schießen – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

schießen

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GrammatikVerb · schießt, schoss, hat/ist geschossen
Aussprache 
Worttrennung schie-ßen
Wortbildung  mit ›schießen‹ als Erstglied: Schießabzeichen · Schießausbildung · Schießbaumwolle · Schießbedarf · Schießbefehl · Schießbude · Schießeisen · schießen lassen · schießenlassen · Schießerei · Schießfehler · Schießgerät · Schießgewehr · Schießhauer · Schießhund · Schießinstruktion · Schießloch · Schießmeister · Schießpflicht · Schießplatz · Schießprügel · Schießpulver · Schießscharte · Schießscheibe · Schießsport · Schießstand · Schießunfall · schießwütig · Schießzeug · Schießübung
 ·  mit ›schießen‹ als Letztglied: abschießen · anschießen · aufschießen · ausschießen · beischießen · beschießen · dahinschießen · danebenschießen · davonschießen · dazwischenschießen · drauflosschießen · durchschießen · einschießen · emporschießen · erschießen · fehlschießen · fortschießen · freischießen · Geschieße · herabschießen · heraufschießen · herausschießen · hereinschießen · herumschießen · herunterschießen · hervorschießen · hinaufschießen · hinausschießen · hineinschießen · hinschießen · hinunterschießen · hinüberschießen · hochschießen · krankschießen · losschießen · niederschießen · querschießen · totschießen · umherschießen · umschießen · 1verschießen · vorbeischießen · vorschießen · vorüberschießen · wegschießen · weiterschießen · zerschießen · zurückschießen · zusammenschießen · zuschießen · überschießen
 ·  mit ›schießen‹ als Grundform: Schießen
eWDG

Bedeutungen

1.
ein Tier, jmdn., etw. mit einem Geschoss treffen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
a)
ein Tier durch einen Schuss töten, erlegen
Beispiele:
der Jäger schießt Hasen, hat einen Hirsch geschossen
Fasanen, Birkhühner, Rebhühner schießen
eine Taube vom Dach schießen
übertragen
Beispiel:
saloppeinen Bock schießen (= einen primitiven Fehler machen)
b)
Beispiele:
jmdm., jmdn. ins Bein schießen
er hatte ihm, ihn in die Stirn, durch den Kopf geschossen
jmdm., sich [Dativ] eine Kugel durch den Kopf schießen
saloppjmdn. über den Haufen schießen (= jmdn. niederschießen)
man hat ihn im Krieg zum Krüppel geschossen
c)
Schießen
Beispiele:
er hat einen Preis geschossen (= durch Wettschießen erlangt)
ins Schwarze schießen (= die Mitte der Zielscheibe treffen)
bildlich
Beispiel:
saloppLöcher in die Luft schießen (= das Ziel verfehlen)
übertragen
Beispiele:
das ist (ja) zum Schießen (= zum Totlachen)
umgangssprachlichein Foto, Bild schießen (= ein Bild mit der Kamera machen)
d)
Bergmannssprache
Beispiel:
Gestein, Salz, Kohle schießen (= sprengen)
2.
mit einer Schusswaffe auf jmdn., etw., nach jmdm., etw. zielen und jmdn., etw. zu treffen suchen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
(mit dem Gewehr, mit Kanonen) nach dem, auf den Feind schießen
er schoss mit dem Revolver nach dem, auf den Angreifer
historischsich mit jmdm. schießen (= einen angeblichen Ehrenhandel durch ein Duell mit Pistolen austragen)
nach der Scheibe, nach Tontauben, Figuren schießen
sprichwörtlichmit Kanonen nach, auf Spatzen schießen (= einer Sache mit unverhältnismäßig großem Aufwand entgegentreten)
Auch hier [in Madrid] schoß die Polizei auf die Demonstranten [ Tageszeitung1965]
3.
etw. schnell in eine bestimmte Richtung befördern
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
a)
ein Geschoss entsenden
Beispiele:
den Pfeil, einen Speer in die Luft schießen
Raketen, Satelliten, eine Weltraumstation auf eine Bahn schießen
bildlich
Beispiel:
Blicke auf jmdn. schießen (= heftige, empörte Blicke auf jmdn. werfen)
übertragen
Beispiel:
einen Purzelbaum schießen (= machen)
b)
Beispiele:
Fußballden Ball ins Tor schießen (= den Ball ins Tor befördern)
Fußballden Ball an die Latte, den Pfosten, ins Netz, ins Aus schießen
Fußballein Tor (= den Ball ins Tor) schießen
jmdm. einen Ball an den Kopf, ins Auge schießen
einen Stein ins Fenster schießen
4.
von einer Schusswaffe Gebrauch machen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
(sehr) gut, schlecht, sicher schießen
zu weit, zu kurz, zu hoch, zu tief schießen
es wurde (nur) blind (= ungezielt) geschossen
aus großer Entfernung, aufs Geratewohl schießen
(zur Warnung) in die Luft schießen
aus der Hüfte schießen (= das Gewehr, die Pistole an der Hüfte anlegen und abdrücken)
mit Pfeil und Bogen schießen
mit dem Gewehr, der Pistole, mit Bolzen, Kugeln, Schrot, Geschützen schießen
das Gewehr schießt (= ist in Ordnung) (= ist in Tätigkeit)
umgangssprachlichdie Antwort kam, er antwortete wie aus der Pistole geschossen (= sehr schnell, ohne lange zu überlegen)
5.
sich schnell in einer bestimmten Richtung bewegen, schnell hervortreten, hervorstürzen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
die Flamme schießt aus dem Reisighaufen
das Wasser schießt aus dem Felsen, Rohr
das Blut schoss ihm aus der Wunde
der Habicht schießt auf eine Taube
die Schlange schießt auf ihn zu
das Boot schoss (pfeilschnell) durch das Wasser
Schwalben schießen durch die Luft
der Fisch schoss in die Tiefe
mit einem Kopfsprung schoss der Junge ins Wasser
bei diesen Worten schoss er in die Höhe (= sprang er auf)
plötzlich kam er um die Ecke geschossen
bildlich
Beispiele:
ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf (= kam ihm plötzlich)
Schreck und Furcht schossen mir ins, durchs Herz
Tränen schossen ihr in die Augen
das Blut schoss ihm heiß ins Gesicht (vor Verlegenheit, Entrüstung)
schnell wachsen
Beispiele:
der Junge ist (in die Höhe) geschossen
die Saat schießt aus der Erde
Pilze sind (über Nacht) aus dem Boden geschossen
der Salat schießt (= bildet keine Köpfe)
die Rüben, Kartoffeln schießen ins Kraut (= haben zu viele große Blätter bekommen)
übertragen etw. schießt ins Krautetw. breitet sich ungehemmt und stark aus, nimmt überhand
Beispiele:
das Gerücht, die Verleumdung ist ins Kraut geschossen
seinem Pferd die Zügel schießen lassen (= die Zügel locker hängen lassen, das Pferd galoppieren lassen)
seiner Laune, seinem Gefühl die Zügel schießen lassen (= Mangel an Selbstbeherrschung zeigen)

