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Absoluter Film

Der absolute Film widmet sich, vergleichbar ähnlichen Bewegungen in der bildenden Kunst, dem Gegenstandslosen und Abstrakten und ist von dramaturgischen oder narrativen Elementen weitgehend bereinigt. Ziel dieser ab 1910 entstehenden Richtung, die auf die kinetischen Experimente und Apparaturen des 18. und 19. Jahrhunderts zurückgeht, ist die Verwendung „rein filmischer“ Gesetzmäßigkeiten wie Kameraeinstellung, Filmmaterial (Positiv- wie Negativbilder) und Montage. Nicht erzählerische Inhalte sollen vermittelt werden, sondern der „Film als Film“ erscheinen. Unterscheiden lassen sich zwei Hauptströmungen, eine auf Animationstechniken beruhende grafische Richtung und eine fotografische. Zu den frühen Protagonisten des absoluten Films zählen Hans Richter, Viking Eggeling, Walter Ruttmann und Oskar Fischinger, in Russland Dsiga Wertow, in Frankreich Fernand Léger und Len Lye, der in Australien, England und den USA arbeitete. Auch Filmkünstler des Surrealismus und Dadaismus haben mit Abstraktionen experimentiert, wie überhaupt der absolute Film meist dem Experimentalfilm subsumiert wird. Wegen ihrer starken Rhythmisierung durch die Filmmontage werden auch Filme, die auf fotografischem Dokumentarmaterial basieren – wie etwa Berlin – Sinfonie einer Großstadt (1927, Walter Ruttmann) oder Der Mann mit der Kamera (1929, Dsiga Wertow) – oft zum absoluten Film gezählt.

Literatur: Scheugl, Hans / Schmidt, Ernst, Jr.: Eine Subgeschichte des Film. Lexikon des Avantgarde-, Experimental- und Undergroundfilms. Frankfurt: Suhrkamp 1974.

Referenzen