Transfers des 1. FC Köln: CAS gibt Auskunft zum ausstehenden Urteil - Rundschau Online
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Transfers des 1. FC KölnCAS gibt Auskunft zum ausstehenden Urteil

Lesezeit 5 Minuten
1. FC Köln, Training, rechts: Dimitris Limnios (1. FC Köln), 18.10.2023, Bild: Herbert Bucco

Dimitris Limnios (vorne rechts) und Sargis Adamyan (hinter Limnios) trainieren am Geißbockheim.

Der 1. FC Köln sucht in der dritten Länderspielpause nach Wegen aus seiner tiefen Krise. Im Winter womöglich mit Neuverpflichtungen. Der CAS gab derweil Auskunft über das ausstehende Urteil im Transferstreit des FC mit Ljubljana.

Das glückliche 1:1 beim direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, VfL Bochum, hat gezeigt, dass alle bisherigen Ansätze keine nachhaltige und erfolgversprechende Lösung ermitteln konnten. Im Raum stehen deshalb weiter eine ganze Reihe von Fragen, auf die die sportliche Leitung mit Geschäftsführer Christian Keller, Thomas Kessler als Sportlichem Leiter und Chefcoach Steffen Baumgart zügig Antworten finden muss.

Passt die Spielidee von Trainer Steffen Baumgart noch?

Der 1. FC Köln hat zwei Jahre lang auf der Grundlage von Baumgarts Spielphilosophie erfolgreich Fußball gespielt. Lauf- und Einsatzbereitschaft, Überzeugung und Glaube sind die Eckpfeiler, auf denen das nach vorne gerichtete und auf Flanken ausgerichtete Spiel der Geißböcke basiert. Die Idee funktioniert, wenn diese Elemente gegeben sind und Spieler im Kader stehen, die in der Lage sind, sie umzusetzen. Insofern passt die Idee. Auch für die Spieler, die stets betonen, dass ihnen der Baumgart-Fußball Spaß macht. Es stellt sich deshalb die Folgefrage, ob es nicht nötig wäre, im Rahmen der eigentlich funktionierenden Spielidee taktische Anpassungen vorzunehmen, wie etwa das Spiel mit zwei Spitzen.

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Warum hat in einigen Spielen die Überzeugung gefehlt?

Solange Steffen Baumgart die Überzeugung authentisch vorgelebt hat, dass in jedem Spiel etwas möglich ist, haben die Spieler sie auch mit auf den Platz gebracht. Beim 0:6 in Leipzig war deutlich zu spüren, dass die Überzeugung schon im Vorfeld der Partie gefehlt haben muss, den Champions League-Teilnehmer gefährden zu können. In den vergangenen Jahren war von Baumgart vor einem Spiel gegen Bayern München auch nicht zu hören, dass der FC im Grunde genommen chancenlos ist. Den 51-Jährigen hat vielmehr der Ehrgeiz getrieben, es dem übermächtigen Gegner zeigen zu wollen. Nach dem 1:1 in Bochum hörte sich das anders an. Die Mannschaft braucht aber einen Cheftrainer, der an sie glaubt. Bei der 2:3-Pokalniederlage in Kaiserslautern fehlte dem Team wohl die Überzeugung, weil sie nach dem 0:6 in Leipzig und der öffentlichen Kritik ihres Trainers total verunsichert war und von der Angst vor weiteren Fehlern getrieben wurde. In Bochum war es wohl die taktische Ausrichtung, die nicht passte. Es war jedenfalls in der Ära Baumgart selten ein FC-Team zu sehen, das mit solch großen Abständen zueinander derart orientierungslos über den Platz lief und Probleme offenbarte, überhaupt in die Zweikämpfe zu kommen.

Hat der Kader ausreichend Qualität für die Bundesliga?

Wenn jeder Spieler seine Fähigkeiten abruft, besitzt der Kader genug Qualität, um die Klasse zu halten. Es stellt sich vielmehr die Frage, warum einige Spieler ihre Leistung zu oft nicht auf den Platz bringen können. Königstransfer Luca Waldschmidt etwa hat in der Vorbereitung als zweite Spitze große Hoffnungen geschürt. In der Bundesliga kam er auf dieser Position allerdings kaum zum Einsatz. Weder als Achter noch als Zehner konnte der Ex-Nationalspieler überzeugen.

Der Auftritt in Bochum hat zudem gezeigt, dass Florian Kainz keine beliebig nutzbare Allzweckwaffe als Achter, Zehner oder Sechser ist. Der eher spiel-, als kampfstarke Kapitän war auf der Sechs allein schon wegen seiner Kopfballschwäche eine Fehlbesetzung gegen die langen Bälle des VfL. Baumgart könnte ferner jungen Spielern wie Max Finkgräfe oder Damien Downs mehr Vertrauen schenken. Zum einen, weil die Talente Spielpraxis benötigen, um sich auf Bundesliga-Niveau etablieren zu können, zum anderen, weil sich der FC als Ausbildungsverein versteht.

Warum spielen Sargis Adamyan oder Dimitrios Limnios aktuell keine Rolle?

Sargis Adamyan ist auch in seinem zweiten Vertragsjahr beim FC seine Klasse schuldig geblieben und gehörte zuletzt nicht einmal mehr dem Spieltagskader an. Selbst sein Förderer Baumgart hat inzwischen etwas Abstand von dem Armenier genommen. „Am Ende wirst du an Toren gemessen und irgendwann gibt es auch mal Entscheidungen“, sagte der FC-Coach nach dem 8:0-Testspielsieg beim Fünftligisten SpVg Porz. Einen möglichen Abschied Adamyans in der Winterpause verwies Baumgart am Mittwochabend aber ins „Reich der Fabeln“.

Dimitrios Limnios, der konstant gut trainiert, konnte in Porz dagegen weiter Werbung für sich machen. Der griechische Nationalspieler traf zum 1:0 und hätte mal eine Chance auf seine ersten Bundesliga-Minuten in der laufenden Saison verdient.

Verpflichtet der FC in der Winterpause neue Spieler?

Christian Keller sucht einen Stürmer: „Es steht ganz vorne auf der Agenda, einen Neuner zu holen. Wir sind da sehr aktiv.“ Steffen Baumgart wünscht sich einen fertigen Spieler, der „schon Bundesliga gespielt hat“. Ein Stürmer, den der FC entweder durch ein pfiffiges und herausragendes Scouting finden oder für den er in die Tasche greifen muss. Drei Millionen Euro sollen noch in der Transferkasse liegen.

Die Suche wird allerdings durch das ausstehende CAS-Urteil im Transferstreit mit Olimpija Ljubljana (Slowenien) um Jaka Cuber Potocnik erschwert. Solange die Kölner das Urteil nicht kennen und eine Transfersperre für den Winter und/oder Sommer droht, können sie keinem potenziellen Neuzugang seriös versprechen, dass sie ihn auch verpflichten werden.

Der Internationale Sportgerichtshof teilte diesbezüglich auf Anfrage der Rundschau mit, dass das zuständige, dreiköpfige Schiedsgericht weiterhin berät und das Urteil vorbereitet: „Es ist aktuell nicht abzusehen, wann das Urteil den beteiligten Partien zugeht“, heißt es aus Lausanne.

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