Rhöner Urgestein: Gustav Schleicher (99) verrät Schnaps-Geheimnis
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Täglich ein Bärlauch-Schnaps: Gersfelder Urgestein Gustav Schleicher feiert 99. Geburtstag

Gustav Schleicher (rechts), Kurt Leuber und Margit Trittin bei der Kippelbachfeier.
Gustav Schleicher (rechts), Kurt Leuber und Margit Trittin bei der Kippelbachfeier. © Rainer Ickler

Gustav Schleicher geht noch regelmäßig zum sonntäglichen Frühschoppen, besucht den Mundart-Stammtisch des Rhönklubs, hat für den Advents-Hörkalender einen Beitrag geliefert und ist noch regelmäßig in seiner Heimatstadt Gersfeld unterwegs. Am heutigen Montag feiert er seinen 99. Geburtstag.

Gersfeld - Von seinem Balkon aus kann er auf das 1938 abgesiedelte Dorf Kippelbach schauen. Dort wurde er 1925 geboren. Selbstverständlich war er bei der Kippelbachfeier im vergangenen August dabei, bedauerte, dass er nicht mehr zum 910 Meter Hausberg, dem Eierhauck, wandern konnte und erzählte den Besuchern vom Leben in dem einstigen Bergdorf, das 1938 von den Bewohnern verlassen werden musste, weil dort der Truppenübungsplatz Wildflecken gebaut wurde.

Rhöner Urgestein: Gustav Schleicher (99) verrät Schnaps-Geheimnis

Gemeinsam mit sechs Geschwistern zogen die Eltern ins benachbarte Rommers. Gustav ging in die Lehre bei einem Malerbetrieb und arbeitet dann bei der Firma Bellinger. Seine Frau Irmgard heiratete er 1954. Zwei Söhne wurden dem Paar geschenkt. Warum ist er mit 99 noch so aktiv? Gustav Schleicher war Zeit seines Lebens in der Natur unterwegs. Das Wandern und den Skisport betrieb er bis ins hohe Alter.

Mit 78 Jahren nahm er noch an seinen 28. internationalen forstlichen Skiwettbewerben teil. Er fuhr auch alpine Rennen am heimischen Reesberg. Vor zwei Jahren entschied er sich schweren Herzens, die Langlaufskier an den Nagel zu hängen. „Das ist mir nicht leicht gefallen“, blickt er zurück.

In diesem Jahr wird eher klein in der Wohnung gefeiert. Doch im nächsten Jahr zum 100. Geburtstag, soll es dann eine größere Feier geben.

Geburtstagskind, Gustav Schleicher

Noch heute nimmt er aktiv an vielen Veranstaltungen in Gersfeld teil. Erst vor drei Wochen konnte er die „Engel-Konfirmation“ feiern. Für Menschen, die vor 85 Jahren konfirmiert wurden, gibt es keinen Namen. Bis vor kurzem hat er noch die Gersfelder Kirmes mit Beiträgen des Ortsgeschehens bereichert. Zum Rhöner Hörkalender 2023 lieferte er einen Mundart-Beitrag über die Ferwes, die Hausschuhe. In der vergangenen Woche wurde er wieder eingeladen, um Themen für den Hörkalender 2024 zu finden. Die Mundart liegt ihm am Herzen.

Täglich dreht er noch zu Fuß seine Runden in Gersfeld, spricht mit den Nachbarn und schaut sich auf der Baustelle für den Kindergarten um. Auf dem Balkon hat er Stiefmütterchen gepflanzt und im Garten wachsen alle möglichen Blumen, die er ausgesät hat. „Da sitze ich und schauen den Bienen zu.“ Er wohnt zusammen mit seinem Sohn Bernd in einem Haus, versorgt sich aber noch selbst. „Morgens frühstücke ich ausgiebig und lese die Zeitung. Man muss sich ja informieren.“

Sein Frohsinn, seine Heimatverbundenheit und seine positive Lebenseinstellung zeichnen ihn aus.

Margit Trittin, Vorsitzende des Rhönklubs Gersfeld

Danach trinkt er regelmäßig einen Bärlauch-Schnaps. Das Mittagessen entfällt. „Abends wurstele ich was zusammen. Aber ich habe gute Leute hier in Gersfeld und in der Nachbarschaft, die bringen mir immer mal was Gutes zum Essen vorbei.“

„Sein Frohsinn, seine Heimatverbundenheit und seine positive Lebenseinstellung zeichnen ihn aus“, erzählt Margit Trittin, Vorsitzende des Rhönklubs Gersfeld. Zu seinem heutigen Geburtstag gratulieren seine zwei Söhne, zwei Enkel mit Familie, die Verwandtschaft, die Nachbarn, der Rhönklub und seine Freunde. „In diesem Jahr wird eher klein in der Wohnung gefeiert. Doch im nächsten Jahr zum 100. Geburtstag, soll es dann eine größere Feier geben“, sagt er.

108 Luftballons, eine Schwarzwälder-Kirsch-Torte und fast das ganze Dorf steht vor dem Pfarrhaus. Wieso? Pfarrer Bruno Kant hat seinen 108. Geburtstag gefeiert.

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