Brunnenstraße: Roman | Eine autofiktionale Familiengeschichte von Andrea Sawatzki bei LovelyBooks (Literatur)

BrunnenstraßeRoman | Eine autofiktionale Familiengeschichte

4,8 Sterne bei

Neue Kurzmeinungen

schaetzelein83s avatar
schaetzelein83
vor einem Jahr

Die erschütternde Kindheit einer starken Frau

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rose7474
vor einem Jahr

ein sehr berührender autobiografischer Roman -absolute Leseempfehlung von mir

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Inhaltsangabe

Andrea Sawatzkis ungeschminkter autofiktionaler Roman

Keine Kindheit wie jede andere. Eine, die Andrea Sawatzki wie in einem Kurzfilm einfängt: 1971 wird der Journalist Günther Sawatzki von seiner Stelle in London abgezogen und geht zu seiner Familie nach Deutschland zurück. Aber er will sein altes Leben aufgeben und mit seiner Geliebten zusammen sein, mit der er eine Tochter hat: Andrea.

Doch bald stellt sich heraus, dass dieser weltläufige und gebildete Mann schwer krank ist. Das Geld wird knapp, die Mutter muss wieder als Nachtschwester arbeiten, und die zehnjährige Andrea kümmert sich um den dementen Vater, der launisch, ungeduldig und jähzornig ist. Es entspinnt sich ein geheimes Leben zwischen den beiden von Nähe und Entfremdung, Liebe und Überforderung. Bis zu seinem katastrophalen Ende.

Ein eindringlicher und sehr persönlicher Roman der Bestsellerautorin

Buchdetails

Aktuelle Ausgabe
ISBN:9783492070539
Sprache:Deutsch
Ausgabe:Gebundenes Buch
Umfang:176 Seiten
Verlag:Piper
Erscheinungsdatum:24.02.2022
Das aktuelle Hörbuch ist am 24.02.2022 bei OSTERWOLDaudio erschienen.

Rezensionen und Bewertungen

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Christin87s avatar
Christin87vor 4 Monaten
Über die großen Opfer eines Kindes

Andrea Sawatzki kannte ich bisher fast ausschließlich aus der sehr unterhaltsamen Filmreihe „Die Bundschuhs“, der ja (zumindest in den ersten Teilen) auch Andrea Sawatzkis eigene Romane als Vorlage dienten (und ich glaube mich zu erinnern, dass sie sich dort auch einen dementen Vater in die ersten ein oder zwei Teile geschrieben hat).

Mit diesem Buch, zeigt die Schauspielerin und Autorin eine traurige, reale Seite aus ihrem Leben. Ich hatte ein bisschen Angst dieses Buch zu lesen, da ich mit Krankheiten und Schwäche im Allgemeinen ganz schlecht umgehen kann. Auf Grund des überschaubaren Umfangs und der guten Bewertungen, habe ich mich nun aber doch herangetraut. Für die Zusammenfassung des Buches an sich reicht ein Satz aus. Es geht um eine Kindheit mit einem demenzkranken Vater.

Ein Vater der eigentlich kein Vater war. Er zeugte ein außereheliches Kind, ohne den Mumm zu haben, seine Ehefrau für die Mutter seines Kindes zu verlassen. Er schenkte der kleinen Andrea in den ersten Jahren ihres Lebens weder seine Zeit noch unterstütze er finanziell. Ein paar kleine Geschenke hier und da waren das Einzige, was die Existenz des Vaters überhaupt greifbar machte.

Als ihm seine Ehefrau mit ihrem Selbstmord die Entscheidung abnahm, hatte er die „Güte“ die inzwischen Achtjährigen und ihre Mutter zu sich zu holen. Die kurzzeitige Familienidylle währte so lange, bis sich erst die Finanzlage und dann die sich anbahnende Demenz bemerkbar machten.

