Die Podcast-Episoden
Die Europawahl – SG 273

Die Europawahl – SG 273

Bald ist wieder Europawahl, genauer gesagt vom 6. bis 9. Juni 2024. Hier in Deutschland wählen wir am 9. Juni. Bei uns ist immer am Sonntag Wahltag. Es ist die zehnte Direktwahl zum Europäischen Parlament und es werden 720 Abgeordnete gewählt. In mittlerweile 27 Ländern wird diesmal gewählt. 

Die Europawahl ist wichtig. Wir Europäer wählen dabei unsere Vertreter im Europäischen Parlament und können damit die Zukunft von Europa mitgestalten. Die Europawahl gibt es schon seit 1979. Sie findet alle fünf Jahre statt.

Im Europäischen Parlament haben sich verschiedene Parteien der Länder zusammengeschlossen, die sich politisch nahestehen. Die Abgeordneten im Europäischen Parlament vertreten die Interessen der Bürgerinnen und Bürger. Sie arbeiten daran, Lösungen für wichtige Probleme zu finden, die Europa betreffen. Eine Umfrage hat gezeigt, dass die wichtigsten Themen derzeit der Kampf gegen die Armut, die Schaffung von Arbeitsplätzen, das Gesundheitswesen und die Verteidigung und Sicherheit sind.

In Deutschland gibt es 35 Parteien, die bei der Europawahl antreten. Manche davon kennen wir aus der deutschen Regierung, natürlich treten SPD, FDP und Die Grünen an. Aber auch die „Letzte Generation“ hat sich registriert, ebenso wie Parteien mit den Namen „Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung“, „Partei der Vernunft“ oder „Partei des Fortschritts“. Jede Partei hat ihre eigenen Ideen und Programme für die Zukunft Europas. Die Bürger haben die Möglichkeit, die Partei zu wählen, die ihren Ansichten und Überzeugungen am nächsten kommt.

In Deutschland wählen wir aber nicht nur eine bestimmte Partei, sondern auch die Spitzenkandidaten, die die Partei im Europäischen Parlament vertreten sollen. Das bedeutet, dass wir alle die Möglichkeit haben, gezielt die Politiker und Politikerinnen zu wählen, denen wir vertrauen und die unsere Interessen am besten vertreten können. 96 deutsche Europaabgeordnete gibt es, und jeder Wähler und jede Wählerin hat eine Stimme. Gewählt wird nach dem sogenannten Verhältniswahlrecht. Das ist ganz einfach: Je mehr Stimmen eine Partei bekommt, desto mehr Abgeordnete schickt sie ins Europäische Parlament. 

In manchen Ländern gibt es eine sogenannte Sperrklausel. Das heißt, dass zum Beispiel Wahlvorschläge, die weniger als 5 Prozent der Stimmen aus einem Land bekommen, nicht berücksichtigt werden. Man musste also mehr als 5 Prozent der Stimmen bekommen, um überhaupt ins Parlament einziehen zu dürfen. Das Bundesverfassungsgericht hat diese Sperrklausel aber für verfassungswidrig erklärt. Deswegen gibt es in Deutschland keine Beschränkung mehr. 

Neu ist übrigens, dass zum ersten Mal auch Menschen unter 18 Jahren wählen dürfen – das Wahlalter wurde 2023 von 18 auf 16 Jahre gesenkt. Es gibt in Deutschland keine Wahlpflicht – zu wählen ist eine freiwillige Sache. Aber sie ist wichtig für unsere Demokratie. Wählen dürfen alle Menschen, die eine EU-Staatsbürgerschaft haben und in Deutschland wohnen. Ich kann zum Wählen entweder die Briefwahl nutzen, wenn ich am Wahltag zum Beispiel im Urlaub bin oder arbeiten muss. Oder ich gehe in das nächste Wahllokal. Dazu bekomme ich meine Unterlagen automatisch per Post und muss diese dann dort vorzeigen.

Die Ergebnisse der Europawahl haben Auswirkungen auf die Politik in der Europäischen Union und können die Richtung beeinflussen, in die sich Europa entwickelt. Es ist daher wichtig, dass wir alle uns informieren und eine informierte Entscheidung treffen. Leider ist zu erwarten, dass rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien bei den Europawahlen viele Stimmen gewinnen werden. Sorgen wir dafür, dass es nicht so ist!