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schießen · vorschießen · Vorschuß · verschießen · zuschießen · Zuschuß · Schuß · Abschuß · abschüssig · Schießprügel
schießen Vb. ‘ein Geschoß abfeuern, sich schnell in einer Richtung bewegen, schnell wachsen’. Das gemeingerm. Verb ahd. skioʒan ‘schießen, schleudern, schnell bewegen’ (9. Jh.), mhd. schieʒen ‘wund- oder totschießen, schieben, stoßen, schleudern, sich schnell wie ein Geschoß bewegen’, asächs. skiotan, mnd. schēten, mnl. scieten, nl. schieten, afries. skiāta, aengl. scēotan, engl. to shoot, anord. skjōta, schwed. skjuta (germ. *skeutan). Herkunft ungewiß. Vielleicht im Sinne von ‘(sich) schnell bewegen’ verwandt mit aind. cṓdati ‘treibt an, feuert an’, lett. kūdināt, kūdīt ‘antreiben, hetzen’, aslaw. iskydati ‘hinaus-, abwerfen’, russ. kidát’ (кидать) ‘werfen’, ferner mit lit. skudrùs ‘flink’. Auszugehen ist von ie. *(s)keud- ‘werfen, schießen, hetzen’, intransitiv ‘dahinschießen, eilen, hervorschießen’, einer Dentalerweiterung der Wurzel ie. *skē̌u- ‘werfen, schießen, stoßen’ (s. auch scheu, schieben, 2Schoß) bzw. *sk̑ē̌u-, falls auch lit. šáuti ‘schießen, schnell laufen, schieben’ hierhergehört. – vorschießen Vb. ‘sich heftig, schnell nach vorn bewegen, plötzlich hervorsprießen’, ahd. furiskioʒan ‘hervor-, über etw. hinauswachsen’ (um 1000), mhd. vürschieʒen ‘vorschieben, hervortreten’; dann auch ‘einen Teil einer Zahlung sofort, im voraus aushändigen, leihen’ (16. Jh.); Vorschuß m. ‘Vorauszahlung’ (17. Jh.), ‘plötzliche Bewegung nach vorn’ (16. Jh.). verschießen Vb. ‘ein Geschoß abfeuern, daneben schießen’ (16. Jh.), übertragen (reflexiv) ‘sich plötzlich und unüberlegt verlieben’ (um 1800). zuschießen Vb. ‘helfend beisteuern, auf ein Ziel hin schießen’ (16. Jh.); Zuschuß m. ‘finanzielle Zuwendung’ (18. Jh.), frühnhd. ‘Hilfe, Begünstigung’; vgl. mhd. zuoschuʒ ‘Stoßflug (des Falken)’. Schuß m. ‘das Fortschleudern, Fortfliegen eines Geschosses, das Abfeuern einer Waffe, Knall, schnelle Bewegung, schnelles Wachstum, kleine Menge einer Flüssigkeit, die auf einmal zugegeben wird’, ahd. scuʒ ‘das Schleudern, Wurf, das Geworfene, Geschwindigkeit’ (9. Jh.), mhd. schuʒ ‘Stoß, Stich, Schuß, Lanzenwurf, schnelle Bewegung’, aengl. scyte, ablautende Abstraktbildung zum Verb. Abschuß m. ‘das Absenden, Abfeuern eines Geschosses, das Niederstürzen des Wassers, Abhang, Steilabfall’ (16. Jh.), ‘das Erlegen des Wildes’ (19. Jh.); abschüssig Adj. ‘steil abfallend’ (16. Jh.). Schießprügel m. verächtlich oder scherzhaft für ‘Gewehr’ (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

