Operationszentralen: Hirn und Herz eines Kriegsschiffs
Marine
Hintergrundwissen

Operationszentralen: Hirn und Herz eines Kriegsschiffs

Lagebilder erstellen, Bedrohungen analysieren, Waffeneinsatz befehlen – die Operationszentrale, nicht die Brücke, ist der Knotenpunkt für Informationen und Entscheidungen an Bord eines Kriegsschiffs. Ein Team von Spezialisten für den dreidimensionalen Seekrieg auf dem Wasser, unter der Wasseroberfläche und in der Luft arbeitet hier zusammen.

Mehrere Marinesoldaten in blauer Arbeitsuniform sitzen vor Computerkonsolen, Monitoren und Laptops.

Warum brauchen Kriegsschiffe eine Operationszentrale?

Seekrieg ist dreidimensional. Kriegsschiffe müssen auf Bedrohungen aus der Luft, über Wasser und unter Wasser reagieren sowie im gleichen Umfeld aktiv ihren eigenen Auftrag erfüllen können. Die Kommandantin oder der Kommandant muss die Situation um ihr oder sein Schiff herum ständig bestmöglich einschätzen können.

Kriegsschiffe sind deshalb, anders als zivile Schiffe, mit vielen verschiedenen Messgeräten ausgestattet. Neben dem Navigationsradar liefert weiteres Equipment eine Unmenge an Daten: Luftraumüberwachungsradare, Schleppsonare, Sensoren für elektromagnetische Strahlungen, Infrarotkameras und noch viele andere Geräte. Sie alle können Geräusche, Abstrahlungen oder die reine Anwesenheit von anderen Schiffen, U-Booten oder Luftfahrzeugen erfassen.

Die gesammelten Informationen dieser schiffseigenen Sensoren plus externe Daten laufen in der Operationszentrale, kurz OPZOperationszentrale, zusammen. Sie ist das Gehirn eines Kriegsschiffs und der Pulsgeber des Gefechts, denn von hier aus führt im Ernstfall der Kommandant den Kampf. Dabei unterstützt ihn ein Team von Operationsdienstsoldatinnen und -soldaten. Sie ordnen die einkommenden Daten ein und bewerten sie, um daraus möglichst umfangreiche Lagebilder zu erstellen.

Wichtigstes Produkt: drei plus eins Lagebilder

Die entstehen zunächst detailliert getrennt nach drei Dimensionen: Luft-, Überwasser- und Unterwasserlage. Darauf baut dann ein viertes, großes Lagebild auf. Es gibt einen Überblick über die Gesamtlage für das Schiff oder den ganzen Marineverband, zu dem es gehört.

Ausgehend davon kann der Kommandant Entscheidungen treffen. Ist der noch nicht identifizierte Kontakt unter Wasser, der aber nur circa 30 Kilometer entfernt ist, eine Bedrohung für mein Schiff? Oder sind die zwei tieffliegenden gegnerischen Kampfjets in 200 Kilometern Entfernung eine größere? Schalte ich das Feuerleitradar ein, um die Flugzeuge anzustrahlen, auch wenn ich damit meine eigene Position verrate? Reicht der Sprit meines U-Jagd-Hubschraubers noch aus, eine weitere Schleife über dem unbekannten Unterwasserkontakt zu fliegen?

Um Fragen wie diese beantworten zu können, arbeiten in der OPZOperationszentrale Fachleute für die Seekriegsführung in den drei Dimensionen zusammen. Sie sind Berater des Kommandanten und setzen seine Entscheidungen um – entweder mit bordeigenen Sensoren und Waffen, oder aber indem sie Informationen und Einsatzbefehle an verbündete Schiffe übermitteln.

Die OPZOperationszentrale ist ein großer, gut überschaubarer Raum, tief im Rumpf oder in den Aufbauten des Schiffs. Der Raum ist gefüllt mit fest eingebauten Computerarbeitsplätzen, Konsolen genannt. Sie sind typischerweise passend zu den Dimensionen Luft, Über- und Unterwasser gruppiert und in Reihen angeordnet, damit die Spezialistinnen und Spezialisten jeder Dimension nahe beisammensitzen und eng zusammenarbeiten können. Zentral im Raum, mit dem besten Überblick, sind Arbeitsplätze für den Leiter der OPZOperationszentrale und vor allem für den Kommandanten untergebracht.

