Atemlos - Gefährliche Wahrheit | Kritik | Film | critic.de

Atemlos - Gefährliche Wahrheit – Kritik

Mit einem halbherzigen Actionfilm soll aus dem Mädchenschwarm Taylor Lautner nun auch ein Held für Jungs werden. 

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Taylor Lautner, ein 19-jähriger Bodybuilder und Schauspieler, gibt in der immens erfolgreichen Twilight-Reihe einen Werwolf, der in seiner menschlichen Gestalt oft mit nacktem Oberkörper herumläuft und es auf diese Weise geschafft hat, Hauptdarsteller Robert Pattinson in seiner Rolle als Mädchenschwarm ernsthaft Konkurrenz zu machen.

Das sei nur vorab gesagt für alle die, die ihn noch nicht kennen. Denn das Publikum für Lautners neuen Film, das Action-Drama Atemlos, ist ein ganz anderes als das der braven Vampir-Filme. Der junge Mann testet, ob seine beeindruckende Brustmuskulatur nicht zu mehr taugt als zum Resonanzboden für ein sanftes Lächeln – und ob nicht nur Mädchen, sondern auch Jungs wegen ihm ins Kino gehen.

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Aber Taylor Lautner ist kein Matt Damon, Regisseur John Singleton (2 Fast 2 Furious, 2003) ist kein Paul Greengrass, und Atemlos ist ganz gewiss nicht das Bourne Ultimatum (2007). Immerhin: Als vereinfachte, epigonale Version dieses bahnbrechenden Thrillers, zurechtgestutzt für ein jugendliches Publikum, sind die 100 Minuten durchaus flott und unterhaltsam, die Geschichte allerdings vollständig hanebüchen.

Lautner spielt Nathan, den adrenalin- und testosterongetränkten Sohn einer wohlhabenden Familie (die erste Szene zeigt ihn auf der Motorhaube eines rasenden Autos liegend, dabei laut jubelnd), die ihn liebevoll, wenn auch mit etwas merkwürdigen Mitteln großzieht. Nach einer durchzechten Nacht hält sein Vater ihm keine Standpauke, sondern fordert ihn zu einem nicht zimperlichen Boxkampf auf. Anderswo gälte so etwas als häusliche Gewalt, hier entpuppt es sich später als vorbeugendes Agententraining. Denn in dieser Familie, das stellt Nathan durch einen Zufall fest, stimmt etwas nicht.

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Ähnlich wie bei Bourne, aber sehr viel simpler, geht es also um die Suche nach der eigenen Identität, die sich entlang verschiedener Action-Szenen hangelt, mit einigen großen Schauspielernamen am Wegesrand. Alfred Molina spielt einen CIA-Agenten, Maria Bello die Mutter des Helden und Sigourney Weaver eine Psychologin. Das hat allerdings den Nachteil, dass Lautners sehr begrenzte Mimik überdeutlich wird, wenn er diesen Veteranen in einer Szene gegenübersteht.

Die Frage, ob ein 19-Jähriger gleich zu Beginn seiner Karriere einen krachenden Actionfilm in einer Hauptrolle tragen kann, erübrigt sich also und ist wohl von den Produzenten auch nie gestellt worden. Statt Lautner die Gelegenheit zu geben, sich zunächst in kleineren Rollen zu entwickeln, wird seine zurzeit große Popularität ausgenutzt – und möglicherweise verschwendet. Lautner wird oft mit Tom Cruise verglichen, aber als der in dem Alter war, war er noch fünf Jahre von Top Gun (1986) entfernt.

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Zwei Dinge sind im Zusammenhang mit Atemlos noch erwähnenswert. Zum einen die angenehme Überraschung, dass eine Szene in einem Nachtzug spielt, eine Location, die als Ort von Zweikämpfen in den letzten Jahren leider sehr aus der Mode gekommen ist. Und zum anderen das ganz erstaunliche Product Placement. Computer der Firma Apple tauchen in vielen amerikanischen Filmen auf, aber das Kunststück, bei einer in einem Kinderzimmer spielenden Szene in einem einzigen Bild gleich drei Apfel-Logos unterzubringen, dürfte vorher noch niemandem gelungen sein.

Trailer zu „Atemlos - Gefährliche Wahrheit“


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