Viva Las Vegas Kritik - Autor: ProfessorX | Moviejones
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Viva Las Vegas

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Die schrillen Vier in Las Vegas Kritik

Viva Las Vegas Kritik

Viva Las Vegas Kritik
0 Kommentare - 11.05.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Viva Las Vegas" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Nach einem Lohnzuschlag beschließt Clark Griswold (Chevy Chase) mit seiner Familie Urlaub in Las Vegas zu machen. Doch kaum sind die Griswolds dort angekommen, trennen sich ihre Wege. Clark verspielt viel Geld, weswegen seine Frau Ellen (Beverly D’Angelo) dem Charme eines Sängers erliegt, Tochter Audrey (Marisol Nichols) sich als Showtänzerin versucht und ihr Sohn Rusty (Ethan Embry) zum Glücksspielprofi aufsteigt.

Urlaub mit der Familie. Was kann es schöneres geben? Fragte das konservative Lager. Urlaub ohne die Familie ist vielleicht noch schöner. Nun ist Urlaub aber das, was die sogenannten Kernfamilien zusammenbringen soll. Man hasst sich nicht mehr, empfindet vielleicht sogar positive Gefühle füreinander und dann ist es vielleicht auch mal ganz nett, irgendwo hinzufahren. In Die schrillen Vier in Las Vegas, soll es in diese Sagenumwobene Oase des pervertierten Kapitalismus gehen. Nicht gerade kinderfreundlich, wenn man bedenkt was da fort Ort so passieren kann. Dennoch zeigt sich damit recht schnell, daß man zum Ende der 1990er Jahre vielleicht sogar etwas gereift ist, Witze derber sein dürfen und hin und wieder mal zu einem Tiefschlag ausgeholt wird. Doch wer daran glaubt, der findet falsche Offenbarungen vor. Denn dieser Film ist eigentlich zum Ende eines Jahrzehnts erschienen, in welchem Chevy Chase und seine Art von Humor schon lange nicht mehr zeitgemäß war. Nun kann man den Mut vielleicht bewundern, wie man hier felsenfest davon überzeugt ist, daß ganz plumpe Witzchen über einen viel zu sehr von sich überzeugten Vater und seine Pseudo-Pädagogik, auch in den Jahren danach kein bisschen gereift sind. Man kann das aber auch als wirklich unterirdischen Klamauk abtun.

Nun findet sich da irgendwo in der Mitte sicherlich eine Wahrheit. Man rubbelt an dem peinlichen Tomatenfleck auf dem weißen Hemd, versucht wirklich alles, daß er abgeht oder zumindest nicht mehr auffällt. Doch die Mühe ist vergebens. Fleck bleibt Fleck und auf Weiß sind sie besonders hartnäckig. Zumindest, wenn es darum gehen soll, im ersten Moment nicht aufzufallen. Nun ist Die schrillen Vier in Las Vegas aber nicht gänzlich aus der Zeit gefallen. Einige Running-Gags der 1980er Jahre werden hier zwar rezitiert, aber im Kern doch ein wenig abgewandelt. So etwa, die hübsche Frau, die Chase seit dem ersten Teil im roten Ferrari beobachtet. Nun ist sie Mutter und es wird suggeriert, daß es vielleicht sogar das Kind von Clark W. Griswold selbst ist, daß ihn daran erinnert, daß die Zeit der Jugend nun endlich vorbei ist. Und mal ehrlich, man sieht es auch. Denn Chase ist mit den Jahren nicht unbedingt jüngere geworden. Die einzige Lösung dessen bietet sich ja dann darin an, zu erkennen, daß man doch lieber bei der Familie bleibt. Zumindest, wenn man außer des Konservatismus eigentlich keine Daseinsberechtigung hat. So werden auch die Konflikte behandelt, die der Film hier aufbereitet. Aus Gründen, streiten sich Clark und seine Ellen und es genauso guten Gründen, bleiben sie dann am Ende des Tages wieder zusammen. Amen, oder so was.

Nein, tatsächlich ist da eine interessante Idee vorzufinden. Denn Seitensprünge sind am ehesten dann legitim, wenn es sich um den Mann handelt, der einer Frau Kummer bereitet. Nun könnte man das Konstrukt ebenso hinterfragen und in den Raum werfen, ob es nicht auch daran liegt, daß die materielle Existenz einer Frau auch an die Ehe gebunden war und zu Teilen noch ist. Aber damit schweifen wir in dem Fall wieder vom eigentlichen Kern ab. Denn diesmal ist es Ellen, die vom Körper träumt, der nachgestellt wird und die dann ihre eigenen Dämonen bekämpft. Man kann das schon als eine Art Feminismus deuten, wenngleich man daran auch den Konservatismus in seiner Wandlung, aber auch in seiner eindeutigen Wechselhaftigkeit betrachten könnte. Denn einen Seitensprung ist einer Frau nach wie vor weniger Verzeihbar, als einem Mann. Gut, nun könnte man zu dieser These empirische Daten verlangen. Doch ich bin an der Stelle der festen Überzeugung, daß die gesellschaftliche Wertung dessen eher auf eine Frau zurückfallen würde. Unterdessen recycelt der Film weiterhin fleißig Witze, die aus dem Klassizismus vergangener Teile stammen. Die armen, weniger wohlhabenden Familienmitglieder sind gleichsam dumm oder prollig oder können ihr eigenes Leben nicht kontrollieren. Insofern bleibt man sich da zumindest treu und erweist sich als wahrer Vertreter des Neoliberalismus. Peinlich.

Unterdessen kann man wohl festhalten, daß Die schrillen Vier in Las Vegas nicht nur aus peinlichen Pointen besteht. Es ist ein Film, der den anderen da in kaum etwas nachsteht. Und insofern kann man das auf eine peinliche Art und Weise schon wieder lustig finden. Aber eben auch nur in ganz seltenen Momenten. Denn tatsächlich hat der Film keine besonders gute Gagdichte und allgemein auch viel zu wenig zu sagen. Es ist ein aus der Zeit gefallenes Produkt, daß irgendwie das Licht der Welt erblickte. Doch man sollte nicht fragen, wie es dazu kam.

Ende der 1990er erscheint mit Die schrillen Vier in Las Vegas ein Film, nach dem niemand verlangte, der aber zumindest die Grundqualität des Franchises nicht unterschritt. Inhaltlich manchmal sogar nicht scheiße, kann man überdies sagen, daß es ein Film ist, der völlig belanglos bleibt.

Viva Las Vegas Bewertung
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