Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Die Ausstellung „Hüter der goldenen Äpfel“ im Gärtnerwohnhaus inmitten der Weimarer Orangerie gibt einen Überblick über deren nahezu 300-jährige Geschichte und ist den Gärtnerfamilien gewidmet, die zumeist über Generationen in den Weimarer Parkanlagen tätig waren. Sie informiert über die Besonderheiten exotischer Pflanzen und über die gartenkünstlerischen Ambitionen seit der Zeit Herzog Ernst Augusts Anfang des 18. Jahrhunderts. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den botanischen Interessen von Carl August und Goethe während der Blütezeit der Orangerie.
Heute geöffnet
Eintritt frei
In den historischen Räumen des ab 1735 erbauten Gärtnerwohnhauses zeigen mediale Inszenierungen spielerisch die Anfänge der repräsentativen Pomeranzensammlung sowie die Kultivierung exotischer Pflanzen unter den besonderen klimatischen Bedingungen. Vorgestellt werden zudem der botanische Garten südlich der Orangerie und der Pflanzenkatalog, der aus den Studien hervorging, der Hortus Belvedereanus.
In einer weiteren Medienstation werden die Weimarer Gartenbibliotheken und besonders ausgewählte Bücher aus den Beständen der botanischen Fachbibliothek von Carl August gezeigt und mit den exotischen Pflanzen, den Orangeriebauten und dem Belvederer Landschaftspark in Beziehung gesetzt.
Historische Bücherschätze aus der Herzogin Anna Amalia Bibliothek werden in einer Medienstation digital zum Leben erweckt. Die vorgestellten Pflanzen und Insekten sind Teil der Weimarer Parklandschaften.
Mitte des 16. Jahrhunderts entsteht nahe der fürstlichen Residenz ein Lustschloss mit Garten, der sich an Vorbildern in Italien und Frankreich orientiert.
Im Garten wachsen exotische Pflanzen, die unter großem Aufwand von italienischen Gärtnern nach Weimar überführt werden: Pomeranzen, Granatäpfel, Limonen, Oliven und über 2000 Rosenstöcke wechseln sich in symmetrischen Beetanlagen ab.
Ein turmartiger Springbrunnen beherrscht den exotischen Garten und verleiht ihm durch seine Wasserkunst Lebendigkeit.
Jährlich zum 16. Februar zaubert ein farbenprächtiges Arrangement duftender Blumen Frühlingsstimmung in den Spiegelsaal des Weimarer Stadtschlosses: der Stubengarten der Maria Pawlowna. Die Gärtnerinnen und Gärtner der Orangerie Belvedere bepflanzen ihn bereits Ende Januar, damit er pünktlich zum Geburtstag der Großherzogin in voller Blüte steht.
Maria Pawlowna, eine leidenschaftliche Blumenliebhaberin, erwirbt den Tisch aus Mahagoni mit eingelassener Pflanzschale vermutlich um 1820. Die Mode des Stubengartens, des „Jardin portatif", stammt aus England. In Weimar stellt ihn der Verleger Friedrich Justin Bertuch 1792 im „Journal des Luxus und der Moden" vor.
Die Orangerie in Belvedere ist der Ort, an dem Carl August und Goethe ihrer botanischen Leidenschaft nachgehen. An der Südseite legen sie einen Garten für exotische Gewächse an. So gelangen neue Arten aus aller Welt in die Pflanzensammlung, deren beeindruckende Vielfalt um 1820 einen Höhepunkt erreicht.
Ein gedruckter Katalog des Belvederer Gartens entsteht im selben Jahr und verzeichnet rund 7900 Arten und Varietäten. Damit wird der wissenschaftliche Anspruch der botanischen Forschung zum Ausdruck gebracht.
An der Fassade des Südflügels der Orangerie in Belvedere finden die barocke Architektur und die Baukunst der Schwarzen Mörtelbiene (Megachile parietina) in einem einzigartigen Naturdenkmal zusammen. Die seltene Wildbienenart siedelt sich hier im 19. Jahrhundert an und erschafft rund um die Sandsteinplastiken beeindruckende Freibautennester. In solcher Größe sind sie in Mitteleuropa an keinem anderen Ort zu finden.
Vermutlich in den 1960er Jahren führen ökologische Veränderungen zum Aussterben der Population in Belvedere. Deutschlandweit gibt es nur noch vier Vorkommen der Schwarzen Mörtelbiene.
Der Clump ist ein beliebtes Gestaltungselement des Englischen Landschaftsgartens. Die polnische Fürstin und Kunstmäzenin lzabela Czartoryska widmet ihm ein umfangreiches Kapitel in ihrem kostbar illustrierten Gartenbuch.
Der englische Begriff clump (dt.: Klumpen) bezeichnet in Gruppen arrangierte Anpflanzungen verschiedener Gehölze, Sträucher und Blumen. Czartoryskas sinnliche Beschreibungen der Pflanzenkombinationen wecken Assoziationen eines gelungenen Zusammenspiels von Licht und Schatten, Farbe und Form, Bewegung und Duft bei wechselnden Witterungen und Jahreszeiten.