Eigentlich träumt der Filmhochschüler
Filo von einer Regisseurkarriere, als er mit seiner
Freundin Marie von Kansas nach New York City zieht.
Die Realität sieht jedoch anders aus: Während
Marie in einem Nachtclub halb nackt als Tänzerin
auftreten muss, um ein wenig Geld zu verdienen,
bewirbt Filo sich bei dem zwielichtigen Geschäftsmann
Wolko, der eine Art "Nachrichtenagentur"
betreibt: Er beliefert lokale Fernsehsender mit
möglichst reißerischen Filmaufnahmen
von Unglücksfällen, Verbrechensopfern
oder Selbstmorden. Nacht für Nacht muss Filo
nun in Wolkos Auftrag den Polizeifunk abhören
und bei jedem Notruf als erster Reporter zur Stelle
sein, um die blutigsten Exklusivbilder zu erhaschen.
Zunächst hat Filo Skrupel, verstümmelten
Unfallopfern und verzweifelten Angehörigen
mit der Kamera zu Leibe zu rücken. Doch mit
jedem Einsatz stumpft er mehr ab, und als seine
spektakuläre Aufnahme einer Selbstmörderin
landesweit für Aufsehen sorgt, scheint damit
auch sein Traum vom Ruhm in Erfüllung zu gehen:
Von nun an fühlt er sich wie ein Regisseur
des alltäglichen, realen Schreckens. Aber je
mehr Filo in seiner strapaziösen Arbeit aufgeht,
desto stärker entfremdet er sich von Marie.
Sie spürt, wie sehr Filo sich durch seine Tätigkeit
verändert. Als Filo trotz ihres Drängens
seinen Job bei Wolko nicht aufgibt, weil der ihn
mit seinen angeblichen Beziehungen zu großen
Hollywood-Studios lockt, kommt es zur Trennung.
Nun driftet Filo völlig in die Parallelwelt
des nächtlichen New Yorks ab, die für
ihn nur aus Gewalt, Tod und Verbrechen besteht.
Nachdem sein Versuch, sich mit Marie zu versöhnen,
in einem Debakel endet, und er wenig später
bei einem seiner Einsätze Zeuge einer brutalen
Vergewaltigung wird, dreht Filo durch: Unter dem
Vorwand, ein letztes Mal mit ihr sprechen zu wollen,
lockt er Marie in seinen Wagen. Er betäubt
sie, und als sie erwacht, steht Filo mit einer Pistole
vor ihr - die Kamera läuft.
In der Tradition von klassischen New-York-Filmen
wie "Taxi Driver", "Asphalt Cowboy"
oder "Bringing out the Dead" erzählt
"Stringer - Duell mit dem Tod" die Geschichte
eines Mannes, dessen Träume und Ideale zusehends
einem selbstzerstörerischen Zynismus weichen.
Zugleich reflektiert der eindringliche Film von
Klaus Biedermann die Sensationsgier der modernen
Massenmedien. In der Hauptrolle beeindruckt der
junge Franzose Elie Semoun, während Burt Reynolds
als sinistrer Wolko fasziniert. Mit Edie Falco und
Anna Thomson ist "Stringer" bis in die
Nebenrollen hervorragend besetzt.
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