Tonio Kröger | Zusammenfassung der Kapitel
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Kapitelzusammenfassung

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Einführung

Thomas Mann Novelle Tonio Kröger (1903) erzählt in neun Kapitel verschiedene Phasen aus dem Leben des gleichnamigen Hauptprotagonisten. Sie umfasst zunächst einige Momente seiner Jugend, als der verträumte Junge zunächst in seinen Mitschüler Hans Hansen und dann ein paar Jahre später in die Doktortochter Ingeborg hoffnungslos verliebt ist. Beide Verliebtheiten werden nicht erwidert und lassen ihn leiden.

Der Jüngling ist aufgrund seiner Herkunft zwischen zwei Mentalitäten hin- und hergerissen: Sein nordischer, bürgerlicher Vater hat ihm einen starken Sinn für Moral, Ordnung und Korrektheit mitgegeben, ebenso einen Hang zum Komfort und Luxus, seiner südländischen Mutter hat er dagegen seine romantische Künstlerseele zu verdanken. Dieser Zwiespalt spielt deshalb eine entscheidende Rolle für den sensiblen Jungen, weil er sich als Außenseiter fühlt. 

Auch später, als Tonio ein anerkannter Dichter worden ist, prägt der Gegensatz zwischen „Bohème“ und „Bürgerlichkeit“ immer noch sein Verhalten und sein Schaffen. Er fühlt sich zwischen Geist und Leben hin- und hergerissen, aber er ist immer noch Konsul Krögers Sohn und kein „Zigeuner im grünen Wagen“ (S. 11; 15; 26; 52): „Man ist als Künstler innerlich immer Abenteurer genug. Äußerlich soll man sich gut anziehen, zum Teufel, und sich benehmen wie ein anständiger Mensch…“ (S. 29). Tonios Einstellung zu Kunst und Leben stellt das Hauptthema der Novelle dar, denn Tonio erklärt sie in einem langen Gespräch seiner Freundin, der russischen Malerin Lisaweta, und präzisiert sie später noch einmal im letzten Kapitel in einem Brief an sie.

Unsere gründliche Kapitelzusammenfassung zu Thomas Manns Novelle Tonio Kröger bietet Dir eine ausführliche und detaillierte Übersicht über den gesamten Inhalt der Erzählung. Dabei werden die neun Kapitel einzeln aufgelistet und in verschiedene Bereiche untergliedert. Du erhältst alle Informationen zu Ort und Zeit des Geschehens. Mithilfe der exakten Seitenzahlen werden die Kapitel sortiert, sodass die gesuchten Textstellen schnell und ohne zeitaufwendiges Suchen zugeordnet werden können. Schließlich enthält das Dokument für jedes Kapitel eine kurze Inhaltsangabe mit einem Überblick über die wichtigsten Punkte der Handlung. Des Weiteren beleuchten eine detaillierte Inhaltsangabe, eine kurze Zusammenfassung und eine Figurenkonstellation das Werk aus verschiedenen Perspektiven heraus.

1. Der Nachhauseweg mit Hans

Seiten: 7-17

Schauplatz: Eine Stadt an der Ostsee; ein kalter, windiger Tag

Zeit:  Nach dem Unterricht, die Zeit eines Spaziergangs nach Hause

Personen: Tonio Kröger, Hans Hansen

Die Novelle beginnt an einem Wintertag, es ist windig. Gerade endet die Schule. Die Schüler strömen aus dem Schulgebäude und machen sich auf den Nachhauseweg. Unter ihnen befindet sich Tonio Kröger, der ungeduldig auf seinen Freund Hans wartet. Hans ist in ein Gespräch mit anderen Schulkameraden vertieft. Als Tonio Hans daran erinnert, dass sie sich verabredet haben, gemeinsam spazieren zu gehen, reagiert dieser zunächst überrascht, geht aber dann mit Tonio fort. 

Die beiden vierzehnjährigen Jungen Tonio Kröger und Hans Hansen gehören beide wohlhabenden Kaufmannsfamilien an. Hans ist der Sohn eines Sägewerksbesitzers, während Tonios Vater ein Konsul ist, der mit Getreide handelt. In ihrer Stadt sind sie bekannt, sie müssen oft ihre Mützen abnehmen, um die Passanten zu grüßen. Ihr Aussehen ist sehr unterschiedlich: Hans ist ein hübscher junger Mann mit blondem Haar und elegantem Schritt, während Tonio dunkelhäutig ist und „nachlässig und ungleichmäßig“ (S. 8) geht. 

Als die Jugendlichen sich nun auf den gemeinsamen Heimweg begeben, schweigt Tonio zuerst. Hans erkennt, worin das Problem begründet liegt, und wendet sich entschuldigend an Tonio. Er erklärt ihm, dass er ihre Verabredung nicht vergessen habe, aber dass er gedacht habe, bei diesem windigen Wetter würde nichts daraus werden. Er sei jedoch sehr froh, dass Tonio auf ihn gewartet habe. Tonio ist zwar froh über diese Antwort, er fühlt jedoch, dass dieser Spaziergang für ihn viel mehr bedeutet als für Hans, denn Tonio liebt Hans still und heimlich und hat schon vieles deswegen erleiden müssen. „Wer am meisten liebt, ist der Unterlegene und muss leiden“ (S. 9), ist die Lehre, die Tonio daraus zieht. Solche Lehren erachtet er als wichtiger als alles, was man ihm in der Schule beibringen kann. 

