„Planet der Affen: New Kingdom“: Filmkritik zum Affen-Neustart
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„Planet der Affen: New Kingdom“: Filmkritik zum Affen-Neustart

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Poster zum Film „Planet der Affen: New Kingdom“
Poster zum Film „Planet der Affen: New Kingdom“ © Walt Disney/20th Century Film

„Planet der Affen: New Kingdom“ aka „Kingdom of the Planet of the Apes“ ist der vierte Teil der aktuellen Affen-Actionreihe, wobei der Protagonist nun nicht mehr Caesar, sondern Noa heißt und sich an einem Scheideweg unter den Affen-Klans befindet. Die restlichen Menschen wollen auch wieder ein Wörtchen mitreden...

Spoilerwarnung - diese Meldung kann Hinweise auf die Fortführung der Handlung enthalten!

Zwei Dinge sind bei dem „Planet-der-Affen“-Franchise etwas undurchsichtig. Das betrifft zum einen die Diskrepanz zwischen „deutschem“ und englischem Filmtitel. Diesmal lauten beide „Planet der Affen: New Kingdom“ (deutsch) vs „Kingdom of the Planet of the Apes“ (original). Aber in Retrospektive zum zweiten, wie man die Nomen, die in selbige geklatscht sind, als Laie oder casual Filmfan auseinanderhalten kann. Obwohl ich großer Fan der Filme eins bis drei bin, vermag mir das nicht zu gelingen...

Der Vollständigkeit halber handelt es sich um „Planet der Affen: Prevolution“ aka „Rise of the Planet of the Apes“ (2011) „Planet der Affen: Revolution“ aka „Dawn of the Planet of the Apes“ (2014) und „Planet der Affen: Survival“ aka „War for the Planet of the Apes“ (2017). Ich würde fast alle auf ähnlichem Niveau einordnen. Der erste Teil war die Überraschung aus dem Nichts. Der zweite hatte einen fantastischen Antagonisten mit Koba und der dritte kletternde Äffchen, die sich aus der Gefangenschaft zu einem tollen Score befreiten. Somit ist der Caesar-Neustart, der seit 2011 nun bereits in die vierte Runde geht, einer der Geheimtippreihen des modernen Actionkinos.

Teil vier muss nun ohne den von Andy Serkis dargebotenen Affen auskommen, was wir zu Beginn des Films auch noch einmal als kurzes Recap erklärt bekommen. Wie gelingt das Filmemacher Wes Ball („The Maze Runner“) und seinem Cast sowie seiner Crew? Jedenfalls war hier offenbar jemand gewaltiger Videospielfan...

Darum geht es im Film „Planet der Affen: New Kingdom“ aka „Kingdom of the Planet of the Apes“

„Planet der Affen: New Kingdom“
„Planet der Affen: New Kingdom“ © Walt Disney/20th Century Film

Caesar ist für seine Affenbande gestorben und hat sie nachhaltig inspiriert. Viele Generationen sind seit seinem Opfer bereits gestorben, die Affen sind die dominierende, intelligente und in Harmonie lebende Spezies, die Menschen spielen kaum noch eine Rolle, wenn da nicht ein Affen-Bürgerkrieg den Zusammenhalt bedroht... Ein neuer, tyrannischer Herrscher namens Proximus Caesar (Kevin Durand; Lost, Locke & Key) schmückt sich mit Caesars Fell/Federn und Taten und baut sich ein Imperium der harten Hand und Gewalt auf.

Doch an eines kommt er nicht ran: den Inhalt eines Bunkers der Menschheit. Mitten in seinen Aufstieg gerät Noa (Owen Teague, „Es“), ein junger Affe des Echo-Klans, dem es gelungen ist, Adler zu domestizieren und auch auf Pferden durch die Lande zu streifen. Als sein Klan überfallen, entführt und das aufgebaute Zuhause verwüstet wird, schwört er Rache. Dabei lernt er andere Affen und auch eine junge Menschenfrau namens Nova/Mae (Freya Allan, The Witcher) kennen, denn seine Entscheidungen auf dieser Reise könnten die Zukunft von Affen und Menschen für immer prägen.

Noa lernt einen Kameraden kennen
Noa lernt einen Kameraden kennen © Walt Disney/20th Century Film

Weitere Rollen spielen Peter Macon als Raka, William H. Macy (Shameless) als Trevathan, Travis Jeffery als Anaya, Lydia Peckham als Soona. Das Drehbuch stammt von Josh Friedman („Krieg der Welten“), Rick Jaffa und Amanda Silver („Avatar 2: The Way Of Water“) sowie von Patrick Aison („Prey“) und es basiert auf den von Jaffa und Silver geschaffenen Charakteren. Der deutsche Kinostart ist am heutigen 8. Mai 2024.

„Planet der Affen: New Kingdom“: Deutscher Trailer

Hier schon mal der deutsche Trailer zum Film:

For Caesar!