Aus einem einsamen aber glücklichen Leben eines Kindes, wurde die Hölle. Die Beschreibungen des Alltags sind grauslich und werden von Seite zu Seite schlimmer. Man möchte die Mutter förmlich anschreien, dass sie doch, wenn schon nicht an sich, dann doch bitte wenigstens an ihr Kind denken soll. Der psychische Druck, die körperliche Anstrengung, die Verantwortung die sie ihrer Tochter zwischen dem 9. und 16. Lebensjahr (!) aufbürdet, für einen Mann, den Andrea Sawatzki eigentlich kaum kannte. . . unvorstellbar.
Und so spricht sie zwar von Liebe zu ihrem Vater, verleugnet aber nicht die verständliche Erleichterung über seinen Tod.

Wie viel man nach so vielen Jahren noch originalgetreu aus dem Kopf wiedergeben kann und wie viel davon dem "Roman" erzählerisch hinzugefügt wurde habe ich mich am Ende gefragt.
So oder so hatte ich die 176 Seiten innerhalb von nur 48 Stunden durchgelesen und habe mitgelitten.
48 Stunden, die 7 schwere Jahre umschreiben.
Schön, dass Andrea Sawatzki trotzdem einen guten Weg ins Leben finden konnte und anscheinend doch noch ein großes Geschenk von ihrem Vater, dem Journalisten, erhalten hat - die Kunst zu schreiben.


 

 

schaetzelein83s avatar
schaetzelein83vor einem Jahr
Kurzmeinung: Die erschütternde Kindheit einer starken Frau
Die erschütternde Kindheit einer starken Frau

Als Kind einer Geliebten wächst Andrea Sawatzki die ersten 7 Jahre mit ihrer Mutter alleine auf. Der Vater kommt hin und wieder zu Besuch, weitere Unterstützung bekommen sie nicht und verständlicherweise vermisst Andrea eine Vaterfigur daher sehr. Als die Frau ihres Vaters überraschenderweise stirbt, holt ihr Vater Andrea und ihre Mutter zu sich, und die Vorfreude ist groß, dass sie endlich eine richtige Familie sein werden. Doch die Ernüchterung folgt ziemlich bald, denn neben nach wie vor fehlenden der Bindung zu ihrem Vater, bemerken sie, dass der Vater krank ist und nicht mehr arbeiten kann. Können sie es dennoch schaffen, wie eine richtige Familie zusammen zu leben? 

Ob Mutter der Bundschuh-Bande oder Tatort-Kommissarin – Andrea Sawatzki zeigt im Fernsehen viele Facetten, doch wie es dahinter aussieht wusste ich bisher nicht. Das Buch zeigt auch nur einen kleinen, aber wichtigen Teil ihrer Kindheit und Jugend auf, der sie aber vermutlich sehr geprägt hat. Der Schreibstil toll und nicht wie bei manchen Biografien recht trocken, die Kapitel knackig kurz, daher kann man dieses Buch in einem Rutsch lesen. Der Inhalt war für mich tatsächlich keine leichte Kost aber es gehört zu ihr und ihrem Leben und ich bin froh, dass sie auch die Schattenseiten mit uns Lesern geteilt hat.

Dieses Buch zeigt auf seinen nicht mal 200 Seiten das Bild einer Kindheit, die geprägt ist von Verzicht, jugendlicher Rebellion, aber auch von mütterlicher Liebe. Die Geschichte hat mich erschüttert und ich habe mich oft gefragt: „Wie viel kann eine Kinderseele ertragen?“ 

Dieses Buch hallt noch lange in mir nach und hat mir in jedem Fall die Augen geöffnet für künftige Entscheidungen. Absolute Leseempfehlung!

rose7474s avatar
rose7474vor einem Jahr
Kurzmeinung: ein sehr berührender autobiografischer Roman -absolute Leseempfehlung von mir
Die schwierige Kindheit von Andrea Sawatzki

Diese Autobiografie wurde mir von einer Freundin empfohlen und freute mich sehr als es in meiner Bücherei ausleihbar war. 

