Wegen Diether Dehm: „Fulda stellt sich quer“ boykottiert Ostermarsch
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„Fulda stellt sich quer“ boykottiert Ostermarsch - wegen Diether Dehm

Diether Dehm, Bundestagsabgeordneter der Partei Die Linke.
Diether Dehm ist Songschreiber und ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Partei Die Linke. (Archivbild) © dpa / Malte Christians

Der Verein „Fulda stellt sich quer“ hat seine Unterstützung für den am Samstag geplanten Ostermarsch zurückgezogen. Als Grund wird der geplante Auftritt des Songautoren und ehemaligen Linken-Bundestagsabgeordneten Diether Dehm genannt.

Fulda - Der Verein „Fulda stellt sich quer“ wirft Dehm eine Nähe zur Querdenker-Szene und eine unkritische Haltung zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine vor. Der Verein bezeichnete den vorgesehenen Auftritt Dehms als „Skandal“. Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die IG-Metall erklärten ihre Unterstützung für den Ostermarsch für beendet.

Wegen Diether Dehm: „Fulda stellt sich quer“ boykottiert Ostermarsch 

Das teilte der DGB auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Zu dem Zeitpunkt, an dem sich der DGB hinter den Ostermarsch in Fulda gestellt habe, sei von einem Auftritt Dehms noch nichts bekannt gewesen, sagte der Geschäftsführer des DGB-Bezirks Hessen-Thüringen, Alexandre da Silva.

Dehm weist die Vorwürfe als Verleumdung zurück. Zum Ukraine-Krieg habe er einen ähnlichen Standpunkt wie die Linken-Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht. Er sei auch kein Impfgegner, sondern habe russischen Corona-Impfstoff benutzt. „Ich sehe das alles differenziert“, sagte Dehm.

Er sprach von einer „Gesinnungsschnüffelei“ in der politischen Linken, bei der Andersdenkende schnell in eine rechte Ecke gestellt würden. Dehm wies eine Rechtsaffinität scharf zurück und betonte, er sei seit seinem 16. Lebensjahr Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) sowie seit 50 Jahren Mitglied bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.

„Sollte Verdi den Rückzug des DGB unterstützen, dann werde ich die Gewerkschaft verlassen“, kündigte Dehm gegenüber unserer Zeitung an.  Er geht nach eigenen Worten davon aus, dass die Kundgebung in Fulda wie geplant stattfindet und er dabei nicht nur als Redner auftritt, sondern wohl auch singen werde. 

Dehm stand zuletzt im Fokus, nachdem Schlagersänger und Moderator Florian Silbereisen den von Dehm geschrieben Song „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“ verändert hatte. Dehm zeigte Silbereisen an. Inzwischen ist der Streit beigelegt. (mlo, mit dpa-Material)

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