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Der Mann auf der Brücke · Film 2009 · Trailer · Kritik
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Der Mann auf der Brücke: Fernsehfilm um einen lebensmüden Schwarzseher, dem ein kleiner Junge das Herz öffnet.
Mit dem großartigen Peter Lerchbaumer in der Titelrolle ist Rolf Silber eine wunderbare, nachdenkliche Komödie über Politik, Freundschaft und die richtigen Prioritäten im Leben gelungen.
Im Grunde genommen ist die Geschichte alles andere als komisch. Trotzdem muss man die ganze Zeit lachen. Denn Rolf Silber hat eine wunderbare Mischung aus Drama und Komödie komponiert. Dabei steht eine Figur im Mittelpunkt, die sich vom Leben nichts mehr erwartet: Der Frankfurter Kioskbesitzer Bernie Berninger steht schon auf der Brücke, um sich in den Main zu stürzen, als Lukas im selben Augenblick ins Wasser fällt. Bernie fischt ihn heraus: Der Junge ist der vernachlässigte Sohn des verwitweten Bürgermeisters, der mitten im Wahlkampf steckt. Bernie gerät prompt zwischen die Fronten.
Seit Jahren ziert Peter Lerchbaumer die Frankfurter „Tatort“-Krimis mit kleinen, aber markanten Auftritten. Die Titelrolle in Silbers Film hingegen ist voll und ganz auf den Österreicher zugeschnitten: Bernie ist eine schillernde Figur mit Ecken und Kanten. Der Mann hat eine Karriere als Fußballer hinter sich, kann sich aber auch, wenn ihm danach ist, ans Klavier setzen und sarkastische Lieder von Georg Kreisler zum Besten geben; und selbstredend hat er Weisheiten für alle Lebenslagen zu bieten. Mit seiner geballten Erfahrung wäre Bernie der richtige Ratgeber für Bürgermeister Tornow (Stephan Kampwirth), aber der hört lieber auf seine Referentin (Nele Mueller-Stöfen). Tornow ist eigentlich ein netter Kerl und wäre auch gern ein liebevoller Vater, kommt jedoch vor lauter Regieren nicht mehr zum Leben.
Immer wieder gelingt es Silber (Buch und Regie), den roten Faden mit diversen originellen kleinen Szenen zu verknüpfen. Im Zentrum aber steht die Freundschaft zwischen Bernie und Lukas, den Henry Stange vorzüglich spielt. Wie gut Silber ihn geführt hat, zeigen nicht zuletzt die oft kaum kindgemäßen Dialoge, die der Junge ganz natürlich spricht.
Silber experimentiert zwar nicht so gewagt wie zuletzt in „Durch diese Nacht“, sorgt aber immer wieder für eine ungewöhnliche Bildgestaltung (Kamera: Dominik Schunk). Lerchbaumer wiederum darf alle Register ziehen, wenn Bernie etwa im Domizil des Bürgermeisters ein fragiles Kunstwerk antippt und wie weiland Loriot beim Bemühen, die Balance wieder herzustellen, das ganze Gebilde zerstört. Es ist gerade diese Kombination aus sorgfältigen Dialogen und verspielten Slapstick-Einlagen, die Silbers Film einen ganz eigenen Reiz verleihen. Und schließlich ist dem Regisseur etwas gelungen, was es hierzulande viel zu selten gibt: ein Lustspiel über Politik. tpg.