Klimawandel in Lüdenscheid: Das sind Möglichkeiten zur Anpassung
Die Folgen des Klimawandels sind weltweit spürbar, Wetterextreme keine Seltenheit mehr. Doch welche Möglichkeiten der Anpassung in Städten gibt es? Bei einem Klimaspaziergang der Verbraucherzentrale und der Klimaschutzbeauftragten wurden Lösungen aufgezeigt.
Lüdenscheid – In kleiner Runde unternahmen Helge Pfingst von der Verbraucherzentrale und Lea Schnippering, städtische Klimaschutzbeauftragte, am Dienstag mit Interessierten einen sogenannten Klimafolgenspaziergang durch die Innenstadt. Anliegen des Rundgangs war es, den Teilnehmern an Ort und Stelle Möglichkeiten der Anpassung an den Klimawandel – sei’s in Form von Dach- und Fassadenbegrünung, von bepflanzten Vorgärten oder Einfahrten mit Rasengittersteinen an Stelle versiegelter Flächen – aufzuzeigen.
Vom Gänsegärtchen (Hochzeitsgärtchen) im Rathaus-Innenhof führte der Weg über die Knapper Straße und Börsenstraße, durch das Forum zur Weststraße, die Lösenbacher Straße und zum Ausgangspunkt zurück.
Exkurs über den Klimawandel im Vorfeld des Rundgangs
Ein kleiner Exkurs über den Klimawandel ging dem eigentlichen Rundgang voraus. Auf die Klimaerwärmung, die in Deutschland – verglichen mit langjährigen Durchschnittstemperaturen – um 1,6 Grad gestiegen ist, und Wetterextreme wie Dürre und Regenzeiten in Folge ging Helge Pfingst ein. Mit steigenden Temperaturen nehme auch die CO2-Konzentration in der Atmosphäre zu.
Schon der Rathaus-Innenhof bot den beiden Kooperationspartnern Gelegenheit, auf die Vorteile von Dachbegrünung hinzuweisen. Sowohl Beispiele extensiver Dachbegrünung, sprich flächendeckender Bepflanzung mit niedrigen Pflanzen, als auch intensiver Dachbegrünung mit Rasen und Bäumen wussten Helge Pfingst und Lea Schnippering den Teilnehmern dort zu zeigen. „Die Bepflanzung schützt das Dach vor hohen Temperaturen“, war zu hören.
Extensive Dachbegrünung sei auf jedem Dach möglich
Zudem könne ein Gründach Regen und Feinstaub aufnehmen. Nicht zu vergessen sei die Biodiversität. Extensive Dachbegrünung sei im Grunde auf jedem Dach möglich. „Ich habe in Plettenberg auch ein Beispiel für ein Schrägdach gesehen“, erklärte Helge Pfingst. Die Verbraucherzentrale biete zum Anlegen einer Dachbegrünung eine Anleitung an.
Am Brunnen auf dem Rathausplatz kam der Energieberater auf die Vorteile einer Wasserfläche und Verdunstungskühle zu sprechen. Verstärkt werde der Effekt vor Ort durch schattenspendende Bäume.
Positive Beispiele für Verschattung und Fassadenbegrünung
Als positive Beispiele für Verschattung wertete Helge Pfingst große Bäume in der Nähe von Hausfassaden wie beim Sanitätshaus Emmerich. Mithilfe einer Thermografiekamera erklärte er vor hellen und dunklen Fassaden den Albedo-Effekt, sprich das Rückstrahlvermögen einer nicht spiegelnden Fläche. Helle Fassaden erwärmen sich weniger stark als dunkle.
Positiv fiel eine Fassadenbegrünung an der Börsenstraße, negativ der gläserne Übergang vom Forum zum Parkhaus Weststraße als Beispiel für den Treibhauseffekt und ungehinderte Sonneneinstrahlung auf. Messungen ergaben an der Weststraße zwischen einem Steingarten und einer begrünten Fläche einen Unterschied von drei Grad. Auch auf problematische – da tiefliegende – Garageneinfahrten, die unter Umständen bei Starkregen volllaufen können, wies der Energieberater hin. Nachteilig würden sich asphaltierte Zufahrten auswirken.