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Partnerschaft June Newton (†)

„Das Leben ist keine Generalprobe, Schätzchen, die Zeit läuft“

Chefreporterin
June Newton war die Ehefrau und Muse von Helmut Newton, dem weltberühmten Fotografen der schönen, nackten, stolzen Frauen. 2004 starb er in L.A. nach einem tragischen Unfall mit seinem Cadillac. Nun starb seine Witwe.
Alice Springs, Self Portrait, Melbourne 1997
Alice Springs, Self Portrait, Melbourne 1997
Quelle: Alice Springs, courtesy Helmut Newton Foundation

June Newton, die Witwe des weltberühmten Fotografen Helmut Newton, ist am Freitag mit 97 Jahren in ihrer Wahlheimat Monte Carlo gestorben. Das teilte die Berliner Helmut Newton Foundation mit, deren Gründerin und Präsidentin sie war, die unter ihrem Pseudonym Alice Springs selbst als Fotografin Karriere gemacht hat – und nach seinem Tod sein Lebenswerk bis zuletzt mit Herz und Humor verteidigt hat. Die Beerdigung soll in Berlin auf dem Städtischen Friedhof in Friedenau stattfinden, dort wo auch seine Urne begraben ist – neben Marlene Dietrich. Dies ist eines der seltenen Interviews, das sie im November 2008 der WELT AM SONNTAG in Berlin gab.

Die Fotografin June Newton, die Ehefrau des verstorbenen Helmut Newton, steht am Freitag (01.12.2006) in Berlin im Museum für Fotografie. Die Helmut Newton Stiftung zeigt dort vom 3.12.2006 bis zum 20.05.2007 in einer Ausstellung unter dem Titel "Men, War & Peace" Fotografien von Helmut Newton, James Nachtwey und David LaChapelle. Foto: Gero Breloer dpa/lbn +++(c) dpa - Bildfunk+++ Stil Stilikone David Lachapelle
2006 in Berlin im Museum für Fotografie
Quelle: dpa

June Newton sitzt in der Cigar-Lounge des „Savoy“-Hotels in der Berliner Fasanenstraße und ist ganz erleichtert, dass sie nach Herzenslust rauchen darf. Die 85-Jährige, bis auf weiße Turnschuhe ganz in Schwarz gekleidet, hat eine Wahnsinnsaura. Wenn es um ihren Helmut geht, flötet sie wie ein kleines Mädchen. Erzählt sie Anekdoten, imitiert sie die Stimmen aller Beteiligten, da kann es schon mal laut werden. Als der Kellner eine Runde Scotch an ihren Tisch heranjongliert, zittern seine Hände, dass die Gläser auf seinem Silbertablett klingeln.

ICONIST: Wenn man wie Sie fast immer Schwarz trägt, wie viele Minuten am Tag denkt man dann eigentlich über Mode nach, Frau Newton?

June Newton: Huch, Darling – Mode?? Ganz ehrlich: Mode bedeutet mir gar nichts, hat sie nie. Es gibt ein einziges Kleidungsstück, an dem ich wirklich hänge: ein Balenciaga-Abendcape aus Seidentaft. Dafür habe ich sogar meinen süßen Austin Meteor verkauft, den mir Helmut geschenkt hatte, als wir 1956 Australien verließen. Für ein Mädchen wie mich war es eh ein schwieriges kleines Auto, so gut wie keine Bremsen, nur Kupplung.

Es war auf einem Defilee von Balenciaga, als mich so eine Vendeuse, Madame Marie, fragte, ob ich nicht etwas kaufen wolle. Ich hatte gerade mal 200 australische Pfund in der Tasche. Dann zeigte sie mir dieses Cape, oh hohohoho! Da war’s um mich geschehen: Adieu, kleiner Austin Meteor.

ICONIST: Was hat Ihr Mann dazu gesagt?

Newton: Oh, Helmut hat das Cape oft getragen, zu Faschingpartys, auf wilden Festen. Vor allem unser brasilianischer Hausangestellter, Carlos, war verrückt nach dem Stück. Einmal fragte er mich, ob er es sich mal borgen könnte, für einen Ball. Ich sagte: Carlos, ich leih’ dir alles, aber das Cape kriegst du nicht. Und was machte dieser kleine Bastard: schnitt das Label aus dem Mantel und nähte es in eines seiner Hemden ein.

