Der Attentäter by Ulf Schiewe | Goodreads
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Der Attentäter

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Juni 1914. Es ist die Woche, die alles entscheidet. Die Woche, in der sich drei junge Serben auf den Weg nach Sarajevo machen. Dort soll Franz Ferdinand, Thronfolger Österreich-Ungarns, einem Militärmanöver beiwohnen - und sterben. Gavrilo Princip und seine Gefährten haben sich seit Monaten auf diesen Tag vorbereitet. Doch dem Geheimdienst sind Gerüchte zu Ohren gekommen, und Major Rudolf Markovic tut alles, um den Thronfolger zu retten und eine diplomatische Katastrophe zu vermeiden ...

512 pages, Paperback

Published November 27, 2019

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About the author

Ulf Schiewe

29 books20 followers
Geboren bin ich im Weserbergland und in Münster aufgewachsen. Ich habe lange als Software-Entwickler und Marketingmanager in führenden Positionen bei internationalen Unternehmen gearbeitet und über zwanzig Jahre lang im Ausland gelebt, unter anderem in der französischen Schweiz, in Paris, Brasilien, Belgien und Schweden. Schon als Kind war ich ein begeisterter Leser von abenteuerlichen Geschichten aller Art.

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Displaying 1 - 26 of 26 reviews
Profile Image for Milkysilvermoon.
312 reviews6 followers
January 16, 2020
Europa im Juni 1914: Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Der Thronfolger Österreich-Ungarns, Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie, werden zu einem Besuch in Sarajevo erwartet. Nach einem Militärmanöver wollen sie auch die Innenstadt besuchen. Doch auf dem Balkan brodelt es. Drei junge Serben, der 19-jährige Gavrilo Princip und seine beiden gleichaltrigen Kameraden, bereiten ein Attentat auf den Thronfolger vor, denn sie trachten ihm nach dem Leben. Dabei werden sie unterstützt von einer heimlich agierenden serbischen Organisation. Der Geheimdienst hat allerdings Wind von der Sache bekommen. Major Rudolf Markovic ist den Verschwörern auf der Spur und will das Attentat verhindern. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

„Der Attentäter“ ist ein historischer Thriller von Ulf Schiewe.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus sieben Kapiteln – unterteilt in die Wochentage zwischen Montag, 22. Juni, und Sonntag, 28. Juni 1914. Zudem gibt es einen Pro- und einen Epilog. Erzählt wird im Präsens abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven –aus der Sicht des Erzherzogs und seiner Frau, der der Attentäter, der eines Geheimdienstoffiziers und vieler weiterer Personen. Jeder dieser Abschnitte ist überschrieben mit einer genauen Uhrzeit und einem Ort. Diese einheitlichen Angaben machen die Orientierung leicht. Der Aufbau ist sinnvoll durchdacht und funktioniert gut.

Der Schreibstil ist schnörkellos, aber anschaulich und dank viel wörtlicher Rede lebhaft. Etwas störend sind nur zahlreiche Tipp- und Zeichenfehler.

Im Fokus stehen zweifelsohne Thronfolger Franz Ferdinand sowie die Gruppe der Attentäter, also Personen, die real existierten. Sie werden unter anderem ergänzt um den fiktiven Major Markovic, eine interessante und authentisch anmutende Figur. Die Gedanken- und Gefühlswelt der Akteure wird dabei sehr gut deutlich. Trotz der schnellen Perspektivwechsel kommt man den Personen nahe. Auffallend ist die Vielzahl an Charakteren. In Verbindung mit etlichen unbekannten Namen ist das zunächst etwas verwirrend. Ein Personenverzeichnis, das darüber Aufschluss gibt, welche Figuren rein fiktiv sind, hilft jedoch weiter.

Die historische Thematik hat meine Neugier auf den Roman geweckt. Gut gefällt mir, dass sich der Autor so nah an die tatsächlichen Begebenheiten hält und Fakten und Fiktion auf gelungene Weise verbindet. Die fundierte Recherche wird nicht nur im Nachwort („Anmerkungen des Autors“) deutlich, das die Handlung des Romans einordnet und mit weiteren Informationen ergänzt. Selbst wer mit dem Attentat und seinen Umständen bereits vertraut ist, hat die Möglichkeit, beim Lesen noch einiges zu lernen. Wer dagegen wenig Ahnung von dem historischen Geschehen hat, kann der Handlung ebenfalls gut folgen. Dazu trägt auch das sinnvolle Glossar bei.

Obwohl der Ausgang des Attentats hinreichend bekannt ist, wird die Lektüre nicht langweilig. Die Handlung ist dennoch fesselnd und gleichzeitig abwechslungs- und facettenreich. Auf annähernd 500 Seiten entstehen keine Längen.

Das Cover passt gut zum Inhalt. Auch der prägnante Titel ist treffend gewählt, wobei „Die Attentäter" vielleicht sogar noch besser formuliert wäre.

Mein Fazit:
„Der Attentäter“ von Ulf Schiewe ist ein auf historischen Begebenheiten basierender Thriller, der mich rundum überzeugen konnte. Nicht nur für Geschichtsfans eine unterhaltsame und interessante Lektüre.
June 29, 2023
Alles über den Tropfen der das Fass 1914 zum Überlaufen bringt.
Historisch sehr akkurat. Man erfährt viel über die (emotionalen/sozialen) Hintergründe der Attentäter und über Franz Ferdinand. Lässt sich sehr schnell lesen (alternativ als for-free Hörbuch bei Spotify). Hätte etwas spannender sein können.
Profile Image for Klusi.
86 reviews
January 14, 2020
Es gibt eine Tatsache, die diesen Roman schon außergewöhnlich macht: Das Ende ist bereits von der ersten Seite an bekannt, denn es geht um die sieben letzten Tage vor dem Attentat in Sarajevo, wo der österreich-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie auf tragische Weise ums Leben kamen.
Vermutlich war dieses Ereignis der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und quasi den ersten Weltkrieg einläutete. So weit haben wir vermutlich alle bereits im Geschichtsunterricht in der Schule vom Attentat und seinen weitreichenden Folgen gehört. Ich muss gestehen, dass bei mir damals, bis auf die Eckdaten, nicht allzu viel davon hängen geblieben ist, bestand doch der Geschichtsunterricht nur aus sachlich abgespulten Fakten und auswendig gelernten Jahreszahlen. Was der Autor in seinem Nachwort schreibt, kann ich nur bestätigen. Erst ein guter Roman kann einem die Ereignisse so nahe bringen, dass man sie wirklich versteht und auch die Beweggründe und Gefühle der beteiligten Menschen nachvollziehen kann, und genau das ist Ulf Schiewe in seinem Roman hervorragend gelungen!
Die sieben Kapitel zwischen Prolog und Epilog entsprechen den sieben Tagen bis zum Attentat, beginnend mit Montag, dem 22. Juni 1914 und endend mit dem Tag, an dem das Attentat stattfand. Einführend gibt es bei jedem Kapitel diverse Zeitungsabschnitte zum Zeitgeschehen, die den Roman so besonders authentisch wirken lassen und dem Leser dabei helfen, die politische Lage zu erkennen und einzuordnen. In kurzen Unter-Abschnitten, die jeweils mit Ortsangabe und Uhrzeit versehen sind, erfährt man die fortlaufenden Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln.
Da sind zum einen die Attentäter, junge Männer, die sich aus falsch verstandenem Patriotismus, Freiheitsliebe und einer gewissen Hoffnungslosigkeit, was ihre Zukunft angeht, zu einer Wahnsinnstat hinreißen lassen, gesteuert durch den serbischen Geheimbund „Schwarze Hand“. Besonders Gavrilo Princip, den Todesschützen, lernen wir intensiv kennen. Der Autor hat ihn sehr lebendig dargestellt und lässt uns in seine Gefühle und Gedanken blicken. Diese sind zwar fiktiv, kommen aber vermutlich der Wahrheit sehr nahe, denn Ulf Schiewe hat außerordentlich gründlich recherchiert und bewegt sich mit der gesamten Handlung sehr nahe an den historischen Fakten. Auch wenn ich letztendlich nicht wirklich verstehen kann, wieso ein Mensch sich und anderen so etwas antut, so habe ich hier wenigstens eine Ahnung zum Hergang und zu den Hintergründen erhalten.
Ein anderer Blickwinkel der Geschichte ist der von Franz Ferdinand, dem ungarisch-österreichischen Thronfolger und seiner Frau Sophie. Franz Ferdinand war anscheinend nicht sonderlich beliebt, hatte er doch ein aufbrausendes Wesen und eine sehr schroffe Art seinen Mitmenschen gegenüber. Mit Sophie jedoch verband ihn ein inniges Verhältnis, denn die beiden hatten aus Liebe geheiratet, allen Anfeindungen und Demütigungen zum Trotz, denn für die Habsburger Monarchie war diese Ehe nicht standesgemäß. Diese andere Seite des Thronfolgers kommt im Buch gut zum Ausdruck, und Sophie fand ich anhand der Beschreibung sehr liebenswert.
Ein weiterer Erzählstrang zeigt die Geschichte aus der Sicht des Majors Rudolf A. Markovic, der dem österreichisch-ungarischen Geheimdienst in Sarajevo angehört. Markovic und sein Stellvertreter, Hauptmann Heribert Simon, haben von einer Verschwörung der Schwarzen Hand erfahren und versuchen alles in ihrer Macht stehende, das Attentat zu verhindern. Diese Seite des Romans ist rein fiktiv, erhöht aber die Spannung und macht die Handlung erst so richtig lebendig. Die unrühmliche Rolle des Feldzeugmeisters und Landeschefs von Bosnien-Herzegowina, Oskar Potiorek, wiederum ist historisch belegt, und ich war entsetzt über die lasche Art der damaligen Sicherheitsvorkehrungen.
Eine ebenfalls fiktive aber sehr sympathische Protagonistin im Roman ist die Bordellbesitzerin Svetlana Maric, die vor allem für Markovic eine wichtige Rolle spielt.
Im chronologisch korrekten Zeitablauf erlebt man hautnah mit, wie sich die Dinge immer weiter zuspitzen, und obwohl man weiß, dass es unausweichlich ist, beginnt man zwischendurch zu hoffen, der Thronfolger und seine Frau könnten dem Attentat entgehen.
Für mich ist dies ein vielschichtiger, brillant geschriebener, herausragender Roman, der mir wieder ein wichtiges Ereignis europäischer Geschichte unvergesslich nahe gebracht hat.

