Warum sich Versandhaus-Boss Michael Otto aus den Reichen-Listen streichen lässt
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Warum sich Versandhaus-Boss Michael Otto aus den Reichen-Listen streichen lässt

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Michael Otto gibt bis gibt seinen Posten als Vorstandsvorsitzender der Otto Group auf, damit geht die Führung in Hände außerhalb der Familie.

München – Eine Erfolgsgeschichte wie die Otto Group gibt es in Deutschland wohl kein zweites Mal. Einzig der Platzhirsch des Online-Handels Amazon liegt im Versandhandeln noch vor dem deutschen Familienunternehmen. An der Spitze steht Michael Otto, der das Amt des Vorstandsvorsitzenden bekleidet. Zum nächsten Jahr verabschiedet sich der Unternehmer von seinem Posten und hat dem Focus anlässlich dessen ein Interview gegeben.

Familienunternehmen Otto wird in Zukunft familienextern geführt

Nach Jahrzehnten als Vorstandsvorsitzender des Otto-Konzerns übergibt Michael Otto sein Alexander Birken, der zuvor bereits Vorstandschef war. Der Übergang werde als richtiger Schritt angesehen. Dass ein Otto den Vorstandsvorsitz des Unternehmens übernimmt, ist für Michael Otto eher zweitrangig. „Da bleibe ich offen“, sagt er der Zeitung. Viele Familienunternehmen würden erfolgreich aus Aufsichtsgremien gesteuert. Auch vor seinem Amtsantritt habe ein Vorstandschef die Geschäfte gesteuert, der nicht zur Otto-Familie gehört. Die Stiftung hingegen bleibt weiter in Familienhand, denn 2026 soll sein Sohn Benjamin Otto den dortigen Voristz übernehmen.

Michael Otto
Nach Jahrzehnten im an der Spitze des Unternehmens gibt Michael Otto seine Ämter in den nächsten Jahren ab. © Christian Charisius/dpa

Auf die Frage danach, was ein deutsches Familienunternehmen ausmacht, antwortet Otto: „Dass sie schnelle Entscheidungen ermöglichen. Dass sie Langfriststrategien entwickeln und nicht kurzatmigen Börsenwünschen folgen müssen. Dass sie flexibel und schlagkräftig sein können.“ Zu Problemen komme es erst bei Meinungsverschiedenheiten unter den Eigentümern. Dass er selbst das Unternehmen leiten würde, war Michael Otto jedoch nicht immer klar. „Nach dem Abitur habe ich durchaus eine Weile überlegt, ob ich nicht einen ganz anderen Weg gehe.“ Sein Vater hingegen habe ihn immer als Nachfolger gesehen.

Milliarden-Vermögen von Michael Otto – doch er würde am liebsten von der Forbes-Liste gestrichen werden

Mit der Leitung des Familienunternehmens feierte Otto große Erfolge, so soll der Jahresumsatz der Otto Group bei mehr als 16 Milliarden Euro liegen. Auch das Privatvermögen des Unternehmens soll laut Forbes bei rund 7,4 Milliarden Euro liegen, damit gehört er zu den reichsten Deutschen. Laut Otto stimmen solche Zahlen jedoch nie. „Deshalb haben wir ‚Forbes‘ schon vor Jahren gebeten, uns doch aus der Liste zu streichen.“ Damit seien sie die ersten Vermögenden, die von der Vermögenden-Liste von Forbes entfernt werden wollen.

Jetzt gibt Michael Otto die Spitzenposition ab und überträgt die Verantwortung seinem Nachfolger. „Zumindest habe ich beim Übergang ein gutes Gefühl, weil ich es ja in viele gute Hände abgeben werde. Und weil ich alles noch in Ruhe und bei bester Gesundheit erlebe.“ In die Zukunft blickt des Familienunternehmens blickt Michael Otto recht entspannt. „Zukunft muss man immer neu erobern. Aber unser Fundament ist sicher.“ Kürzlich geriet Otto jedoch wegen eines Standortes in Polen in die Kritik. (kiba)

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