Dieser Roman konnte mich ab der ersten Seite gleich fesseln und sehr berühren. Ich konnte das Buch nur schlecht aus der Hand legen und las es in sehr kurzer Zeit. Wirklich sehr schlimm, was die Autorin mit ihrem kranken Vater erleiden musste. Was ein schwieriges Schicksal für die Mutter und Andrea. Ich musste noch lange darüber nachdenken. 

Auch meine Mutter und ich pflegten meinen Stiefvater nach seinem Schlaganfall 2 Jahre lang. Die Situation war auch sehr belastend aber es gab zum Glück keine Gewalt.  

Der Schreibstil der Autorin gefiel mir sehr und alles wirkte authentisch auf mich. Von Andrea Sawatzki werde ich bestimmt noch mehr lesen. 

Ich empfehle diesen sehr berührenden autobiografischen Roman sehr gerne weiter und vergebe wohlverdiente 5 Sterne. Einer der besten autobiografischen Roman, die ich je gelesen habe.

engineerwifes avatar
engineerwifevor einem Jahr
Kurzmeinung: Puh, das muss ich erstmal sacken lassen ... was für eine schlimme Kindheit diese sympathische Schauspielerin und Autorin hatte ... !!!
Keine leichte Kost !!!

Es ist manchmal komisch, denn irgendwie bildet man sich ja ein, einen Autor oder Schauspieler ein wenig zu kennen, wenn man einige seiner Bücher gelesen oder einige seiner Filme gesehen hat. So ging es mir z. B. mal so, dass ich die Schauspielerin ChrisTine Urspruch auf der Straße sah und sie automatisch grüßte als ob wir bekannt wären. Nachdem ich den Roman „Brunnenstraße“ der wunderbaren Andrea Sawatzki gelesen hatte, wurde ich jedoch schmerzhaft eines Besseren belehrt. Ich kenne sie nämlich mitnichten und fiel von einer Ohnmacht in die andere als ich von ihrer tragischen Kindheit las. Einer Kindheit, die mit Kind sein wenig gemein hatte. Leider sind hier in höchstem Maße die Eltern dafür verantwortlich ob nun gewollt oder ungewollt. So darf man mit keinem Kind umgehen, indem man es zur Pflegerin eines demenzkranken Vaters macht. Hier hätte eine andere Lösung gefunden werden müssen, ich bin erschüttert!


Ich bewundere den Mut von Frau Sawatzki sich nochmals so intensiv mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen und damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Nächste Woche habe ich das Glück die Schauspielerin, Autorin und Hörbuchsprecherin hautnah bei einer Lesung zu eben diesem Buch zu erleben. Sicher wird sie erzählen, ob diese Aufarbeitung für sie Fluch oder Segen oder beides zugleich war. Ich gebe ihr für ihren autofiktionalen Roman jedenfalls mit fünf Sternen die Bestnote. 

lisbethsalander2102s avatar
lisbethsalander2102vor einem Jahr
Kurzmeinung: Extrem eindringliche und aufwühlende Autobiographie der Schauspielerin Andrea Sawatzki über ihre Kindheit
Dieses Buch hat mich wirklich bewegt