ICONIST: Schöne Geschichte.

Newton: Ja, davon gibt’s viele. Carlos war ein gerissener Bursche. „Bitte, bitte, Miss Newton, brauchen 200 Francs“, kam er einmal zu mir. „Müssen Fisch für Lunch kaufen ...“ Wie bitte, Carlos, wozu brauchst du 200 Francs?! Willst du etwa einen Hai kaufen??! Hach, und dann erinnere ich mich: Helmut hatte diesen traumhaften Pelzmantel. Eines Abends kam ein Freund zum Drink: „Wisst ihr, wen ich gestern in der Metro gesehen habe, in der hintersten Ecke wie ein schüchternes Eichhörnchen?“ Carlos! In Helmuts Pelz! Na, das Cape jedenfalls habe ich heute noch. Es ist schwarz natürlich.

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ICONIST: Haben Sie Angst vor Farben?

Newton: Ich trage Schwarz, Grau, Beige, Weiß. Mein halber Kleiderschrank ist schwarz. Wie viele Stücke? Ich zähle nicht, ich bin nicht deutsch. Farben zumindest stehen mir nicht.

ICONIST: Findet sich diese Liebe zu Schwarz auch in Ihrem Einrichtungsstil in Monte Carlo wieder, wo Sie leben?

Newton: Oh noooo! No, no! Mein Apartment, unser Apartment, ist voller Farben: Von der Terrasse im 19. Stock blickt man direkt auf das blaue Meer, auf Palmen und Blumen. Da ist nichts von Dunkelheit.

ICONIST: An einer Wand hängt eine große, schwarze Spinne.

Newton: Kunst! Spinnen hatten immer eine besondere Bedeutung in meinem Leben. Mit einer Spinne fing es an: Wir hatten eine bildschöne Küche in Melbourne und Gäste zu Abend, als diese wunderwunderschöne Tarantula an der Wand hing. Ein prachtvolles Exemplar. Jede Nacht kam sie herausgekrochen mit ihren schwarzen Beinen. Dann klingelte es an der Tür, und als ich zurückkam – war die Spinne weg. Ich hatte einen Namen für sie, Jim oder so, ich weiß nicht mehr. „Was ist mit Jim passiert?“, fragte ich also in die Runde. Helmut hatte sie töten lassen. Jahre später in Los Angeles, im „Chateau Marmont“: Wir wollten schlafen gehen, als ich in Helmuts Kopfkissenbezug gucke. Weiß der Teufel, warum ich das tat. Aber ich schaute da rein und erblickte eine fette Spinne, riesengroß und so hässlich. Es war eine böse Spinne. Ich warf das Kissen zu Boden und schlug mit meiner Haarbürste darauf, bis sie tot war. Am nächsten Tag war Helmut tot.

ICONIST: 56 Jahre waren Sie verheiratet: Er, der Fotograf, der die Welt zeigte, wie er sie sehen wollte ...

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Newton: Oh, ja, Helmut war ein großer Manipulator. Seele? Der Mensch? Hat ihn nie interessiert.

ICONIST: Sie dagegen dokumentieren mit Ihren Porträts die Welt, wie sie ist. Was steckt hinter Ihrer Suche nach der Wahrheit?

Newton: Darling, gar nichts, ich suche nach gar nichts. Ich wäre überhaupt nie Fotografin geworden, wäre ich nicht mit Helmut verheiratet gewesen. Ich hatte ihn ja nur mal vertreten, als er einmal mit Grippe im Bett lag – so fing es an. Durch ihn bin ich dann so nah an all diese Menschen herangekommen.

ICONIST: Und haben unter dem Pseudonym Alice Springs selbst Karriere gemacht. Woher kam der Name?

