Barbara Auer: "Andere google ich, mich selbst nie" | GALA.de
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Barbara Auer "Andere google ich, mich selbst nie"

Barbara Auer gehört zu den Top-Schauspielerinnen. Und trotzdem weiß man gar nicht so viel über sie. Warum, erklärt sie im Interview.

Barbara Auer (56, "Das Ende einer Nacht") gehört zu den gefragten Schauspielerinnen in Deutschland. Warum das so ist, davon kann man sich im spannenden ZDF-Zweiteiler "Tod eines Mädchens" (Teil 1: 9. Februar, Teil 2: 11. Februar, jeweils 20.15 Uhr) mal wieder überzeugen. Vor malerischen Kulissen rund um die Ostsee (Hohwachter Bucht, Ratzeburg, Insel Mön in Dänemark) muss sie als Kommissarin den Mord an einer Jugendlichen aufklären.

Dass das Mädchen die Tochter ihrer befreundeten Nachbarin (Anja Kling) ist, macht es zusätzlich schwer. Außerdem kommen immer mehr Verdächtige hinzu... Wie sehr die Kommissarin dadurch in der Zwickmühle steckt, erklärt Auer im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Außerdem verrät die in Konstanz geborene Künstlerin und Mutter zweier Söhne, warum man über ihr Privatleben gar nicht so viel weiß, und warum sie gerne alle anderen googelt, aber nie sich selbst.

Ein ganzes Dorf muss im Film die Trauer um ein Mädchen bewältigen. Was ist die größte Schwierigkeit?

Auer: Natürlich wissen wir alle, dass man sterben muss, aber man denkt ja nicht jeden Tag darüber nach. Sonst würde man verrückt werden oder Angst bekommen. Und so ist es eben in unserem Film auch. Die Menschen in Nordholm leben ihr ganz normales Leben mit seinen Höhen und Tiefen. Doch dann bricht ein gewaltsamer Tod in das bisher geordnete Leben ein. Und plötzlich wird es schwierig, dass sich alle so nahe stehen. Mit jeder Frage und jedem Gespräch wird ein Freund verletzt. Eine fürchterliche Zwickmühle für die Kommissarin Hella Christensen, die ich spiele.

Kann man diese Beziehungen jemals wieder kitten?

Auer: Ich glaube nicht. Wenn die Welt, in der man lebt, derartig auseinanderbricht und zerbröselt, und man so einen Vertrauensverlust erlebt, weil jeder jeden verdächtigt, bekommt man das nicht mehr hin. Das kennt man selbst auch von Freundschaften: Im Laufe eines Lebens gibt es immer auch Beziehungen, die auf der Strecke geblieben sind. Manche sind einfach im Sande verlaufen, aber es gibt auch solche, die einen nicht zu kittenden Knacks bekommen haben.

Sie sind Mutter. Wie nahe gehen Ihnen Drehs, in denen es um tote Kinder geht?

Auer: Ich mag Geschichten mit toten Kindern nicht gerne, das geht mir sehr nah.

Hat sich diese Aversion mit der Geburt Ihrer Kinder verstärkt?

Auer: Ja, vielleicht bin ich empfindsamer geworden. Ein Kind zu verlieren, ist, glaube ich, das Schlimmste, was einem passieren kann. Selbst wenn das Kind schon erwachsen ist, ist das kaum zu ertragen und wahrscheinlich wird es keinen Tag mehr im Leben geben, an dem man nicht daran denkt.

Im Film bekommen Sie einen neuen Chef. In Ihrem Beruf erleben Sie das bestimmt bei den meisten Projekten. Wie gehen Sie damit um?

Auer: Es kommt vor, aber ich habe es zum Glück selten erlebt, dass ich einen Regisseur so wenig schätzte und leiden konnte, wie die Kommissarin und Kommissar Simon Kessler (Heino Ferch) sich über weite Strecken des Films nicht mögen. Dann ist die Arbeit nämlich eine Tortur.

Familie vs. Karriere - wie halten Sie das Gleichgewicht?

Auer: Die Familie ist natürlich das Wichtigste, gleichzeitig kann ich mir ein Leben ohne meine Arbeit auch nicht vorstellen. Im Grunde genommen ist es eine Frage von Organisation und Prioritäten. Manchmal ist ein gemeinsamer Urlaub wichtiger...

Man weiß nicht allzu viel über Ihr Privatleben. Warum ist das so und wie machen Sie das?

Auer: Dass die Leser und Zuschauer sich für Eckdaten wie Kinder und Co. interessieren, kann ich gut verstehen. Daraus mache ich auch keinen Hehl. Klatsch und Tratsch über andere interessiert aber doch keinen, also mich persönlich zumindest nicht.

Was halten Sie von roten Teppichen und Homestorys?

Auer: Homestorys kommen nicht infrage und rote Teppiche mag ich auch nicht so besonders, aber manchmal muss man eben zu solchen Veranstaltungen gehen. Das gehört zum Beruf dazu - über jeden roten Teppich muss man aber nicht laufen.

Googeln Sie sich selbst?

Auer: Andere google ich natürlich, mich selbst nie. Was abseits meiner Arbeit über mich geschrieben wird, will ich gar nicht wissen. Denn wenn ich alles lesen würde, würde es mich vielleicht verunsichern oder ich würde mich ärgern. Das erspare ich mir.

SpotOnNews

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