Gefährliche Wasser

Redaktionskritik

Gerade eben hat Personalchefin Marlene (Petronella Barker) ihre Kollegen über die Schließung ihrer Bankfiliale unterrichtet, da machen zwei Gangster einen Kassensturz ganz anderer Art: Die geflohenen Häftlinge Falken (Nils Ole Oftebro) und Ole (Morten M. Faldaas) rauben die Bank aus und nehmen Marlene als Geisel mit. Ihre chaotische Flucht zu Lande und zu Wasser endet nach einem Schiffbruch auf einer einsamen Insel, die lediglich Leuchtturmwärter Egil (Jan Grønli) bewohnt. Fortan ist auch er den Peinigern hilflos ausgeliefert, während Marlene allmählich Vertrauen zu dem Geiselnehmer Falken aufbaut und die Motive für sein kriminelles Handeln versteht. Vier Personen auf engstem Raum sind für viele Regisseure eine ideale Ausgangssituation, um psychologische Porträts ihrer Hauptfiguren darbieten zu können. Der Norweger Lars Berg nutzt die vielversprechende Personenkonstellation seiner Geschichte jedoch nur unzureichend aus und begnügt sich mit plakativen Charakterisierungen einzelner Figuren. Zudem kann selbst die nordische Fjordlandschaft nicht darüber hinwegtäuschen, daß sich Berg seine Anregungen beim Hollywood-Kino holte, das er mehr schlecht als recht zu kopieren versucht.