Wenn du übrigens selber mal sehen willst, welche Partei am Besten zu Dir passt, dann teste mal den Wahl-O-Mat. Den gibt es zu jeder wichtigen Wahl in Deutschland. Hier werden Fragen zu verschiedenen Themen gestellt und dann online mit den Wahlprogrammen der Parteien verglichen. Probier es aus! wahl-o-mat.de.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg273kurz.pdf

Der autofreie Sonntag – SG 272

Der autofreie Sonntag – SG 272

Ich erzähle Dir heute etwas über den autofreien Sonntag in Deutschland. 

Die Hintergründe des autofreien Sonntags sind eng mit politischen Entwicklungen und Umweltbewegungen verbunden. In den 1970er-Jahren erlebte die Welt eine Energiekrise. Grund dafür waren politische Spannungen im Nahen Osten. Dadurch wurden Öl und Benzin deutlich teurer. Die Menschen wurden sich bewusst, wie abhängig sie von diesen begrenzten Ressourcen waren.

In Deutschland formierte sich eine wachsende Umweltbewegung. Sie setzte sich für den Schutz der Natur und die Förderung erneuerbarer Energien ein. So entstand die Idee des autofreien Sonntags als Symbol für einen bewussteren Umgang mit Energie und eine nachhaltigere Lebensweise.

Der erste große Schritt in Richtung autofreier Sonntag erfolgte im Jahr 1973 in Österreich. Dort wurde als Reaktion auf die Energiekrise erstmals ein „Österreichischer Autofreier Tag“ ausgerufen. Diese Aktion hatte eine positive Resonanz und inspirierte auch Umweltaktivisten in Deutschland.

Die politische Unterstützung für den autofreien Sonntag wuchs. Im Jahr 1973 fand der erste bundesweite autofreie Sonntag in Deutschland statt. An diesem Tag wurden Autobahnen und Straßen für den Autoverkehr gesperrt. Die Menschen wurden aufgefordert, ihre Autos stehen zu lassen und alternative Verkehrsmittel zu nutzen.

Der autofreie Sonntag entwickelte sich danach zu einer jährlichen Tradition. In den folgenden Jahren fanden regelmäßig Demonstrationen und Aktionen statt, um die Bedeutung der umweltfreundlichen Mobilität hervorzuheben. Die Idee war nicht nur, einen Tag lang auf das Auto zu verzichten, sondern auch, die Menschen dazu zu ermutigen, nachhaltigere Verkehrsmittel in ihren Alltag zu integrieren.

Es gab auch kuriose und lustige Aktionen im Zusammenhang mit dem autofreien Sonntag. In einigen Städten wurden die gesperrten Straßen zu Orten für Freizeit und Gemeinschaft umgewandelt. Menschen konnten Fahrradfahren, spazieren gehen oder sich einfach entspannen. Spazierengehen auf der Autobahn! 

Die politische Unterstützung für den autofreien Sonntag schwankte im Laufe der Jahre. In den vergangenen Jahren hat die Diskussion über den Klimawandel und die Umweltverschmutzung die Bedeutung des autofreien Sonntags wieder verstärkt. Die Menschen erkennen, dass kleine Maßnahmen wie weniger Autofahren einen Beitrag zum Umweltschutz leisten können. Unter dem Titel „Mobil ohne Auto“ findet der Tag dieses Jahr am 16. Juni 2024 statt. Viele Gemeinden suchen sich aber ihre eigenen Tage aus, in denen sie versuchen, die Autos stehen zu lassen.

Ich habe ein eigenes Auto und ich überlege oft, ob ich es verkaufen sollte. Eigentlich brauche ich es selten, aber leider gibt es für viele Situationen noch keine gute Alternative. Ich wohne am Rand von München, hier gibt es keine Car-Sharing-Modelle. Noch nicht. Ich hoffe, dass sich das irgendwann einmal ändert. 

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg272kurz.pdf

Muttertag und Vatertag – SG 271

Muttertag und Vatertag – SG 271

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Der Text der Episode:

Muttertag und Vatertag sind zwei besondere Tage im Jahr, an denen wir unsere Mütter und Väter ehren und ihnen unsere Wertschätzung zeigen. Doch wie sind diese Feiertage entstanden, und welche Bräuche gibt es in Deutschland?