Newton: Es war in Paris, wir aßen zu Abend mit Jean Seberg und ihrem Freund. Ich hatte inzwischen schon ein paar ganz gute Sachen fotografiert, unter anderem Männer mit Tattoos. „Sag mal, June“, fragte Helmi plötzlich über den Tisch, „wenn diese Bilder je veröffentlicht werden, unter welchem Namen werden sie dann gedruckt?“ Und ich vorsichtig: „June Newton ...?“ Darauf sagte Helmut: „Nein, niemals! Das mache ich nicht mit.“

Nun gut. Schließlich kam Sebergs Freund die Idee mit dem Atlas: Wir schlugen Australien auf, er nahm eine Stecknadel, schloss die Augen – und landete in Alice Springs, voilà.

Alice Springs, Chateau Marmont, Hollywood 1991 Bilder dürfen nur im Zusammenhang mit der Berichterstattung über den Nachruf auf June Newton verwendet und nicht beschnitten werden
Alice Springs, Chateau Marmont, Hollywood 1991
Quelle: Alice Springs, courtesy Helmut Newton Foundation

ICONIST: Sie haben Helmut Newton einmal als Nonne fotografiert, und in High Heels. Welches Bild kam ihm näher?

Newton: Keines von beiden war der echte Helmut. Er selbst war der Einzige, der den richtigen Helmut kannte. Er war ein Joker, ein Clown und die Glückskarte zugleich.

ICONIST: Die Fotos entstanden in Ramatuelle.

Newton: Ja, dort hatten wir ein Haus, in den Weinfeldern. Eine wunderschöne Zeit. Man ging topless an den Strand beim „Club 55“, während die Gendarmerie am Beach Streife lief. Oben kreisten Hubschrauber, die mit roter Tinte auf uns Nackte schossen. Und jeder, der mit „red tits“ erwischt wurde, wurde abgeführt. Herrlich, nicht?

ICONIST: Helmut Newton bekam bald auch Probleme mit den Feministinnen.

Newton: Uuuh, ja. Einmal, im „La Coupole“ in Paris, da saß ihm so eine Person gegenüber, nicht wissend, dass sie sich mit Helmut Newton unterhielt. Plötzlich realisierte sie es, sprang vom Stuhl auf und fing an, ihn zu attackieren: „SIE sind also dieses Monster!“

ICONIST: Worauf Sie ihn verteidigten.

Newton: Ja, ich stand auf und gab ihr einen ordentlichen Stups. Haha! Ich habe meinen Jungen immer beschützt, vor Feministinnen, vor falschen Freunden, selbst vor sich selbst. Und ich tu’ es heute noch! Helmut hatte das größte Ego, aber er war naiv. Er war wundervoll.

ICONIST: Er ist immerzu Inhalt Ihrer Antworten, Sie sprechen selten über sich.

Newton: Er war ja auch meine andere Hälfte. Wir sind zusammen groß geworden. Wir hatten nichts anfangs, wir waren arm. Aber für einen Drink hat es immer gereicht. Das Leben nach Helmut ist einsam. Aber ich habe nicht geweint.

ICONIST: Sie haben gefeiert.

Newton: Ich kam zu spät zur Gedenkfeier am Pool des „Chateau Marmont“. Alle saßen schon. „Helmut war immer unpünktlich“, begrüßte ich die Gäste. Ich werde noch zu spät zu meiner eigenen Beerdigung kommen, lachte er immer. Und nun war ich zu spät zu seiner gekommen ... Es brach das Eis. Reden, keine Tränen. Und es wurde eine Feier, die uns hoch in das Penthouse führte, für Dinner, für Lunch, et cetera, et cetera. Trotzdem, ich habe meine andere Seite verloren. Fini. Die meisten meiner Freunde sind tot oder sie sterben gerade. Und ich gehe schon lang nicht mehr aus. Furchtbar die Höllenqualen, die man auf diesen Galas erleidet, wo man Stunden mit Warten verbringt. Warten darauf, dass endlich jemand kommt und sagt, so, jetzt darfst du wieder nach Hause gehen. Ich bin zu Hause.

ICONIST: Die Party ist vorbei.

