Nonplus-Xiaomi-14-Ultra im Test: Besser denn je

Seit der 13er-Serie sind alle Xiaomis nach IP68 vor Wasser und Staub geschützt. Klar, ein "Ultra" muss größer als das Basismodell sein. Das Xiaomi 14 Ultra misst 161,4x75,3x9 mm. Mit 152,8x71,5x8,2 mm ist das Xiaomi 14 (zum Test) in allen Dimensionen merklich kompakter.

Aber das Xiaomi 14 Ultra ist kein klobiger Brocken. Es ist sogar merklich schmaler als Samsungs Galaxy S24 Ultra (162,3x79x8,6 mm) und liegt dank seines matten, abgerundeten Metallrahmens und der herrlich griffigen Kunstlederrückseite überraschend gut in der Hand. Der Auftritt des 220 Gramm schweren Smartphones wird von der Kamera bestimmt. Am Objektivplateau beträgt die Bauhöhe stattliche 15,7 Millimeter. Das vergleichbar belinste Samsung Galaxy S24 Ultra ist mit nur 10,8 Millimetern Bauhöhe sogar richtig flach. Das Xiaomi liegt demnach zwar immer abgewinkelt auf dem Tisch, aber im Gegensatz zum Galaxy sorgt die mittige Kameraanordnung immerhin für eine gewisse Stabilität.

Die Vorderseite wird fast komplett vom 6,73 Zoll großen OLED-Bildschirm vereinnahmt, der an allen vier Rändern abgerundet ist. Damit geht das Swipen über den Rand hinaus besonders leicht vom Finger. Die Auflösung liegt bei superscharfen 3200x1440 Pixeln. Xiaomi gibt für das "Pro HDR Display" eine maximale Helligkeit von bis zu 3.000 Nits an. Und tatsächlich: Im Testlabor zeigt das Messgerät bei HDR-Inhalten exakt 3.000 Candela pro Quadratmeter (cd/m²) = Nits. Das ist absolute Spitze, übertrifft sogar das Honor Magic 6 Pro und ist weit über dem Grenzwert für die Note 1,0. Die Wertung profitiert also nicht von dieser Leistung, aber wenn die Sonne knallt, verbessert jedes Nit die Ablesbarkeit. Bei Standard-Inhalten liegt die maximale Helligkeit bei 1.452 cd/m². Stark, aber nicht überragend.

Im Gegensatz zu Honor und Xiaomi boostet Samsung die Displays seiner S24-Serie nämlich auch mit SDR-Inhalten in Regionen von 2.500 cd/m². Die Bildwechselfrequenz des 14 Ultra geht auf flüssige 120 Hertz hoch und regelt bei statischen Bildinhalten auf sparsame 1 Hertz herunter. Die Frontkamera entsperrt per Gesichtserkennung oder schießt Selfies mit einer Auflösung von 32 Megapixeln.

Für Tempo sorgt Qualcomms Snapdragon 8 Gen 3, der auch schon das Xiaomi 14 im Test ordentlich auf Trab brachte. In Summe aller Benchmarks setzte sich das Xiaomi 14 Ultra mit seiner Rechenleistung im Test knapp vor die Konkurrenten Samsung Galaxy S24 Ultra und Honor Magic 6 Pro. Mindestens ebenso wichtig ist das Bedientempo. Her wird ermittelt, wie lange die Eingabeverzögerung ist und wie lange das Öffnen von Apps und Dokumenten benötigt. Auch wenn Galerie, Uhr und Kamera sich beim Galaxy S24 Ultra noch ein paar Millisekunden flotter öffneten war das Xiaomi 14 Ultra sehr schnell und ließ sich nichts zuschulden kommen. Wer gleichzeitig mit vielen Apps jongliert, profitiert vom üppigen Arbeitsspeicher von 16 Gigabyte (GB). Der Gerätespeicher beträgt 512 Gigabyte und ist – wie bei den meisten Top-Modellen üblich – nicht erweiterbar.

Der Akku hat eine Kapazität von 5.000 Milliamperestunden (mAh). Bei intensiver Nutzung hielt das Xiaomi 14 Ultra damit im Handy-Akku-Test 10:17 Stunden durch. Das verdient noch immer eine sehr gute Note, aber es geht mittlerweile deutlich besser. Das Xiaomi 14 etwa bringt es mit kleinerem Akku auf 12:10 Stunden. Eine Ausdauer-Ausnahmeerscheinung ist das Samsung Galaxy S24 Ultra. Mit gleich großem Akku, größerem Display und vergleichbarem Prozessor hielt es im gleichen Test 15:35 Stunden durch! Beim Ladetempo punktet das Xiaomi wieder: Über die USB-C-Buchse beträgt die maximale Ladeleistung laut Hersteller 90 Watt. Im Test ermittelten wir 82 Watt. Binnen 15 Minuten ist das Xiaomi 14 Ultra von leer auf 54 Prozent geladen! Der ganze Ladevorgang dauerte 55 Minuten. Mit dem richtigen Zubehör sollen auch kabellos bis zu 80 Watt fließen.

Im Vergleich zum Xiaomi 14 (zum Test) verfügt das 14 Ultra über einen größeren Sensor und ein zusätzliches Objektiv. Die Kooperation mit Leica macht sich an der Oberfläche der Kamera-App allenfalls marginal bemerkbar, etwa bei der Auswahl des Farbprofils ("Leica Authentic" oder "Leica Lebendig"). Das Vierfach-Kamera-System deckt umgerechnet Brennweiten von 12 bis 120 mm ab. Die vier Kameras lösen mit bis zu 50 Megapixeln (MP) auf. Wer ein Foto in voller Auflösung möchte, muss das im Menü auswählen, sonst sorgt das 4-in-1-Pixel-Binning für Bilder mit 12,5 MP.