feuern · schießen  ●  ballern ugs.
Unterbegriffe
  • (einen) Schuss abgeben (auf) · Schüsse abgeben (auf) · beschießen · feuern auf · schießen auf  ●  (jemandem / einem Tier) eine Kugel auf den Pelz brennen fig., variabel
  • leerschießen (Magazin) · verschießen (Munition)  ●  (sinnlos) verballern ugs. · herumballern ugs. · herumknallen (mit) ugs. · leerballern ugs.
  • das Feuer erwidern · zurückschießen
  • aus allen Rohren feuern · schießen, was das Zeug hält  ●  draufhalten mit allem, was feuert ugs., variabel
Assoziationen

(schnell) laufen · hasten · hetzen · rasen · rennen · schnellen · sprinten · stieben · wirbeln  ●  fegen fig. · galoppieren Tier · schießen fig. · dahinpreschen ugs. · die Beine in die Hand nehmen ugs., fig. · düsen ugs. · eilen geh. · fetzen ugs. · fitschen ugs., ruhrdt. · fliegen (mit Richtungsangabe) geh., dichterisch, fig. · flitzen ugs. · jagen ugs. · pesen ugs. · preschen ugs. · sausen ugs. · spurten ugs. · stürmen ugs. · wetzen ugs., regional · zischen ugs.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

brausen · flitzen · jagen · preschen · rasen · sausen (altmodisch) · schießen · schnell fahren (Fahrzeug)  ●  (einen) heißen Reifen fahren ugs. · brettern ugs. · donnern ugs. · düsen ugs. · fahren wie der Henker ugs. · fahren wie der Teufel ugs. · fahren wie ein Geisteskranker ugs. · fahren wie ein Henker ugs. · fahren wie ein Verrückter ugs. · fahren wie eine gesengte Sau ugs. · fegen ugs., fig. · heizen ugs. · kacheln ugs. · rauschen ugs. · stochen ugs., regional · zischen ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›schießen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schießen‹.

Verwendungsbeispiele für ›schießen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Dreimal hatte sie beim zweiten Schießen im Stehen nachgeladen, und trotzdem blieb eine Scheibe stehen. [Der Tagesspiegel, 18.02.2002]
Auf Ersuchen der Mädchen habe er sich zunächst im Schießen geübt. [Friedländer, Hugo: Ein blutiges Drama. In: ders., Interessante Kriminal-Prozesse, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1910], S. 927]
Es gab heute um halb zwölf kleinen, gleich darauf großen Alarm mit Schießen. [Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1944. In: Nowojski, Walter (Hg.), Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 1999 [1944], S. 37]
Fällt es Ihnen daher schwer, beim Schießen Ruhe zu bewahren? [Die Welt, 06.02.2004]
Und als wir anfingen hinzufallen, nach vorn, waren sie hinter uns, und das Schießen fing an. [Süddeutsche Zeitung, 02.12.2002]
Zitationshilfe
„schießen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/schie%C3%9Fen>.

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