Zum 125. Geburtstag von Großherzogin Charlotte von Luxemburg | Taunus-Nachrichten


Zum 125. Geburtstag von Großherzogin Charlotte von Luxemburg

Königstein (kw) – Auf Schloss Berg in Luxemburg wurde am 23. Januar 1896, als zweitälteste Tochter von Großherzog Wilhelm IV. von Luxemburg und seiner Gemahlin, Infantin Maria Anna von Portugal, Charlotte von Nassau-Weilburg geboren.

Sie verlebte mit ihren fünf Schwestern eine ungetrübte Jugendzeit in Luxemburg, auf Schloss Hohenburg bei Lenggries/Bayern und auf Schloss Königstein (sog. Luxemburger Schloss), wohin sich Herzog Adolph von Nassau und seine Gemahlin Adelheid-Marie nach dem Verlust von Land und Krone an Preußen die meiste Zeit zurückgezogen hatten. Auch sein Sohn Wilhelm IV. von Luxemburg besuchte mit seiner Familie oft die Eltern auf Schloss Königstein, was für die Bevölkerung immer ein großes Ereignis war. Es kamen hohe Persönlichkeiten und erlauchte Gäste zu Besuch, den sechs Prinzessinnen galt jedoch ihre besondere Liebe und Herzlichkeit. Großherzog Adolph verstarb 1905 in Hohenburg, wodurch sein Sohn Wilhelm IV. die Nachfolge antrat. Er war bereits im Jahr 1902 Stadthalter von Luxemburg geworden.

Da aber abzusehen war, dass mangels männlichen Nachwuchses die Linie des Gesamthauses Nassau nach seinem Tode aussterben würde, schaffte er es mit Zustimmung des Parlaments, seine älteste Tochter Marie-Adelheid als Thronfolgerin auszurufen.

Auf Grund seines schlechten Gesundheitszustandes übernahm 1908 seine Gattin, Großherzogin Maria-Anna, die Regentschaft bis zur Volljährigkeit ihrer Tochter Marie-Adelheid. Im Jahr 1910 errichtete die Stadt Königstein ein Denkmal für Großherzog Adolph auf der ehemaligen Bleichwiese, der späteren Herzog-Adolph-Anlage, zu deren Einweihung auch die Erbgroßherzogin Marie-Adelheid sowie ihre fünf Schwestern anwesend waren.

Als Marie-Adelheid 1912 die Regentschaft übernahm, kam es zu innenpolitischen Konflikten, da sie versuchte, entgegen ihren Vorgängern, aktiv in Regierungsgeschäfte einzugreifen. Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs wurde Luxemburg trotz seiner Neutralität am 2. August 1914 von deutschen Truppen besetzt.

Für die Zeit von August bis September hatte Kaiser Wilhelm II. sein Hauptquartier in Luxemburg aufgeschlagen. Daraufhin musste Marie-Adelheid ihn offiziell empfangen, was ihr später den Verdacht einer deutschfreundlichen Haltung einbrachte.

Auch als sie im Herbst 1916 nach Königstein kam, um ihre Großmutter Adelheid-Marie zu besuchen, an deren Begräbnis sie, als auch Kaiser Wilhelm II., einen Monat später teilnahm, wurde sie von oppositionellen Politikern der Deutschfreundlichkeit beschuldigt.

Luxemburg wurde weiterhin von amerikanischen und französischen Truppen besetzt. Ein am 9. Januar organisierter Volksaufstand scheiterte jedoch und zum Wohle von Land und Dynastie dankte Marie-Adelheid ab.

Bereits am 13. Januar präsentierte sie ihre Schwester Charlotte als ihre Nachfolgerin, die zwei Tage später ihren Eid als luxemburgische Großherzogin ablegte.

Am 9. November 1919 heiratete G.H. Charlotte ihren Cousin Prinz Felix von Bourbon-Parma, mit dem sie sechs Kinder bekam.

Nach der Besetzung deutscher Truppen im Mai 1940 flüchtete die großherzogliche Familie, und damit die Regierung, ins Exil nach Kanada und London.

Durch ihre Radioansprachen über die BBC in den Jahren von 1940-1944 wurde sie zum Symbol der Freiheit und Unabhängigkeit ihres Landes.

1944 wurde Luxemburg durch amerikanische Truppen befreit. Im April 1945 kehrte Großherzogin Charlotte daraufhin aus dem Exil zurück und wurde von der Bevölkerung begeistert empfangen. Erst am 12. November 1964 dankte sie zu Gunsten ihres Sohnes Jean ab.

Großherzogin Charlotte starb am 9. Juli 1985 im Alter von 89 Jahren auf Schloss Fischbach/Luxemburg. Auf dem Clairefontaine-Platz in Luxemburg wurde ihr 1990 ein Denkmal errichtet.

Edmund Brütting, der selbst hochrangige Politiker und Staatsgäste in der Villa Hammerschmidt/Bonn (Sitz des Bundespräsidenten) bekocht hat, verfügt über eine umfangreiche Sammlung historischer Menu-Karten und entdeckte das hier nun gezeigte Menu für Großherzogin Charlotte von Luxemburg zu deren 30. Geburtstag im Jahre 1926.

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