Die Ultraweitwinkellinse (f/1,8; 12mm) ist die einzige Kamera auf der Rückseite, die nur mit der elektronischen Bildstabilisierung (EIS) – also ohne optische Stabilisierung – auskommt.

Die 23mm-Hauptkamera des Xiaomi 14 Ultra verfügt über ein Leica-Summilux-Objektiv. Die Blende ist stufenlos im Bereich von f/1,63 bis f/4.0 verstellbar. Der Bildsensor (LYT-900) ist für Smartphone-Verhältnisse mit 1 Zoll besonders groß und entsprechend lichtempfindlich. Der Dynamikumfang liegt bei 14 EV (Exposure Value; Lichtwert).

Das Xiaomi 14 Ultra hat gleich zwei Telelinsen auf der Rückseite. Das "Leica 75mm Floating Teleobjektiv" (f/1,8) hat eine 3,2-fache optische Vergrößerung. Das "120mm Periskopobjektiv" (f/2,5) bietet eine 5-fache optische Vergrößerung. Mit allen Tricks wird der Bildausschnitt 120-fach vergrößert. Das klappt freilich nicht ohne sichtbare Einbußen bei der Qualität, aber zwei optische Telelinsen verbessern die Zoomfähigkeiten sichtlich und zahlen sich auch schon bei zehnfacher Vergrößerung aus.

Im Vergleich zum Xiaomi 14 schnitt das Xiaomi 14 Ultra auf dem Fotomessstand noch besser ab und schließt unterm Strich zu Geräten wie dem Samsung Galaxy S24+ oder dem starken Honor Magic 6 Pro auf. Für das Samsung Galaxy S24 Ultra oder den Kamera-Primus Google Pixel 8 Pro reicht es in der Kamera-Wertung nicht ganz. Schauen Sie sich dazu auch den Fotovergleich zwischen Samsung Galaxy S24 Ultra, Xiaomi 14 Ultra, Google Pixel 8 Pro und Honor Magic 6 Pro an.

Grundsätzlich sind die Fotos des Xiaomi 14 Ultra am Tag und Aufnahmen mit vierfacher Vergrößerung sehr gut. Auch Fotos bei schlechter Beleuchtung können sich sehen lassen und waren besser als die des Xiaomi 14 oder des Magic 6 Pro. Selbst die Selfies waren gut. Das Xiaomi 14 Ultra hat die bisher beste Xiaomi-Kamera, aber nicht die beste Handy-Kamera.

Videos sind maximal in 8K mit 24 oder 30 Bildern pro Sekunde (frames per second, fps) oder in 4K mit bis zu 120 fps möglich. Im HDR-Modus ist die Auflösung auf 4K und 30 fps beschränkt. Die MasterCinema-Funktion des Xiaomi 14 Ultra zeichnet Videos in 4K mit bis zu 30 fps mit hohem Dynamikbereich im 10-Bit-Format Rec.2020 auf. Das soll für mehr Details bei Licht und Schatten sorgen und auf HDR-Bildschirmen einen besonders großen Dynamikbereich wiedergeben, der dem menschlichen Sehen nahekommt. Die Zeitlupenfunktion ermöglicht bis zu 1.920 Bilder pro Sekunde in FHD-Auflösung. Allerdings nur für einen kurzen Augenblick, der gut abgepasst werden muss, sonst platzt der Ballon, bevor die Aufnahme startet oder nachdem sie beendet wurde.

Für 199,90 Euro (UVP) gibt es optional das Xiaomi 14 Ultra Photography Kit. Es ist eine spezielle Hülle mit einem Griff, der nicht nur einen Zusatzakku mit 1.500 mAh enthält, sondern auch einen zweistufigen Auslöseknopf, einen Zoomhebel, eine Videoaufnahmetaste und ein Einstellrad.

Das Xiaomi 14 Ultra hat 5G, Bluetooth 5.4 und Wifi 7 an Bord. Zum Entsperren des Smartphones stehen Gesichtserkennung oder der unsichtbar im Display integrierte Fingerabdrucksensor bereit. Klinkenbuchse oder Speicherkartenschächte gibt es nicht. Die USB-C-Buchse bietet mit dem 3.2-Standard eine Datenübertragungsrate von bis zu 5 Gbit/s. Das Smartphone kommt mit dem Betriebssystem HyperOS, welches auf Android 14 basiert. Xiaomi verspricht vier Jahre OS- und fünf Jahre Sicherheits-Updates. Rechnerisch würde das bis Android 18 reichen. Auch hier bietet Samsung mit sieben Jahren etwas mehr.

Das Xiaomi 14 Ultra ging zum 19. März 2024 in den Vorverkauf. Mit 16 GB Arbeitsspeicher und 512 GB Gerätespeicher liegt die unverbindliche Preisempfehlung bei 1.499,90 Euro. Das Xiaomi 14 Ultra Photography Kit startete gleichzeitig und kostet 199,90 Euro (UVP).

Der Zusatz "Ultra" im Namen verpflichtet. Das Xiaomi 14 Ultra erfüllt seine Mission und ist das bis dato beste Xiaomi-Handy. Die Sensation, nämlich Platz 1 der Smartphone-Bestenliste, gelingt ihm aber nicht. Samsungs Galaxy S24 Ultra erkämpft sich merklich besserer Ausdauer und ausgewogenerer Kameraleistung eine noch bessere Testnote und gewinnt auch den direkten Vergleich Samsung Galaxy S24 Ultra gegen Xiaomi 14 Ultra. Mit Samsungs Topmodell ist die Liste derer, die am Ende eine bessere Testnote haben, allerdings auch schon komplett. Tempo, Display und Kamera – nahezu alle Gewerke machen im Xiaomi 14 Ultra einen prima Job.