Schmu – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
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Schmu, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schmus · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Wortbildung  mit ›Schmu‹ als Erstglied: Schmugeld
Herkunft wohl aus Schmuhrotw ‘Profit, Gewinn niederer, unreeller Art’ < wohl šemū‛ahhebr (שמועה) ‘Erzählung, Kunde, Gerücht’
eWDG

Bedeutung

salopp (leichter) Betrug
Beispiel:
Sie glauben doch nicht, daß ich Ihnen den Schmu abnehme. Sie zeigen mir sofort die polizeilichen Kennkarten der Leute [ BaierlFlinz1]
Schmu machen(leichten) Betrug begehen, nicht ganz ehrlich sein
Beispiel:
jeden Tag kostet ein Offizier vom Dienst das Essen … die Köche können keinen Schmu machen [ A. ZweigEinsetzung76]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Schmu · Schmus · schmusen
Schmu m. ‘Vorteil, unredlicher Gewinn’, auch ‘Schwindel, Gerede’ (18. Jh.), vorwiegend in der Wendung Schmu machen ‘auf unlauteren Gewinn bedacht sein, betrügen’, in der Studentensprache ‘schöne Worte machen’ (ebenfalls 18. Jh.), landschaftlich ‘Unwahres sprechen oder tun’, vgl. rotw. Schmuh ‘Profit, Gewinn niederer, unreeller Art’ (erworben durch Gerede und Geschwätz). Aus dem Jüd.-Dt. in der Umgangssprache allgemein verbreitet. Zugrunde liegt hebr. šemū‛ah ‘Erzählung, Kunde, Gerücht’, auf dessen Plur. šemū‛ot ‘Erzählungen, Neuigkeiten’ ebenfalls verbreitetes Schmus m. ‘umständliches Gerede, Geschwätz, Schmeichelei’, auch ‘Gewinn, Vorteil beim Handel’ beruht (18. Jh.); vgl. rotw. Schmus ‘Erzählung, Unterhaltung, Geschwätz’. schmusen Vb. ‘erzählen, schwatzen, herumreden, sich anbiedern, schönreden, schöntun, zärtlich sein’ (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Betrug · Betrügerei · Gaunerei · Schwindel · Täuschung  ●  Rosstäuscherei veraltend · Bauernfängerei ugs. · Beschiss derb · Beschmu ugs. · Beschub ugs. · Beschupp ugs. · Mogelpackung ugs., fig. · Schmu ugs. · Schummelei ugs. · fauler Zauber ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen

Blödsinn · Humbug · Nonsens · Unfug · Unsinn  ●  Nonsense engl. · dümmliches Gerede variabel · Banane ugs. · Bockmist ugs. · Bullshit derb, engl. · Driss ugs. · Dummfug ugs. · Fez ugs. · Firlefanz ugs. · Gefasel ugs., abwertend · Heckmeck ugs. · Kappes ugs. · Kasperletheater ugs. · Kiki ugs. · Killefit(t) ugs., rheinisch · Kohl ugs. · Kokolores ugs. · Krampf ugs. · Käse ugs. · Larifari ugs. · Mist ugs. · Mumpitz ugs. · Narretei geh., veraltet · Papperlapapp ugs. · Pillepalle ugs. · Pipifax ugs. · Quark ugs. · Quatsch ugs. · Quatsch mit Soße ugs., berlinerisch · Scheiß derb · Scheiße derb · Schmarren ugs. · Schmarrn ugs. · Schmonzes ugs. · Schmu ugs. · Schmäh ugs., österr. · Schwachfug derb · Schwachsinn ugs. · Sottise(n) geh., franz. · Stuss ugs. · Tinnef ugs. · dummes Zeug ugs. · geistiger Durchfall derb · geistiger Dünnschiss derb · gequirlte Scheiße derb · saudummes Zeug ugs., süddt.
Unterbegriffe
  • Worthülserei  ●  Blaschwafeln ugs. · leeres Geschwätz ugs.
Assoziationen

Verwendungsbeispiele für ›Schmu‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Den Schmu von der schönsten Frau, für die sich die ganze Welt schlachtet, hat wohl schon damals keiner geglaubt. [Die Welt, 12.05.2004]
Wir müssen dafür sorgen, dass die Verwaltung hart durchgreift, wenn hier Schmu gemacht wird. [Süddeutsche Zeitung, 01.02.2002]
Meinem Prinzip getreu, habe ich aber keinen Schmu machen wollen, das heißt, ich habe nicht versucht, sie künstlich wieder zu beleben. [Die Zeit, 01.05.1981, Nr. 19]
Da er auch falsche Versprechungen bei seiner Überredungskunst nicht scheute und den Käufer häufig übervorteilte, erhielt Schmu den negativen Sinn des vorsätzlichen Betruges. [Röhrich, Lutz: Schmu. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 20312]
Dabei gilt es weiter, den Drucker keinesfalls auszuschalten, denn dann würde er beim Wiedereinschalten den Chip auf der Patrone kontrollieren und den Schmu bemerken. [C’t, 2001, Nr. 13]
Zitationshilfe
„Schmu“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schmu>.

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