Natürlich gibt bereits der Klappentext einen kleinen ersten Einblick, dass es sich bei der hier vorliegenden Autobiographie der bekannten Schauspielerin Andrea Sawatzki um harten Tobak handelt. Dass mich die Schilderungen der Kindheit der Autorin dann allerdings tatsächlich derart bewegen und mitnehmen würden, hatte ich zugegebenermaßen nicht unbedingt erwartet! Die ersten Jahre ihres Lebens verbringt Andrea Sawatzki einigermaßen harmonisch, und das trotzdem ihre Mutter alleinerziehend und erwerbstätig war, was damals gegen Mitte und Ende der 60ger Jahre des letzten Jahrhunderts nicht unbedingt zu den üblichen Lebensmodellen zählte. Hervorgegangen aus einer langjährigen Affäre, die ihre Mutter mit einem verheirateten Mann hatte, bekennt sich dieser erst dann zu Frau und Tochter als seine erste Gattin stirbt. So bekommt unsere Protagonistin also erst einen Vater als sie bereits acht Jahre alt ist. Doch soll sich dieses traditionelle Familienleben nun alles andere als idyllisch gestalten, denn bei Günther Sawatzki, einem freiberuflichen Journalisten, wird schnell eine frühe Form von Alzheimer diagnostiziert. Nicht mehr arbeitsfähig muss er gezwungenermaßen das Haus hüten, Andreas Mutter kommt die Rolle der Familienernährerin zu, und die bald zehnjährige Tochter muss sich gezwungenermaßen um den kranken Vater kümmern. Dass sie dabei schnell an ihre Grenzen stößt, liegt wohl in der Natur der Sache. Günther Sawatzki wird aggressiv, schlägt seine Tochter, hat seine einfachste Körperhygiene nicht mehr im Griff, die Tochter versucht, dies alles mit ihm zu meistern, während die Mutter ihren Job Tag und Nacht als Krankenschwester erledigt. Andrea fällt in der Schule ab, da ihr der Vater nachts den Schlaf raubt, sie hat alles andere als eine normale Kindheit und Jugend, das halbwüchsige Kind ist mit dieser Aufgabe NATÜRLICH hoffnungslos überfordert. Aus heutiger Sicht denkt man, "und das ist niemandem aufgefallen? Wo waren Nachbarn, Lehrer und andere Wegbegleiter der Familie?" Aber die Mutter und Tochter sind Meister im Vertuschen, Andrea wohl eher gezwungenermaßen, um den Ansprüchen und Erwartungen ihrer Mutter gerecht werden will, die um nichts in der Welt den schwerkranken geliebten Ehemann in ein Heim geben möchte. Die spätere Schauspielerin lässt uns in dieser Autobiographie auf extrem offene und bewundernswerte Art und Weise  daran teilhaben, wie sie um ihre Kindheit und Jugend betrogen wurde, ja wie sie verständlicherweise sogar den Tod des Vaters herbei sehnte, um endlich ein normales Leben in Freiheit nur mit ihrer Mutter führen zu können. In kurzen gut strukturierten Kapiteln, die einen das Buch nur schwer aus der Hand legen lassen, schildert Andrea Sawatzki, die eben nicht nur über schauspielerische, sondern auch schriftstellerische Fähigkeiten verfügt, die Jahre ihrer Kindheit und Jugend, die so massiv und leider vor allem negativ durch ihren Vater beeinflusst waren. Danke an die Autorin für diese Offenheit und ein großartiges Buch, das ich hiermit unbedingt empfehlen möchte!

eight_butterfliess avatar
eight_butterfliesvor einem Jahr
Kurzmeinung: Ein Blick in die Kinderseele der Schauspielerin
Bewegender Einblick in eine Kinderseele

