Alessija Lause: Sie mischt das „Tatort“-Team in Dortmund auf
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Schauspielerin Alessija Lause: Sie mischt jetzt den „Tatort“ auf

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Schauspielerin Alessija Lause überzeugt im Dortmunder „Tatort: Cash“ als neue Kommissarin Ira Klasnic
Alessija Lause überzeugt im Dortmunder „Tatort: Cash“ als neue Kommissarin Ira Klasnic. © Foto: Thomas Kost/WDR

Knallharte Lady mit eigener Agenda: Kommissarin Ira Klasnic ist die Neue im Dortmunder „Tatort“-Team. Wie die Ermittlerin tickt, erklärt Schauspielerin Alessija Lause im Gespräch mit unserer Zeitung.

So viel ist klar: Leicht wird es Ira Klasnic ihren Dortmunder Kollegen nicht machen. Die Hauptkommissarin aus dem Ressort Verdeckte Ermittlungen sorgte am 18. Februar 2024 im ARD-„Tatort: Cash“ für Unruhe und verfolgte knallhart ihre eigene Agenda. Eine Rolle, so ganz nach dem Geschmack von Schauspielerin Alessija Lause. Sie liebt unangepasste, ambivalente Figuren. Ihr Auftritt im fulminanten Krimi (siehe Kritik unten) – weit mehr als nur ein Gastspiel. „Alessija Lause und ihre Figur Ira Klasnic gehören jetzt auch zur Familie des ,Tatort’ Dortmund“, bestätigt WDR-Redakteur Frank Tönsmann auf Nachfrage.

Eine Frau mit Geheimnissen

„Cash“ war die Abschieds-Episode des ewig glücklosen Kommissars Jan Pawlak und der Einstand einer Lady, auf die man neugierig sein darf. „Weil es da ein paar Geheimnisse gibt, die sich erst nach und nach entblättern werden“, verrät Lause im Gespräch mit unserer Zeitung. „Ich mag es, wenn man nicht sofort weiß, woran man bei jemanden ist. Wenn der Charakter noch in viele Richtungen changieren kann.“

Bayerisch sozialisiert, weltoffen erzogen

So wählt die Schauspielerin, die in Bad Aibling geboren wurde und in Neufinsing bei Erding aufgewachsen ist, ihre Rollen aus. Sie sei bayerisch sozialisiert, aber dennoch ein Hybrid. Der Vater Ostwestfale, die Mutter Kroatin – „und mich hat’s schon immer in die Welt hinausgezogen“.

Die 43-Jährige blickt auf eine wilde Vita zurück. In Kroatien arbeitete sie nach dem Abitur als Regieassistentin, landete beim Tanztheater in Pula, tourte mit einer japanischen Butoh-Company und war Ensemblemitglied der argentinischen Aireal-Theater-Truppe „De la Guarda“. „Sprache war am Anfang meiner Karriere eher zweitrangig. Ich fand es viel spannender zu erkunden, was wir mit dem Körper ausdrücken können“, sagt Lause.

Auf Tuchfühlung mit Tarantino

Mit ihrer Liebe für Kampfsport – Capoeira und Taekwondo – und ihrem Talent für Artistik brachte sie mit Anfang 20 die perfekten Voraussetzungen als Stuntfrau mit. Bis 2013 doubelte sie Stars wie Diane Kruger oder Cate Blanchett, stürzte sich aus brennenden Häusern oder mit dem Auto in tiefe Gewässer. So viel Action, so viele Erlebnisse – Quentin Tarantinos Kinoabenteuer „Inglourious Basterds“, in dem sie zum Stuntteam gehörte, ist nur eines davon. „Aber irgendwann musste ich mich entscheiden“, sagt Alessija Lause. „Das hat alles total viel Spaß gemacht, aber je mehr ich körperlich gemacht habe, desto weniger habe ich gespielt.“ Irgendwann habe sich die Frage gestellt: Für was schlägt mein Herz? „Stunts habe ich seitdem nur dazugenommen, wenn die Rolle das erfordert hat.“

Alles, nur keine Stereotype

Aber auch ohne halsbrecherische Einsätze hat Alessija Lause eine starke körperliche Präsenz. Straffe Schultern, ein entschlossener Gang, dazu die wilden blonden Locken, klare blaue Augen und ein markant geschnittenes Gesicht. Besetzt wird sie gern als Ungezähmte. Im Magdeburger „Polizeiruf 110: Zehn Rosen“ spielte sie 2019 eine transsexuelle Blumenhändlerin mit einer Mischung aus Wut, Verzweiflung und Lebenshunger. Netflix holte die Wahl-Berlinerin für die preisgekrönte Serie „Kleo“, und in der Warner-TV-Reihe „Boom Boom Bruno“ (verfügbar auf Sky) hält sie Ben Becker auf Trab.

Alles, nur keine Stereotype. Und so wird auch Ira Klasnic nicht nur ihre Dortmunder Kollegen Faber (Jörg Hartmann) und Herzog (Stefanie Reinsperger) noch öfter überraschen. „Im Laufe der Zeit, wird auch das Publikum diese Figur besser verstehen“, verspricht Alessija Lause, die ihre Rolle mitentwickeln durfte. Ob sie in Zukunft mehr Action in den „Tatort“ bringen wird? „Das hoffe ich doch sehr!“, lacht sie. „Das Team weiß von meinen Möglichkeiten und meiner Affinität. Es würde mir riesigen Spaß machen, etwas davon im ,Tatort’ auszuleben.“

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