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Dienstag, 21. Mai 2024

W.A.Mozart: Requiem D-Moll - Chor & Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons

Verzehrendes Fegefeuer


Label/Verlag: BR-Klassik
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Das BRSO unter Mariss Jansons mit Mozarts Requiem.

Seinem langjährig prägenden, 2019 viel zu früh verstorbenen Chefdirigenten Mariss Jansons erweist das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit der sukzessiven Neuauflage wichtiger oder der Herausgabe bislang unveröffentlichter Aufnahmen Reverenz. Im Mai 2017 ist im Herkulessaal der Münchner Residenz der Live-Mitschnitt dieser Aufführung von Mozarts Requiem d-Moll KV 626 entstanden. Der zumeist verwendeten Fassung in der Vervollständigung Franz Xaver Süßmayrs bedient Jansons sich, auf mitunter praktizierte radikale Abbrüche an entsprechender Stelle der Partitur verzichtet er.

Musikalische Präsenz

Ein relativ zügiges Tempo wählt er im „Introitus“, diese Tendenz setzt sich auch im „Rex tremendae“, im „Lacrimosa“ und im „Benedictus“ fort. Den beiden letzteren nimmt das etwas den Raum für gesangliche Atempausen, dennoch wirkt Jansons´ Interpretation konsequent und in sich geschlossen, durchweg hat sein Dirigat eine hohe musikalische Intensität. Kraftvoll lodernd schlagen die verzehrenden Fegefeuer-Flammen des „Confutatis“ hoch, apokalyptisch zupackende Entschlossenheit hat auch das „Dies irae“. Bei alldem führt Jansons das BRSO zu einem bei allem thematisch-liturgischen Ernst nicht zu dick aufgetragenen Mozartklang, der auch in massiven und stimmlich komplexen Sphären stets eine gut durchhörbare Transparenz wahrt. Die Instrumentalisten des BRSO haben, ob durchdringende Posaunenstimme des Jüngsten Gerichts oder warme gesangliche Klarinettenfärbung, die bekannt hohe Qualität. Zudem kann Jansons auf hochkarätige Solisten zurückgreifen: Genia Kühmeiers Sopran überzeugt durch schlanke Beweglichkeit in den Koloraturen und sichere Höhen. Edle kantable Wärme verströmt Elissabeth Kulman Mezzo-Timbre. Adam Plachetka strahlt charismatische Bass-Autorität („Tuba mirum“) aus. Einzig Mark Padmores tenorale Färbung klingt stellenweise ein wenig gepresst. Im solistischen Zusammenwirken, beispielsweise dem „Recordare“ oder dem „Benedictus“, interagieren die Stimmen gut.

Dynamische Dimensionierung

Wohl keine andere Rundfunkanstalt verfügt über einen so exzellenten und renommierten Chor wie der Bayerische Rundfunk. Die klaren polyphonen Konturen des „Kyrie eleison“, damals noch einstudiert von Howard Arman, sprechen für sich, auch in Sachen dynamische Dimensionierung macht dem Münchner Edelklangkörper keiner etwas vor: Mühelos schaltet der BR-Chor von sattem Volumen im „Dies irae“ auf filigranes Pianissimo im „Lacrimosa“ um, hohe Wortverständlichkeit inklusive. Routiniert behält Jansons die klangliche Übersicht über das große musikalische Ganze und stellt eine gut kalibrierte Balance zwischen Chor, Orchester und Solostimmen her. Das stilvoll gestaltete, zweisprachige Booklet enthält den vollständigen Text und fasst auch die legendenumwobene Quellenlage rund um die Entstehung samt formaler und satztechnischer Aspekte gut zusammen.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet





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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    W.A.Mozart: Requiem D-Moll: Chor & Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons

Label:
Anzahl Medien:
Veröffentlichung:
Spielzeit:
Aufnahmejahr:
BR-Klassik
1
07.02.2024
049:45
2017
Medium:
EAN:
BestellNr.:
Booklet
CD
4035719001174
900117