Das gesamte „Team OPZOperationszentrale“ untergliedert sich dementsprechend in Teilaufgaben. Auf einer Fregatte sind das in der Regel die drei Fachgebiete der Seekriegsführung: gegen Bedrohungen aus der Luft wie Flugzeuge oder Raketen, genannt Anti-Air Warfare, der Kampf gegen andere Kriegsschiffe, also Anti-Surface Warfare, und nicht zuletzt die U-Boot-Abwehr, die Anti-Submarine Warfare. Hinzu kommt noch der elektronische Kampf, Electronic Warfare. Jedes Teilgebiet hat einen verantwortlichen Offizier, einen oder mehrere erfahrene Portepeeunteroffiziere beziehungsweise Bootsleute, Meister genannt, und Unteroffiziere beziehungsweise Maaten. Letztere bedienen die meisten der Konsolen und damit auch direkt die Sensoren und Waffen des Schiffs.

Je nach militärischer Situation priorisieren die Teamleiter der Fachgebiete mit dem OPZOperationszentrale-Leiter ein Vorgehen, das auf die aktuelle Lage reagiert oder sie ausnutzt. Gemeinsam empfehlen sie dieses Vorgehen dem Kommandanten, der die abschließende Entscheidung fällt.

Früher waren OPZOperationszentrale-Arbeitsplätze festen Funktionen zugewiesen. Nur eine oder zwei Konsolen zeigten auf ihrem Monitor zum Beispiel das Überwasser-Radarbild an. Eine moderne OPZOperationszentrale dagegen ist überwiegend mit Multifunktionskonsolen ausgestattet. Theoretisch lässt sich jede Aufgabe, egal ob U-Boot-Abwehr, Datenverbindungsüberwachung, Helicopter Control oder viele andere, jeder Konsole zuweisen – ein Vorteil besonders bei Schäden oder Ausfällen.

Solche modernen Konsolen sind in der Regel eine Kombination aus zwei Monitoren mit Tastatur und Trackball. Separate Stationen, die Waffen für den Nahbereich bedienen, wie zum Beispiel das deutsche Marineleichtgeschütz, sind mit Joysticks für eine Feinsteuerung ausgestattet. Alle Konsolen sind über Rechner zu einem Computernetzwerk zusammengefasst, auf deutschen Schiffen Führungsmittel-Waffeneinsatz-System genannt.

Auf einem Computermonitor ist ein großer Kreis mit verschiedenen Symbolen und Linien zu sehen.

Die Dimension über dem Schiff: hier die, zivile, Luftlage auf einer Multifunktionskonsole einer Korvette. Der Operateur vor dem Bildschirm könnte, falls befohlen, zum Beispiel auf die Überwasserlage mit Kontakten auf der Wasseroberfläche umschalten.

Bundeswehr/Kristina Kolodin


Zum schiffseigenen Netzwerk kommen externe Verbindungen hinzu: Sprechfunk für die Kommunikation von Person zu Person plus Datenfunk zwischen Schiffen, Luftfahrzeugen und Landstellen. Die NATO hat für diesen taktischen Datenaustausch zum Beispiel das Standardformat Link 16. Gemeinsame Software erlaubt auch schriftlichen Chat zwischen einzelnen Konsolen in OPZen auf verschiedenen Schiffen.

Zusätzlich zu den Bildschirmen der Konsolen zeigen in einer OPZOperationszentrale große Monitore, Übersichtstafeln und Statusanzeigen generelle Informationen an. So können alle im Raum das für sie Wichtigste schnell aufnehmen. Zum Beispiel: Wie akut ist die Bedrohung aus der Luft, von unter Wasser? Welchen Kurs fährt das Schiff mit welcher Geschwindigkeit? Wie lauten die aktuellen Funk-Codenamen verbündeter Schiffe und Flugzeuge?

Nicht zuletzt tragen alle Soldatinnen und Soldaten einer OPZOperationszentrale Kopfhörer mit Mikrofonen. Mit ihren Headsets können sie sowohl intern zum Beispiel mit der Schiffsbrücke sprechen, als auch extern über Funk mit anderen Schiffen, Luftfahrzeugen oder Landstellen kommunizieren.

Natürlich befinden sich ein Kriegsschiff nicht laufend im Gefecht. Fährt es im Frieden zur See und befindet sich gerade auch nicht im Manöver, ist es normalerweise völlig ausreichend, den Luft- und Seeraum mit Radar zu überwachen.

Während solcher Marschphasen sind Operationszentralen in der Regel lediglich zu einem Drittel oder zur Hälfte besetzt. Stellt diese Wache jedoch eine potentielle Gefährdung fest – zum Beispiel sich schnell nähernde Flugzeuge, die kein Identifizierungssignal von sich geben –, kann sie in kürzester Zeit die gesamte Besatzung auf Gefechtsstation rufen. Dann ist das OPZOperationszentrale-Team vollzählig und jede Funktion beziehungsweise Konsole durch Spezialisten besetzt; wie auch alle anderen Stationen auf dem Schiff.

