Wintermodus für die Fenster: Das ist dran an dem Trick
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Wintermodus für die Fenster: Das ist dran an dem Trick

Vertraut man einem aktuellen Trend, besitzen Fenster einen Sommer- und Wintermodus. Wir erklären, was es damit auf sich hat, wie er funktioniert und was die Heizkosten damit zu tun haben.


30.11.2023 - 13:15 Uhr
Wintermodus für Fenster: Warum raten Experten vom Wintermodus ab?

Immer wieder hört man vom Wintermodus für Fenster. Darunter versteht man letztendlich eine Anpassung des Anpressdrucks. Insbesondere bei neuen Fenster-Modellen sollte der jedoch nur vom Fachmann verändert werden, denn ein falscher Anpressdruck kann unter anderem dazu führen, dass durch das Fenster zusätzliche Energie flöten geht. 

Foto: Imago/YAY Images

Das Wichtigste im Überblick

•    Der „Wintermodus“ beschreibt die Erhöhung des Anpressdrucks eines Fensters.
•    Eingestellt wird der Anpressdruck durch Rollzapfen am Fenster, sodass der Fensterflügel stärker oder schwächer an den Rahmen gedrückt wird.
•    Fensterdichtungen können durch einen falsch eingestellten Anpressdruck Schaden nehmen.
 

Wintermodus für Fenster: Das verbirgt sich dahinter

Handelsübliche Fenster aus Kunststoff, Holz oder Aluminium haben – genau wie Haustüren – verschiedene Einstellmöglichkeiten. Eine dieser Einstellungen ist der sogenannte Anpressdruck. Dabei wird eingestellt, wie fest ein Fensterflügel mit der Dichtung auf dem Fensterrahmen aufliegt. Der Wintermodus-Trick beschäftigt sich mit genau diesem Anpressdruck. Die Idee dahinter ist, dass je fester der Fensterflügel auf den Rahmen drückt, desto dichter ist das Fenster und desto weniger Wärme geht durch Zugluft verloren. Dies soll entsprechend Heizkosten sparen, da meist insbesondere die Fenster der thermische Schwachpunkt eines Hauses sind. Eingestellt wird der Anpressdruck durch den Rollzapfen, der sich am Fensterflügel befindet.

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Wintermodus für Fenster: Wie stellt man den Rollzapfen korrekt ein?

Die Rollzapfen befinden sich am Fensterflügel auf der Kante. Je nach Fabrikat funktioniert das Einstellen so, dass man die Rollzapfen leicht aus dem Fenster herauszieht und dann im oder gegen den Uhrzeigersinn dreht. Üblicherweise wird der Anpressdruck gegen den Uhrzeigersinn erhöht und mit dem Uhrzeigersinn verringert. Es gibt aber auch Rollzapfen mit einer Nut. Je nach Ausrichtung der Nut lässt sich daraus der Anpressdruck ablesen: Richtung Raum ist der geringste Anpressdruck eingestellt; zeigt die Nut nach draußen ist der Anpressdruck am höchsten. Abhängig vom Hersteller des Fensters geht die Einstellung per Hand oder mit Werkzeug wie Inbusschlüssel, Schraubendreher oder Zange. Die Rollzapfen werden normalerweise bei der Montage der Fenster korrekt eingestellt, sodass das Fenster sauber schließt. Ein eigenhändiges Verstellen ist oftmals nicht notwendig.

Bei Neubauten kann es aber in den ersten Jahren erforderlich sein, dass Fenster und Türen noch mal (durch einen Fachmann) nachjustiert werden; ebenso bei Altbauten. Indizien dafür, dass der Anpressdruck nicht passt, sind deutlich hörbare Straßengeräusche und deutlich spürbare Zugluft zwischen innen und außen. Allerdings muss gerade im Altbau differenziert werden, wie dicht die Scheibe selbst ist. Bei einer Einfachverglasung sind die Straßengeräusche entsprechend lauter als bei einer Schallschutzverglasung, mit der man nahezu nichts von draußen hören kann.

