Kanak Attack

Redaktionskritik

"Wir sind allesamt Kanaken." So stellt Ertan seiner deutschen Freundin die Gang vor. "Unser Schweiß ist Kanake, unser Leben ist Kanake, unsere Goldketten sind Kanake. Unser ganzer Stil ist Kanake. Okay?"<p> In Deutschland aufgewachsen, dealt Ertan (Luke Piyes) mit Drogen, zieht mit seinen Freunden Kemal (David Scheller) und Mehdi (Tyron Ricketts) um die Kieler Häuser, liefert sich mit Zuhälter Attila (Ercan Durmaz) einen Rivalenkampf und spielt mit dem Bullen Kurt (Andreas Hoppe) Räuber und Gendarm.<p> Mit einer gewaltigen Sprache erzählt – oder besser rappt – Ertan 13 Episoden aus seinem beschissenen Leben als "Kümmeltürke". Dabei kommt "Kanak Attack" ohne die Zwangsumarmung der Multikultiromantiker aus, denn Regisseur Lars Becker ("Bunte Hunde") hielt sich an den harten Tonfall und Realismus der Buchvorlage von Spex-Kolumnist Feridun Zaimoglu: "Abschaum – Die wahre Geschichte von Ertan Ongun".<p> Am bittersten ist der Film, wenn es lustig wird: Als Ertan nach einem Raub geschnappt wird, singt er die Drogen herunter, die er eingeworfen hat, und fordert eine Urinprobe. Denn stoned ist er unzurechnungsfähig. Das ist so tragisch wie Ertans Credo: "Ich bin ein "Kümmeltürke", einer, vor denen die Deutschen immer gewarnt haben." <p><i>Karola Kostede</i> <p><b>Dieser Film könnte Ihnen gefallen, wenn Sie "Ich Chef, Du Turnschuh" und "Kurz und schmerzlos" mochten.</b>