Fidelishaus Sigmaringen | Oberschwabens Sehenswürdigkeiten

Fidelishaus Sigmaringen

Das Fidelishaus referiert auf den heiliggesprochenen Kapuzinermönch Fidelis, der vermeintlich hier geboren wurde.

Der als Heiliger Fidelis bekannt gewordene Markus Roy ist der Patron des Landes Hohenzollern und speziell der Stadt Sigmaringen, denn das ist seine Geburtsstadt.

Fidelishaus Sigmaringen
Fidelishaus Sigmaringen

Das Fidelishaus Sigmaringen | Christliches Gymnasium

Der Überlieferung nach befindet sich das Haus, in dem der Heilige Fidelis geboren wurde, in der Innenstadt von Sigmaringen. Das stimmt zwar, aber es ist nicht das sogenannte Fidelishaus. Der spätere Kapuzinermönch Markus Roy wurde im Vorgängergebäude des Gasthofs Traube geboren, das damals als “Gasthaus Adler” bekannt war.

Traube Sigmaringen
Traube Sigmaringen

Doch die Annahme, dass es das Geburtshaus des Heiligen war, führte dazu, dass der Pfarrer Thomas Geiselhart das Haus bei einer Versteigerung 1855 erwarb. Er machte daraus ein Gymnasium für Jungen und ließ sich selbst zum Vorsteher wählen. Im Herbst 1867 gingen 16 Schüler zum Seminarum Fidelianum. Trotz der hohen Kaufsumme von 6.000 Gulden, mussten weitere 11.000 Gulden zusammen kommen, damit das Haus für 50 Schüler ausreichte.

Die Schule war für die meisten Schüler eine Vorbereitung für das Theologie-Studium, denn neben der Lehre standen auch Gebete auf dem Stundenplan. Wer aufgenommen wurde, entschied ein Kuratorium und die Aufnahme war mit einer Schulgebühr in Höhe von 50 Gulden für Schüler aus dem Gebiet der Hohenzollern verbunden. Außerhalb dessen betrug die jährliche Studiengebühr 180 Gulden.

1873 beschloss Preußen neue Gesetze zur Regelung der Schulen und der Kirche, weswegen die Anzahl der Schüler bis 1877 auf vier schrumpfte. Trotzdem kamen danach wieder mehr Schüler und man zählte 1885 16 Schüler. In diesem Jahr übernahm Friedrich Schick das inzwischen vermögende Vermächtnis des Geiselhart. Die Schülerzahlen stiegen wieder und Schick starb 1893, sodass bis 1907 Marmon und 1920 Waldner zum Rektor ernannt wurden.

Im Jahr 1893 wurde die Fassade des Hauses erneuert, doch plagte der Stadtlärm die Schüler. Daher baute man ein neues Gebäude, das heute das erzbischöfliches Studienheim St. Fidelis darstellt. Das Fidelishaus ist seit 2004 ein Ort der Begegnung für Menschen mit psychischen Krankheiten im Dienste der Caritas unter dem Namen “Haus Nazareth”. 2016 begannen weitreichende Umbauten mit weiteren Räumen für die Caritas und ein Veranstaltungssaal. Seit 2017 ist es das “Haus Bethlehem”.

Die Fideliskanzel, Reliquien und Tafelbilder des 16. Jahrhunderts befinden sich in der Hauskapelle. Andere kirchliche Gegenstände wurden verkauft. Eine Christusfigur, die renoviert wird, soll vor das Geiselhart-Museum im Haus gestellt werden. Die Orgel erhielt die Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg.

Wer war Fidelis von Sigmaringen

Der Heilige Fidelis war ein Märtyrer der katholischen Kirche zur Zeit der Reformation. Er wurde am 1. Oktober 1578 als Markus Roy in Sigmaringen geboren und wurde am 24. April in Seewis (Schweiz) ermordet. Er studierte in Freiburg die Fächer Philosophie und Rechtswissenschaften. Im Jahr 1603 promovierte er in Philosophie und war anschließend Adjutant des Freiherrn Wilhelm von Stotzingen bei dessen Reisen durch Frankreich, Italien und Spanien. 1611 holte er seinen Doktortitel in Rechtswissenschaft nach und wurde vom Grafen Karl II von Hohenzollern-Sigmaringen zum Advokaten am obersten Gerichtshof in der Region. In dieser Tätigkeit bekam er den Spitznamen “Advokat der Armen”.

Wegen Herrschaftsmissbrauch trat er 1612 in den Orden der Kapuzinermönche ein, wo sein Bruder bereits war. Dort bekam er den Namen Fidelis, was der Treue bedeutet und er wurde zum Priester geweiht. Als Seelsorger war er 1616 in Biberach, 1617 in Altdorf (Weingarten) und wurde 1621 zum Guardian des Kapuzinerklosters Feldkirch.

Als päpstlicher Missionar war er in der Schweiz, wo er die Protestanten zur Rückkehr zum katholischen Glauben bewegen wollte. Doch in der Schweiz war der reformierte Glaube stark verbreitet. Im Zuge des Dreißigjährigen Kriegs war er im Gefolge der Habsburger. 1622 wurde er nach Seewis eingeladen, um ihn dort zu meucheln. Er entkam einem Anschlagsversuch, doch auf dem Heimweg wurde er von aufständischen Bauern behelligt, die ihn – der Legende nach – aufforderten, vom Katholizismus abzuschwören. Er verweigerte sich und soll ihnen einen Irrglauben vorgeworfen haben. Daraufhin haben ihn die Bauern getötet. Im Jahr 1729 wurde er selig und 1746 heilig gesprochen. Sein Gedenktag ist der 24. April.

Fidelis gilt als Stadtpatron von Sigmaringen, des Landes Hohenzollern und der Familie von Stotzingen. Bis 1937 war der Fidelistag ein Feiertag, an dem auch eine Prozession abgehalten wurde. Während des Zweiten Weltkriegs kam dieser Brauch zum Erliegen und blühte nach dem Krieg nur noch kurz auf. Während der Kriegsjahre soll Fidelis, so der Glaube, die Stadt vor einem Bombenangriff bewahrt haben. Seit 1954 ist der Fidelistag kein offizieller Feiertag mehr. Prozessionen gab es aber ab 1979 bis 1992 wieder.

Wo befindet sich das Fidelishaus?

  • Fidelisstraße 1
  • 72488 Sigmaringen
  • GPS: 48.08662983110852, 9.21568478448925

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