Anonyme Kritiker verhindern Radwege in der Arolser Kernstadt
  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Frankenberg

Anonyme Kritiker verhindern Radwege Bad Arolsen – Verkehrskonzept sorgt für Diskussion

KommentareDrucken

Verkehrszeichen 240: Pflicht für Radfahrer.
Verkehrszeichen 240: Das bedeutet Benutzungspflicht für Radfahrer. © Temme, Tanja

Ein neues Konzept für den Nahverkehr soll her für die Stadt Bad Arolsen im Kreis Waldeck-Frankenberg. Vom Parlament wurde dieses nun beschlossen, doch es gibt Kritik.

Bad Arolsen – Kritisch diskutiert, aber letztlich doch beschlossen wurde im Stadtparlament das erste Maßnahmenpaket im Rahmen des Nahmobilitätskonzeptes für die Stadt Bad Arolsen (Kreis Waldeck-Frankenberg). Darin enthalten sind Querungshilfen an der Landstraße in Mengeringhausen, besser beleuchtete Radwege und der Versuch, ein Carsharing-Modell in Bad Arolsen aufzubauen.

Für diese Ansätze erntete der Magistrat zunächst einmal breite Zustimmung, so etwa vom Grünen-Stadtverordneten Matthias von der Minde und vom FWG-Stadtverordneten Thorsten Reuter: „Hurra, es geht endlich los.“ Kritisch hinterfragten die Grünen aber die Tatsache, dass der Magistrat die Radwege in der unteren Bahnhofstraße und in der Professor-Bier-Straße eingezogen habe.

„Nahmobilitätskonzept“ für Bad Arolsen: Holprige Strecke mit vielen Einmündungen

Von der Minde: „Das zwingt meine Frau dazu, zweimal am Tag mit den Kindern auf dem Fahrrad über die Straße zu fahren und sich dort von Autos mit Tempo 50 überholen zu lassen. Bei einem Zusammenstoß sind die Kinder platt.“ Deshalb sprachen sich die Grünen dafür aus, rote Markierungen als Sicherheitsstreifen für Fahrradfahrer auf der Fahrbahn der Professor-Bier-Straße anzubringen.

Bürgermeister Marko Lambion bedauerte die Einziehung der Radwege, verwies jedoch auf eine Anweisung der Straßenverkehrsbehörde. Dort seien nämlich anonyme Schreiben mit Fantasie-Absendern wie „Hansi Hase“ oder „Ignatz Igel“ mit sehr detaillierten Mängelbeschreibungen für die bestehenden, innerstädtischen Radwege eingegangen. In der Folge sei entschieden worden, dass viel zu holprige Radwege, die ständig von Grundstückseinfahrten und Parkflächen unterbrochen seien, nicht zulässig seien. Sobald das blaue Verkehrsschild einen Radweg ausweise, bestehe für Fahrradfahrer ein Benutzungszwang und der führe im Zweifel zu höherer Gefährdung für die Nutzer.

Rot markierte Fahrstreifen in Bad Arolsen machen Parken unmöglich

Immerhin sei es der Stadtverwaltung gelungen, die Einziehung des Radweges in der Großen Allee zu verhindern, obwohl dieser eigentlich zu schmal sei. Lambion: „Wir haben argumentiert, dass dieser Radweg vor allem von Kindern auf dem Schulweg genutzt wird. Und deshalb wird der Weg überwiegend morgens und mittags in jeweils eine Hauptfahrtrichtung genutzt.“ Dennoch seien dem Magistrat in dieser Sache die Hände gebunden. Das Aufbringen roter Fahrradspuren auf der Professor-Bier-Straße sei vor allem für das Teilstück von der Bürgerhalle in Richtung Schmillinghausen problematisch, weil die Anwohner dort auf Parkplätze am Straßenrand angewiesen seien.

Mit dieser Situation zeigten sich Sprecher aller Fraktionen sehr unzufrieden. Uwe Gottmann (CDU) setzte jedoch darauf, dass der Magistrat im Gespräch mit den Anliegern noch Fortschritte erreichen könne,

„Nahmobilitätskonzept“ für Bad Arolsen: Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer geht vor

Stefan Fütterer (SPD) erklärte, es sei anerkennenswert, dass der Magistrat wenigstens den Erhalt des Radweges in der Großen Allee erreicht habe. Finn Rodewyck (FDP) betonte, dass die Sicherheit der schwachen Verkehrsteilnehmer auf jeden Fall Priorität haben müsse.

Das war auch das Hauptanliegen der Grünen. Ihr Sprecher Dr. Ulrich von Nathusius stellte daher fest: „Ich sehe nicht mehr, dass die Radfahrer in Helsen geschützt werden, seit dort der Radweg aufgehoben wurde. Es muss eine Lösung gefunden werden, im Zweifel mit Schutzstreifen für Radfahrer.“ Weil aber der rote Schutzstreifen nicht Teil des Beschlussentwurfes war, enthielten sich die Grünen bei der abschließenden Abstimmung über das Maßnahmenpaket für das Nahmobilitätskonzept. (Elmar Schulten)

Die vielen Flüchtlinge, die in den vergangenen Jahren nach Waldeck-Frankenberg gekommen sind und immer noch kommen, sollen schnellstmöglich Deutsch lernen und eine Arbeit finden. Die Entwicklung sei positiv, stellt Otto Richter, Geschäftsführer des Jobcenters Waldeck-Frankenberg, fest.

Auch interessant

Kommentare