Die schöne Ausstattung des Buches möchte ich nicht unerwähnt lassen. Auf den inneren Buchklappen ist ein Stadtplan von Sarajevo zu finden, auf dem die wichtigsten Stationen des Romans eingezeichnet sind. Das Glossar und vor allem ein übersichtliches Personenverzeichnis am Ende des Buches waren sehr hilfreich, denn mit den vor allem bei den serbischen Namen, die häufig auf „ović„ enden, kam ich anfangs etwas ins Schleudern und war dankbar für diese Gedächtnisstütze.
Profile Image for black-eyes-black.
212 reviews7 followers
January 11, 2020
Der historische Roman „Der Attentäter“ ist das neuste Werk von Ulf Schiewe. Thematisiert wird das Attentat auf Franz Ferdinand und welche Umstände zu diesem Ereignis geführt haben. Man kann dieses Buch auch ohne große Vorkenntnisse von diesem historischen Ereignis lesen. Bisher konnte mich der Autor immer mit seinen Werken begeistern und auch dieses Mal ist es ihm gelungen, mich von seinem Erzählstil zu überzeugen.

Klappentext:
Juni 1914. Es ist die Woche, die alles entscheidet. Die Woche, in der sich drei junge Serben auf den Weg nach Sarajevo machen. Dort soll Franz Ferdinand, Thronfolger Österreich-Ungarns, einem Militärmanöver beiwohnen - und sterben. Gavrilo Princip und seine Gefährten haben sich seit Monaten auf diesen Tag vorbereitet. Doch dem Geheimdienst sind Gerüchte zu Ohren gekommen, und Major Rudolf Markovic tut alles, um den Thronfolger zu retten und eine diplomatische Katastrophe zu vermeiden...

„Der Attentäter“ ist ein historischer Thriller, basierend auf wahren Geschehnissen. Dieses Buch erzählt, wie es zu dem Attentat auf Franz Ferdinand kommen konnte. Die Ereignisse haben 1914 stattgefunden, eine eher ungewöhnliche Zeit für den Autor und auch für mich als Leser. Meistens lese ich doch eher historische Bücher, welcher zeitlich im Mittelalter angesiedelt sind. Dennoch habe ich mich auf dieses Experiment eingelassen, weil mich Ulf Schiewe immer mit seinen Werken begeistern konnte, auch wenn diese eine andere Epoche thematisieren. Und auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht.
Ausgestattet ist dieses Buch mit einer historischen Karte und einem Glossar, wo die wichtigsten Begriffe kurz und knapp erklärt werden.
Bereits im Prolog wird man mitten in das Geschehen hineingeworfen. Erzählt wird aus der Sicht von Gavrillo, seine Gedanken in Bezug auf die Vorbereitungen auf das Attentat und natürlich die Tat selber. Ein gelungener Einstieg in das Buch, ist man so sofort mittendrin und trotzdem wird noch nicht zu viel verraten.
In diesem Einzelband wird das Attentat auf Franz Ferdinand erzählt. Es spielt in der Woche vor diesem wichtigen historischen Ereignissen. Die einzelnen Abschnitte sind in die jeweiligen Tage unterteilt. Aufgeteilt wird dieser zeitlich geordnet, aber aus den unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Die Geschehnisse werden hierbei gekonnt rekonstruiert, sodass man sich als Leser in die Zeit zurückversetzt fühlt. Erzählt wird aus drei Perspektiven, sodass man einen vielseitigen Einblick in die Geschehnisse bekommt. Ein wesentlicher Bestandteil ist die Sicht aus der Gruppe der Attentäter. Im Zentrum dessen steht Gavrillo. In dieser Perspektive bekommt man gelungene Einsichten in dessen Gedankengänge, was sie bewegt, warum sie dieses Attentat begehen wollen. Hier bekommt der Leser einen vielseitigen Einblick, was die Gruppe erlebt, wie ihre Sicht der Dinge ist. Dies hat mir gut gefallen. Die Attentäter werden nicht als von Grund auf schlecht beschrieben. Sondern als schicksalshafte Menschen, die ihre eigene Sicht der Dinge haben und ihre eigenen Beweggründe. Dies heißt nicht, dass ich ihre Ansichten als richtig empfinde. Dennoch bekommt man als Leser einen vielschichtigen Einblick in ihre Beweggründe. Damit konnte mich der Autor von seinem Erzähltalent überzeugen, denn solch eine differenzierte Ansicht hat mir gefallen.
Ein anderer Erzählstrang ist von Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie. Man bekommt einen gelungenen Einblick in das Leben des Thronfolgers. Sein strenges, militärisches Auftreten nach außen steht im Kontrast zu seinem liebevollen Familienleben. Auch hier bekommt der Leser wieder einen interessanten Einblick in eine historische Persönlichkeit.
Der dritte wesentliche Erzählstrang ist aus der Sicht eines Mitarbeites des Geheimdienstes namens Markovic. Von seiner Seite werden die fiktiven Geschehnisse erzählt, die Jagd auf die Attentäter und den gescheiterten Versuch, dies alles zu verhindern. Man bekommt einen Eindruck in die Ermittlungsarbeiten, wie sie sich aus Gerüchten oder kleinsten Hinweisen mögliche Geschehnisse zusammenbasteln. Besonders dieser vielseitige Einblick in die Geschehnisse konnte mich überzeugen. Mir persönlich hat jedoch ein bisschen der Zugang zu den einzelnen Charakteren gefehlt. Man hat mit den einzelnen Personen mitgefiebert, dennoch ist mir keiner so richtig ans Herz gewachsen.
Zu Beginn der einzelnen Abschnitte sind Zeitungsartikel abgedruckt werden, welche wirklich damals veröffentlich wurden sind. So bekommt man einen Einblick in die Atmosphäre der damaligen Zeit, was die Leute bewegt hat. Diese geben dem ganzen Buch zusätzlich noch mehr authentische Züge. Auch zeigt es, wie gut Schiewe recherchiert hat. Allgemein besticht dieses Werk durch seine umfangreiche Recherche. Gekonnt werden einzelne Details oder auch Wissen in die Geschichte mit eingestreut, sodass der Leser noch einiges dabei über dieses historische Erlebnis lernen kann.
Auch wenn bekannt ist, wie dieses Buch ausgeht – schließlich basiert es auf historischen Ereignissen und Fakten – so ist es konsequent spannend. Viele unerwartete Details oder gewisse Einzelheiten halten den Spannungsbogen oben, man fiebert mit, wie all diese Einzelheiten zusammen geführt werden. Hierbei erfährt man einiges über die damaligen Ereignisse, viele Details waren mir persönlich nicht bekannt. Diverse Zufälle waren nötig, dass das Attentat so ablaufen konnte. Viele schicksalshafte Ereignisse führten zu dem historischen Ereignis. Und mit Spannung verfolgt man diese Einzelheiten, gebannt liest man die Seiten. Dies liegt auch an dem fesselnden und leichten Schreibstil vom Autor. Man fühlt sich in die Zeit zurückversetzt.
Gelungen ist auch das Nachwort des Autors. In diesem wird darauf eingegangen, was Fakten und was Fiktion ist. Historische Eckdaten werden benannt und die Freiheiten des Autors aufgedröselt. Er redet auch über seine wichtigen Quellen. So etwas finde ich bei einem historischen Roman immer sehr sinnvoll und wissenswert.

Auch dieses Mal konnte mich Ulf Schiewe mit seinem historischen Thriller „Der Attentäter“ überzeugen. Besonders gefallen haben mir die detailreichen Einblicke - vor allem in die Attentäter - und die umfangreiche Recherche, wie Fakten in die Geschichte eingebaut werden. Hierfür möchte ich 4 Sterne vergeben.
Profile Image for Steffen Roth.
19 reviews
September 1, 2023
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es isz spannend, die Charaktere gut gezeichnet und vor allem lernt man viel über die Zeit und die Gesellschaft in Österreich-Ungarn und auf dem Balkan.
441 reviews3 followers
January 23, 2020
Geschichte spannend, lebendig und unterhaltsam erzählt

Buchmeinung zu Ulf Schiewe – Der Attentäter

„Der Attentäter“ ist ein Historischer Thriller von Ulf Schiewe, der 2019 bei Bastei Lübbe erschienen ist.