Neben der alltäglichen Wachtätigkeit in der OPZOperationszentrale sind die Soldatinnen und Soldaten des Teams mit Büroarbeit befasst. Sie aktualisieren Vorschriften, die Nachschlagewerke für ihr Handwerk, oder bereiten Übungsabschnitte für Marinemanöver vor, an denen ihr Schiff beteiligt ist. Daneben ist auch immer mal wieder Zeit für gemeinsame oder individuelle Weiterbildung einschließlich internen Übungen.

Auf älteren Schiffen wird die OPZOperationszentrale generell abgedunkelt betrieben. Der Grund: Die alten Röhrenmonitore in den Konsolen haben eine vergleichsweise schlechte Bildgebung, so dass gedämpftes Licht die konzentrierte Bildschirmarbeit deutlich erleichtert. Mit dem Einzug moderner LCD-Monitore aber besteht diese Notwendigkeit nicht mehr. Auch das Umschalten des Raumlichts bei Gefahr, von Weiß- auf Rotlicht, ist daher mittlerweile auf moderneren Schiffen nicht mehr nötig.

Eine Infografik

Operateure auf Kriegsschiffen müssen mehrdimensional denken. In jeder Ebene wirken nicht nur jeweils spezifische Sensoren und Waffen, sondern auch spezfische Plattformen.

Bundeswehr

Wie arbeitet die Operationszentrale mit dem Rest des Schiffs zusammen?

Neben der OPZOperationszentrale gibt es weitere Funktionsräume an Bord, die eigenständig arbeiten, ihr im Gefecht aber untergeordnet sind. Alle zusammen haben ihre Rolle im Kampf, aber die Operationszentrale ist zentrale Steuereinheit innerhalb des Schiffes. Deshalb hält sich der Kommandant während Gefechtssituationen praktisch immer hier auf – und nicht auf der Brücke.

Letztere fährt als Außenstation auf Anweisungen der OPZOperationszentrale das Schiff. Dabei muss das Brückenteam mit dem Navigationsoffizier an der Spitze auf die navigatorische Sicherheit achten, also Schiffsunfälle vermeiden, sowie im Verband mit anderen Schiffen taktische Formationen einnehmen und wechseln. Nicht zuletzt verfügt die Brücke über einige der wichtigsten Sensoren des Schiffs: die Ausgucks für die optische Aufklärung in Sichtweite.

Der wichtigste von mehreren Funktionsräumen

Als nächstes der Schiffstechnische Leitstand: Er stellt Antrieb, Stromversorgung und Betriebsanlagen bereit. Denn ohne Strom funktionieren weder die Sensoren noch die Waffen, ohne Antrieb liegt das Schiff hilflos im Wasser und ohne Frischluftzufuhr überhitzen nicht nur technische Anlagen sehr schnell. Sollte an Bord Feuer ausbrechen oder das Schiff ein Leck erleiden, führt der Leitstand auch die Schadensbekämpfung.

Dann der Waffen- und Sensorenraum: Hier halten sich Waffentechniker und Elektroniker bereit. Sie müssen bei Gefechtsschäden so schnell wie möglich Anlagen wie Radare, Geschütze oder Flugkörpersysteme, aber auch die Ausstattung der OPZOperationszentrale oder des Funkraums wieder reparieren.

Nicht zuletzt der Funkraum: Über seine Empfangs- und Sendeanlagen läuft direkt oder indirekt die gesamte Kommunikation des Schiffs. Speziell für die taktischen Datenverbindungen haben große OPZOperationszentrale-Teams einen eigenen Linkmeister, der auch direkt in der Zentrale arbeitet.

Die OPZen auf Kriegsschiffen westlicher Marinen ähneln sich stark. Sie alle dienen grundsätzlich dazu, Seegefechte zu führen. Die individuellen Posten des OPZOperationszentrale-Personals haben zwar, je nach Nationalität, manchmal unterschiedlich Namen, ihre Tätigkeit und Zuständigkeit ist meist jedoch sehr ähnlich. Darüber hinaus gibt es NATO-gemeinsame, englischsprachige Standards: Auf einer deutschen oder auf einer portugiesischen Fregatte hat zum Beispiel der Posten Helicopter Control prinzipiell den gleichen Job, egal ob der Posteninhaber „Hubschrauberleitmeister“ oder anders heißt.