Der Muttertag hat seine Wurzeln in den Vereinigten Staaten. Die Aktivistin Anna Jarvis versuchte 1865, eine Mütterbewegung zu gründen. Ihre Tochter veranstaltete im Jahr 1907 einen Gedenktag für ihre verstorbene Mutter. Im nächsten Jahr wurde wieder gefeiert, diesmal sollten alle Mütter gewürdigt werden. Die Idee verbreitete sich schnell in vielen Ländern, und so wurde auch in Deutschland der Muttertag eingeführt.

In Deutschland wird der Muttertag seit Anfang des 20. Jahrhunderts gefeiert. Am zweiten Sonntag im Mai ist es üblich, Blumen, Geschenke oder selbstgebastelte Aufmerksamkeiten an die Mutter zu überreichen. Viele Familien nehmen sich an diesem Tag Zeit, um gemeinsam zu feiern und der Mutter für ihre Liebe und Fürsorge zu danken. Die Nazis machten den Muttertag 1933 zum öffentlichen Feiertag, ihnen war wichtig, dass deutsche Frauen möglichst viele Kinder bekamen. Aber das ist ein anderes Thema.

Der Vatertag hat eine andere Herkunft und wird in Deutschland am Christi Himmelfahrtstag gefeiert, also immer 39 Tage nach dem Ostersonntag. In der Vergangenheit war dieser Tag vor allem für Männer ein Anlass, um sich mit Freunden auf eine Wanderung oder eine Fahrradtour zu begeben und dabei das ein oder andere Bier zu trinken. Daher wird der Vatertag in einigen Regionen auch als „Herrentag“ oder „Männertag“ bezeichnet.

Ursprünglich hatte der Vatertag einen religiösen Hintergrund, da an Christi Himmelfahrt die Rückkehr Jesu Christi zu seinem Vater im Himmel gefeiert wird. Doch im Laufe der Zeit entwickelte sich der Tag zu einem eher weltlichen Feiertag, der dem Zusammenhalt von Männern gewidmet ist.

Eine deutsche Tradition am Vatertag ist der Bollerwagenzug. Männer ziehen dabei mit einem Bollerwagen durch die Straßen und genießen die Zeit mit Freunden und Familie. Ein Bollerwagen ist ein kleiner Wagen mit vier Rädern, den man hinter sich herziehen kann. Oft wird der Bollerwagen mit Essen, Getränken und Musik ausgestattet, um die Wanderung zu einem fröhlichen Ereignis zu machen.

Es gibt jedoch auch kritische Stimmen zum Vatertag und seiner Tradition des Alkoholkonsums. Manche Menschen wollen eine familienfreundlichere Ausrichtung des Tages, um auch gemeinsam mit Kindern zu feiern und den Fokus auf die Vater-Kind-Beziehung zu legen.

Die Kritik am Muttertag ist übrigens ebenfalls vorhanden. Er sei nur eine Erfindung der Blumenläden, heißt es dann. Manche Mütter sagen, dass für sie jeder Tag im Jahr Muttertag ist, und dass sie nicht an einem Tag im Jahr gefeiert werden möchten. Jede Familie muss selbst entscheiden, wie sie diese Tage feiert – oder auch nicht. Man sollte auch im Hinterkopf halten, dass es viele Menschen gibt, die gerne Vater oder Mutter wären, es aber aus unterschiedlichen Gründen nicht sind. Für sie sind diese Tage schwierig, wenn überall bei Instagram oder Facebook Fotos von glücklichen Eltern zu sehen sind.

Wie ist das in Deinem Land und in Deiner Familie? Feiert Ihr Vater- und Muttertag? Gibt es lustige Rituale dazu? Schreib gerne in die Kommentare!

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg271kurz.pdf

Demonstrationen gegen Rechtsextremismus – SG 270

Demonstrationen gegen Rechtsextremismus – SG 270

Ich war im Januar und Februar zwei Mal mit meiner Familie in München auf Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und Fremdenhass. Es ist wichtig, gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. So können wir für eine gerechte und vielfältige Gesellschaft einstehen. Die Geschichte zeigt, dass Rechtsextremismus zu Gewalt, Diskriminierung und Unrecht führen kann. Durch friedliche Demonstrationen können Menschen gemeinsam für eine bessere Zukunft eintreten. Und wir können so zeigen, dass wir viele sind. Wir sind die Mehrheit. Das ist auch ein wichtiges Zeichen für das Ausland. Sonst denkt Ihr da draußen vielleicht, in Deutschland leben nur Nazis. Das ist nicht so!