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Mozart, Wolfgang Amadeus


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"Worte über Mozarts berühmtes Requiem zu verlieren, ist müßig –: das Meisterwerk ist bereits allzu oft beschrieben und analysiert worden. Es ist nahezu jedem Menschen auf dieser Welt ganz oder in weiten Teilen oder zumindest dem Titel nach bekannt. Fast jeder kann sich an ein Erleben der Musik erinnern, sei es aus dem Konzert oder bloß aus Miloš Formans Filmdrama „Amadeus“ von 1984. Was diesem Werk und dieser Musik immer wieder neues Leben einhaucht sind kongeniale Aufführungen in hervorragenden Besetzungen. Eine wirkliche Sternstunde in der Aufführungshistorie des Requiems war Mariss Jansons Interpretation vom Mai 2017, die das Münchner Konzertpublikum enthusiastisch begeisterte und auch von der Fachpresse bejubelt wurde. Unter Jansons Leitung brachten Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ihr Bestes hervor; und ein ausgezeichnetes Solisten-Quartett vervollständigte die hervorragende Besetzung und machte die Aufführungen von Mozarts Requiem in der beliebten Vervollständigung durch seinen Schüler Süßmayr zu einem Erlebnis von bleibender Erinnerung. Die Live-Aufnahme aus dem Herkulessaal der Münchner Residenz entstand am 11. und 12. Mai 2017 und wird nun von BR-KLASSIK auf CD veröffentlicht. "


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BR-Klassik

BR-KLASSIK, das Label des Bayerischen Rundfunks (BR), veröffentlicht herausragende Live-Konzerte des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BRSO), des Chors des Bayerischen Rundfunks, des Münchner Rundfunkorchesters sowie der Konzertreihe musica viva. Dabei ist es ein wesentliches Ziel des Senders, über seine Radio- und TV-Programme hinaus auch digital sowie via CD und DVD allen Musikfreunden weltweit Zugang zu besonderen Aufnahmen zu bieten und auf diese Weise auch jenes Publikum zu erreichen, welches keine Möglichkeit hat, die Konzerte der internationalen Tourneen selbst vor Ort live zu erleben.

Neben den jeweiligen Chefdirigenten wie beispielsweise Mariss Jansons oder Sir Simon Rattle finden sich großartige Künstlerpersönlichkeiten wie Daniel Barenboim, Herbert Blomstedt, Bernard Haitink und viele andere mehr.

Die Reihe BR-KLASSIK WISSEN liefert unterhaltsame und kurzweilige Hörbiografien von Jörg Handstein mit vielen Hintergrundinformationen und Musikbeispielen auf jeweils 4 CDs, erzählt von Udo Wachtveitl sowie spannende Werkeinführungen in bedeutende Kompositionen der Musikgeschichte.

Durch die Reihe BR-KLASSIK ARCHIVE werden historische Aufnahmen des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks wieder verfügbar. Beispielsweise die legendäre Aufführung des Verdi-Requiems unter der Leitung Ricardo Mutis mit Jessye Norman, Agnes Baltsa, José Carreras und Jewgenij Nesterenko und dem Chor des BR im Jahr 1981 oder etwa denkwürdige Konzertabende mit der Pianistin Martha Argerich: 1973 unter Leitung von Eugen Jochum mit Mozarts Klavierkonzert KV 456 sowie zehn Jahre später mit Beethovens Klavierkonzert Nr.1 unter Seiji Ozawa.

Mittlerweile umfasst der gesamte Katalog über 200 Aufnahmen und hat bereits mehr als 50 renommierte und internationale Auszeichnungen erhalten, darunter den Preis der Deutschen Schallplattenkritik, den Diapason d’or, den BBC Music Magazine Award und den ICMA.

BR-KLASSIK wird weltweit durch NAXOS vertrieben. Selbstverständlich gehören hierzu auch digitale Portale wie Spotify, Apple, amazon u.v.a.. Die Naxos Music Library präsentiert zudem für Universitäten und öffentliche Bibliotheken via Internet einen ständig wachsenden Katalog mit tausenden von Titeln weltweit führender Labels. Studenten, Lehrpersonal und andere Benutzer können sich jederzeit einloggen und in der Bibliothek, im Hörsaal, im Studentenwohnheim, im Büro oder zu Hause das komplette Repertoire abrufen - auch die Aufnahmen von BR-KLASSIK. 


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