Zum Autor:
Ulf Schiewe wurde 1947 im Weserbergland geboren und wuchs in Münster auf. Er arbeitete lange als Software-Entwickler und Marketingmanager in führenden Positionen bei internationalen Unternehmen und lebte über zwanzig Jahre im Ausland, unter anderem in der Schweiz, in Paris, Brasilien, Belgien und Schweden. Schon als Kind war Ulf Schiewe ein begeisterter Leser, zum Schreiben fand er mit Ende 50.

Klappentext:
Juni 1914. Es ist die Woche, die alles entscheidet. Die Woche, in der sich drei junge Serben auf den Weg nach Sarajevo machen. Dort soll Franz Ferdinand, Thronfolger Österreich-Ungarns, einem Militärmanöver beiwohnen - und sterben. Gavrilo Princip und seine Gefährten haben sich seit Monaten auf diesen Tag vorbereitet. Doch dem Geheimdienst sind Gerüchte zu Ohren gekommen, und Major Rudolf Markovic tut alles, um den Thronfolger zu retten und eine diplomatische Katastrophe zu vermeiden ...

Meine Meinung:
Man kennt den Ausgang und doch wird die Geschichte spannend und fesselnd erzählt. In der letzten Woche vor dem Anschlag begleitet der Autor sowohl die Attentäter als auch Politiker und den Thronfolger und seine Familie. Ergänzt wird das Personal durch die fiktiven Geheimdienstmitarbeiter Markovic und Simon, denen Gerüchte über einen drohenden Anschlag zu Ohren gekommen sind. Markovic ist der eher moderate Mensch, während Simon eher auf Gewalt bei den Ermittlungen setzt. Markovic erhält Unterstützung durch die Bordellbetreiberin Maric, die wie die meisten Geschäftsleute das ruhige Zusammenleben vieler unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen schätzt. Der Autor vermittelt die Motivation der einzelnen Protagonisten, indem er ihre Gedanken schildert. Durch viele Perspektivwechsel ergibt sich ein umfassendes Bild der Situation in der Region. Franz Ferdinand erfährt von dem möglichen Anschlag, weigert sich aber gravierenden Änderungen des Besuchsprogramms zu akzeptieren. Örtliche Politiker wollen nicht auf das gemeinsame Bad im Jubel der Massen mit dem Thronfolger verzichten. Die jungen Attentäter leiden an einer tödlichen Lungenkrankenheit und träumen von einer heroischen Tat, die sie zu Helden macht. Das von Markovic und Simon ausgeworfene Netz zieht sich um die Attentäter zusammen und es ist wie in einem spannenden Agententhriller, nur mit einem anderen Ausgang.
Obwohl das Ende bekannt ist, funktioniert die Erzählung blendend. Die eingebundenen historischen Informationen ergeben zusammen mit den fiktiven Elementen ein lebendiges Bild jener Zeit. Sympathische und weniger sympathische Figuren ergänzen sich hervorragend.

Fazit:
Ein äußerst gelungenes Werk, das Geschichte lebendig, spannend und unterhaltsam erzählt. Von mir gibt es die Höchstwertung (fünf Sterne, 100 Punkte) und eine klare Leseempfehlung.
Profile Image for Wal.li.
2,231 reviews56 followers
January 14, 2020
Letzte Junitage

Der österreichisch-ungarische Thronfolger soll im Juni 1914 in der Nähe von Sarajevo einem Manöver beiwohnen. Seine Frau Sophie begleitet ihn auf der Reise, denn es soll auch einen angenehmen Teil geben, während dessen er nicht auf seine geliebte Gattin verzichten möchte. In Sarajevo kursieren Gerüchte, dass Mitglieder der „Schwarzen Hand“, einer geheimen serbischen Terrororganisation, einen Anschlag auf das Thronfolger-Paar planen. Major Markovic vom österreichisch-ungarischen Geheimdienst versucht zum einen herauszufinden, ob an den Gerüchten etwas dran und falls ja, das Attentat zu verhindern. Gleichzeitig sind jedoch wenige Polizisten und andere Sicherheitsleute vor Ort, so das keine lückenlose Absicherung des hohen Besuches gewährleistet ist.

Aus Sicht von Thronfolger Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie, der Sicherheitsdienste und der Attentäter wird über die Woche vor dem Attentat und über das Attentat berichtet. Die Gruppe von Attentätern hat die Tat ausgiebig geplant und geübt. Der Geheimdienst erfährt von den Plänen und seine alle Kraft des Apparates in Bewegung, um das Attentat zu verhindern und die mutmaßlichen Täter zu verhaften. Die glücklich verheirateten Thronfolger freuen sich auf die Reise wie auf einen Urlaub. Besonders Franz Ferdinand mag nicht glauben, dass ihnen jemand nach dem Leben trachten könnte.

Man glaubt gar nicht, dass ein historisch verbürgtes Ereignis zu einem so spannenden Roman führen kann. Von dem Attentat auf den Thronfolger weiß man aus dem Geschichtsunterricht und man erinnert sich, dass es als Auslöser für den ersten Weltkrieg genommen wurde. Dass mit Franz Ferdinand einer getötet wurde, der eher gegen einen Krieg war, ist schon eine bitterböse Ironie. In diesem historischen Roman wird das Thronfolger-Paar sehr menschlich und auch sympathisch dargestellt, nicht so herrschaftlich von oben herab, wie man sich es vielleicht vorstellt. Doch auch die Attentäter werden nicht als dumme Mörder beschrieben, sondern eher wie junge Menschen, denen eine schwere Krankheit, die Tuberkulose, die Zukunft genommen hat. Da sie eh nichts mehr zu verlieren hatten, haben sie sich der „Schwarzen Hand“ angeschlossen. Ein besonderes Spannungsmoment besteht darin, dass der Geheimdienst immer wieder knapp davor ist, das Attentat zu verhindern. Und so läuft die packende Handlung auf ihr bedauerlicherweise unausweichliches Finale hin. Ein toller Roman über ein geschichtliches Ereignis, das dem Leser so ungemein nahe gebracht wird.

Profile Image for Tinstamp.
887 reviews
January 19, 2020
Der Autor schreibt seinen neuen Roman im Präsens. So erlebt man das Geschehen direkt und hautnah mit. "Der Attentäter" ist weder Sachbuch, noch ein biografischer Roman, sondern Ulf Schiewe mischt reale Historie und Fiktion.
In drei verschiedenen Handlungssträngen begleiten wir eine Woche lang den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Familie, wie auch die jungen Attentäter Gravrilo Princip, Nedeljko Čabrinović und Trifun „Trifko“ Grabež, sowie den vom Autor fiktiven Major Rudolf Marković, der beim k. und k. Geheimdienst arbeitet. Obwohl man natürlich weiß, wie der Anschlag auf den Thronfolger und seiner Frau in Sarejevo ausgehen wird, verfolgt man voller Spannung die letzten sieben Tage im Leben von Franz Ferdinand und seiner Sophie. Trotzallem hat man die Hoffnung, dass hier die Geschichte neu geschrieben wird, was natürlich nicht der Fall ist. Man bangt mit den Opfern und hat auch teilweise Mitgefühl mit den Tätern. Diese haben sich seit Monaten auf diesen Tag vorbereitet und trotzdem waren sie mehr oder weniger eher Werkzeuge der "Schwarzen Hand" (nationalistisch-irredentistischer serbischer Geheimbund des frühen 20. Jahrhunderts, der auch mit terroristischen Mitteln für ein Großserbien kämpfte). Dazu kamen noch weitere Umstände, die dem Leser die Charaktere und die Beweggründe etwas näher bringen. Trotzdem darf man dabei nicht vergessen, dass alle Attentäter sich gegen die Habsburger auflehnten und für ein vereintes Großserbien kämpften. Mit dem darauffolgenden Ersten Weltkrieg haben sie sicher nicht gerechnet. Ulf Schiewe bewertet nicht oder zeigt mit den Fingern auf die Attentäter, sondern zeigt auch ihre menschliche Seite, die jugendliche Verblendung und die Hoffnung als Helden in die Geschichte einzugehen.

Krasses Unvermögen war hingegen jede Handlung des Feldzeugmeisters Oskar Potiorek, dem Militär- und Landeschef von Bosnien-Herzegowina. Wie einfach hätte man das Attentat verhindern können! Doch dieser arrogante und inkompetente Mann lernte nicht einmal aus dem Tod des Thronfolgers etwas, sondern gab die Schuld anderen und verursachte in seinem weiteren Leben noch mehr Fehlentscheidungen. Manche historischen Fakten machten mich sprachlos, vorallem weil es in der heutigen Zeit einfach undenkbar wäre so ungeschützt durch die Straßen zu fahren.

Der fiktive Major Rudolf Marković bringt in die Geschichte noch zusätzlich Spannung, da er - leider weitab von der Realität - eine Spur zu den Attentätern aufnimmt und diesen auf den Fersen ist. Mit aller Kraft versucht er die Katastrophe zu verhindern, scheitert jedoch kläglich.

Franz Ferdinand erscheint als Thronfolger kühl und oftmals cholerisch. Das macht ihn bei den Menschen nicht gerade beliebt. Er hat jedoch politisches Gespür und ahnt bereits einen Krieg gegen Serbien. Zu seiner Frau Sophie von Hohenberg und den Kindern ist er jedoch liebevoll und aufgeschlossen. Es war eine Liebesheirat, die Kaiser Franz Joseph nicht wirklich akzeptieren wollte und Sophie als "nicht standesgemäß" abstempelte, obwol sie aus böhmischen Adel stammte. Sophie durfte am Wiener Hof keinerlei repräsentative Auftritte absolvieren und wurde gemieden. In der heutigen Zeit ebenso unverständlich, wo Könige und Prinzen bereits Bürgerliche heiraten dürfen. Doch der alte Kaiser war konservativ und bemerkte auch den aufkommenden Hass zwischen den Menschen im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn nicht....ein wahres Pulverfass.
Im Schloss Artstetten, unweit meiner Heimat, haben Franz Ferdinand und Sophie ihre letzte Ruhestätte in der Familiengruft gefunden.

