Die gespaltene Stadt Santiago de Chile - Sozioökonomische Stadtentwicklungsprozesse untersuchen
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Die gespaltene Stadt Santiago de Chile

Sozioökonomische Stadtentwicklungsprozesse untersuchen

Slums und Villenviertel, getrennt nur durch eine hohe Mauer: Die soziale Fragmentierung Santiago de Chiles ist eine typische Raumentwicklung lateinamerikanischer Großstädte. Am Beispiel Santiagos untersuchen die Schülerinnen und Schüler Stadtentwicklungsprozesse und bewerten diese kritisch. Die Auseinandersetzung mit den Entwicklungen und deren räumlicher Verteilung schult sie darin, diese Prozesse in ihrer eigenen Lebenswelt zu erkennen. 

Stadtansicht von Santiago de Chile
Blick auf Santiago de Chile vom Cerro San Cristobal, einem rund 880 Meter hohen Berg, der ein beliebtes Ausflugsziel ist , © Michelle Baumbach/Alamy Stock Foto
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Fragmentierung und Segregation
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aus: Geographie heute Nr. 349 / 2020

Chile

  • Unterrichtsreihe
  • Schuljahr 11-13
Thema Stadt & Region Autor/in Martin Riecke Veröffentlicht 27.07.2020 Aktualisiert 25.08.2022

Martin Riecke

Sozioökonomische Stadtentwicklungsprozesse untersuchen

Slums und Villenviertel, getrennt nur durch eine hohe Mauer: Die soziale Fragmentierung Santiago de Chiles ist eine typische Raumentwicklung lateinamerikanischer Großstädte. Am Beispiel Santiagos untersuchen die Schülerinnen und Schüler Stadtentwicklungsprozesse und bewerten diese kritisch. Die Auseinandersetzung mit den Entwicklungen und deren räumlicher Verteilung schult sie darin, diese Prozesse in ihrer eigenen Lebenswelt zu erkennen.

Sachanalyse
Südamerika gehört zu den am stärksten urbanisierten Regionen der Erde, ebenso Chile: 88 % der chilenischen Bevölkerung leben in Städten. Von den knapp 18 Millionen Einwohnern Chiles sind fast sieben Millionen in Santiago de Chile, der Hauptstadt und größten Metropole des Landes, zu Hause (vgl. World Factbook 2019). Santiago weist die für viele lateinamerikanischen Großstädte typische soziale Fragmentierung auf, die sich in dem dichten Nebeneinander von Slums, Gated Communities und von Touristen frequentierten Altstadtbereichen widerspiegelt (s. Abb. 1, Abb. 2).
Die räumliche Nähe von Arm und Reich, teilweise sogar von Gated Communities innerhalb sozioökonomisch schwacher Viertel, verdeutlicht die ökonomische Polarisierung Chiles: Oftmals arbeiten die Ärmeren als Hausangestellte in den Villen der Gated Communities, die sich von ihrem Wohnviertel durch hohe Mauern abgrenzen (vgl. Borsdorf et al. 2016, S. 20). Sabatini und Salcedo (2007, S. 589  ff.) zeigen jedoch, dass diese Gated Communities von den Menschen, die um sie herum leben, oftmals als positive Aufwertung ihres Viertels interpretiert werden. Zudem ist die soziale Integration zwischen den Bewohnern innerhalb und außerhalb der Mauern höher, als oft vermutet wird.
In der Metropolregion Santiago lassen sich sowohl urbane Gated Communites (barrios cerrados), die teilweise nur einen Wohnblock umfassen, finden (vgl. Ewaldt 2013, S. 11  f.), als auch suburbane und exurbane Gated Communites (ciudades valladas, ummauerte Städte), die als Planstädte vor der Stadt gebaut wurden (vgl. Heineberg 2014, S. 303; Borsdorf/Hidalgo 2008, S. 154).
Segregation auf kleinräumlicher Ebene
Die städtische Fragmentierung ist kein neues Phänomen in lateinamerikanischen Städten, jedoch hat sie „mit dem Boom von Gated Communitys [] seit den neunziger Jahren eine neue Qualität erreicht (Anliker 2016). Während in klassischen Stadtmodellen Reichen- und Armenviertel noch klar identifiziert werden, nimmt die großräumliche Segregation inzwischen ab, wird jedoch auf kleinräumlicher Ebene stärker: Grund hierfür sind unter anderem eben die Luxusenklaven der barrios cerrados, die in ökonomisch schwachen Vierteln gebaut werden (vgl. Ewaldt 2013, S. 9). Da Chile weltweit eines der Länder mit der größten Schere zwischen Arm und Reich ist (vgl. ebd., S. 33), spiegelt sich die sozioökonomische Polarisierung auch in der sozialräumlichen Polarisierung der Stadt wider (vgl. Kemper 2018).
Die Gründe für diese Entwicklungsprozesse sind vielfältig. Zum einen ist die Liberalisierung des Immobilienmarktes als Teil der neoliberalen Wirtschaftspolitik Chiles seit den 1980er-Jahren als ein Grund zu sehen, die die kleinteilige Parzellierung von Agrarland verbot, aber den Bau von Villen auf großen Grundstücken ermöglichte. Dies führte zur Entstehung von 7500 eingezäunten Wohnvierteln (vgl. Borsdorf et al. 2016, S. 20).
Zum anderen ist „die Vernachlässigung der öffentlichen Infrastruktur [] ein weiterer Grund, weshalb Menschen in geschlossene Wohnsiedlungen ziehen. Spielplätze,…
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