Fish-Eye-Aufnahme eines großen Raums mit zwei Reihen Computerkonsolen hintereinander.

Operationszentrale einer Korvette der Klasse 130. Der Raum befindet sich im Rumpf, knapp über der Wasseroberfläche. Die Brücke liegt mehrere Decks höher und weiter vorn, der Schiffstechnische Leitstand weiter hinten.

Bundeswehr/Jana Neumann


Unterschiede in den Zentralen finden sich eher in Schiffstypen und -größen begründet. Eine Korvette der Braunschweig-Klasse kämpft in nur zwei Dimensionen, denn die U-Boot-Abwehr gehört nicht zu ihrem Aufgabenspektrum. Ein Minenjagdboot ist sogar nur auf Teile einer Dimension spezialisiert. Daher entfallen hier viele Arbeitsplätze in der OPZOperationszentrale im Gegensatz zu einer Fregatte, die alle drei Dimensionen beherrschen muss.

Auch gibt es spezialisierte, große Fregatten beziehungsweise Zerstörer wie die deutsche Sachsen-Klasse. Als sogenannte „major air defender“ müssen sie nicht nur alle drei Dimensionen des Seegefechtes für sich selbst beherrschen, sondern sind zusätzlich auf die weitreichende Luftverteidigung für ganze Flottenverbände ausgerichtet.

All das spiegelt sich in der Größe der OPZOperationszentrale und ihrer technischen Ausstattung sowie in den Dienstposten. Eine Fregatte der Sachsen-Klasse hat zum Beispiel die Position eines Luftverteidigungsoffiziers, eine der Brandenburg-Klasse nicht.

Kriegsschiffe sind nur sehr selten allein unterwegs. In der Regel arbeiten sie in einem Marineverband, einer Task Group, mit anderen Schiffen und Luftfahrzeugen unterschiedlicher Spezialisierung zusammen. Fregatten und Zerstörer zum Beispiel übernehmen gemeinsam den Schutz für einen Flugzeugträger oder große Transportschiffe.

Beispiel U-Boot-Abwehr: In einer Task Group übernimmt normalerweise eine U-Jagd-Fregatte die Unterwasser-Kriegführung. Gemäß NATO-Standards ist sie der ASWC, der Anti-Submarine Warfare Commander. Andere Schiffe und Hubschrauber des Verbands führen dann die Befehle dieser Fregatte aus; ihre Anweisungen werden in den OPZen der anderen Schiffe umgesetzt. Die Fregatte führt zusätzlich die der Task Group zugeteilten U-Jagd-Flugzeuge.

Die Befehle lösen die taktischen Probleme, die sich aus der Unterwasser-Lage ergeben: Welches Schiff positioniert sich wie im Verhältnis zu den anderen, speziell um unbewaffnete Schiffe vor U-Booten zu beschützen? Welcher Bordhubschrauber fliegt in welchem Gebiet Aufklärung? Wo werfen die Helikopter ihre Torpedos gegen erkannte gegnerische U-Boote ab? Und so weiter. In den übrigen Dimensionen, Überwasser und Luft, funktioniert die Task Group ähnlich.

Impressionen

Die Arbeit in Operationszentralen ist im Grunde das Kernstück militärischer Seefahrt. Im Ernstfall laufen in diesem einen Raum an Bord eines Kriegsschiffs alle Fäden zusammen. Das bedeutet für die Operateurinnen und Operateure: Sie müssen technikaffin sein, laufend trainieren und sich ständig weiterbilden.

Welche Aufgaben hat der Radarmeister?

Der Radarmeister hat einen der verantwortungsvollsten Jobs an Bord. Er oder sie ist der erfahrenste Portepeeunteroffizier einer Operationszentrale und praktisch die rechte Hand des OPZOperationszentrale-Leiters. „Radarmeister“ ist daher nur ein Name, keine echte Funktionsbezeichnung mehr.

Im Gefecht kontrolliert er, ob alle wichtigen und aktuellen Informationen im Gesamtlagebild enthalten sind. Wie hat sich das Wetter verändert? Welche Schiffe sind in der Nähe? Wie alt ist der gemeldete U-Boot-Kontakt? Und so weiter. Dafür muss er sich laufend eng mit weiteren Spezialisten der OPZOperationszentrale abstimmen – zum Beispiel U-Jagd-, Führungsmittel-Waffeneinsatz-, Elektronischer-Kampf- oder Funk-Meistern. Daher sitzt er auch nicht ständig vor einer Konsole, sondern bewegt sich von Station zu Station.