Man kennt Andrea Sawatzki als Schauspielerin und kann mit diesem Buch auch ihr schriftstellerisches Talent kennenlernen und zugleich eine große schonungslose Selbstoffenbarung dieser großartigen Frau erfahren. Beschrieben wird die Kindheit von Andrea Sawatzki, aus deren Sicht in der Ich-Perspektive erzählt, in kurzweiligen Kapiteln dargeboten und nicht chronologisch aber bestens nachvollziehbar geordnet. Durch ihren schnörkellosen Schreibstil und die emotionale Brisanz der Schilderungen gelingt der Autorin ein bewegendes biographisches Werk. Mich hat das Mitgefühl gepackt, wenn Andrea Sawatzki beschreibt, wie sie als Kind nicht nur Care-Tätigkeiten zu übernehmen hatte, sondern auch von ihrer Mutter so parentifiziert wurde, dass eine gesunde kindliche Entwicklung behindert wurde. Der demenzkranke Vater wird von Mutter und Tochter gepflegt, dass das Bedürfnis der Mutter ihn nicht in ein Heim zu geben zu Lasten von Andrea und deren Liebe zum Vater geht. Geschildert werden herzzerreißende Szenen wie körperliche Auseinandersetzungen oder hygienische Fehltritte eines kranken Mannes, denen die Autorin hilflos ausgesetzt war. Andrea wünscht sich das Ende dieser Belastung herbei, was sich im Wunsch äußert, der Vater möge endlich sterben. Mit der Brille der heutigen Zeit lesend frage ich mich, wo das Jugendamt war, wie niemand sehen konnte, wie es diesem Kind geht. Es bleibt eine tiefe Bewunderung für die Leistung von Andrea Sawatzki, eine Empathie für diesen schwierigen Start ins Leben und das Gefühl, ein gutes Buch gelesen zu haben.

evafls avatar
evaflvor einem Jahr
Kurzmeinung: Interessante und heftige Einblicke in die Kindheit von Andrea Sawatzki.
Keine unbeschwerte Kindheit

Andrea Sawatzki hatte eine Kindheit, die sicherlich nicht leicht war. Als ihr Vater, der Journalist Günther Sawatzki, sein altes Leben aufgibt um mit ihrer Mutter, die seine Geliebte war, zusammenzuziehen, ändert sich für Andrea vieles. Andrea ist seine Tochter, die lange mit der Mutter alleine gewohnt hat. Günther Sawatzki ist ein gebildeter Mann – und leider auch sehr krank. So kümmert sich seine zehnjährige Tochter mit ihrer Mutter bald um einen Vater, der anfänglich nur etwas vergesslich ist.

Von Andrea Sawatzki hatte ich bereits vor längerer Zeit „Ein allzu braves Mädchen gelesen“, was mir sehr gut gefallen hat. Nun war ich auf „Brunnenstraße“ echt gespannt. Der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen. Es liest sich generell gut und angenehm, ist aber durchaus mit Tiefgang und Begebenheiten verbunden, die ich für eine Kindheit schon krass finde.  

Man merkt bei ihren Schilderungen, wie verbunden sie mit ihrer Mutter ist, wie die beiden ein gemeinsames, glückliches Leben geführt haben. Wie Andrea Sawatzki sich als Kind auch in gewisser Weise austoben konnte, frech, und wild und wunderbar – und auch frei in gewisser Weise. Welche Einschränkung sie dann durch das Zusammenziehen mit ihrem Vater erlebt hat und wie sie auf einmal mit zum „Betreuungspersonal“ für ihn wurde. Was für ein Kind bestimmt schlimm ist, generell wenn sich der Alltag so ändert. 

Es war für mich eine bewegende Lektüre, die teilweise wirklich heftig war. In manchen Momenten waren die geschriebenen Worte und Begebenheiten auch irgendwie undenkbar – aber für ein Kind damals und in dieser Situation auch wieder irgendwie verständlich. Ich würde mir wünschen, dass durch ihre Lektüre die Gedanken öfter mal an Angehörige mit Alzheimer-Erkrankten Personen gehen. Hier vielleicht auch mehr Hilfe angeboten wird. 

Von mir gibt es hier 5 von 5 Sternen für dieses emotionale Buch sowie eine Empfehlung. 


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buchstaeblichverliebts avatar
buchstaeblichverliebtvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Schonungslos ehrlich.
Schonungslos ehrlich

"Der Hass für einen Menschen kann in gleichem Maße wachsen, wie die Liebe, die man für ihn empfunden hat. Das wurde mir in diesem Moment klar. Je größer die Liebe,  desto größer der Hass. Konnte das stimmen? Bei mir war das der Fall. Ich hatte eine Liebe für meinen Vater in mir gehabt,  größer als der Himmel und die Erde zusammen. " (S. 146)

Erst einmal muss ich sagen, dass ich keinerlei Berührungspunkte oder Interesse an Andrea Sawatzki habe.
Natürlich weiss ich, dass sie eine  Schauspielerin ist (allerdings guck ich kein Fern) und ich habe vor Jahren bereits schon mal ein Buch von ihr gelesen,  welches mir überhaupt nicht gefallen hat.

