Catherine Howard: Einer wurde ausgeweidet, sie starb unterm Schwert - WELT
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Kopf des Tages Catherine Howard

Auch die fünfte Frau von Heinrich VIII. starb unter dem Schwert

Mit dem Versprechen, „frisch und munter im Bett und bei Tisch zu sein“, wurde Catherine Howard 1540 die fünfte Frau Heinrichs VIII. Aber munter widmete sie sich auch anderen Männern. Das kostete mehrere Menschen den Kopf.
Freier Autor Geschichte
Portrait of a Young Woman (Catherine Howard), ca. 1540-1545. Found in the collection of Metropolitan Museum of Art, New York. Artist : Holbein, Hans, the Younger, Workshop of. (Photo by Fine Art Images/Heritage Images/Getty Images) Portrait of a Young Woman (Catherine Howard), ca. 1540-1545. Found in the collection of Metropolitan Museum of Art, New York. Artist : Holbein, Hans, the Younger, Workshop of. (Photo by Fine Art Images/Heritage Images/Getty Images)
13. Februar 1542: Catherine Howard (geb. ca. 1525), fünfte Frau Heinrichs VIII. von England, verliert ihren Kopf
Quelle: Heritage Images/Getty Images

Eigentlich sollte Catherine Howard (1525–1542) der Königin Anna von Kleve als Hofdame dienen, als sie 1539/1540 an den Hof Heinrichs VIII. von England (1491–1547) berufen wurde. Aber schon bei ihrem ersten Auftritt soll der König von einer tiefen „Begierde“ ergriffen worden sein, berichtete eine Zeugin. Nur wenige Monate später ließ sich der Monarch von der ebenso unattraktiven wie unerfahrenen „flandrischen Mähre“ Anna scheiden, um umgehend Catherine zu heiraten. Es war seine fünfte Ehe.

Obwohl erst 15 oder 16 Jahre alt, hätte Catherine ahnen können, worauf sie sich einließ. Die nachgeborene Tochter des altadligen Howard-Clans war auf dem Gut ihrer Tante Agnes Tilney aufgewachsen, die die Umgangsformen am königlichen Hof bestens kannte. Allerdings überließ sie die Aufsicht über die jungen Damen in ihrem locker geführten Haushalt Gouvernanten, die kaum in der Lage waren, deren Neugier zu zügeln. Bereits mit zwölf Jahren soll Catherine mit einem Musiklehrer erste sexuelle Erfahrungen gemacht haben. Francis Dereham, ein verarmter Adliger, war ein weiterer Liebhaber, dem an einer engeren Beziehung gelegen war.

Ihr Heiratsversprechen gegenüber dem König, ihm „frisch und munter im Bett und bei Tisch zu sein“, dürfte Catherine erfüllt haben. Denn der alternde Heinrich überschüttete seine „Rose ohne Dornen“ mit Geschenken. Aber der erhoffte männliche Thronfolger blieb aus, vermutlich wegen einer Syphilisinfektion, die sich zunehmend beim König auszuwirken begann. Catherine vertrieb sich ihre Nächte dagegen lieber auf Partys.

Death of Katherine Howard, Wife of Henry VIII engraving 1864- Catherine Hovard ou Catherine Howard (Katherine ou Katheryn, 1520-1542) ©Bianchetti/Leemage
"Liebe Leute, ich bitte euch, betet für mich": Catherine Howard am 13. Februar 1542
Quelle: picture alliance / Bianchetti/Le

Dabei lernte sie Thomas Culpeper kennen, einen entfernten Verwandten, dessen gutes Aussehen und Amoralität ihm den Posten eines „Gentleman to the King’s Privy Chamber“ verschafft hatten. Im Gefolge des Monarchen kamen sich beide auf einer Reise näher. Ein weiteres Familienmitglied leistete dabei tatkräftige Hilfe: Jane Boleyn, geborene Parker, war die Schwägerin der unglücklichen Anne Boleyn, Heinrichs zweiter Frau, die 1536 hingerichtet worden war. Als Hofdame fungierte Jane als Kurier zwischen dem Paar.

An dem Intrigen-erfahrenen Hof Heinrichs blieb die Liaison nicht lange geheim. Konkurrenten/innen setzten den König alsbald ins Bild. Den Rest besorgten verfängliche Briefe und die Folter. Vor allem Jane Boleyn wurde mitteilsam, vermutlich aus Rache, hatte sie doch zwischen Anna und Catherine zeitweise das Bett mit Heinrich geteilt.

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Das rettete sie nicht vor dem Todesurteil, das auch Culpeper, Dereham und Catherine traf. Dereham erhielt die übliche Strafe für Hochverrat – Hängen, Ausweiden und Vierteilen –, während Culpeper zur Enthauptung verurteilt wurde, was einer Begnadigung gleichkam.

Auch Catherine und Jane wurden für den Tod durch das Schwert bestimmt. Im Tower von London soll Catherine vor ihrer Exekution am 13. Februar 1542 auf dem hölzernen Richtblock geübt haben. Ihre letzten Worte waren: „Ich sterbe als Königin, aber ich würde lieber als Frau von Culpeper sterben. Gott sei meiner Seele gnädig. Liebe Leute, ich bitte euch, betet für mich.“

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