Ruby O. Fee im Interview: So ist es in der Natur aufzuwachsen | GALA.de
Anzeige

Ruby O. Fee Meine wilde Kindheit

Ruby O. Fee wurde in Costa Rica geboren und lebte lange Zeit auf Bali
Ruby O. Fee wurde in Costa Rica geboren und lebte lange Zeit auf Bali
© Backgrid / Action Press
Urwaldabenteuer in Brasilien, Hippie-Alltag auf Bali und Schlafen unter freiem Himmel in Afrika – Schauspielerin Ruby O. Fee erzählt in GALA, wie ihre Nomaden-Vergangenheit sie geprägt hat.

Normalerweise raubt Ruby O. Fee, 27, allen den Atem, wenn sie an der Seite von Matthias Schweighöfer, 41, mit dem sie seit drei Jahren zusammen ist, auf dem Red Carpet strahlt. Auch als Schauspielerin im "Tatort" oder im Netflix-­Thriller "Army Of Thieves" kann sie überzeugen. Dass diese ele­gante Frau in Hippie­-Dörfern in Asien und Brasilien aufgewachsen ist und nie länger als ein paar Monate an einem Ort lebte, würde man nicht vermuten. 

Ruby O. Fee: Die ganze Welt ist ihr Zuhause

GALA: Sie hatten eine bewegte Kindheit.
Ruby O. Fee: Ich bin in Costa Rica geboren, auf Bali und in Indien in den Kindergarten und in die Vorschule gegangen und habe danach längere Zeit in Brasilien gelebt. Wir sind immer viel herumgereist, weil meine Mutter ihre Klamotten selbst produziert und verkauft hat. Wir haben ein Nomadenleben geführt.

Welche Erinnerungen haben Sie?
Es gab etliche Situationen, die total prägend waren. Auch wenn es sich kitschig anhört, aber unter einem Sternenhimmel aufzuwachen, ist ein unfassbares Erlebnis. Und das Gefühl, mitten in der Natur wach zu werden und als erstes die Tiere zu hören, ist einmalig. Irgendwann haben wir uns mal in Afrika verfahren und standen morgens zwischen Giraffen.

Wie haben Sie sonst gewohnt?
Unterschiedlich. Lange in einem Bus, den meine Mutter ausgebaut hatte. Manchmal haben wir auf Festivals ge­campt, sonst auch in Hütten übernachtet oder unter freiem Himmel. Wir haben eine Zeit lang auf einer ein­samen Insel in Griechenland gelebt, da haben wir am Strand gewohnt, in die Bäumen Moskitonetze gehängt, eine Matratze daruntergelegt und unter dem Sternenhimmel geschlafen. Aber in Goa war es dann auch mal eine verlassene hochherrschaftliche Villa.

Zwischen Achtsamkeit und gefährlichen Tieren

Haben Sie sich nie gefürchtet?
Als Kind hatte ich Angst vor Wellen und Wasser. Besser gesagt, ich hatte immer Respekt vor der Natur und den Tieren. Ich bin viel mit Spinnen und Schlangen in Berührung gekommen und habe schnell gelernt, dass die sehr gefährlich sein können. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich als Kind mal Verstecken gespielt habe, wir wohnten damals in Brasilien in einem Häuschen im Dschungel, und ich habe mich hinter dem Kühlschrank versteckt. Plötzlich hörte ich ein Zischen – in dem Gitter hinterm Kühlschrank lag eine Schlange, die anzüngelte. Ich bin sofort weggelaufen. Sie war schwarz-rot-gelb gestreift und ganz klein – aber wie ich dann erfahren habe, eine der giftigsten Schlangen der Welt.

Ihnen ist nie etwas passiert?
Nein, vielleicht weil ich diese Achtsamkeit hatte. Ich habe immer die Schuhe ausgeschüttet, bevor ich sie angezogen habe. Oder die Bettdecke ausgeklopft, bevor ich mich reingelegt habe. Kleine Rituale, die für mich total selbstverständlich geworden sind. 

Die ewige Freiheit

Verbinden Sie bestimmte Dinge mit den jeweiligen Ländern?
Von Bali habe ich zum Beispiel immer noch diesen ganz speziellen Geruch in Erinnerung. Es gibt ja dort an jeder Ecke kleine Tempel, in denen die Menschen Opfergaben wie Kekse oder Früchte für die Götter ablegen. Überall roch es nach Weihrauch. Der Geruch ist in mir tief verwurzelt.

