Bischof ehrt einen Hüter christlicher Kleindenkmale
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Kleindenkmal

Bischof ehrt einen Hüter christlicher Kleindenkmale

Fulgenstadt / Lesedauer: 4 min

Karl Haug aus Fulgenstadt gehört zu den Preisträgern der Stiftung Wegzeichen-Lebenszeichen-Glaubenszeichen
Veröffentlicht:20.12.2017, 20:52

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Bischof Gebhard Fürst hat Karl Haug mit einem Preis der Diözese Rottenburg-Stuttgart ausgezeichnet. Seit 1974 hat der 82-Jährige aus Fulgenstadt über 20 christliche Kleindenkmale saniert.

„Mit viel Fleiß, Sachkenntnis und Ausdauer haben Sie sich über die letzten 40 Jahre hinweg darum gekümmert, dass die christlichen Kleindenkmale in ihrer Region nicht in Vergessenheit geraten sind.“ So steht es im Dankbrief von Bischof Gebhard Fürst, den Karl Haug aus Fulgenstadt in diesen Tagen vom bischöflichen Ordinariat erhalten hat. Karl Haug ist einer von sechs Preisträgern des von der Stiftung Wegzeichen-Lebenszeichen-Glaubenszeichen der Diözese Rottenburg ausgeschriebenen Stiftungspreises.

Karl Haug erhielt die Auszeichnung für seinen Einsatz für christliche Kleindenkmale in der Region. Seit 1974 hat der Fulgenstadter über 20 Feldkreuze und Bildstöcke renoviert, einige sogar ganz neu gestaltet. Er sorgt bis heute dafür, dass die Wegzeichen erhalten bleiben. Sie seien Zeugen einer von christlicher Kultur geprägten Landschaft und zeigten die Verwurzelung vieler Menschen in der christlichen Religion. Feldkreuze seien Denkmale des Glaubens an schönen Orten, die einladen zu verweilen. Sie könnten Anlass zu einem huschenden Gedanken an Gott oder für ein stürmisches Gebet aus der Not des Herzens sein, schreibt der Bischof in seinem Brief. Den Erhalt dieser Denkmale hat sich Karl Haug zur Lebensaufgabe gemacht. „Man kann doch nicht alles verfallen lassen, sondern muss diese wertvolle Tradition unseren Nachkommen erhalten“, antwortet der Geehrte auf die Frage nach dem Beweggrund für seinen Einsatz.

Kapelle für den „Sau-Done“

Begonnen hat alles 1974. Aus Eigeninitiative begann der gelernte Maurer damals, die kleine, bereits deutlich vom Verfall gezeichnete Kapelle an der Straße von Bad Saulgau nach Fulgenstadt, von Grund auf zu sanieren. Erstmals wurde das kirchliche Gemäuer 1848 registriert. „Ölbergkapelle“ wird das Kapellchen im Volksmund genannt. Sie stand zu dieser Zeit noch im Wald, am Rande des Fußweges, der von Fulgenstadt nach Saulgau führte. Bald danach wurde der Wald gerodet und so wurde aus der Waldkapelle eine Flurkapelle. Sie ist dem Heiligen Antonius Eremita, dem Begründer des christlichen Eremiten- und Mönchswesen gewidmet. Er wird seit dem 14. Jahrhundert als beliebter Patron der Bauern verehrt. Im Schwäbischen hat er den derben Beinamen „Sau-Done“ erhalten.

Zusammen mit seiner Familie hat Karl Haug die schon stark beschädige und total ausgeräumte Kapelle grundlegend renoviert, den Eingangsbereich angelegt, den Fußweg zur Kapelle befestigt und den Innenraum wieder ausgestattet. Er hat die Kapelle zu einem Schmuckstück und einem beliebten Haltepunkt für all jene gemacht, die vor oder in der Kapelle verweilen möchten. Ein Findling mit Kreuz und eine Bank für den gemütlichen Aufenthalt runden das Gesamtbild ab.

Zweite Renovierung

Im Jahr 2000 erfolgte die zweite Renovation durch Karl Haug. Diesmal brachte er einen Innenputz an und deckte das Dach frisch ein. Bis heute wird die Kaplle von Karl Haug und von seiner Familie gepflegt. In der Zeit vor Weihnachten können Besucher dort eine Krippe bestaunen, deren Figuren Karl Haug aus seinem liebsten Werkstoff, dem Beton geschaffen hat. Das gelungene Werk hat dazu geführt, dass der gläubige Katholik Gefallen und Erfüllung an der Aufgabe gefunden hat. „Ich habe die Restaurierungen zu meinem Hobby gemacht“, sagt der mittlerweile 82-Jährige. Er machte sich an die Pflege der Feldkreuze auf der heimatlichen Gemarkung. Dazu gehört das Kreuz, das auf der Höhe des Fußweges zum Friedhof. Das geschmiedete Kreuz ist auf einem Steinsockel aus dem Jahr 1922 befestigt. Auch das am alten Weg nach Sießen stehende Kleinod mit dem Kreuz aus weißem Marmor und dem roten Sandsteinkorpus hat der Fulgenstadter verschönert. Paul Müller hat dieses Kreuz im Jahr 1945 gestiftet.

Wolfartsweiler profitierte ebenfalls vom „Feldkreuzrestaurator“. Am Ortsausgang von Wolfartsweiler in Richtung Friedberg steht ein geschmiedetes Kreuz mit Korpus und Madonnenrelief auf einem hohen Sockel aus gehauenem Stein. Dank der Sicherung und der laufenden Pflege durch Karl Haug bleibt es ein Schmuckstück der Flur. Im alten Hohlweg beim Wolfartsweiler Schützenhaus steht ein von Karl Haug selbst kreiertes Feldkreuz, das er 2008 gefertigt hat. Es ist der Bitte „Unser tägliches Brot gib uns heute“ aus dem Vaterunser gewidmet.

Sohn profitiert vom Engagement

Dieses Engagement blieb seinem Sohn, Bürgermeister Roland Haug von Ebersbach-Musbach, nicht verborgen. So übernahm Karl Haug die Pflege von einigen Feldkreuzen auch auf der Gemarkung Ebersbach-Musbach.