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Ein Unternehmen mit vielen Firmen: KKR und seine Beteiligungen in Deutschland

Der Investor

* Der Name Kohlberg Kravis Roberts & Co. steht weltweit für den Inbegriff von Private Equity. Nur der Rivale Blackstone erreicht unter den Beteiligungsfirmen einen ähnlichen Bekanntheitsgrad. Mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 50 Milliarden Dollar gehört KKR zu den größten Investoren der Welt. Die Übernahme des Nahrungsmittelkonzerns RJR Nabisco im Jahr 1988 für 31 Milliarden Dollar blieb über fast 20 Jahre lang der größte Firmenkauf durch einen Finanzinvestor. Die neue Rekordmarke stellte KKR selbst auf: 2007 kaufte der Investor zusammen mit den Konkurrenten TPG und Goldman Sachs den texanischen Energiekonzern TXU für 45 Milliarden Dollar. In Europa ist KKR derzeit an 15 Unternehmen beteiligt. Statthalter für das europäische Geschäft ist der aus Deutschland stammende Johannes Huth.

Der Reifenwechsler

* Die Werkstattkette Auto-Teile-Unger (ATU) gehört seit 2004 zum KKR-Imperium. Der Investor, der mit großen Wachstumsplänen gestartet war, hatte zuletzt allerdings wenig Freude an dem Unternehmen. ATU ist stark abhängig vom Geschäft mit Winterreifen - nach zwei milden Wintern waren die Kassen Anfang des vergangenen Jahres leer, KKR musste Eigenkapital nachschießen. Inzwischen herrscht wieder mehr Optimismus, zumal der kalte Januar dem Vernehmen nach für volle Hebebühnen sorgte.

Die Automatenfirma

* Wincor Nixdorf ist das Vorzeigeinvestment von KKR in Deutschland. Kravis und Roberts kauften Europas führenden Hersteller von Geldautomaten, Kiosksystemen und Computerkassen im Jahr 1999 zusammen mit Goldman Sachs. Innerhalb von fünf Jahren stieg die Zahl der Mitarbeiter von 3400 auf rund 6300. Im Jahr 2004 trennten sich KKR und Goldman von dem Unternehmen, indem sie es an die Börse brachten. Der Aktienkurs liegt trotz Finanzkrise noch mehr als doppelt so hoch wie vor fünf Jahren.

Der Medienriese

* Deutschlands zweitgrößter Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 ist dagegen ein echtes Sorgenkind für den Investor, der das Unternehmen im Dezember 2006 für rund drei Milliarden Euro zusammen mit Permira übernahm. Doch seit dem Zusammenschluss mit der europäischen Sendergruppe SBS lasten mehr als drei Milliarden Euro Schulden auf dem Medienunternehmen, Dividenden in dreifacher Höhe des Jahresgewinns machten Schlagzeilen. KKR und Permira wird vorgeworfen, den Konzern ausgeplündert zu haben. Vorstandschef Guillaume de Posch gab 2008 auf, nun soll es der Pharmamanager Thomas Ebeling richten.

Der Staplerbauer

* Im Jahr 2006 kauften KKR und Goldman Sachs gemeinsam die Gabelstapler-Sparte des Industriekonzerns Linde. Unter dem neuen Namen Kion profitierte das Unternehmen von einem weltweiten Stapler-Boom und schien auf dem direkten Weg an die Börse zu sein. Die Wirtschaftskrise hat allerdings den Absatz gebremst, seit Anfang Februar gibt es in den deutschen Werken Kurzarbeit. Und auch der geplante Ausstieg über einen Börsengang ist KKR erst einmal verbaut.

Der Entsorger

* Das Duale System Deutschland (DSD), die Entsorgerfirma hinter dem "Grünen Punkt", gehört KKR seit Anfang 2005. Das Unternehmen hatte zuletzt mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen, weil der Wettbewerb schärfer wird und sich Unternehmen um die Lizenzgebühren für den Grünen Punkt drücken.

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