W�stent�nzer - Afshins verbotener Traum von Freiheit (2013)

"W�stent�nzer – Afshins verbotener Traum von Freiheit" ist das Regiedeb�t des Briten Richard Raymond, der zuvor als Produzent des Fantasythrillers "Heartless" (2009) in Erscheinung getreten ist. "W�stent�nzer" basiert auf der bewegenden wahren Geschichte des iranischen T�nzers Afshin Ghaffarin, der seit 2010 mit seiner eigenen Tanzcompagnie "R�formances" in ganz Europa auftritt. Afshin wird von dem ihm sehr �hnlich sehenden britischen Mimen Reece Ritchie ("Prince of Persia", 2010) verk�rpert. Das Tanzen haben er und die anderen Schauspieler des Films bei dem renommierten T�nzer Akran Khan gelernt, der 2012 die Er�ffnungszeremonie der Olympischen Sommerspiele in London mitgestaltet hat. Die weibliche Hauptrolle wird von der Inderin Freida Pinto gespielt, die durch ihre Rolle in "Slumdog Million�r" (2008) bekannt geworden ist. Teheran wird im Film wiederum von Casablanca gedoubelt. Somit ist "W�stent�nzer" eine wahrlich internationale Produktion, die auch von ihrer Herangehensweise sehr an Hollywood erinnert.

Stark ist das Drama besonders in seinen Tanzszenen, die vor purer Energie, Lebenskraft und Widerstandswillen strotzen. Ihnen kommt zugute, dass Akran Khan die von ihm f�r den Film erdachten Choreografien an den Originalchoreografien von Afshin Ghaffarin orientiert hat, sie aber an die F�higkeiten der Schauspieler angepasst hat. Das Ergebnis sind wirklich originelle Bewegungen, welche die von den Protagonisten gesp�rte Faszination f�r das Tanzen f�r den Zuschauer nachf�hlbar machen. In den lebendig eingefangenen Bildern des Tanzes vermittelt sich besser, als es Worte je tun k�nnten, wie sehr das Aus�ben dieser Aktivit�t f�r Afshin und seine Freunde nicht nur ein Ausdruck von Freiheit, sondern die Freiheit selbst darstellt. Umso einschr�nkender und die wahren Bed�rfnisse ihrer B�rger ignorierend erscheint eine Regierung, welche solch eine nat�rliche Form des k�rperlichen Ausdrucks verbietet. So vermittelt sich das Bild einer Gesellschaft, die aufgrund ihres extrem strengen Regelkatalogs im wahrsten Sinne des Wortes erstarrt ist.

Wenn "W�stent�nzer" trotzdem nicht ganz �berzeugen kann, so liegt das daran, dass der Film die tats�chliche Situation trotzdem fast noch verharmlost darstellt. Der Film zeigt einen europ�ischen Blick auf den Iran, der mehr von den "Erz�hlungen aus 1001 Nacht" gepr�gt zu sein scheint, als von aktuellen Berichterstattungen. Einerseits versucht Richard Raymond aufzuzeigen, dass trotz erfolgter "Revolution" noch immer viel vom alten Persien unter einer restriktiven Oberfl�che liegt, die den Menschen oft kaum Luft zum Atmen l�sst. Doch zugleich l�sst sich der Filmemacher dazu verleiten, dass die von ihm verfilmte Geschichte selbst eher wie eine Erz�hlung aus 1001Nacht anmutet, und nicht, wie eine Schilderung brisanter Ereignisse aus der heutigen Zeit. Dabei h�tten die Tanzszenen zus�tzlich gewonnen, wenn sie einer wirklich harschen Alltagsrealit�t gegen�bergestellt w�ren, anstatt sich insgesamt in einen gef�lligen �sthetizismus zu fl�chten.

Fazit: Das auf wahren Ereignissen beruhende Drama "W�stent�nzer – Afshins verbotener Traum von Freiheit" setzt einer erstarrten iranischen Gesellschaft die Freiheit des kreativen Tanzes gegen�ber. Der Ansatz ist sehr gut, kann sein volles Potential jedoch nicht entfalten, da die herrschende H�rte eher noch verharmlost wird. Das Ergebnis ist ein Film, der oft mehr wie ein M�rchen aus 1001 Nacht, als die Nacherz�hlung tats�chlicher Geschehnisse wirkt.