In der Vergangenheit hat der Rechtsextremismus in Deutschland und anderswo schwere Schäden angerichtet. Während des Nationalsozialismus führte die Ideologie der Nazis zu Krieg, Völkermord und unermesslichem Leid. Diese schmerzhafte Geschichte erinnert uns daran, wie wichtig es ist, gegen extremistische Ideologien vorzugehen.

Heutzutage gibt es immer noch rechtsextreme Gruppen, die Hass verbreiten und für Spaltung in der Gesellschaft sorgen. Wenn wir sie ignorieren, fühlen sie sich gestärkt. Es wird dann immer normaler, rechtsextreme Parolen zu rufen oder sich in den sozialen Netzwerken rassistisch zu äußern. Das darf aber nicht normal werden. Durch Demonstrationen können Menschen ein starkes Zeichen setzen, dass sie für Toleranz, Gleichberechtigung und Menschenrechte eintreten. Gemeinsam können sie zeigen, dass sie sich nicht von Hass beeinflussen lassen und für eine demokratische Gesellschaft stehen, in der jeder respektiert wird.

Friedliche Demonstrationen bieten auch die Möglichkeit, die Öffentlichkeit aufzuklären und Bewusstsein zu schaffen. Menschen können ihre Stimme erheben und zeigen, dass sie nicht gleichgültig gegenüber extremistischen Ideologien sind. Es ist wichtig, auf Fakten basierende Informationen zu teilen und Vorurteile zu entkräften, um eine informierte und aufgeklärte Gesellschaft zu fördern.

Schön finde ich bei den Demonstrationen auch immer die friedliche und kreative Stimmung. Die  Menschen nutzen Kunst, Musik und humorvolle Aktionen, um ihre Botschaft zu verbreiten. Sie überlegen sich lustige und gute Sprüche, die sie auf Schilder malen. Oder sie basteln große, beleuchtete Peace-Zeichen. Dies zeigt, dass der Kampf gegen Rechtsextremismus nicht nur ernsthaft, sondern auch kreativ sein kann. Humor kann eine effektive Waffe gegen Hass sein und Menschen zusammenbringen.

Im November haben Journalisten recherchiert, dass es ein erschreckendes Treffen gab. Bestimmte Menschen planten dort, in Deutschland lebende Ausländer auszuweisen. Seitdem gehen in vielen Städten Deutschlands Menschen auf die Straße, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Die sogenannte schweigende Mehrheit ist laut geworden. 

In Deutschland gibt es viele Organisationen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren. Sie organisieren regelmäßig Demonstrationen und Veranstaltungen, um die öffentliche Aufmerksamkeit zu lenken. Diese Organisationen setzen sich für Bildung, Aufklärung und den Schutz von Minderheiten ein. Hier in München haben auch Aktivisten wie Fridays for Future mitgeholfen, die Demos zu organisieren. 

Es ist wichtig zu betonen, dass Demonstrationen gegen Rechtsextremismus nicht nur von bestimmten Gruppen getragen werden sollten. Alle Teile der Gesellschaft können und sollten sich daran beteiligen. Gemeinsam können Menschen verschiedener Hintergründe und Überzeugungen ein starkes Signal gegen Hass und Intoleranz senden. Es geht um unsere demokratischen Grundwerte. 

Es ist auch wichtig zu erkennen, dass der Kampf gegen Rechtsextremismus nicht aufhört, wenn eine Demonstration vorbei ist. Es erfordert eine kontinuierliche Anstrengung, um Bildung, Dialog und Zusammenarbeit zu fördern. Menschen müssen sich aktiv für eine inklusive und respektvolle Gesellschaft einsetzen, in der Extremismus keinen Platz hat.

Bei der ersten Demo in München kamen so viele Menschen, dass die Polizei die Veranstaltung abbrechen musste. Es war zu gefährlich. Die zweite Demo verlegte man dann auf die Theresienwiese, das ist ein großer Platz mitten in München, auf dem immer das Oktoberfest stattfindet. Hier hatten wir genug Platz, und es kamen bis zu 300.000 Menschen, die dann Lichter hochhielten, denn das Thema war „Lichtermeer“. Es war ein toller Moment, der mir Hoffnung und Mut gegeben hat. 