"Brunnenstraße" war ein Ebookschnäppchen und es behandelt das Thema Demenz, nur aus diesem Grund war es interessant für mich und zog bei mir ein.

Die Sprache war einfach, die Kapitel kurz.  Anfangs fand ich das störend, am Ende jedoch passend, wird das Buch doch aus Sicht der jungen Andrea geschildert, die ihre unbeschwerte Kindheit für die Pflege ihres Vaters eingebüßt hat, der ihr offensichtlich nicht einmal sehr viel Liebe entgegen gebracht hat, während ihre Mutter sich aufopferungsvoll für das Wohl und Überleben der Familie abgerackert, die teilweise die Groschen zählen musste.
Das Leben von Andrea war entbehrungsreich, Geldmangel war immer wieder ein großes Thema.
Die Mutter versuchte noch viel zu ermöglichen, brachte als Krankenschwester das Haupteinkommen nach Hause. Infolge dessen fehlte jedoch die Liebe und Zuwendung, da die Mutter tagsüber Schlaf nachholen musste. Puppen, Stofftiere und (ungeeignete) Haustiere waren ein Liebes-und Zuneigungsersatz.
Betreut oder eher "gebändigt" wurde der Vater in dieser Zeit fortwährend von seiner Tochter, die er teilweise nicht mal mehr erkannte und die das ein oder andere Mal Schläge einstecken musste.
Natürlich und verständlicherweise war das Mädchen überfordert mit der Situation, ihre Schulleistungen ließen nach, sie versuchte mehrfach aus ihren täglichen Pflichten auszubrechen, beging kleine Diebstähle und hegte schließlich sogar Mordgedanken ihrem Vater gegenüber.
Und ganz ehrlich, beim lesen konnte ich es verstehen. 

Das war wirklich schonungslos ehrlich und das bewundere ich. 

Empfehlung.

EmmaWinters avatar
EmmaWintervor 2 Jahren
Kurzmeinung: Schonungslos erzählte Kindheit, über der das Damoklesschwert der Demenzerkrankung des Vaters schwebt. Ergreifend, lesenswert.
Gestohlene Kindheit

Günther Sawatzki ist ein erfolgreicher Journalist und viel in der Welt herumgekommen. Der ist ein charmanter Frauenschwarm und als seine Ehefrau stirbt, heiratet er seine langjährige Geliebte. Sie zieht aus dem ländlichen Süddeutschland zu ihm und bringt die gemeinsame achtjährige Tochter Andrea mit. Die glückliche und sorgenfreie Zukunft, die sich Mutter und Tochter erhoffen, stellt sich jedoch nicht ein. Der Vater leidet an Demenz und schon bald reiben sich Andrea und ihre Mutter mit der Betreuung auf. 

Gnadenlos ehrlich beschreibt die Autorin ihren Alltag zwischen dem Vater, der sie nicht mehr erkennt und der Mutter, die sie kaum noch sieht. Die kleinen Szenen, die Sawatzki aneinanderreiht, machen betroffen und offenbaren das Bild einer gestohlenen Kindheit. Sie zeigen das höchst anstrengende Leben mit einer demenzkranken Person, das die Betreuenden an den Rand der physischen und psychischen Erschöpfung bringt, das Vereinsamen und die Hilflosigkeit.

Hin und her gerissen zwischen der Liebe, nach der sich Andrea sehnt und der Bitterkeit, die sie oft empfindet, vergehen Jahre und zuletzt hofft sie nur noch auf das Ende dieser unfassbar belastenden Situation.