Im Alltag überwacht er den Ausbildungsstand aller Unteroffiziere und Mannschaftssoldaten des Teams. Zusammen mit dem Leiter der OPZOperationszentrale stimmt er die Besetzung der Arbeitsplätze ab. Auch sorgt der Radarmeister dafür, dass das Team Operations- und Übungsbefehle auswertet und in das Netzwerk der OPZOperationszentrale einspeist.

Eine Infografik.

Alle Kampfschiffe der Marine haben eine typbezogene Organisation ihrer Operateure. Über das größte „Team OPZOperationszentrale“ verfügen die Fregatten der Sachsen-Klasse: sollmäßig 38 Soldatinnen und Soldaten.

Bundeswehr

Auf jedem Kriegsschiff gibt es Offizierinnen und Offiziere für den Operationsdienst. Ihre genaue Zahl und ihre einzelnen Funktionen richten sich nach Größe und Spezialisierung des Schiffs. Meist ist jeweils mindestens einer dieser Offiziere verantwortlich für eine der Dimensionen: Luft, Überwasser und Unterwasser. Im Gefecht überwachen sie zusammen mit ihren Meistern den Lagebildaufbau in ihrer jeweiligen Dimension, geben taktische Anweisungen und setzen auf Weisung des Kommandanten Waffen ein. Im Alltag des Seebetriebs führt einer oder eine von ihnen die Wache in der Operationszentrale.

Zwei Marinesoldaten in blauer Arbeitsuniform im Gespräch.

Der Chef und seine rechte Hand: Der Leiter oder die Leiterin einer OPZOperationszentrale auf einer Korvette der Braunschweig-Klasse heißt schlicht Operationsoffizier, oder noch kürzer OPSO. Hier im Gespräch mit dem Radarmeister des Schiffs

Bundeswehr/Kristina Kolodin


Der erfahrenste Operationsdienstoffizier führt die Operationszentrale. Im Gefecht koordiniert sie oder er die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Dimensionen und den anderen Stellen des Schiffes. Er ist der erste taktische Berater des Kommandanten und setzt dessen Vorgaben um. Daher sitzt steht er auch direkt neben dem Kommandanten, auf der Konsole vor sich haben sie das große Gesamtlagebild.

Im Alltag ist der Leiter der OPZOperationszentrale für den bestmöglichen Ausbildungsstand aller seiner Soldaten verantwortlich. Besonders dafür ist sein engster Mitarbeiter der Radarmeister.

Es gibt, je nach Schiffstyp und zugehöriger Personalstruktur, in der Marine unter schiedliche Bezeichnungen für die Position: Zum Beispiel auf Fregatten der Klasse 123 heißt der Leiter oder die Leiterin der OPZOperationszentrale „Erster Schiffseinsatzoffizier“, kurz I SEO, gesprochen Eins-Seoh. Auf Fregatten vom Typ 124 nennt sich diese Position „Schiffoperationsoffizier“, kurz SOPO.

Alle Funktionen in einer OPZOperationszentrale erfordern besondere Kenntnisse über die Arbeitsabläufe, über Sensoren, Waffen und Kommunikationsgeräte. Daher dienen hier Soldatinnen und Soldaten unterschiedlicher Spezialisierungen – in der Marine in den Verwendungsreihen 25 und 21 – und Ausbildungshöhen.

Ihr Handwerk lernen sie an der Marineoperationsschule in Bremerhaven – nach einer umfangreichen Sicherheitsüberprüfung, denn die Details des Operationsdienstes unterliegen strenger militärischer Geheimhaltung. Hier erwerben sie ihre benötigten Qualifikationen in unterschiedlichen Lehrgängen und legen ihre Prüfungen ab.

Dazu gehören auch notwendige Kenntnisse der Naturwissenschaften und der englischen Sprache. Zum Beispiel müssen die Bediener der Sonare und Radare sich mit der Physik ihrer Geräte und ihres Mediums gut auskennen. Und Englisch ist die Fachsprache für alle Operateure, denn sie müssen in NATO-Verbänden miteinander kommunizieren können. Bestehen die jungen Soldatinnen oder Soldaten die Lehrgänge, folgen für sie noch Team-Trainings im Simulator, um auf den Einsatz an Bord bestmöglich vorbereitet zu sein.

Veröffentlicht am: 15.09.2022, zuletzt aktualisiert am: 15.09.2022    
Ort: Rostock    
Lesedauer: 9 Minuten

Zum Vergleich

Team STL

Was es bedeutet, im Schiffstechnischen Leitstand zu arbeiten.

Weiterlesen

Mehr zum Thema