Schreibstil:
Ulf Schiewe hat hier akribisch recherchiert und sich mit seinen Figuren auseinandergesetzt. Er gibt ihnen ein Gesicht und verleiht ihnen Leben. Er schreibt sehr detailliert und bildhaft.
Das Buch wird als historischer Thriller angepriesen, was ich als Thrillerleser nicht so empfinde. Trotzdem erhöhen rasante Szenenwechsel die Spannung.
Über jeden Kapitel stehen Datum, Zeit und Ort. Im Nachwort erklärt der Autor wie es zum Attentat kommen konnte und was danach passierte. Besonders das Schicksal der Kinder von Franz Ferdinand und Sophie fand ich einfach nur traurig und für Österreich beschämend.
Am Beginn des Romans findet man eine Karte von Sarejevo, am Ende gibt es ein Glossar und ein Personenverzeichnis der historisch belegten und der fiktiven Personen der Geschichte.

Fazit:
Ein packender historischer Roman, der obwohl man den Ausgang kennt, zu fesseln weiß. Die letzten sieben Tage bis zum Attentat am österreichischen Thronfolgerpaar werden aus einer Mischung realer Begebenheiten und einem fiktiven Anteil erzählt und sind eine Geschichtsstunde vom Feinsten.
Profile Image for LanaBanana.
99 reviews5 followers
December 14, 2019
Die Geschichte des berühmten historischen Ereignisses aus dem Jahr 1914, nämlich der Anschlag auf den österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand, wird in dem neuen Roman von Ulf Schiewe, beschränkt auf wenige Tage vor dem Anschlag erzählt.

In drei verschiedenen Perspektiven erzählt er den Ablauf, aus Sicht der Attentäter in Belgrad, des Militärgeheimdienstes von Bosnien, und Franz Ferdinand und seiner Frau.

Ich habe mich sehr auf diesen neuen Roman von Ulf Schiewe gefreut, bereits in „Land im Sturm“ hat er mir einiges über die deutsche Geschichte beibringen können. Und auch in diesem Roman festigte sich mein Wissen über dieses wirklich bedeutende und vieles veränderte Ereignis der Geschichte. Auch wenn am Ende des Buches nochmals betont wird, dass der Anschlag nicht allein dafür verantwortlich ist den zweiten Weltkrieg ausgelöst zu haben, so hat es doch einen wichtigen Teil dazu beigetragen.

Was ich an historischen Roman mag, durfte ich zum Glück auch in diesem nicht vermissen: Dass man sich Zeit für die Atmosphäre nimmt, in dem die Beschreibungen der Räumlichkeiten, die Fortbewegungsmittel, die Kleidung ect. aufnimmt. Dass der Autor ein umfangreiches Wissen darüber hat, wurde mit diesem Roman bewiesen.

Beim letzten Buch habe ich die fehlenden starken Frauenfiguren bemängelt und die generelle Opferrolle der Frauen. Diesmal habe ich an den Frauenfiguren nichts auszusetzen, denn auch die Frauenbewegung ist Bestandteil des Romans.
Die Figuren wurden mir sehr nahe gebracht, sodass es fast ein Nachteil ist die Geschichte zu kennen, da man insgeheim hofft sie möge anders ausgehen.

Ich bin wieder sehr zufrieden mit dem neuen Roman von Ulf Schiewe und kann es jedem empfehlen der Geschichte in einer sehr angenehmen und interessanten Form erleben möchte.
Profile Image for Inge H..
344 reviews7 followers
November 27, 2019
Interessant
Ulf Schiewe beschreibt in seinem neuen Roman „Der Attentäter“ die Woche vor dem Attentat an dem österreichischem Thronfolgerehepaar in Sarajevo im Juni 1914.

Drei junge Serben werden von der Untergrundorgination Mlada Bosna für ein Attentat ausgebildet. Wir erleben sie auf dem Weg nach Sarajevo.
Der Geheimnis hat von Gerüchten gehört. Sie versuchen die richtigen Verdächtige zu finden.

Interessant ist die Woche mit Franz Ferdinand und seiner Frau Sofie. Ihm wird von den Gerüchten erzählt, aber er nimmt die Gefahr nicht ernst.

Die Dialoge zwischen ihnen sind interessant.
Ulf Schiewe versteht es den Figuren des Roman eine interessante Geschichte zu verpassen.
Man weiß ja, wie das dann am 28. Juni 1914 endet.
Die Geschichte liest sich gut.
Profile Image for Moni2506.
349 reviews
December 21, 2019
Mit „Der Attentäter“ hat Ulf Schiewe seinen ersten historischen Thriller vorgelegt, in dem es um das Attentat 1914 auf den Thronfolger Franz Ferdinand geht, dass den 1. Weltkrieg ausgelöst hat. Erschienen ist der Roman bei Bastei Lübbe im November 2019.

Sarajevo, 1914: Der Thronfolger Franz Ferdinand hat sich für den 28. Juni angekündigt und wird einem Militärmanöver beiwohnen. Die letzten Vorbereitungen laufen, doch es gibt Gerüchte laut denen ein Anschlag geplant ist. Rudolf Markovic versucht alles, um dieses Attentat zu verhindern und kommt einer jungen Gruppe auf die Spur, die sich parallel zu den Ereignissen beim Geheimdienst, auf ihre Mission vorbereitet, den Thronfolger zu erschießen. Sie kämpfen für die Sache der Serben. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Dieses Buch war ein Experiment für mich, denn klassische Thriller, wo es um Mord und Totschlag geht, lese ich an sich nicht. Hier geht es allerdings um ein historisch belegtes Attentat, dass auch noch maßgeblich die Geschichte Europas bestimmt hat und da war ich dann natürlich wieder neugierig.
Der Einstieg in den Roman ist sehr gut gelungen. Es geht direkt mit einer staccatoartig geschriebenen Szene los, die die Spannung sofort ansteigen lässt, danach flaut es allerdings erstmal ein wenig ab. Man lernt die Protagonisten und unterschiedlichen Sichtweisen im Buch kennen. Da wären zum einen die Attentäter rund um Gavrilo Pricip, Franz Ferdinand und seine Frau Sophie und dann noch der fiktive Teil rund um den Geheimdienstler Rudolf Markovic. Eine gute Ausgangslage für einen Roman, der mich dann allerdings doch nicht vollends überzeugen konnte.
Die Faktendichte in diesem Roman ist sehr hoch, was mir einerseits sehr gut gefiel, denn wer mich kennt, weiß dass ich gerne mit viel Wissen zugeballert werde, aber in diesem Roman war es mir dann doch teilweise zu viel. Franz Ferdinand und seine Frau Sophie hätte man durchaus auch mit weniger Informationen gut vorstellen können, hier drifteten mir so einige Szenen dann doch zu sehr ins Belanglose ab, so dass ich zwischendurch ein wenig gelangweilt war. Der Einblick in die Gedankenwelt der Attentäter wiederum finde ich größtenteils gelungen, auch wenn es hier zu einigen Wiederholungen kam, genauso wie bei der Ermittlungsarbeit des Geheimdienstes, bei denen die aktuellen Ermittlungsstände das ein oder andere Mal vorgetragen und nochmals zusammengefasst wurden.
Der Roman schildert die letzte Woche vor dem Attentat auf den Thronfolger und ist entsprechend in die einzelnen Tage eingeteilt, wo die Ereignisse des Tages zwischen den drei Parteien in diesem Buch immer wieder hin und her springen. Die Perspektiven an sich und die Einteilung finde ich gut gelungen. Vor jedem Abschnitt gibt es echte Zeitungsausschnitte, die Einblick in die Nachrichten jener Zeit geben und dem Buch somit eine gewisse Authentizität verleihen.
Dennoch muss man festhalten, dass es in diesem Roman auch einen recht großen fiktiven Anteil gibt. Die Verfolgungsjagd mit den Attentätern hat so nie stattgefunden. In diesem fiktiven Part werden die Fakten rund um die Attentäter und ihre Vorbereitung sowie Route eingebaut. Ich finde das wichtig zu wissen, hilft es doch dabei schon während des Lesens besser unterscheiden zu können, was nun wahr ist und was eben nicht.
Das Schicksal der Personen in diesem Roman habe ich interessiert verfolgt, ich habe aber nicht total mit ihnen mitgefiebert. Die Gründe hierfür habe ich weiter oben bereits genannt. Franz Ferdinands politisches Gespür habe ich beispielsweise sehr bewundert und über weite Strecken konnten mich die Attentäter für sich einnehmen. Sie sind unerfahren und daher nicht so kalt und berechnend, wie man es von einem Attentäter erwarten würde. Es wird klar wofür sie kämpfen, aber eben auch, warum sie dennoch immer wieder Zweifel an der ganzen Aktion haben. Darüber hinaus werden ihre Ängste aufgezeigt.
Schade fand ich, dass immer wieder Antisemitismus in diesem Roman aufblitzt. Ich weiß, dass es zu dieser Zeit normal und verbreitet war, aber es ist eben nicht wirklich Thema in diesem Roman und daher bleibt dieser auch unwidersprochen. Es wird einfach nur reproduziert und gezeigt, dass es das eben zu dieser Zeit gab und ich finde, dann hätte man auch andere Beschimpfungen wählen können, die dennoch die Abneigung der Person deutlich gemacht hätten.
Recherchiert ist der Roman wieder gut, wie von Ulf Schiewe gewohnt. Im Nachwort gibt uns der Autor noch weiterführende Information zu den politischen Hintergründen jener Zeit und seiner Motive für diesen Roman. Darüber hinaus findet man im Roman noch eine Karte von Sarajevo sowie ein Glossar mit wichtigen Begriffen und ein Personenverzeichnis.