Caesar ist nach seinem Tod zu einer Art Märtyrer oder Messias geworden, den die anderen Primaten nachahmen oder bewundern. Das kann verschiedene Ausprägungen haben, denn der Herrscheraffe war zwar für seine Weisheit bekannt, aber eben auch für seinen Kampfgeist und seine Revoluzzer-Momente. Entsprechend spalten sich die Affen auch in solche Lager und Proximus macht sich das zunutze. Mittendrin sind Noa, seine Freunde und Familienmitglieder, die Kletterspezialisten sind und zur Brutzeit der Adler nach deren Eiern Ausschau halten, die sie dann als Nutztiere großziehen. Das erinnert stellenweise an „Drachenzähmen leicht gemacht“ oder House of the Dragon - nur eben mit Vögeln, wobei die Wissenschaft inzwischen die gefiederten Flugtiere ja ohnehin sehr in die Nähe der Dinos rückt...

Technisch der King Kong unter den Affenfilmen

Long live the Apes King? Szene aus dem Film „Planet der Affen: New Kingdom“
Long live the Apes King? Szene aus dem Film „Planet der Affen: New Kingdom“ © Walt Disney/20th Century Film

Die bisherigen Filme der „Affen“-Reihe sind allesamt Vorreiter, was Performance-Capture-Technik und mimisches Schauspiel angeht. Die unterschiedlichen Affengesichter sind allesamt State of the Art und eine Wonne für den Zuschauer. Da gibt es nichts zu meckern.

Mehr zu meckern gibt es diesmal bei der Übersichtlichkeit mancher Kämpfe und Actionszenen, wenn etwa in der Panik oder im Eifer des Gefechts Affen gegen Affen kämpfen. Da hilft es auch nur wenig, wenn ein antagonistischer Gorilla-Vollstrecker mehr Screentime bekommt... Kritisieren kann man zudem die Laufzeit, die entweder durch lange Dialogszenen (einfach, weil gewisse Affen sehr langsam/abgehackt und gewählt sprechen) oder durch manche etwas zu langgestreckte Kloppsequenz negativ auffallen. Eine tightere Spielzeit hätte hier mehr Eindruck hinterlassen als mancher Leerlauf/Filler.

Mae ist leider ein Schwachpunkt des Films „Planet der Affen: New Kingdom“
Mae ist leider ein Schwachpunkt des Films „Planet der Affen: New Kingdom“ © Walt Disney/20th Century Film

Was man vom Affen-Cousin King Kong diesmal geerbt hat, sind die blassen menschlichen Darsteller, die allesamt etwas egal für alles sind. Bis auf Mae, aber dort reicht wiederum das Charisma der Darstellerin leider nicht aus, um bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Ein wenig wurde ich an „Transformers-3“-Darstellerin Rosie Huntington-Whiteley erinnert, die auch noch etwas Nachholbedarf in ihrer Gestik und Mimik hat, denn im Falle von Allan stehlen ihr alle Affen um sie herum die Show...

Planet of the Video Game Tropes?

Sieht aus wie eine Videospielwelt: Szene aus dem Film „Planet der Affen: New Kingdom“
Sieht aus wie eine Videospielwelt: Szene aus dem Film „Planet der Affen: New Kingdom“ © Walt Disney/20th Century Film

Dazu kommt ein Videospieleinfluss, der omnipräsent ist, was an sich auch gar nicht schlimm ist. Nur man sieht Ball und seinem Team eben an, dass sie Spielereihen wie Fallout, „Horizon Zero Dawn“, „Assassin's Creed“ oder The Last of Us und ähnliche dystopische Open-Schlauch-Welten gespielt und in sich aufgesogen haben. Sie erreichen aber eben nicht immer die epische Qualität besagter Vorbilder oder übertreffen sie gar. Vor allem audiovisuell und in dem Umgebungsdesign gibt es in dieser Richtung diesmal sehr viel, was an Games erinnert.

Doch die große Crux dieses Teils ist für mich, dass ein wenig das gewisse Etwas (auch im Score) fehlt, was den anderen innewohnte. Ich weiß nicht, ob es nur Caesar als Figur ist, denn Noa ist absichtlich dem großen Vorbild sehr ähnlich. Es sind die Aspekte drumherum, die erst neu eingeführt werden und noch nicht ganz klicken. Aber man merkt dem Filmende ohnehin an, dass hier die nächste Trilogie ansteht und hiermit vorbereitet werden soll. Das musste der erste Caesar-Teil einst nämlich nach dem gefloppten Tim-Burton-Versuch ebenfalls erst mal meistern. Fraglich ist nur, ob die anvisierte junge Zielgruppe da mitspielt und auch zahlreich ins Kino läuft...

Fazit

„Planet der Affen: New Kingdom“ ist ein technisch überaus solider Film, der im Drehbuch etwas stärker sein könnte und sich mit ein bisschen mehr Eigenständigkeit oder frischeren Ideen (abseits vom Domestizieren von Tieren) noch etwas besser hätte abgrenzen können.

So muss ich mich irgendwo zwischen drei bis dreieinhalb von fünf Affen der nächsten Generation, die gefiederte Hilfe erhalten, festlegen.

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