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Heinz Erhardt

Heinz Erhardt
Heinz Erhardt | Bild: WDR/dpa

Er gilt als die leibhaftige Verkörperung des Wirtschaftswunders: pausbäckig und rund im Bund. Dabei wollte Heinz, der Komiker, doch mal großer Komponist und Pianist werden: Der Vater war Theaterkapellmeister, der kleine Heinz begann seine Bühnenlaufbahn mit Notenumblättern für viele Stars der internationalen Musikwelt jener Jahre. Von 1926 bis 1928 ging er nach Leipzig, um Musik zu studieren.

Als die politische Lage in seiner Heimat Riga schwieriger wurde, ging er zunächst nach Danzig, wo er im Funkhaus einige prüfende Herren von seinem Talent als Verfasser von humoristischen Gedichten überzeugte.

Bald folgten Gastspiele im Berliner "Kabarett der Komiker" – Erhardt wurde sofort ein Erfolg. Im Zweiten Weltkrieg hat Erhardt im Rahmen einer Startournee Front und Heimat gleichermaßen von den Unbilden der Zeit abzulenken versucht. Dann leistete er ab 1941 bei der Marine Kriegsdienst. Bei Kriegsende von den Engländern in Kiel interniert, kehrte er zu Fuß bzw. per Anhalter nach Hamburg zurück, wo er bis zu seinem Tode lebte.

Einmal vor dem Mikrophon des Hamburger Rundfunks, kam jener spezifische "Erhardt-Ton" ("Noch'n Gedicht...") zustande, der den Leuten unverwechselbar im Ohr blieb und Erhardts große Karriere begründete.

Auch im Film feiert Erhardt Erfolge: 1957: die erste Hauptrolle beim Film. Seine Vater-Rollen in "Witwer mit fünf Töchter" oder "Vater, Mutter und neun Kinder" stützen die Heile-Welt-Politik der Regierung und lösen im deutschen Film eine regelrechte Familienwelle aus. Es folgen: "Drei Tage Mittelarrest", "Die gestohlene Hose", "Ich und meine Schwiegersöhne". "Der müde Theodor", "Witwer mit fünf Töchtern", "Vater, Mutter und neun Kinder", "Der Haustyrann", "Immer die Radfahrer", "So ein Millionär hat's schwer", "Natürlich die Autofahrer" usw.

Anfang der 60er gründet Ehrhardt eine eigene Produktionsfirma, produziert sechs Filme und geht nach drei Jahren Bankrott. Die Ikone des Wirtschaftswunders konnte nicht wirtschaften.

Im Dezember 1971 erlitt Erhardt einen Schlaganfall, der zu schweren Lähmungserscheinungen an der rechten Körperseite und zu Sprechschwierigkeiten führte. Er saß seitdem im Rollstuhl. In den Jahren seiner Krankheit erhielt der Komiker von seinen Anhängern Tausende von Briefen, die ihm zeigten, dass er nicht vergessen war. Erhardt starb am 5. Juni 1979 – wenige Monate nach seinem 70. Geburtstag.

Ein Film von Lothar Schröder

Lothar Schröders Filmographie

Eine Auswahl: Die Mega-Playback-Show – Butterfahrt zu Endemol (WDR 1996/45 Min.) Skandal! – Wenn Fernseher sich aufregen (WDR 1998/60 Min.) Redeschlachten und Kanzlersturz (WDR 1999/180 Min.) Das große Palaver (WDR 1999/45Min.) Miss-Erfolge – 90 Jahre Miss Germany (ARD 2000/45 Min.) Helden auf Höckern – Kamele in Australien (WDR2000/30 Min.) Hüsch mich. Hanns Dieter Hüsch zum 75. (ARD/WDR 2000/45 Min.) Das große Tam-Tam (WDR 2000/45 Min.) Die Sturmflut – Logbuch einer Katastrophe (ARD 2002 / 45 Min.) Kanzler & Klamauk: Erhard & Erhardt,Willy & Willi, Helmut & Helmut (WDR 2002/3 x 45 Min.)

Die Hamburger Sturmflut 1962 (ARD 2002/45 Min.) Legenden: Grace Kelly (ARD 2002/45 Min.) Drei Frauenpaare - Sünde und Moral: Hilde & Hilde, Uschi & Uschi, Katarina & Catharina (WDR 2003/3 x 45 Min.) Immer wieder sonntags ... (ARD/WDR 2003/30 und 45 Min.) Die Henkel-Saga – Ein Leben für Persil (WDR 2003/45 Min.) Generation Pop! – Krach & Koteletten (WDR 2004/45 Min.) Fischer & Fischer, Franz & Franz, Conny & Conny (WDR 2004/3 x 45 Min.)

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