Fazit: Ein größtenteils unterhaltsamer historischer Thriller, der zwischendurch ein wenig zu sehr ins Belanglose abgleitet. Wer historische Romane mit einem recht hohen fiktiven Anteil angereichert um viele historische Fakten mag und schon andere Romane des Autors gelesen hat, ist hier auf jeden Fall gut aufgehoben, auch wenn es für mich persönlich nicht sein stärkstes Buch ist.
Profile Image for Elisabeth Bulitta.
134 reviews2 followers
January 19, 2020
Ein Funke, der einen Flächenbrand auslöst

Der Erste Weltkrieg – grausamer und nachhaltiger hätte das 20. Jahrhundert kaum beginnen können, ein Ereignis, das das ganze Jahrhundert prägen sollte. Die Gründe für den Ausbruch desselben waren mannigfaltig, doch gilt das Attentat auf den Thronfolger Österreich-Ungarns, Erzherzog Franz Ferdinand, und seine Gemahlin, Sophie, am 28. Juni 1914 in Sarajevo als dasjenige Ereignis, das diesen ersten industriell geführten Krieg letztlich ausbrechen ließ. In seinem 512-seitigen historischen Thriller „Der Attentäter“, erschienen im November 2019 bei Bastei Lübbe, lässt Ulf Schiewe die letzte Woche vor diesem Anschlag Revue passieren und nimmt Leserinnen und Leser mit auf eine spannende Reise.
Obgleich das Ende und der Höhepunkt dieser Woche bekannt sind, liest sich dieser Thriller von Anfang bis Ende hoch spannend, was vor allem der atmosphärisch dichten Erzählweise des Autors sowie seiner ausführlichen Recherche zu verdanken ist. Mit seinem klaren, schnörkellosen Schreibstil lässt sich das Buch zudem flüssig lesen, sodass man sich voll und ganz auf den Inhalt konzentrieren kann.
Geschildert werden die Ereignisse auf drei Ebenen: Zum einen ist da die Reise des Thronfolgerpaares, deren Höhepunkt der Aufenthalt in Sarajevo ist. Neben historisch belegten Fakten wie dem Besuch eines Manövers in Bosnien und in Sarajevo, erhalten die Leser/innen durch fiktive Szenen Einblicke in das Privatleben der kaiserlichen Familie, was dieser Leben einhaucht. Ein weiterer Erzählstrang erweckt die Attentäter selbst zum Leben. Von Führungspersönlichkeiten des serbischen Geheimbundes „Schwarze Hand“ rekrutiert, handelt es sich bei diesen um historisch belegte Personen, die aufgrund ihrer detaillierten und lebendigen Beschreibung trotz der grausamen Tat sehr menschlich erscheinen. Als größtenteils 19-Jährige sehen sie sich durch die österreichische Regierung und ihre eigene Krankheit veranlasst, ihrem Leben einen letzten Sinn zu geben und in die Annalen der Geschichte einzugehen. Dieses lässt ihre Tat auf der einen Seite nachvollziehbar erscheinen, wirft aber auch die Frage auf, ob sie sich über die (möglichen) Folgen derselben im Klaren waren. Nicht zuletzt zeigt ihre Geschichte auch Parallelen zu heutigen (Selbstmord-)Attentätern auf, was den historischen Ereignissen immerwährende Aktualität verleiht. Am meisten von der Historie entfernt sind schließlich die Schilderungen rund um die Vertreter der Staatsmacht. Mit Rudolf A. Markovic, Major beim österreichisch-ungarischen Geheimdienst in Sarajevo, hat Ulf Schiewe hier einen lebensnahen Protagonisten erschaffen, der zwar versucht, in die historischen Geschehnisse einzugreifen und mit historischen Persönlichkeiten glaubhaft interagiert, der es aber auch nicht schafft, den Lauf der Geschichte „umzuschreiben“. Nichtsdestotrotz stellt sich hier die Frage, ob das Attentat hätte verhindert werden können – wird der Regierung doch tatsächlich im Nachhinein vorgeworfen, nicht für ausreichende Sicherheitsmaßnahmen gesorgt zu haben. Gleichzeitig verdeutlichen diese Schilderungen, wie viele Zufälligkeiten und Verkettungen unglücklicher Umstände unsere Geschichte prägen – und geben dem Roman die letzte Würze.
Eingeteilt ist der Roman in sieben Kapitel, jedes einem Tag der Unglückswoche im Juni 1914 gewidmet. Jedem Kapitel sind, passend zum jeweiligen Tag, originale Zeitungsartikel vorangestellt, die teilweise einen Blick über das Erzählte hinauswerfen und für neue Denkanstöße sorgen. Gerahmt ist das Ganze von einem Prolog und einem Epilog. Anmerkungen des Autors, in denen das weitere Schicksal der Attentäter sowie Recherchenotizen erörtert werden, ein Glossar sowie ein Personenverzeichnis, in dem fiktive Charaktere extra gekennzeichnet sind, ergänzen das Werk. Eine Karte von Sarajevo in der Buchinnenklappe ermöglichen es, den Weg der Attentäter mitzugehen.
Insgesamt präsentiert Ulf Schiewe mit „Der Attentäter“ einen historischen Thriller, der überaus spannend zu lesen und ebenso lehrreich ist. Von mir gibt es eine 100%-ige Leseempfehlung – ohne Wenn und Aber.

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January 31, 2020
"Dabei wird es ein schwerer Gang werden, ein Selbstmordkommando. Gewaltige Überwindung wird es kosten, darüber ist er sich im Klaren! Wer will schon sterben, auch wenn er ohnehin todgeweiht ist?" (Buchauszug)
Sarajevo Juni 1914:
Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gemahlin Sophie besuchen die Stadt. Es gibt das Gerücht, das Attentäter einen Anschlag auf den Thronfolger planen. Major Rudi Markovic vom Geheimdienst versucht alles, um Näheres zu erfahren, um notfalls das Attentat zu verhindern, damit es zu keiner diplomatischen Katastrophe kommt. Nach dem gelungenen Militärmanöver, möchte der Thronfolger und seine Gattin, mit einem Korso kurz vor der Abreise, noch dem Volk zujubeln. Dabei kommt es zu einem Attentat das Gavrilo Princip und weitere Gefährten angezettelt haben.

Meine Meinung:
Das düstere Cover mit der blutbesudelten Uniformjacke passt sehr gut zu der historisch belegten Geschichte. Der Schreibstil ist informativ, bestens recherchiert, unterhaltsam und mitunter ein wenig langatmig. Die Ermordung des Thronfolgers Franz Ferdinand war mir vom Geschichtsunterricht schon ein wenig bekannt. Das bei diesem Attentat jedoch auch seine Gattin Sophie, Mutter dreier Kinder ums Leben kam, war mir nicht mehr bewusst. Ulf Schiewe, Autor mehrerer historischer Bücher hat hier durch seine gute Recherche und dem vielen Hintergrundwissen, die letzte Woche vor dem Attentat in einen realistisch, fiktionalen Roman ausgearbeitet. Die fiktive Figur von Major Rudi Markovic mit seinem extravaganten Privatleben wird hier sehr gut hinzugefügt. Ich konnte mir dabei gut vorstellen, dass es genauso geschehen sein könnte. Natürlich wissen die meisten, dass dieses Attentat nicht gut ausgegangen ist und es schlussendlich durch die Ermordung zum 1. Weltkrieg gekommen ist. Trotzdem fiebert man besonders mit der sympathischen, warmherzigen Herzogin Sophie mit. Insbesondere der Verlust der Eltern für ihre Kinder ging mir besonders nahe. Interessant jedoch waren besonders die drei Handlungsstränge zwischen Täter, Opfer und Ermittler, die hier abwechselnd in Erscheinung treten. Dadurch bekam ich zu spüren, warum und mit welcher Wut die Täter dieses Todeskommando überhaupt gemacht haben. Ebenfalls die Opfer die mir sehr viel näher gekommen, als ich es in jeglichem Geschichtsunterricht bisher erfahren hatte. Die cleveren Ermittler die unter Rudi Markovic zwar einen sehr gewieften, cleveren Mann hatten der jedoch leider, nicht gehört wurde. Ob es wohl daran lag, weil er Jude war? Man spürt zudem, wie naiv das Ganze damals ablief, das es zu solch verheerenden Fehlern kam. Heute würde sicher keiner mehr einen solchen Thronfolger unter diesen Bedingungen in einem Korso fahren lassen. Selbst wenn Herzog Franz Ferdinand vom eigenen Volk nicht gerade hochgeschätzt wurde, wirkte er auf mich recht menschlich und nicht unsympathisch. Besonders da er durch seine große Liebe zu Sophie und seinen Kindern hier auf mich viel sympathischer auftritt. Selbst die Täter der Mlada Bosna, die die Geheimorganisation Schwarze Hand angeworben hat und die gerade wegen ihrer Jugend hier ab und an ins Zweifeln kommen, lassen mich milde für sie stimmen. Sie konnten sich sicher nicht vorstellen, was das Ganze für Konsequenzen hatte. Der Epilog am Ende hat mich sehr gefreut, dazu die genaueren Anmerkungen des Autors, die noch sehr informativ waren. Trotz allem hat das Buch mitunter ein paar Längen, die man sicher hätte kürzen können, darum von mir 4 1/2 von 5 Sternen.
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January 14, 2020
„Ich danke Ihnen für die Besorgnis um unseren Thronfolger. Aber wegen ein paar Gerüchten können wir nicht die Reise absagen.“ (Zitat Seite 230)

