2011 jährte sich zum 200sten Male der Todestag von
Großherzog Karl Friedrich von Baden (1728–1811).
Unter seiner Regierung wandelte sich die zersplitterte
Markgrafschaft des 18. Jahrhunderts zum modernen Flächenstaat,
der bis zum Ende des 2. Weltkriegs Bestand hatte und der
noch heute Anknüpfungspunkt für „gute“ badische
Traditionen ist. Aus diesem Anlass widmet ihm das 1803
in Karlsruhe gegründete Generallandesarchiv eine Kabinettsausstellung
zur Eröffnung seines Neubaus an der Nördlichen
Hildapromenade.
Das Archiv zeigt in der Ausstellung 50 wertvolle Exponate
aus seinen Beständen, die sonst nur selten der Öffentlichkeit
gezeigt werden können. Das private und öffentliche
Leben Karl Friedrichs wird ihn ihnen ebenso deutlich wie
die politische Entwicklung: Während seiner Regierungszeit
wurde nach dem Absterben der Baden-Badner Linie die Markgrafschaft
wieder vereinigt und unter Napoleons Ägide stieg er
zunächst zum Kurfürsten, dann zum Großherzog
und zur königlichen Hoheit auf.
Karl Friedrichs gesellschaftliche und wirtschaftliche
Reformen ließen ihn 1767 die Folter und 1783 die
Leibeigenschaft abschaffen. 1767 begründete er die
Schmuck- und Uhrenindustrie und die erste „Zeichenschule
für Handwerker“ in Pforzheim, um 1780 förderte
er den Anbau des Gutedel im Markgräflerland, dessen
Reben er aus Vevey in der Schweiz mitbrachte. Nach dem
Erwerb der Kurpfalz reformierte er die Heidelberger Universität,
die als „Ruperta-Carola“ auch seinen Namen
trägt.
Mit seinen 73 Regierungsjahren ist Karl Friedrich einer
der am längsten regierenden Fürsten. Für
den badischen Staat des 19. Jahrhunderts war seine Person
eine Identifikationsfigur, die dazu beitragen konnte, das
Land zusammen zu halten. Sein Andenken wurde daher gepflegt.
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