Wenn Du Dich fragst, was Du noch tun kannst, um Dich für die Demokratie zu engagieren: Du kannst in eine demokratische Partei eintreten. Die Parteien in Deutschland haben im Januar 2024 einen deutlichen Zuwachs an Mitgliedern festgestellt. So haben sie mehr Geld, um sich gegen Rechtsextremismus zu wehren und für unsere demokratischen Werte zu kämpfen. Und natürlich kannst Du in einer Partei auch aktiv selber Politik machen.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg270kurz.pdf

Wandern in Deutschland – SG 269

Wandern in Deutschland – SG 269

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Die aktuelle Episode:

Ich freue mich schon sehr darauf, in diesem Jahr wieder mehr wandern zu gehen. Wandern ist in Deutschland eine beliebte Aktivität. Man bewegt sich in der Natur, tut gleichzeitig etwas für den Körper und die Seele. Die Geschichte des Wanderns reicht weit zurück und hat tiefe Wurzeln in der deutschen Kultur.

Früher war Wandern oft eine Notwendigkeit, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Die Menschen hatten noch keine Autos, Pferdekutschen konnten sich nur die reichen Menschen leisten. Doch im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Wandern zu einer Freizeitaktivität. Die Menschen begannen, die Schönheit der Natur zu schätzen und sich auf Entdeckungsreisen durch Wälder, Berge und Täler zu begeben.

Heute gibt es in Deutschland ein gut ausgebautes Netz von Wanderwegen. Man kann spezielle Karten kaufen, auf denen die Wege eingezeichnet sind, und sie sind auch vor Ort beschildert. Der berühmte Fernwanderweg, der „Rheinsteig“, erstreckt sich entlang des Rheins und bietet atemberaubende Ausblicke auf das Flusstal. Der „Rennsteig“ im Thüringer Wald ist einer der ältesten Wanderwege Deutschlands und führt durch dichte Wälder und malerische Dörfer.

Eine interessante Tatsache ist, dass es in Deutschland viele Weitwanderwege gibt, die oft mit einem Symbol, dem „Wanderzeichen“, markiert sind. Dieses Zeichen weist den Weg und hilft Wanderern, sich auf den Routen zurechtzufinden. Die unterschiedlichen Farben und Formen der Wanderzeichen stehen für verschiedene Wanderwege und Schwierigkeitsgrade.

Wandern in Deutschland bietet nicht nur schöne Landschaften, sondern auch kulturelle Sehenswürdigkeiten. Zum Beispiel kann man auf dem „Malerweg“ in der Sächsischen Schweiz die beeindruckenden Felsen bewundern, die schon viele Künstler inspiriert haben. Der „Harzer-Hexen-Stieg“ führt durch den Harz und bietet nicht nur Naturerlebnisse, sondern auch Einblicke in die Geschichte und Legenden der Region.

Einige Wanderwege haben thematische Elemente, wie den „Käseweg“ in Bayern, wo man nicht nur die Natur, sondern auch lokale Käsesorten entdecken kann. In der Rhön gibt es den „Hochrhöner“, der mit Schafsmotiven geschmückt ist und auf dem man oft Schafherden begegnet.

Wanderungen in Deutschland sind oft gesellige Unternehmungen. Es gibt viele Wandergruppen und Vereine, die regelmäßig gemeinsame Touren organisieren. Das Teilen von Erfahrungen und die Geselligkeit machen das Wandern zu einer sozialen Aktivität. Man lernt nicht nur die Natur kennen, sondern knüpft auch neue Freundschaften. Schön finde ich, dass man sich zum Beispiel in den bayerischen Bergen beim Wandern grüßt. Wenn mir also jemand entgegen kommt, dann sagen wir „Servus“ oder „Grüß Gott“ zueinander. 

Der Wandertourismus ist auch für die lokale Wirtschaft von Bedeutung. Viele kleine Städte und Dörfer entlang der Wanderwege profitieren von den Besuchern, die in gemütlichen Gasthöfen übernachten oder lokale Spezialitäten probieren. So trägt das Wandern nicht nur zur körperlichen Gesundheit bei, sondern stärkt auch die Wirtschaft der Regionen.

In der Schule haben die Kinder zwei Mal im Jahr einen Wandertag – an diesem Tag machen die Kinder gemeinsam mit ihren Lehrern einen Ausflug. Allerdings wird dann nicht immer gewandert, oft gehen sie auch in ein Museum oder in einen Tierpark.