Inhalt
Mlada Bosna ist eine serbisch-nationalistische Organisation junger bosnischer Serben, die mit allen Mitteln für ein vereinigtes Großserbien kämpfen. Auch der neunzehnjährige Gavrilo Princip und seine beiden gleichaltrigen Freunde Nedeljko und Trifko gehören zu dieser Vereinigung. Intensiv geschult und ausgebildet durch Mitglieder des serbischen Geheimbundes Schwarze Hand, bereiten sie ab März 1914 einen Anschlag auf das österreichische Thronfolgerpaar vor. Ausgerechnet am 28. Juni, dem serbischen Gedenktag an die Schlacht auf dem Amselfeld, werden Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gattin Sophie Sarajevo besuchen. Immer wieder hört Major Rudolf Markovic vom österreichischen Geheimdienst Gerüchte über ein geplantes Attentat, doch ein Thronfolger lässt sich nicht durch Gerüchte beeinflussen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…

Thema und Genre
Dieser historische Thriller handelt von dem Anschlag am 28. Juni 1914 auf das österreichische Thronfolgerpaar, auf die politischen Zusammenhänge und die massiven Fehleinschätzungen, die dazu geführt haben, dass dieses Attentat nicht verhindert wurde.

Charaktere
Die historisch bekannten Personen, aus den Seiten der geschichtlichen Datensammlungen und Sachbücher in diese dichte Handlung der letzten Woche vor dem Attentat zurückgeholt, werden für den Leser zu handelnden, fühlenden, zweifelnden Menschen. Die Schilderung der Charaktere auf Grund von Quellen und intensiver Recherche ergibt ein neues, erweitertes Bild, in dem auch die Täter nicht automatisch die Bösen sind, sondern junge Idealisten, die glauben, das Beste für Serbien zu tun. Dazwischen schieben sich Wohlfühlszenen des Thronfolgerpaares, zuerst in der Familie, dann während der Reise, die auch Herzogin Sophie sichtlich genießt. Ergänzt werden die realen Personen durch einige fiktive Charaktere, die das Gesamtbild abrunden.

Handlung und Schreibstil
Ein Ereignis, das bereits ob seiner geschichtlichen Tragweite in zahlreichen Biografien, Sachbüchern und Dokumentationen geschildert und im Jahr 2014 nochmals intensiv diskutiert wurde. Ein Anschlag, bei dem Tatzeit, Täter, Opfer, Tathergang und Hintergründe bekannt sind, wir Leser wissen schon vorab, was passieren wird. Dennoch entwickelt der Autor aus diesen Tatsachen eine intensive, packende, neue Geschichte. Unterschiedliche Perspektiven, eine personale Erzählweise, die abwechselnd Gavrilo Princip und die Vorbereitungen des Attentats, Erzherzog Franz Ferdinand und die Reise, sowie Rudolf Markovic und seine Recherchen in den Mittelpunkt stellt, sowie die straffen Zeitangaben mit teilweise minütlich gleichzeitigen Geschehnissen machen aus diesem Roman der Fakten, vermischt mit etwas Fiktion, ein Leseerlebnis, das man am besten mit „Geschichte lebt“ beschreiben kann.

Fazit
Eine überzeugende Mischung aus Biografie und Roman, welche die Tage vor dem Attentat von Sarajevo und den Anschlag selbst facettenreich, straff und spannend schildert. Interessante, genau recherchierte Hintergrundinformationen ergänzen die packend und stimmig neu erzählte Geschichte.
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January 3, 2020
Juni 1914. Es ist die Woche, die alles entscheidet. In dieser Woche machen sich drei junge und hoffnungslose Serben auf den Weg nach Sarajewo, wo der österreich-ungarische Thronfolger einem Militärmanöver beiwohnen und sterben soll. Gavrilo Princip und seine Gefährten haben sich nun seit Monaten auf diesen Tag vorbereitet, doch dem Geheimdienst sind Gerüchte zu Ohren gekommen und Major Rudolf Markovic tut alles, um den Thronfolger zu schützen.

Eine ungewöhnliche Zeit, eine ungewöhnliche Thematik für einen Autor, den ich bisher für seine Mittelalterromane geschätzt habe. Doch nach seinem letzten Monumentalwerk war ich ebenso bereit für ein neues Abenteuer in einer neuen Zeit wie er anscheinend.
Die Fakten kennt wohl jeder aus dem Geschichtsunterricht. Der Thronfolger fiel 1914 einem Anschlag in Sarajevo zum Opfer, was als (Mit)auslöser für den ersten Weltkrieg galt. Nun legt Ulf Schwie mit diesem Werk einen Roman vor, der die Woche des Anschlags beschreibt – und den Lesern die Sachlage sowie die Charaktere emotional näher bringt, als es wahrscheinlich der Geschichtsunterricht getan hat. „Der Attentäter“ ist im Übrigen ein Einzelband und nach dieser turbulenten Woche abgeschlossen.

Der Prolog fesselt ungemein, werden uns da doch Gavrilos Emotionen in Bezug auf das Attentat näher gebracht. Ich habe mich jedenfalls schon im Prolog gut auf diesen Roman vorbereitet gefühlt. Er ist unglaublich spannend und ich gebe zu, ich habe die Schultern schon ein bisschen hochgezogen, als die Kugeln flogen.

Ulf Schiewe hat für diesen Roman das Präsens gewählt, in der er die Geschichte erzählt. Zunächst – auch das muss ich zugeben – bin ich darüber gestolpert, weil es ungewohnt für einen historischen Roman ist und ich mich erst mal damit „abfinden“ musste, dass es eben nicht in der Vergangenheitsform geschrieben ist. Doch es macht Sinn, hatte ich doch gerade durch die Präsensform das Gefühl, die Geschichte läuft eben erst ab. Man könnte das Attentat noch verhindern und alles könnte vielleicht doch noch ein gutes Ende nehmen. Dieses „gerade erst passiert“ Gefühl trägt ungemein zur Aufrechterhaltung der Spannung bei, genauso wie die Kapitelüberschriften, die immer Datum, Zeit und Ort beinhalten und somit ein Countdowngefühl beim Leser wecken. Bald ist es soweit! Bald!
Die Spannung in diesem Buch lässt folglich nichts zu wünschen übrig. Ich habe das Level immer als sehr hoch eingeschätzt.

Der Roman wird in drei unterschiedlichen Strängen erzählt. Die Attentäter werden unter die Lupe genommen, der Geheimdienst rund um den Major trägt zur Spannungssteigerung bei und der Erzählstrang von Franz Ferdinand und seiner Ehefrau bringt uns den Thronfolger und seine Frau näher. Ulf Schiewe selbst bezeugt, dass die meisten seiner Figuren der Wirklichkeit entsprechen, so existiert auch beispielweise Gavrilos Familie. Franz Ferdinand und seine Frau sind mir besonders nahe gekommen. Ich wusste, dass sie sterben würden, aber ein Teil von mir hat bis zuletzt gehofft. Ich empfand Franz Ferdinand mit seinem aufbrausenden öffentlichen Auftreten und seiner liebevollen Art im Kreise seiner Familie als zutiefst menschlich, nicht unbedingt sympathisch, aber menschlich. Und das hat für mich gezählt. So brachte mit Ulf Schiewe Figuren näher, die ich bisher nur flüchtig im Geschichtsunterricht gestreift hatte bzw. denen ich im Angesicht der Ereignisse mit größerer Reichweite nicht viel Beachtung geschenkt hatte.
Schiewe hat den Versuch unternommen, uns die Attentäter von Sarajewo, ihre Lebensumstände und ihre Situation näher zu bringen – verpackt in Erzählender Handlung. Ich kann sie jetzt besser nachvollziehen, obwohl ich manchmal den Kopf geschüttelt habe über verblendete Meinungen und dergleichen.

