Vergiss mein nicht!
Ein verrückter Apparat soll’s möglich machen: Jim Carrey will Kate Winslet aus seinem Gedächtnis radieren.
Originaltitel
Eternal Sunshine of the Spotless Mind
Regie
Dauer
108 Min.
Kinostart
20.05.2004
Genre
FSK
12
Produktionsland
Cast & Crew
Joel Barish
Clementine Kruczynski
Mary
Dr. Howard Mierzwiak
Patrick
Stan
David Cross
Rob
Lauren Adler
Rollerblader
Josh Flitter
Freddie
Ellen Pompeo
Naomi
Redaktionskritik
Jim Carrey will die Erinnerung an seine Exfreundin löschen – und begibt sich auf einen wahnwitzigen Psycho-Trip mit ungewissem Ausgang
Was nützt die Liebe in Gedanken? Rein gar nichts, befindet Joel Barrish (Jim Carrey) – und sucht Dr. Mierzwiak (Tom Wilkinson) auf, der Hirnsegmente im wahrsten Sinne leer fegt. Wer konkrete Erinnerungen loswerden will, weil er unter ihnen leidet wie ein Hund, kann sie sich von dem zwielichtigen Doktor einfach löschen lassen. Joel bekommt also ein Gerät aufgesetzt, das entfernt an eine Trockenhaube erinnert, und wird in Tiefschlaf versetzt. Um dann per Gehirn-Scanner von den Erinnerungen an seine Exfreundin Clementine (Kate Winslet) befreit zu werden. So jedenfalls ist der Plan ...<p>
Man ahnt es schon: Der neue Jim-Carrey-Film ist nichts zum Lachen. In seinen besten Momenten ist "Vergiss mein nicht!" sogar entsetzlich traurig. Und wahr. Etwa dann, wenn Joel (zu spät?) bewusst wird, dass seine Liebe beim Verlöschen praktisch erst beginnt. Als ihm dämmert, dass die Erinnerung an Clementine alles ist, was ihm noch bleibt. Oder wenn ihre wahnsinnig komplizierte, hochgradig neurotische Beziehung vor seinem geistigen Auge vorüberzieht, während sie gleich-zeitig zerstiebt und verweht wie ein Spinnennetz.<p>
Zum zweiten Mal haben der französische Regisseur Michel Gondry und US-Drehbuchautor Charlie Kaufman ("Adaption") gemeinsam einen Film gedreht. Wie schon bei "Human Nature – Die Krone der Schöpfung" (2001) ist ein cineastisches Kuriosum entstanden: Lovestory? Science-Fiction? Existenzialistisches Drama? Absurde, surreale Komödie gar? Von jedem etwas, ist "Vergiss mein nicht!", aber vor allem ein Experiment wider klassische Sehgewohnheiten und traditionelles Erzählen: Die Handlung spult anti-chronologisch ab. Ungezügelt wirbeln Realitäts-, Bewusstseins- und Wahrnehmungsebenen durcheinander. Ein dramaturgischer Kniff jagt den nächsten. Und die zugegebenermaßen raffinierten Spezialeffekte stellen das Geschehen ein ums andere Mal in Frage.<p>
Irgendwo tief drinnen in diesem effekthaschenden Wirrwarr steckt eine bewegende Romanze. Doch Gondry und Kaufman, wie zwei pubertierende Jungs, die cleverer und avantgardistischer sein wollen als andere Jungs, nehmen ihr die Luft zum Wachsen. Wobei die Stars Jim Carrey und Kate Winslet keine Schuld trifft: Im Verlauf der ersten, untypisch geradlinigen Viertelstunde spielen sie so voller Energie und dünnhautig zugleich, dass Joel und Clementine einem sofort ans Herz wachsen.
Dann legen Gondry und Kaufman los – auf ihre manisch verkopfte Art, mit diesem bemühten Stilwillen, der zum Selbstzweck ausartet. Als fürchteten sie sich davor, direkt und unverfälscht von Gefühlen zu erzählen. Fürwahr, was nützt die Liebe in Gedanken?<p>
<b>Fazit: Ein Fest fürs Auge – doch beim Trip durch Jim Carreys Hirn bleiben die Gefühle auf der Strecke</b>
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