Wenn ich mir meine Wanderrouten aussuche, ist vor allem wichtig, dass es zum einen einen schönen See gibt, denn ich blicke gern aufs Wasser, und zum anderen eine Hütte oder einen Gasthof, in dem es etwas Leckeres zu Essen gibt. Na, hast du jetzt auch Lust, zu wandern?

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Steuern und das Finanzamt – SG 268

Steuern und das Finanzamt – SG 268

Wer in Deutschland lebt und arbeitet, der muss Steuern zahlen. Durch die Steuern verdient der Staat Geld, das er dann für den Bau von Straßen, Schulen oder auch für das Militär ausgeben kann.

In Deutschland ist das Finanzamt zuständig für die Verwaltung von Steuern. Die Geschichte des Finanzamts in Deutschland reicht weit zurück. Schon im Mittelalter gab es in einigen deutschen Städten Beamte, die für die Eintreibung von Steuern verantwortlich waren. Diese Steuern wurden verwendet, um die Stadtmauern zu reparieren, Straßen zu bauen und andere wichtige Aufgaben zu erfüllen.

Im Laufe der Zeit wurden die Steuersysteme immer komplexer. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und dem Wachstum der deutschen Wirtschaft stieg auch der Bedarf an einer effizienten Steuerverwaltung. 1919 wurde in Deutschland ein neues Steuersystem eingeführt, das auf der Einkommenssteuer basierte. Dies war ein wichtiger Schritt zur Modernisierung des Steuersystems und zur Schaffung eines gerechteren Systems zur Finanzierung des Staates.

Heute ist das Finanzamt eine zentrale Institution in Deutschland. Es ist für die Verwaltung verschiedener Steuerarten zuständig, darunter die Einkommenssteuer, und die Umsatzsteuer. Wenn Du in Deutschland Geld verdienst, zahlst Du Einkommenssteuer. Wenn Du etwas kaufst, siehst Du auf der Rechnung die Mehrwertsteuer oder Umsatzsteuer. Politisch wird auch immer wieder eine Erbschaftssteuer diskutiert – muss das Erbe versteuert werden oder nicht? Wenn ich etwas von einem verstorbenen Menschen erbe, muss ich dem Finanzamt Steuern dafür zahlen.

Was macht das Finanzamt noch? Das Finanzamt prüft die Steuererklärungen der Bürger und Unternehmen, berechnet die zu zahlenden Steuern und überwacht die Einhaltung der Steuervorschriften.

Das Finanzamt spielt auch eine wichtige Rolle bei der Finanzierung des Staates. Die Steuereinnahmen werden verwendet, um öffentliche Dienstleistungen wie Schulen, Straßen und Krankenhäuser zu finanzieren. Ohne Steuern wäre es für den Staat sehr schwer, diese wichtigen Aufgaben zu erfüllen.

Die Höhe der Steuern und die Steuersätze werden vom Gesetzgeber festgelegt. Die Steuersätze können je nach Einkommenshöhe und Art der Einkünfte variieren. Wer also mehr verdient, muss auch prozentual mehr Steuern zahlen. Es gibt auch bestimmte Steuervorteile und Freibeträge, die dazu beitragen, dass die Steuerlast für viele Bürger und Unternehmen gerechter verteilt werden soll. All diese Ausnahmen führen aber dazu, dass Deutschland ein sehr kompliziertes und manchmal extrem unlogisches Steuersystem hat. Ein Beispiel: Wer sich einen Kaffee zum Mitnehmen holt, der zahlt 19 Prozent Mehrwertsteuer, wenn er den Kaffee schwarz bestellt. Wenn er ihn mit Milch kauft, sind es 7 Prozent. 

Es gibt übrigens einige kuriose Steuern. Es gibt eine extra Steuer auf Sekt oder Schaumwein und auch auf Branntwein. Alkohol spült also Geld in die Staatskassen. Glücksspiel fällt unter die sogenannte Vergnügungssteuer, die Spielautomaten bringen dem Staat also auch Geld. Zu dieser Vergnügungssteuer zählen auch Tanzveranstaltungen und Kinos. Seit 1949 gibt es auch eine Kaffeesteuer, die jedes Jahr eine Milliarde Euro in die Staatskasse spült. 

Obwohl Steuern oft als komplex und verwirrend wahrgenommen werden, und viele sie nicht gerne zahlen, ist es wichtig, sich ihrer Bedeutung bewusst zu sein und sie als Teil unserer demokratischen Gesellschaft zu akzeptieren. 

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg268kurz.pdf