Gibt es einen Ort, wo Sie sich am freiesten fühlten?
Jedes Land löst ein anderes Gefühl in mir aus. Aber in Brasilien haben wir für eine längere Zeit in einem Mini-Hippie-Dorf in Bahia gelebt, da habe ich mich sehr sicher gefühlt. Ich hatte viele Freunde, konnte überall frei herumlaufen und hatte zum ersten Mal in meinem Leben eine Hausnummer, an die ich mich erinnern konnte. Das Meer war nur zehn Minuten entfernt. Es hat sich zum ersten Mal nach einem Zuhause angefühlt. Als es dort zivilisierter wurde, sind wir weggezogen.

Hatte das Nomadenleben auch Schattenseiten?
Ich habe die Welt als eine Art Kommune gesehen. Viele Menschen habe ich an verschiedenen Orten immer wieder gesehen. Ich bin sehr dankbar, dass ich gelernt habe: Zu gehen, muss nicht unbedingt etwas Schlimmes sein. Abschiednehmen hatte für mich nie etwas Schweres, sondern es war immer locker: Man hat sich in den Arm genommen, eine Träne vergossen – aber man wusste, man sieht sich wieder.

Ruby O. Fee: "Einmal im Monat wurde Essen geliefert, sonst haben wir uns selbst versorgt."

Kennen Sie das Buch "Dschungelkind" von Sabine Kuegler, die in Westneuguinea aufgewachsen ist?
Nein, aber ich habe irgendwann diese Tippi-Bücher entdeckt, ein Mädchen, das mit seinen Eltern in Afrika gelebt hat inmitten von wilden Tieren. Sie erinnerte mich an mich, nur anders.

Hatten Sie Tiere?
Ich habe immer Tiere von der Straße gerettet und mit nach Hause gebracht: ein Pferd, Küken, Schildkröten, Katzen und Hunde. Und wenn wir wieder losmussten, habe ich Leute gefunden, die sich um sie gekümmert haben.

Was war Ihre wildeste Erfahrung?
Sicher das halbe Jahr auf der einsamen griechischen Insel. Es gab dort nichts, wir haben unter den Bäumen geschlafen. Einmal im Monat wurde Essen geliefert, sonst haben wir uns selbst versorgt. Ich habe gelernt zu fischen und mich komplett mit mir selbst beschäftigt. Wir haben eine Art Brunnen gebaut und gelernt, wie man Wasser filtert, damit man es trinken kann.

So beeinflusst ihre Vergangenheit die Beziehung zu Matthias Schweighöfer

Wie wichtig ist Ihnen Freiheit in der Beziehung zu Matthias?
Wir lieben uns sehr, deshalb wollen wir uns auch immer unterstützen, sodass wir wachsen und noch bessere Menschen werden können. Ich bin total gespannt darauf, was passiert. Wie wird mein wildes Nomadenleben in zehn Jahren sein? Wer weiß, vielleicht leben wir dann wieder in der Natur.

ruby o. fee matthias schweighöfer
Seit 2019 zusammen glücklich: Matthias Schweighöfer und Ruby O. Fee pendeln derzeit zwischen Berlin und Los Angeles.
© Action Press

Vermissen Sie es, so zu sein, wie Sie als Kind waren?
Ich glaube, die kleine Ruby trage ich immer in mir. Sich die Welt mit Kinderaugen anzusehen, liebevoll, offen, freiheitsliebend und wild zu sein – das will ich nie verlieren. Ich habe auf meinen Reisen gelernt, Dinge und Menschen nicht zu bewerten, sondern sie zu nehmen, wie sie sind. Und: mutig zu sein, neugierig zu sein und sich Dinge zu trauen, auch wenn man dabei hinfallen kann.

Würden Sie Ihre Kinder ähnlich frei aufziehen?
Ich würde meinem Kind gerne alles weitergeben, was ich gelernt habe, und es dabei unterstützen, offen gegenüber allem und jedem zu sein, und eine liebevolle Seele zu werden. Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, Mutter zu werden. Momentan aber will ich mein Leben und meine Beziehung so genießen, wie sie gerade sind.

Gala

Mehr zum Thema

Gala entdecken

VG-Wort Pixel