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Wintermodus für Fenster: Warum raten Experten vom Wintermodus ab?

Nimmt man nur den Luftzug als Indiz für die Dichtigkeit des Fensters kommt man schnell zum Schluss, dass der Anpressdruck zu niedrig ist. Schuld daran ist, dass die Wärmedämmeigenschaften eines Fensters schlechter sind als die der Wand. Dadurch ist die Luft im Fensterbereich tendenziell etwas kühler als an anderen Stellen im Raum – auch beim korrekt eingestellten Fenster. Bei einer Differenz von mehr als drei Kelvin entsteht am Fenster eine Wärmeströmung, bei der die kühlere Luft nach unten „fließt“. Testet man nun mit einer Kerze, ob das Fenster dicht ist, wird das Kerzenlicht flackern, auch wenn das Fenster perfekt eingestellt ist. Fälschlicherweise könnte man daher annehmen, dass der Anpressdruck erhöht werden muss.

Die Folgen eines falsch eingestellten Anpressdrucks können vielseitig sein: Der Anpressdruck gibt vor, wie stark der Fensterflügel mit seinen Dichtungen auf den Rahmen gepresst wird. Je höher dieser eingestellt ist, desto stärker wird die Dichtung zusammengepresst und kann letztlich auch Schaden nehmen. Hinzu kommt, dass gerade moderne Fenster produktionsbedingt und durch energetische Vorgaben bereits sehr dicht sind. Gerade in Altbauten, die neue Fenster erhalten haben, beobachtet man oft das Phänomen, dass nun Schimmel auftritt – obwohl es vorher nie Probleme gab. Schuld daran ist, dass mit den alten Fenstern ein kontinuierlicher Luftaustausch stattfand und dadurch einer Schimmelbildung vorgebeugt wurde. Erhöht man nun zusätzlich den Anpressdruck, verstärkt sich das Problem schlimmstenfalls. Des Weiteren ist bei einem korrekt eingestellten Fenster der Energiegewinn durch eine Verstärkung des Anpressdrucks marginal, auf der Jahresabrechnung wird sich dieser kaum bemerkbar machen. Eine kostenwirksamere Option wäre es, die allgemeine Raumtemperatur um ein halbes bis ganzes Grad zu senken.

Mieter sollten zudem bedenken, dass die Fenster in den Verantwortungsbereich des Vermieters fallen. Ist ein Fenster undicht, sollte auf keinen Fall in Eigenregie dran herumgeschraubt werden, sondern eine Mitteilung an den Vermieter erfolgen, damit er die Instandsetzung beauftragen kann.

Wintermodus für Fenster: Worauf man achten sollte, damit keine Energie über das Fenster verloren geht

Damit Fenster nicht schuld daran sind, dass übermäßig Energie und Wärme verloren geht, gilt es, ein paar Regeln zu beachten. Beim Lüften immer das komplette Fenster für zehn bis fünfzehn Minuten öffnen. Keinesfalls sollte man die Fenster kippen oder auf Dauerkipp stehen lassen. Der Lüftungseffekt ist so kaum vorhanden, dafür kühlt aber die umliegende Wand aus und der Taupunkt verschiebt sich nach innen. Die Folge können Bauschäden wie Schimmel an den Innenwänden und Algenbildung an der Außenwand über dem Fenster sein. Einfachverglaste Fenster können mit einer zusätzlichen wärmedämmenden Klebefolien versehen werden. Diese wirkt isolierend und reduziert den Wärmeverlust durch das Glas. Kontrollieren Sie zudem in regelmäßigen Abständen die Dichtungen und ziehen Sie – wenn Dichtungen porös sind – einen Fachmann für den Austausch hinzu. Auch hier gilt wieder: Mieter wenden sich diesbezüglich an ihren Vermieter.

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