Newton: Witwen sind nicht erwünscht in unserer Gesellschaft, außer für Charity-Auktionen oder Spenden – ohohoho! Einmal war ich bei einer Auktion im „Beach Hotel“ von Monte Carlo. Ich steuerte einen Print von Helmut bei, sehr schön gerahmt. Perfekt für den Abend. Es war das erste Stück, das versteigert wurde. Nachdem das Essen serviert war, hörte ich den Auktionator müde in den Raum nuscheln: „1000 Euro? 5000 Euro?“ – „30 000 Euro!“, kläffte ich zurück. Er hielt mir sein Mikro in mein Gesicht und bat mich, mein Gebot zu wiederholen. Aber ich brauchte sein blödes Mikrofon nicht, um mein Gebot zu wiederholen: „30 000 Euro!“, brüllte ich noch einmal in den Saal. Niemals hätte ich meinen Helmi so billig ziehen lassen. Da hörte ich plötzlich vom anderen Ende des Tisches: 350 000 Euro! Hahahaha!!!

BERLIN - JUNE 4: June Newton, the widow of the photographer Helmut Newton, attends the opening of new permanent Helmut Newton exhibition at the "museum fuer fotografie" (museum for photography) on June 4, 2004 in Berlin, Germany. (Photo by Carsten Koall/Getty Images)
2004 in Berlin vor einem Porträt von ihr und Helmut Newton.
Quelle: Getty Images

ICONIST: Sie sind eine Kämpferin.

Newton: Ja, ich bin stark, schrecklich. Woher? Nie danach gefragt. Wozu? Wahrscheinlich hat es mit sehr persönlichen Dingen, die meinen Vater, meine Mutter und deren frühe Scheidung betreffen, zu tun. Ich hatte ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter. Aber eins vergebe ich ihr nie: Ich war mal verliebt in einen verheirateten Mann, ich war sehr jung noch und es war sehr ernst. Eines Tages schickte mich meine Mutter zu Freunden ans Meer. Ich wusste genau, warum. Sie hatte diesen Mann angerufen. Klug von ihr, aber, hey: Halt dich aus meinem Leben raus, Mutter! Oder?

Nein, Zweifel oder so kannte ich nie. Mein Helmi auch nicht. Die Nazis haben ihm das Sich-Sorgen-Machen abgewöhnt. Und das Leben ist nun mal keine Generalprobe, Schätzchen, die Zeit läuft. Du musst es riskieren. Oh, wie ich Leute hasse, die nichts tun, Frauen, die nur gelangweilt herumsitzen. Tut was, hey! Werdet Putzfrau, Chauffeur, arbeitet im Bordell, oder was auch immer. Verdient eigenes Geld. Jeder ist für sich selbst verantwortlich.

ICONIST: Haben Sie je mit Helmut über ein Foto gestritten?

Newton: Wir haben nie gestritten. Einmal. Es war nach unseren Flitterwochen, wir kamen nach Hause, in Melbourne. Ich hatte Würstchen in der Pfanne, die brutzelten da schon eine ganze Weile, als Helmut endlich in der Tür stand, mir erzählend, dass er den Morgen mit seiner alten Freundin Dora in einem Biergarten verbracht hatte. Ich riss die Pfanne vom Herd, dass die Würstchen an die Decke flogen und vor ihm auf dem Boden landeten. Helmut guckte mich nur an und sagte: „Wenn das noch einmal passiert, June, dann gehe ich und ich werde nicht mehr wiederkommen.“ Wir haben nie wieder gestritten, was nicht bedeutet, dass ich etwa unterwürfig gewesen wäre, oh, nein, darauf können Sie Gift nehmen!

ICONIST: Waren Sie je eifersüchtig auf diese Überfrauen, die er fotografierte, auch wenn Helmut Newton sie rein künstlerisch favorisierte?

Newton: Ich wollte immer lange Beine haben. Ich war schlau im Kopf. Aber ich hätte lieber schöne Beine gehabt. Was glauben Sie, warum ich Hosen trage? Vieles wäre einfacher gewesen mit langen Beinen, statt schlau im Kopf zu sein.

Aber Eifersucht war nie ein Problem. Man kann kein Leben zusammen meistern, ohne sich nicht zuweilen in einen anderen zu vergucken. Glücklich zu sein hat nichts mit Treue oder Untreue zu tun. Im Gegenteil, man muss Seitensprünge zulassen, um eine Ehe aufrechtzuerhalten – und ich rede nicht von drei Jahren, ich spreche von 56 Ehejahren! Da hat man nicht nur eine Liebe, Mädchen. Niemand geht mit nur einer Liebe durchs Leben. Ich hatte einige Flirts, Helmut auch. Aber da war etwas, das wir über allem teilten: Respekt, Vertrauen, Nähe, wir waren für einander da, immer.