Ich habe das Buch mit 168 Seiten in einem Rutsch gelesen und war sehr bestürzt, was Mutter und Tochter ausgehalten haben bzw. aushalten mussten und was dieses Ausgeliefertsein an die Situation mit dem kleinen Mädchen in den 1970er Jahren gemacht hat. So offen über die eigene Kindheit und die eigenen zwiespältigen Gefühle zu schreiben, das erfordert Mut.


TochterAlices avatar
TochterAlicevor 2 Jahren
Offenheit oder Fabulierkunst

Keine Frage, es ist Andrea Sawatzki höchstselbst auf dem Cover, das ist nicht zu übersehen. Offensichtlich auf den Schultern des Vaters. Aber auf dem Cover ist noch etwas zu sehen und zwar der Schriftzug "Roman". Was bedeutet, es ist keine sachliche Biographie, sondern die Autorin behält sich vor, etwas dazugedichtet zu haben. Oder auch alles - man weiß es einfach nicht, denn die diese Kategorisierung ihres Werkes gewährt ihr jedwede Freiheit. 

Auf jeden Fall ist es schwere Kost und falls Andrea Sawatzki auch nur den Bruchteil des Beschriebenen erlebt hat, beneide ich sie nicht. Denn nicht nur wird der Vater als kranker, verwirrter Mann, sondern auch die Mutter als komplett von ihm abhängig beschrieben.

In einem Stil, der ebenso mitreißt wie abstößt. Eines ist klar, man kann dem gegenüber nicht teilnahmslos sein!

Gespräche aus der Community zum Buch

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Weitere Informationen zum Buch

Pressestimmen

»In ihrem Buch ›Brunnenstraße‹ beschreibt die Schauspielerin Andrea Sawatzki autobiografisch die Wechselbäder der Gefühle in einer ungewöhnlichen Vater-Tochter-Beziehung so fesselnd, dass man das Buch gar nicht weglegen mag.«
Kölnische Rundschau

»Unerschrocken und fragend nähert sie sich in dem autofiktionalen Roman ihrer eigenen Kindheit, die sie wie in einem Kurzfilm einfängt.«
Niederelbe-Zeitung

»Andrea Sawatzki schreibt aus der Sicht der Erwachsenen über ihre eigene Kindheit. Mit einer Kraft, die schier unglaubliches leistet.«
westzeit.de

»Der Roman (…) ist stilistisch so überzeugend, dass man sich ihm nicht entziehen möchte.«
Berliner Zeitung

»Andrea Sawatzki schildert in ihrem autobiographischen Roman ›Brunnenstraße‹ sehr eindringlich und ohne Selbstmitleid die Überforderung, die sie als Kind fühlte.«
Magdeburger Volksstimme

»Sehr empfehlenswert«
ZDF "Volle Kanne"

»Die lesenswerte Romanbiografie entfaltet gerade durch die prägnante, schnörkellose und unsentimentale Sprache eine emotional tief bewegende Wirkung.«
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt

»Unerschrocken gibt die Schauspielerin Einblick in ihre Jugendzeit, die geprägt war von Überforderung und Hoffnung.«
TV-Star

»Ein Roman mit autobiografischen Zügen, der unter die Haut geht.«
Dresdner Morgenpost

»Ein berührender Roman, der in klarer, schnörkelloser Sprache eine überaus schwierige Kindheit beschreibt.«
Badische Zeitung

»Eine mit Offenheit geschriebene kleine Geschichte, die viel über die große Geschichte drumherum aussagt.«
Badische Zeitung

»Ein Roman, der unter die Haut geht.«
Aachener Zeitung

»Das Buch ›Brunnenstraße‹ ist sehr berührend, das kann ich nur empfehlen.«
Hit Radio FFH „Silvia am Sonntag“

