„Gute Ideen“ und Selbstironie: Die Rückkehr des Philipp Amthor
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„Gute Ideen“ und Selbstironie: Die Rückkehr des Philipp Amthor

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Zurück im Rampenlicht: Philipp Amthor (CDU).
Zurück vor den Kameras: Philipp Amthor (CDU). © Jens Büttner/dpa

Nach einem Lobbyistenskandal rückt die CDU-Hoffnung am Parteitag wieder ins Rampenlicht. Nun soll Amthor auch Mitgliederbeauftragter der Bundes-CDU werden.

Berlin – Er ist wieder da. Neulich saß Philipp Amthor, immer noch erst 31, bei „Markus Lanz“ und sprach über Arbeit. Der Seitenscheitel wie immer korrekt, Manschettenknöpfe, am Anzug ein Anstecker mit Deutschlandfahne. Neben ihm, im Kapuzenpulli, die Vorsitzende der Grünen-Jugend, die sich flammend für eine Vier-Tage-Woche aussprach. Der CDU-Politiker Amthor hält davon wenig, pries die „sinnstiftende Funktion“ von Arbeit. „Generation Z – das muss ja nicht für Zurücklehnen stehen.“ Stattdessen gehe es doch ums Zupacken. „Ich bin auch nicht mit einem goldenen Löffel geboren“, sagte der Jurist, Sohn einer Alleinerziehenden. Wer sich anstrenge, könne auch heute viel erreichen.

Und Philipp Amthor strengt sich an. Er tingelt wieder von Fernsehshow zu Fernsehshow, seit zwei Wochen ist er auch Generalsekretär der CDU in Mecklenburg-Vorpommern. Am Wochenende soll er als Mitgliederbeauftragter in den CDU-Bundesvorstand gewählt werden. Amthor habe schon in der Vergangenheit intensiv an Diskussionen zur Mitgliedergewinnung teilgenommen, lobt Parteichef Friedrich Merz. „Er hat immer wieder gute Ideen, gerade auch dazu, wie wir unsere Mitglieder noch stärker einbinden können.“

Nach Lobby-Skandal: Auftritt bei Parteitag rehabilitiert Amthors Karriere

Mit dem Parteitag ist die Rehabilitation dieses ungewöhnlichen Nachwuchsmanns offenbar vollzogen. Amthor war immer der Jüngste, ein Frühreifer mit Kindergesicht, aber großväterlicher Geste. Mit 24 zog er in den Bundestag ein. Nicht über irgendeinen hinteren Listenplatz. Nein, er gewann im Wahlkreis Mecklenburgische Seenplatte das Direktmandat. Rhetorisch brillant, stockkonservativ, zugleich erfrischend selbstironisch. Bundesweit bekannt wurde er, als er am Rednerpult des Bundestags die AfD zerlegte. Regelmäßig gingen in den sozialen Netzwerken seine Reden und Auftritte viral. Es dürfte viele Schüler geben, die an Politikern neben Olaf Scholz oder Markus Söder nur Amthor kennen. Auf Instagram hat er 115.000 Follower, dreimal mehr als Hendrik Wüst.

Da passte ins Bild, dass Amthors Karriere zu einem Zeitpunkt einen Knick bekam, als die der meisten anderen Politiker noch gar nicht begonnen hat. 2020 geriet er wegen einer Lobby-Affäre in die Schlagzeilen. Als Abgeordneter soll er sich beim damaligen Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) für eine New Yorker IT-Firma eingesetzt haben, ließ sich im Gegenzug Reisen finanzieren und erhielt Aktienoptionen. Inzwischen hat die Firma Insolvenz angemeldet. Nach anfänglichem Leugnen sprach Amthor von einem Fehler, gab mehrere Posten und Pöstchen ab, zog auch seine Kandidatur für den Landesvorsitz in Mecklenburg-Vorpommern zurück.

Amthor ist zurück im Rampenlicht: CDU-Politiker erlitt Schwächeanfall

Nun ist er zurück im Rampenlicht. In TV-Shows und am Parteitag. Ganz reibungslos verläuft diese Rückkehr nicht. Als er unlängst in Schwerin als Generalsekretär vorgestellt werden sollte, erlitt er einen Schwächeanfall und brach während der Pressekonferenz zusammen. Wenige Minuten später stand Amthor wieder und witzelte, die erholsamen Osterferien seien nicht gut für einen Workaholic. Die Vier-Tage-Woche wäre also wirklich nichts für ihn.

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