Letztes Geleit für Jenny Gröllmann. Familie, Freunde und Weggefährten nahmen gestern Abschied. Es war auch eine Demonstration der Solidarität für die umstrittene Schauspielerin - B.Z. – Die Stimme Berlins
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Letztes Geleit für Jenny Gröllmann. Familie, Freunde und Weggefährten nahmen gestern Abschied. Es war auch eine Demonstration der Solidarität für die umstrittene Schauspielerin

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Der Tod, die Zweifel und die Tränen

Als der Sarg aus der Kapelle getragen wurde, spielte der Organist einen Walzer. Dimitri Schostakowitsch, Walzer No. 2 aus seiner „Jazz-Suite“. Es war das Lieblingsstück von Jenny Gröllmann (+, 59).

Die bekannte Schauspielerin („Tatort“, „Liebling Kreuzberg“) wurde gestern auf dem Französischen Friedhof in Mitte beigesetzt.

Margeriten, weiße Rosen und blaue Hyazinthen bedeckten den Holzsarg. Sechs Männer trugen ihn am Morgen von der kleinen Kapelle zum Grab. Direkt dahinter Tochter Anna-Maria Mühe (21). In einem weißen Kleid, gestützt von Claus-Jürgen Pfeiffer (54), letzter Ehemann der Toten.

Gröllmanns Leben war zuletzt ein Kampf. Gegen den Krebs und gegen die Stasi-Vorwürfe ihres Ex-Mannes Ulrich Mühe. Der Schauspieler war gestern bei der Beisetzung nicht dabei. Aber ihr erster Ehemann, Thomas Goguel (59), griff ihn in der Trauerrede massiv an: „Da kamen aus einer Richtung, von der es niemand von uns erwartet hätte, Anschuldigungen, die überflüssig wie unmoralisch zugleich waren. Alles nur, um einen Film zu vermarkten.“

Viele Kollegen erwiesen Jenny Gröllmann die letzte Ehre, u.a. Henry Hübchen (59, „Alles auf Zucker“), Jürgen Heinrich (61, „Wolfs Revier“) und Uwe Kokisch (62, „Kommissar Brunetti“). „Ich trauere um eine großartige Schauspielerin, eine tapfere Frau und eine wundervolle Freundin“, sagte Hübchen. Dessen Kollege Udo Schenk (53) war tief bewegt. Er weinte, musste sich immer wieder die Tränen aus dem Gesicht wischen.

Sie kämpfte bis zuletzt um ihren Ruf

Gröllmann war am 9. August im Alter von 59 Jahren einem Krebsleiden erlegen.

Ulrich Mühe („Das Leben der Anderen“) hatte seiner Ex-Frau vorgeworfen, als IM für die Stasi gespitzelt zu haben. Ein Gericht entschied im Juni, Mühe dürfe diese Behauptung nicht wiederholen. Doch bei vielen blieben Zweifel. Bis heute. tom