»Eine Lektüre, die nachwirkt.«
Hamburger Abendblatt

»Andrea Sawatzki (…) wagt mit ihrem Buch ›Brunnenstraße‹ einen schmerzhaft ehrlichen Rückblick auf ihre problematische Kindheit mit einem dementen Vater.«
Augsburger Allgemeine

»Andrea Sawatzki hat mich nach wenigen Seiten in ihre Geschichte gesaugt.«
Instagram „the_zuckergoscherl“

»Ohne jede Rücksichtnahme zeichnet sie ein Bild ihres Ausgeliefertseins, ihrer Verzweiflung und ihrer Überforderung, in dem sich viele wiedererkennen werden, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.«
dpa Meldung

»In ›Brunnenstraße‹ schreibt sich Sawatzki die Leidensgeschichte ihrer Kindheit von der Seele. (…) Wie notwendig es war, vermittelt sich eindringlich beim Lesen dieses mutigen Buches, das ohne jede Larmoyanz auskommt.«
Nürnberger Nachrichten

»Wenn dieser reale Roman bei all dem geschilderten Leid dennoch nicht in Larmoyanz und Selbstmitleid ertrinkt, so liegt das an der Meisterschaft Sawatzkis, dass sie dies Alles schnörkellos als Berichterstatterin einer teils äußerst freudlosen Kindheit niedergeschrieben hat.«
buchrezensionen-online.de

»Ein eindringlicher und sehr persönlicher Roman der Bestsellerautorin.«
Wann & Wo am Sonntag

»Andrea Sawatzki beschreibt ihre Kindheit zwischen Verzweiflung und Verantwortung ohne jede Larmoyanz. Das nimmt einen mit.«
hr2 „Hörbuchzeit“

»›Brunnenstraße‹ ist die unerschrockene Beschreibung eines Familienerbes, das immer wieder schockiert, manchmal verblüfft, aber sehr berührt durch eine unerschütterliche Liebe. Und zwar die zu ihrer Mutter.«
Ostfriesen-Zeitung

»Es ist die Geschichte einer Kindheit. Erzählt mit einer großen Klarheit, distanziert, nüchtern, aber doch voller Sensibilität und Gefühl.«
tz

»Ungeschminkt und berührend«
ARD "Live nach Neun"

»›Brunnenstraße‹ ist ein sehr lesenswertes Buch von bewundernswerter Kraft und Offenheit.«
Abendzeitung

»Dieses Buch hat mich durchgeschüttelt.«
Emotion

»In präzisen, fast filmischen Bildern fängt Sawatzki ihre Vaterbeziehung ein, die fortwährend zwischen Nähe, Zuneigung, Hass und Überforderung changiert, dabei jedoch eine geheimnisvolle Vertrautheit offenbart, die mit der Suche nach einem eigenen Leben ringt. Damit gelingt Sawatzki wie im Vorbeigehen ein Porträt der bundesrepublikanischen Siebzigerjahre: ein Land in Sepia, genau wie das Cover dieses wunderbar raureifen Romans.«
Galore Online

»Im Buch tritt die familiäre Verstörung mit aller Härte zutage – in schnörkelloser Sprache und dennoch ist ihr Tonfall nicht unversöhnlich.«
ORF 2 „Aktuell nach eins“ (A)

»Die Narben ihrer Kindheit sind offenbar nie gänzlich verheilt. In ihrem autobiografischen Roman gewährt die Mutter zweier Söhne bedrückende Einblicke in diese Zeit.«
Neue Welt

»Starker Stoff!«
MADONNA (A)

»Unerschrocken und ungeschönt fragend nähert sich Andrea Sawatzki ihrer Kindheit.«
aviva-berlin.de

»Man ist einfach wahnsinnig berührt.«
MDR „Riverboat“

»Sehr persönliches Werk«
Der Tagesspiegel

»Ein schnörkelloser, eindrucksvoller literarischer Text«
NDR Kultur „Neue Bücher“

»Ein bewegendes Buch«
Stern

Community-Statistik

in 37 Bibliotheken

auf 7 Merkzettel

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