Am höchsten bewertete kritische Rezension
3,0 von 5 Sternenkann die Begeisterung nicht teilen...
Rezension aus Deutschland vom 17. Februar 2008
Aufgrund der positiven Rezensionen habe ich den Film bei Amazon geordert und gestern abend angesehen. Weder Story noch Darsteller haben mich vom Sessel gerissen, ich habe sogar zeitweise auf Schnelldurchlauf gewechselt.
'In the Line of Fire' wurde 1993 gedreht, Eastwood war zu diesem Zeitpunkt 63 Jahre alt - und das merkt man ihm auch an! Seine schauspielerische Leistung unterscheidet sich für mich nicht großartig von der in 'Coogan's Bluff' und 'Dirty Harry'.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Story einfach nicht glaubhaft ist. Es steht völlig außer Frage dass die Leibwächter des US-Präsidenten ein gewisses Lebensalter nicht überschreiten dürfen, ich schätze mal mit Mitte/Ende 40 dürfte Schluss sein, vielleicht sogar wesentlich früher. Für so einen Job muss man 'fit wie ein Turnschuh' sein und darf nicht schon nach einigen Minuten joggen nach Luft ringen.
Jeder hat die Live-Aufnahmen vom Attentat auf John F. Kennedy am 22.11.63 gesehen, oder zumindest den Film 'JFK' von Oliver Stone. Schon deshalb weiß jeder, dass sich damals kein Bodyguard schützend vor den Präsidenten hätte werfen können, weil zumindest einer der tödlichen Schüsse von oben abgefeuert wurde.
Daneben hat mich die lahme Romanze, die sich zwischen Secret Service Agent Frank Horrigan (Clint Eastwood) und Secret Service Agent Lilly Raines (Renee Russo) anbahnt, nicht im Geringsten beeindruckt. Ich konnte kein Knistern zwischen den beiden entdecken. Im krassen Gegensatz dazu steht Eastwoods 'Bridges of Madison County', wo die Chemie zwischen ihm und Meryl Streep hundertprozentig paßt. Naja, die Streep ist in ihrer Wandlungsfähigkeit und ihrem Spiel unvergleichlich - da beißen sich die meisten weibl. Stars in Hollywood die Zähne aus.
Dylan McDermott ist in den USA ein erfolgreicher TV-Star. Als Secret Service Agent Al D'Andrea muss er lt. Drehbuch kläglich versagen, was er mit dem Leben bezahlt.
Zulezt noch ein Wort zu John Malkovich. Es mag schon sein, dass er für andere ein begnadeter Schauspieler ist, mich hat er nur in 'Dangerous Liaisons' beeindruckt.
In der Nebenrolle des unsympathischen White House Chief of Staff Harry Sargent ist Fred Dalton Thompson zu sehen, der dieses Jahr als einer der Kandidaten für das Amt des Präsidenten der USA bei den Republikanern antrat. Er ist vorzeitig ausgeschieden, es hätte gerade noch gefehlt, dass nach Ronald Reagan ein zweiter mittelmäßig begabter Schauspieler so ein wichtiges Amt übernimmt.
Mein Fazit: mittlerer Unterhaltungswert, absolut kein Pflichtkauf - deshalb ausleihen oder auf einen Schnäppchenpreis warten!