German-Australian photographer Helmut Newton (1920 - 2004) and his wife, Australian actress and photographer June Newton, attending a party being held in Helmut's honour, USA, circa 1995. (Photo by Rose Hartman/Archive Photos/Getty Images)
Über ihren Mann: "Helmut hatte das größte Ego, aber er war naiv. Er war wundervoll"
Quelle: Getty Images

ICONIST: Sie wollten nie Kinder?

Newton: Das ist eine sehr persönliche Frage, die ich auch nicht beantworten werde. Es gibt Menschen, für die war ich wie eine Mutter.

ICONIST: Einmal im Jahr, immer an Helmut Newtons Geburtstag, kommen Sie nach Berlin, um die Helmut Newton Foundation und das Grab Ihres Mannes zu besuchen. Eine Entourage von etwa 20 guten Freunden – der Hamburger Staranwalt Matthias Prinz, Ihr Verleger Benedikt Taschen, Galeristen, einige Ex-Models, Ihre Museums-Crew – begleitet Sie. Immer wohnen Sie im „Savoy“, essen in der „Paris Bar“, bevor Sie ein letztes Schultheiss im „Diener“ trinken.

Newton: Das stimmt nicht, ich komme sogar zweimal im Jahr! Aber nicht mehr lange, Babe, ich bin eine alte Lady. Ja, wir gingen immer in den „Diener“, Helmut und ich mit unseren Freunden, einfach so. Also gehen wir heute noch dahin, wer halt noch da ist. Früher hatten wir diesen Doppeldeckerbus, der uns abholen kam, aber es blieben immer mehr Plätze frei. Heute passen wir alle in ein Großraumtaxi.

ICONIST: Das fährt Sie dann auch ins Forsthaus Paulsborn im Grunewald, wo Helmut und seine Eltern früher sonntags Mittag aßen.

Newton: Genau, immer dasselbe, am gleichen Ort.

ARCHIV - 03.06.2009, Berlin: June Newton, Witwe von Helmut Newton und Präsidentin der gleichnamigen Stiftung, sitzt im Museum für Fotografie in Berlin-Charlottenburg hinter einem Blumenstrauß, den sie zu ihrem 86. Geburtstag bekommen hat. Die Fotografin und frühere Frau von Helmut Newton, June Newton, ist tot. Wie die Helmut Newton Foundation, deren Präsidentin sie war, in Berlin mitteilte, starb Alice Springs - so ihr Pseudonym - am 09.04.2021 im Alter von 97 Jahren in ihrer Wahlheimat Monte Carlo. Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
June Newton: "Eifersucht war nie ein Problem."
Quelle: dpa

June Browne wurde am 3.6.1923 in Melbourne geboren, studierte an der dortigen Roderick School of Dance und wurde erfolgreiche Schauspielerin. Mit 24 lernte sie den damals noch unbekannten Berliner Fotografen Helmut Newton, Sohn eines jüdischen Knopffabrikanten, der mit 18 vor den Nazis aus Deutschland geflohen war, in dessen Fotostudio in Melbourne kennen. Ein Jahr später heiratete das Paar. 1961 zog es nach Paris, wo sie in den 70ern unter dem Pseudonym Alice Springs ebenfalls zu fotografieren begann – zunächst für Anzeigen und Magazine, später konzentriert auf Porträts.

Als Art-Direktorin betreute sie Helmuts Ausstellungs- und Buchprojekte sowie die Bildauswahl seiner Produktionen, war Kuratorin für seine Shows, drehte die Dokumentation „Helmut by June“ und stand ihm immer wieder auch Modell. Nach seinem tragischen Unfalltod 2004 eröffnete June Newton in Berlin die Helmut Newton Stiftung im Museum für Fotografie in der Jebensstraße 2, das die Sammlung ihres Mannes beherbergt. Sie war die Chefin des Helmut Newton Estate sowie Präsidentin der Newton Foundation.

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