Tonio verspürt künstlerische und musikalische Neigungen. Er spielt gerne die Geige, lauscht der Ostsee und schreibt Gedichte. Einmal ist sein Gedichteheft in der Schule bekannt geworden, was ihm sozial geschadet hat, weil sowohl seine Mitschüler als auch sein Lehrer das Gedichteschreiben für eine „befremdende Beschäftigung“ (S. 10) halten. Der verträumte Tonio ist bei den Lehrern nicht besonders beliebt und er bringt öfter schlechte Noten nach Hause. Sein Vater ist deswegen erzürnt und besorgt, während seiner Mutter, eine Frau namens Consuelo, die der Vater „einstmals von ganz unten auf der Landkarte heraufgeholt hat“ (S. 11), die Noten ihres Sohnes egal sind. 

Tonio liebt seine „dunkle und feurige Mutter“ (S. 11), hält jedoch die Schelte seines Vaters für gerechtfertigt. Durch seine Mutter ist er anders als die anderen Jungen, was ihn belastet. Dies spielt auch eine wichtige Rolle in Bezug auf seine Liebe zu Hans Hansen. Er liebt ihn deshalb, weil er das genaue Gegenteil von ihm ist: Hans ist hübsch, gut in der Schule und sehr beliebt. Seit Tonio ihn kennt, verspürt er eine starke Sehnsucht zu ihm. Obwohl Tonio daran denkt, wie Hans sein zu wollen, ist es ihm viel wichtiger, von diesem geliebt zu werden für das, was er ist. Tonio wirbt hingebungsvoll, leidend und wehmütig um Hansens Liebe, die nicht ganz unerhört bleibt. Hans fühlt sehr wohl die starke Zuneigung, die von Tonio ausgeht, er verbringt gerne Zeit mit ihm. Obwohl Tonio Hans wegen seiner Art beneidet, versucht er, ihn dennoch „zu seiner eigenen herüberzuziehen“ (S. 13), was aber nicht richtig gelingt. 

Als die beiden ihren Spaziergang durch die winterliche Stadt, fortsetzen, nachdem sie sich Fruchtbonbons gekauft haben, erzählt Tonio Hans begeistert von dem Buch, das er gerade gelesen hat. Es handelt sich um Schillers Don Carlos, Hans müsse es unbedingt lesen. Dieser erwidert, dass dies nichts für ihn sei, er bleibe lieber bei seinen Pferdebüchern. Tonio erzählt jedoch weiter von dem Buch, fasst die Momente, die ihn am meisten bewegt haben, zusammen. Der König habe geweint, weil er vom Marquis, von dem er gedacht hat, dass er endlich jemanden gefunden hat, den er lieben kann, betrogen worden ist. Durch Tonios Eifer wird Hans neugierig, er nimmt Tonios Arm und fragt ihn, wie denn der Marquis den König betrogen habe. 

In diesem Moment kommt ihnen der Mitschüler Erwin Jimmerthal, der Sohn eines Bankdirektors, entgegen. Dieser nimmt gemeinsam mit Hans Reitstunden. Tonio ist über das Auftauchen von Erwin nicht besonders erfreut. Erwin ist auf dem Weg in die Stadt, möchte aber ein Stück mit den beiden Jungen gehen. 

Hans und Erwin sprechen übers Reiten und über Pferde, wovon Tonio aber nur wenig versteht. Auch sprechen sie Tonio mit seinen Nachnamen an, was ihn kränkt. Als diese das bemerken, wenden sie sich entschuldigend an ihn und erklären ihm, dass sie ihn nur deshalb „Kröger“ nennen, weil ihnen der südländische Name Tonio nicht gefalle. Tonio entgegnet, dass er nach seinem Onkel Antonio benannt worden ist und dass er nichts für diesen Namen könne. Die anderen beiden Jungen setzen ihr Gespräch über Pferde fort. Der sensible Tonio hat das Gefühl, als müsse er gleich weinen. Hans nennt ihn Tonio, wenn sie allein sind, dass er ihn jetzt „Kröger“ nennt, schmerzt ihn. 

Erwin verabschiedet sich, er müsse nun wirklich in die Stadt gehen. Als er fort ist, sagt Hans mit Nachdruck: „Jimmerthal mag ich leiden!“ (S. 16). Danach setzen sie ihren Weg fort, Hans spricht die ganze Zeit von der Reitstunde, Tonio hört nur halbherzig zu. Als sie sich bei Hans‘ Villa verabschieden, verspürt Hans ein schlechtes Gewissen und verspricht Tonio, den Don Carlos zu lesen.

Verklärt geht Tonio allei...

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