Alles in allem hat mich der Roman vor allen Dingen durch seinen Spannungsaufbau und seine Dramatik überzeugt. An die überraschende Präsensform musste ich mich erst einmal gewöhnen. Vier Sterne vergebe ich hierfür.
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September 22, 2021
Historische Romane sind für mich immer ein ganz besonderes Genre. Nicht gänzlich frei in der Handlung, da sie ja oftmals tatsächliche Ereignisse als Grundlage haben, müssen sie den Spagat zwischen Realität und Fiktion schaffen. Dabei muss der Leser sich im Gegensatz zu einem Sachbuch unterhalten fühlen und zugleich darf der Autor nicht zuviele eigene Ideen einfließen lassen. Es heißt Geschichte lebendig und erlebbar zu machen, seine eigene Vorstellung dieser Zeit dem Leser nahezubringen und beim Leser das Interesse zu wecken, sich mit der Zeit ausführlicher zu beschäftigen. Sicherlich gibt es in der Qualität der historischen Romane wie bei den Lokalkolorit-Krimis große Unterschiede und je nach Zeit ist der historische Kontext dankbarer für einen Roman oder auch eben nicht.
"Der Attentäter" erzählt die letzten Tage vor dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand am 28.06.1914. Die Welt und speziell Europa ist gespalten. Zahlreiche Kriege und Gebietsübernahmen haben Europa zu einem Flickenteppich der Kulturen werden lassen und mehrere kleine Ethnien fühlen sich von ihren Machthaber unterdrückt. Gerade die Serben fühlen sich nach den Jahren der Fremdherrschaft gedemütigt und die Organisation "Schwarze Hand" will sich für die Freiheit der Serben einsetzen um das Joch der Unterdrückung zu durchbrechen. Da kommt der Besuch des Thronfolger gerade recht. Von Belgrad aus wird die Planung des Attentates vorgenommen und die Welt wird danach nicht mehr so sein, wie sie vorher war.
Die Geschichte wird aus Sicht der verschiedenen Beteiligten erzählt. Mal aus Sicht des Thronfolgers und seiner Frau, mal aus Sicht der Attentäter, mal aus Sicht des fiktiven Charakters Rudolf A. Markovic, der als Major beim österreichisch-ungarnischen Geheimdienst in Saravejo arbeitet und dem Leser Einblicke, in die Geheimdienst- und Polizeiarbeit gewährt. Die Kapitel sind nach den Tagen vor dem Attentat unterteilt und werden eingeleitet durch Zeitungsartikel aus der damaligen Zeit.
Sprachlich und geschichtlich wird dem Leser einiges abverlangt und ein bisschen Vorwissen zu dem Thema macht sich definitiv bezahlt, da Ulf Schiewe in seinem Buch sehr viel Wert auf Details und Abläufe legt.
Ein historischer Roman, der diesen Titel wirklich verdient, weil er den oben genannten Spagat mit Bravour schafft.
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November 12, 2020
Geschichtsunterricht in Thrillerform

Na, das (Jahr) geht ja schon gut los…Nach gerade mal 17 Tagen gibt es mit „Der Attentäter“ (einem historischen Thriller über das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie am 28. Juni 1914 in Sarajevo) von Ulf Schiewe das erste Highlight.

Mit diesem Fazit enden eigentlich alle Meinungen in der vom Autor selbst begleiteten Leserunde.
Am 28. Juni 1914 erschütterte der Anschlag auf Franz Ferdinand in Sarajevo die ganze Welt und wurde schlussendlich zu einem der letzten Tropfen, die das (Pulver-)Fass zum überlaufen brachten und damit den Ersten Weltkrieg auslösten.

Da ich bisher zwar immer mal wieder etwas über den bzw. die Weltkriege gelesen habe, mir aber bestimmte Ereignisse, Verflechtungen etc. nicht geläufig waren und sind, habe ich mich sehr auf die (wie bereits erwähnt) vom Autor begleitete Leserunde gefreut und bin aufs angenehmste überrascht worden – nicht nur durch die zahlreichen Kommentare der Mitleserinnen, sondern auch durch die fundierten Kenntnisse und die akribische Recherchearbeit von Ulf Schiewe (als Archivar merkt man das *g*). Hier hat wirklich jeder von jedem profitiert!

In „Der Attentäter“ begleiten wir die an dem Attentat beteiligten jungen Männer von den Vorbereitungen des Attentats, ihren Ängsten und Zweifeln bis hin zum Attentat selbst. Dazwischen gibt es immer wieder Passagen, die den fiktiven Rahmen bilden sowie einen Blick in das Leben und die Gedanken von Franz Ferdinand und Sophie.

Die minutiös versehenen Kapitelüberschriften vermitteln der geneigten Leserschaft den Eindruck „Ja, so hätte es sein können“ – doch Roman bleibt (eben nur) Roman. Wenn er allerdings (so wie in diesem Fall) trotz seiner Fiktionalität nachhaltig wirkendes reales Wissen vermittelt, ist die Form der Darstellung egal.

Abgerundet wird dieser Thriller durch ein kurzes, aber sehr informatives Nachwort des Autors, dass das Attentat noch einmal in einen geschichtlichen Kontext stellt sowie ein Glossar und ein Namensregister mit allen realen und fiktiven Personen.

Ein „Rundum Sorglos“-Paket also! Das war mein erster, aber definitiv nicht letzter Roman von Ulf Schiewe, den ich gelesen habe!

Volle 5* und eine glasklare Leseempfehlung!

©kingofmusic
14 reviews
January 12, 2020
Zu Beginn, ich hätte persönlich nie erwartet das mir ein historischer Thriller so gut gefallen kann und das ich ihn ohne Probleme bis zum Ende lese.

Ich hatte keinerlei Probleme mich in die Geschichte einzufinden und die Charaktere kennenzulernen.
Ich fand es interessant und hilfreich das die Geschichte immer wieder aus verschiedenen Sichtweisen geschildert wurde.
Schwierigkeiten hatte ich mit Franz Ferdinand und Potiorek. Beide sind meiner Meinung nach sehr schwierige Charaktere gewesen.

Die Geschichte an sich wurde, finde ich, sehr gut und vor allem verständlich aufgeschrieben! Für mich, ein junges Mädchen, welches sich wenig für ein solches Genre interessiert war es sehr verständlich und angenehm zu lesen.
Ich habe einen sehr guten Einblick in die damalige Zeit erhalten, fand die kleinen Details die immer wieder im Buch auftauchen und beschrieben wurden sehr hilfreich.

Allgemein finde ich die Geschichte sehr deutlich dargestellt und man kann sich sehr gut einfinden.

Die fiktiven Charaktere in der Geschichte lockern alles sehr auf und machen die Geschichte als Thriller interessant. Ich finde auch die Wahl der fiktiven Charaktere sehr gelungen.

Die Liebe von FF und Sophie wurde sehr schön beschrieben und ich konnte mich sehr gut hineinversetzen in diese Beziehung. Wenn es um Sophie ging, dann war FF offen und herzlich, aber auch nur dann.. sonst war FF ein sehr herrischer, aufbrausend er Charakter der sehr leicht aufbrausend und unfreundlich wurde. Seine Sophie im Gegensatz war die Freundlichkeit in Person und hat ihm wenn sie dabei war immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt.
June 12, 2021
„Der Attentäter“ erzählt eine Geschichte, von der jeder Mensch in Europa gehört hat, hat sie doch eine der schlimmsten Katastrophen der Neuzeit nach sich gezogen. Die Hintergründe dieses Anschlags werden mit dem Buch in ein Licht gerückt, das in seiner Aktualität geradezu erschreckend ist. Geboren aus Nationalstolz und der Überheblichkeit des Stärkeren entwickelt sich eine Spirale, die unweigerlich im Chaos enden muss. Die Erzählstruktur, die sich zwischen der österreichisch-ungarischen und der bosnischen Seite abwechselt, macht diese Spirale für den Leser gut erlebbar. Wer sich dann noch die Mühe macht, nach dem Lesen des Buches die zeithistorischen Ereignisse nachzurecherchieren, wird mit der Erkenntnis belohnt, dass der Autor es verstanden hat, dem Leser politische Zusammenhänge in einem Gewand nahezubringen, das den Leser mitfiebern lässt. Der Leser lernt, beide Seiten zu verstehen, und wird sich unweigerlich für eine Seite entscheiden müssen, denn auch ohne nähere Kenntnis der historischen Abläufe erlangt man schnell ein Gefühl für das Geschehen. Überrascht hat mich beim Lesen, dass dieses Attentat mit ein wenig mehr Weitsicht und Toleranz, deren Ansätze durchaus da waren, aber aus politischen und auch egoistischen Gründen ignoriert wurden, hätte verhindert werden können, womöglich mit der Vermeidung einer der größten Katastrophen der Menschheitsgeschichte.

Fazit: Wenn „Es kann nicht sein, was nicht sein darf“ über den gesunden Menschenverstand siegt, geht das schief – immer.
Profile Image for yesterday.
463 reviews3 followers
February 11, 2020
Wie schreibt man ein spannendes Buch zu einem Thema, das sehr vielen Personen und Lesern zumindest oberflächlich geläufig ist? Möglicherweise lässt sich dadurch ein bisschen Inhalt sparen, weil man Teile der Geschehnisse voraussetzen kann. Ulf Schiewe muss das gar nicht, er schreibt sogar noch mehr dazu.

Sein historischer Thriller handelt zudem nicht nur von einem Ereignis, das vielen bekannt ist - viel schlimmer: noch viel mehr Leute wissen schon vor dem Lesen, wie das Ende ausgeht. Es ist hohe Kunst, aus wahren Begebenheiten und einem unausweichlichen Höhepunkt ein spannendes, abwechslungsreiches und lehrreiches Buch zu formen.

Mit “Der Attentäter” ist das gelungen. Über die Geschehnisse einer Woche hinweg wird der Leser an jenen schicksalshaften Tag im Jahr 1914, der Österreich einen (weiteren) Thronfolger nahm. Ohne aufdringlich zu sein, fügen sich die harten Fakten zu einer packenden Geschichte zusammen, gespickt mit Zitaten, belegten Vorkommnissen und dazu fiktiven, aber sehr passenden Anekdoten oder Charakteren.

