Es ist eine der schönsten Skulpturen der Kunstgeschichte: In einem Doppelporträt hat Gottfried Schadow die Prinzessinnen Luise und Friederike von Preußen porträtiert. In der Alten Nationalgalerie kann man das Geschwisterpaar noch heute bewundern. Doch während Luise als legendäre Königin in die Geschichtsbücher eingegangen ist, blieb ihrer Schwester Friederike meist nur die Eintragung in die Skandalchroniken ihrer Zeit. Heute wäre sie ein Fall für die bunten Blätter des Boulevardjournalismus. Gerade vor diesem Hintergrund ist es zu begrüßen, dass jetzt auch Friederike eine objektive Würdigung in Form einer lesenswerten Biographie erfährt. Viel Archivarbeit war notwendig, um dieses Leben abseits der Klischees zu erforschen. An dieser Spurensuche lässt die Autorin ihre Leser teilhaben, die auf diese Weise auch erfahren, wie eine historische Biographie entsteht, wie sich der Autor einer Persönlichkeit nähert. Das Leben der gebürtigen Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz lässt Carolin Philipps auch mithilfe von zahlreichen Originalquellen Revue passieren, was der Biographie einen sehr authentischen Charakter verleiht. Dabei widmet sie sich ausführlich der Kindheit Friederikes, aber natürlich auch der drei Ehen und der Affären, die der leidenschaftlichen Prinzessin nachgesagt werden. Insgesamt ein unterhaltsames Buch, bei dem man en passant auch viel über das Leben an den Höfen des 18./19. Jahrhunderts erfährt.
Rezension: Oster, Uwe A.