Ukrainer prahlen mit Riesen-Kanone - sie hat gegen Russland aber 3 große Schwächen
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Ukrainer prahlen mit Riesen-Kanone – sie hat aber 3 große Schwächen

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Die ukrainischen Streitkräfte präsentieren bei X eine gewaltige Artillerie-Kanone. Sie stammt eigentlich aus Russland. Und hat erhebliche Schwachstellen.

Donbass – Der Ukraine-Krieg wird auch in den Sozialen Netzwerken ausgetragen. Beide Seiten machen sich selbst mit jeweiligen militärischen Erfolgen Mut, indem sie etwa die angeblichen oder tatsächlichen Verluste des Gegners veranschaulichen.

Waffen im Ukraine-Krieg: Truppen Kiews und von Russland bauen auf 2S7 Pion

Das Verteidigungsministerium der Ukraine hat bei X (vormals Twitter) jetzt zum Beispiel prominent ein Video platziert, das einen Schuss aus einem gewaltigen Artillerie-Geschütz 2S7 Pion zeigt. Die Kanone ist so wuchtig, dass um sie herum eine große Druckwelle entsteht und die beteiligten Soldaten sich mit verzerrtem Gesicht die Ohren zuhalten müssen.

Die Aufnahmen sollen wohl Stärke gegen Russland signalisieren, dessen Armee in den Gefechten selbst auf die 2S7 Pion baut, was übersetzt Pfingstrose heißt. Aber: Die schwere Waffe, die schon in den 1970er Jahren konstruiert wurde, hat gleich vier erhebliche Schwachstellen, die ihren Einsatz an der Front und ihre vermeintliche Schlagkraft letztlich deutlich relativieren sowie einschränken. Ob nun für Kiew oder für Moskau, wo Kreml-Autokrat Wladimir Putin trotz heftigster Verluste unter seinen Soldaten nicht von seinem Imperialismus abrücken will.

Gegen Wladimir Putins Truppen: Ukrainer setzen schwerfällige 2S7 Pion ein

1. Schwachstelle: Weil die 2S7 so gewaltig ist, ist sie mit einem Gewicht von 46,5 Tonnen entsprechend schwerfällig und wenig flexibel, vor allem im offenen Gelände. Heißt: Sie kann auf der Straße maximal 50 km/h schnell fahren, auf Wiesen oder Äckern ist sie deutlich langsamer - insofern das militärische Gerät nicht einfach im Boden einsinkt. Weil die 2S7 so sperrig ist, braucht die Besatzung mehrere Minuten, um das Geschütz überhaupt kampfbereit zu bekommen.

Dafür wird am Heck des Fahrzeugs hydraulisch ein Erdsporn ausgefahren, der aussieht wie eine Schaufel einer Planierraupe. Der Erdsporn soll die selbstfahrende Haubitze auf Ketten wegen des enormen Rückstoßes beim Schuss stabilisieren. Geradezu fatal: Nach dem Schuss dauert es ebenfalls mehrere Minuten, um die 2S7 wieder in Fahrt zu bringen. Im schlechtesten Fall liegt das Geschütz somit geschätzt bis zu 20 Minuten geradezu auf dem Präsentierteller für feindliche Kamikaze-Drohnen, mit denen Ukrainer und Russen gleichermaßen hadern.

Waffen der Ukraine und Russlands: 2S7 ist anfällig für Drohnen-Angriffe

2. Schwachstelle: So imposant das 2A44-Geschütz im Kaliber 203,2 Millimeter auch sein mag, so schwach ist das Trägerfahrzeug auf Basis eines alten sowjetischen Artillerieschleppers MT-T gepanzert. Unbestätigten Berichten zufolge soll die Stahl-Panzerung der Wanne keine zehn Millimeter dick sein. Das ist auf dem Schlachtfeld schlicht sehr wenig. Kamikaze-Drohnen mit aufmontierten Panzerabwehrgranaten durchbrechen derlei geringe Panzerungen mühelos und stecken somit das Gefährt einfach in Brand, während abstandsaktive Schutzsysteme oder selbst schlichte Maschinengewehre zur Luftabwehr fehlen.

3. Schwachstelle: Die Kanone trägt ebenfalls dazu bei, dass der tatsächliche Einfluss der 2S7 auf die Gefechte wohl im Rahmen bleibt. Denn: Während bei der modernen Panzerhaubitze 2000, wovon Deutschland Kiew 14 Stück geliefert hatte, Ziele metergenau getroffen werden können, verschießt die 2S7 nur ungelenkte Granaten - was die Trefferwahrscheinlichkeit deutlich dezimiert. Das Geschütz hat zwar ein Zielfernrohr vom Typ OP4M-87, aber keine digitale Steuerung für Lenkflugkörper während des Fluges, wie bei besagter Panzerhaubitze 2000 der Fall. Diese kann ferner bis zu sechs Schuss in 20 Sekunden abgeben, die allesamt auf ein Ziel zufliegen.

Verluste im Ukraine-Krieg: Wirkung von Haubitze 2S7 ist wohl begrenzt

Das ist bei der 2S7 schlicht unmöglich, zumal die riesigen Granaten mit einem geschätzten Gewicht von über 100 Kilogramm umständlich mit einem Schwenkarm nachgeladen werden müssen. Die Munition ist darüber hinaus ein Teil der Position „Schwachstelle Kanone“. Denn: Die 203,2-mm-Granaten werden vom Rüstungshersteller Kirowwerk in Sankt Petersburg produziert, und damit freilich in Russland.

Entsprechend schwierig dürfte es für die Ukrainer sein, an Nachschub zu gelangen. Denn: Die Militär-Allianz Nato, die die Ukrainer bei der Verteidigung ihrer staatlichen Souveränität unterstützt, hatte zuletzt zwar umfangreiche Lieferungen für die Artillerie angekündigt. Dabei geht es aber um Munition im Nato-Standard-Kaliber 155 Millimeter, womit die Granaten „zu klein“ für die „Pfingstrose“ sind. Während die ukrainischen Streitkräfte russische Radarsysteme mit riskanten Flugmanövern erfolgreich bekämpfen, dürfte die Wirkung der 2S7 folglich begrenzt sein - trotz martialischer Videos. (pm)

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