Passender fiktiver Held ist hier Major Rudolf Markovic, in Sarajevo stationierter österreichischer “Geheimdienstler” und ein guter Ermittler. Schiewe spielt durch ihn ein “Was-wäre-wenn” und lässt Markovic dem Attentat auf die Spur kommen. Er stellt sich als guter Gegenspieler heraus, der der bekannten Geschichte einen ganz besonderen Thrill und dem Leser einige fesselnde Stunden zuteilwerden lässt.

Mit all dem war und bin ich sehr zufrieden und finde das Buch dahingehend auch äußerst gelungen. Ein Teil des Epilogs aber konnte mich nicht überzeugen, hätte doch meiner Meinung nach auch ein anderes “Happy End” durchaus ausgereicht.

Alles in allem sei dieser historische Thriller jedem empfohlen, der gute, faktenbasierte Krimis mit eingewobener Fiktion zu schätzen weiß und unauffällig wie gratis sein Geschichtswissen erweitern oder auffrischen möchte.
406 reviews1 follower
January 1, 2022
+ + 1914 - - die Attentäter von Sarajevo bekommen ein Gesicht

Am 28. Juni 1914 wurden der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin Sophie, Herzogin von Hohenberg Opfer eines Attentats. In diesem Buch werden die Ereignisse der Tage vor diesem Anschlag erzählt.

Der Autor erzählt die Geschichte aus 3 Perspektiven. Einmal aus der Sicht von 4 jungen Serben, die sich einer serbisch-nationalistischen Widerstandsgruppe angeschlossen haben und ein Attentat auf den österreichischen Thronfolger planen. In einem anderen Handlungsstrang lernen wir Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau etwas näher kennen. Am interessantesten fand ich die Perspektive der Sicherheitsbehörden und des Geheimdienstes. Mir war nicht bewusst, dass die Behörden von den Attentatsplänen wussten und auch der Erzherzog frühe Warnungen ignoriert hat.

Obwohl man weiß wie die Geschichte ausgeht, hat der Autor eine spannende Erzählung geschaffen, die mir ein gutes Gefühl für die damalige Zeit und auch den entsprechenden Zeitgeist vermittelt hat.

Besonders gut hat mir die Sprache des Buches gefallen. Der Autor hat sehr geschickt mit verschiedenen Dialekten und Akzenten gearbeitet.
Profile Image for NessaReads.
9 reviews
January 18, 2020
Der Autor Uwe Schiewe stellt sich in "Der Attentäter" der Aufgabe, die letzte Woche vor dem Attentat auf den Kronprinzen Österreichs, welches einen Weltkrieg auslöst, in einen spannenden historischen Roman zu verpacken.

Der Leser bekommt hierbei die Sichtweisen des Kronprinzen-Paares, der Attentäter und eines fiktionalen Ermittlers mit, was einem richtig in die Welt des Sommers 1914 eintauchen lässt. Obwohl der Ausgang vorhersehbar ist, hat es der Autor geschafft die Spannung aufrecht zu erhalten und ich konnte es manchmal kaum erwarten weiterlesen zu können. Die Umgebung wird sehr gut beschrieben und es gibt einige Vergleiche, wie z.B. dass die Pistole ein wenig mehr als ein halber Liter Milch wiegt, die dem Leser kleine Details näherbringen.

Die Handlung und Charaktere sind sehr gut recherchiert und realistisch dargestellt. In der Welt des Kronprinzenpaares läuft nicht immer alles harmonisch ab und die Attentäter hadern mit Zweifel. Diese Details machen die Charaktere menschlich und man fiebert mit ihnen mit. Die fiktionalen Charaktere passen gut dazu und umrahmen die Geschichte. Manchmal konnte ich aber einzelne Charaktere überhaupt nicht ausstehen, was für den Erzählstil des Autors spricht.

Ich kann das Buch jedem Leser empfehlen, der historische Romane mit ein wenig Spannung mag und historisch interessiert in diese Periode ist. Die gute Recherche des Autors ist sicher ein Pluspunkt. Mir hat "Der Attentäter" auf jeden Fall gut gefallen.
July 27, 2023
Zum nebenbei Hören sehr cool, aber zum Lesen sicherlich etwas langweilig. Die Situation in der Gesellschaft ist akkurat und interessant dargestellt.

Ps. Die arme Sophel
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176 reviews
January 19, 2020
Ulf Schiewe erzählt die letzten Tage vor dem Attentat auf den österreichen Thronfolger in Sarajewo im Sommer 1914. Das Ende der Geschichte ist also jedem bekannt. Doch schon mit einem toll formulierten Prolog baut der Autor Spannung auf. Diese wird im Verlauf der nur wenige Tage umfassenden Geschichte kontinuierlich gesteigert. Aus verschiedenen, meist historisch belegbaren Perspektiven nähern wir uns dem entscheidenden Tag. Sowohl die Attentäter als auch die Opfer werden sehr menschlich und mit ihrem Werdegang beschrieben, so dass man immer mehr versteht, wie es zu dem Attentat kommen konnte, das letztlich den ersten Weltkrieg auslösen sollte. Die einzige fiktive Rolle übernimmt ein Kommissar, der verzweifelt versucht, den Angriff zu verhindern.
Trotz der großen Spannung würde ich das Buch jedoch nicht als Thriller bezeichnen. Das verbinde ich immer mit gruseligen Details oder psychopathischen Tätern. Hier wird ein reales Geschehen erzählt und alle geschilderten Details sind vielleicht für uns heute unverständlich oder schwer nachvollziehbar, aber nicht thrillermäßig.
Profile Image for NiWa.
411 reviews7 followers
May 27, 2020
DER TOD DER MONARCHIE

Der Juni 1914 hat das Gesicht der Welt verändert. Ausschlag gab das Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand, den Thronfolger Österreich-Ungarns, das nicht nur Europa aus den Angeln hob.

Ulf Schiewe hat mit "Der Attentäter" ein beeindruckendes historisches Werk geschaffen. Bildhaft, schlüssig und packend erlebt der Leser die letzten Tage bis zum Anschlag, und lässt sich somit auf eine spannende Zeitreise ein.

Sarajevo hat sich schon allein wegen der Ereignisse von 1914 in das Gedächtnis der Menschheit gebrannt. In dieser Stadt kam es 1914 zum verheerenden Attentat am österreichischen Thronfolger, das - mit weit schweifenden Blick - den Untergang der Monarchie eingeläutet und zwei Weltkriege ausgelöst hat.

Dieser Roman veranschaulicht die letzten Tage bis die Bombe in Sarajevo platzte und die tödlichen Schüsse fielen.

Ulf Schiewe nimmt sich dazu chronologisch der Ereignisse an, und lässt das Geschehen anhand mehrerer Perspektiven Revue passieren:

Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie treten ihre letzte Reise an. Dabei ist der Autor sichtlich bemüht, ihren Charakter, ihre Sicht der Dinge und den Alltag zu reflektieren. Er thematisiert das aufbrausende, dennoch gutmütige Temperament, des Erzherzogs, setzt sich mit Sophies kurioser Stellung am Hof auseinander, und lässt den liebevollen Umgang des Paares mit ihren Kindern nicht außer Acht.

Währenddessen wirft die Schwarze Hand ihren Schatten auf die Vorbereitungen des hochwohlgeborenen Besuchs in Sarajevo. Man ist auf einen Anschlag gefasst. Die Sicherheitsvorkehrungen laufen, Beamte patrouillieren und der Geheimdienst hat Andeutungen und Gerüchte aufgeschnappt. Als Stellvertreter des Geheimdiensts bedient sich der Autor des fiktiven Major Rudolf Markovics, der sich mit allen Mitteln gegen eine Bedrohung des Erzherzogs stellt.

Nichtsdestotrotz sind in einer weiteren Perspektive drei junge Serben auf den Weg nach Sarajevo, um zu tun, was ihrer Meinung nach getan werden muss. Als Helden wollen sie sterben, sich für das Land opfern, und zeigen, was in ihnen steckt.

Sämtliche Figuren sind facettenreich dargestellt. Niemand wird als böse oder teuflisch abgestempelt, sondern der Autor vermittelt geschickt die Motivation hinter dem Verhalten, und schafft Verständnis für die Handlungen.

Die unterschiedlichen Perspektiven sind zu einem mitreißenden Roman verwoben. Obwohl man als Leser weiß, wie es endet, lassen einen die Ereignisse nicht los. Teilweise ist das Geschehen derart unglaubwürdig, dass man sich schon fragt, ob hier höhere Macht am Werk gewesen ist. Dabei beweist Ulf Schiewe ein Auge für’s Detail, weil es die Kleinigkeiten waren, welche zum Ziel, zum erschütternden Finale, führten.

Ein Zufall jagt den nächsten, ein Zahnrad treibt das andere, und im Endeffekt kommt es zu einem Knall, der die Monarchie in den Untergang zieht.

Ich bin von diesem historischen Roman absolut begeistert und beeindruckt. Die Spannung hält vom ersten Augenblick an. Neugierig lässt man sich auf die Umstände ein, erfährt interessante Hintergrunddetails und ich konnte mich dem allgemeinen Sog bis zum Ende hin nicht entziehen.

Meiner Meinung nach ist "Der Attentäter" ein großartiges historisches Werk, der dem Tod der Monarchie, dem Beginn des Ersten Weltkriegs und dem Flair dieser Zeit erneut Leben verleiht, und dementsprechend faszinierend ist. Empfehlung.
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