das neue Werk alles mit, was man von �berzeugendem Ruhrpott-Thrash im Allgemeinen und von DARKNESS im Besonderen erwarten darf: Neun Songs, eine Dreiviertelstunde Spielzeit, dazu ein wuchtiger, dabei aber nie �bertrieben balleriger Sound, bei dem vor allem die trocken und humorlos abgemischten Gitarren im Riffbereich monstr�s braten und bei den Leads mit dem Skalpell schneiden d�rfen. Das ist mal eine gewaltige Ansage, was Cornelius Rambadt hier an den Kn�pfchen angestellt hat! Vor allem ist ihm zus�tzlich zum starken Klampfenarrangement gelungen, die Drums viel gediegener und harmonischer ins Gesamtbild einzuf�gen, als dies in aktuellen Thrash-Produktionen leider viel zu oft der Fall ist.
Es bleibt aber nicht bei der klanglichen Qualit�t, denn auch die stilistischen Eigenarten und das Songwriting der Band �berzeugen auf diesem Album auf ganzer Linie. Die "Essen-Thrash-Squad" hat sich die punkige Attit�de der Wurzeln ihres Genres bewahrt, verzettelt sich nicht in instrumentalen Selbstgef�lligkeiten und haut uns sowohl die Riffs als auch die Shouts richtig derb um die Ohren. Dennoch l�sst sie dabei nicht ein feines H�ndchen f�r einerseits die Eing�ngigkeit der Kompositionen und andererseits kleine Finessen vermissen, die daf�r sorgen, dass man sich eben nicht f�hlt, als w�re ein D-Zug an einem vorbei gerauscht. Das gro�artige 'Truth Is A Whore' ist daf�r eines der besten Beispiele, denn hier gibt es immer wieder l�ssig eingestreute, aber wahnsinnig effektive Kabinettst�ckchen. Hier ein kurzes Gitarrenlead, dort ein effektives Basslick, und immer wieder sehr, sehr coole Drumrolls, die eben zeigen, dass die DARKNESS-Jungs das K�nnen und die Erfahrung mitbringen, an den Details der Songs zu arbeiten und so einen starken Mehrwert zu erzeugen. Das ist genau die richtige Herangehensweise, wenn man in einem stilistisch und kompositorisch recht eng umrissenen, althergebrachten Genre noch nennenswerte Akzente setzen m�chte!
Dazu kommt, dass - im Thrash Metal auch nicht unbedingt eine Selbstverst�ndlichkeit - die Truppe ebenfalls mit durch und durch im Ged�chtnis bleibenden Refrains und Hooks auch im instrumentalen Bereich fesslen kann und so s�mtlichen neun St�cken einen hohen Wiedererkennungswert verpasst. Zudem sind die Songs verh�ltnism��ig vielschichtig und abwechslungsreich gestaltet, was besonders der abschlie�ende Titeltrack unterstreicht, der es auf ausladende, aber zu keiner Sekunde langweilige achteinhalb Minuten bringt. Er legt mit einem epischen, getragenen Intro los und entfaltet in der Folge einen unwiderstehlichen, mitrei�enden Drive, wie man ihn nicht allzu oft erlebt, mit einem brutalen Refrain, aber auch einem tollen, feinf�hligen, doomigen Mittelpart mit tollen gedoppelten Leadgitarren. Aber ganz egal, welchen Song wir herauspicken: den Opener 'Wake Up In A Rage', der dich mit seinem br�llenden Wake-up-Call aus den Federn rei�t und dir eine kalte Dusche verpasst, das perkussiv eingeleitete 'Night In Turmoil' mit seinem wuchtigen Hauptriff und der tollen Temposteigerung, oder 'Roots Of Resistance' mit seinen hektischen Stakkati. Sie - und alle �brigen Tracks - gl�nzen sowohl mit starken, eing�ngigen Refrains, als auch mit kleinen Besonderheiten, die effektiv verhindern, dass man sich in einem "generisch guten Album aus einem Guss" verl�re, denn hier haben alle St�cke einen individuellen Charakter.
Ja, Leute, die Essener haben aus meiner Sicht auf dem neuen Album so ziemlich alles richtig gemacht, und so muss sich "Blood On Canvas" definitiv hinter keinem der Vorg�nger verstecken, denn es ist eine gleicherma�e derbe wie dennoch verspielte Teutonen-Thrash-Keule besonderer G�te. F�r Fans also sicherlich eine Pflichtanschaffung, doch auch wer bisher noch nicht das Vergn�gen mit DARKNESS gehabt hat, aber eine gewisse Zuneigung zu Bands wie SODOM, EXUMER oder DARK ANGEL mitbringt, sollte "Blood On Canvas" unbedingt eine Chance geben.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- R�diger Stehle