Die Goldfische
Der querschnittsgelähmte Banker Oliver lernt in der Reha zufällig die inklusive Wohngemeinschaft der „Goldfische“ kennen. Zunächst kann er mit der bunten Gruppe wenig anfangen, bis er eine Tarnung braucht, um sein illegales Schließfach in der Schweiz zu räumen. Denn welcher Zollbeamte würde schon eine Gruppe von Menschen mit Behinderungen des Betrugs verdächtigen? Aber auf der Reise läuft einiges anders als geplant.
Road Movie, Komödie
ab 8. Klasse
ab 13 Jahre
Deutsch, Ethik, Sozialkunde, Wirtschaft, Psychologie, Pädagogik, Berufsorientierung
Menschen mit Behinderung, Vorurteile, Identität, Außenseiter, Inklusion, Stereotypen & Repräsentation, Pflege
21.03.2019
Inhalt
Oliver ist erfolgreicher Portfoliomanager, für den nur Prestige und Geld zählen. Als er nach einem selbst verschuldeten Autounfall querschnittsgelähmt zur Reha muss, ist sein größtes Problem mit diesem „Behindertengefängnis“ das schlechte WLAN. Auf der Suche nach besserem Empfang landet er zufällig in einer inklusiven Wohngemeinschaft, die von der optimistischen Laura geleitet wird. Oliver versucht die schräge „Goldfisch-Gruppe“ zu seinen Zwecken zu missbrauchen, denn das deutsche Finanzamt hat von seinem Züricher Bankschließfach erfahren. Er schmiedet einen Plan: Er lädt die Gruppe zu einer Kameltherapie in der Schweiz ein und nutzt den Ausflug als Cover, um sein Schwarzgeld sicher über die Grenze zu bringen. In einem Minibus macht sich die Chaostruppe um die blinde Zynikerin Magda und den Autisten Rainman auf den Weg und natürlich läuft nicht alles wie Oliver gehofft hat.
Umsetzung
Mit seinem Debütfilm hat Regisseur und Drehbuchautor Alireza Golafshan eine amüsante Komödie geschaffen, die sich in weiten Stecken nicht um Political Correctness schert. Stattdessen steht das gut besetzte Ensemble der „Goldfische“ im Zentrum. Trotz einiger Zuspitzungen sind alle Figuren klar gezeichnet und der Film begegnet ihnen auf Augenhöhe. Es wird ein breites Spektrum von Behinderungen porträtiert, ohne zu aufklärerisch zu sein. Vielmehr haben alle – bis auf Oliver – bereits einen eigenen Umgang mit der Behinderung gefunden und auch die anderen mit ihren Eigenarten akzeptiert. Oliver hingegen muss dies erst lernen. Sein Entwicklungsprozess bietet die Rahmung für dieses Roadmovie, denn auf der Reise in die Schweiz müssen immer wieder interne und externe Konflikte überwunden werden, damit Oliver seinen Platz in der Gruppe und seinem neuen Leben findet.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Der Film bietet verschiedene Ansatzpunkte für eine Diskussion über den Umgang mit Menschen mit Behinderungen und die Erwartungshaltungen, die ihnen gegenüber bestehen. Statt sich den Figuren mit dem Mitleid zu nähern, das viele auch im Alltag befangen macht, befreit sich die Komödie von dem Anspruch der politischen Korrektheit. Die Frage ob über Menschen mit Behinderung gelacht werden darf, wird hier erfrischend bejaht. Die Protagonist*innen werden nicht auf ihre unterschiedlichen Handicaps reduziert, sondern dürfen einige Wünsche, Träume und Eigenarten haben. Die Auseinandersetzung mit bestehenden Vorurteilen findet sich auch in anderen Aspekten wieder. Oliver selber entspricht dem Klischee des leistungsorientierten Bankers, dessen Werte mit denen der enthusiastischen Pflegerin Laura im Konflikt stehen. „Die Goldfische“ ermöglicht so eine Auseinandersetzung mit den Stereotypen und Bewertungsmustern in der inklusiven Gesellschaft.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Alireza Golafshan
Alireza Golafshan
Tom Schilling, Jella Haase, Axel Stein, Kida Khodr Ramadan, Birgit Minichmayr, Jan Henrik Stahlberg, Luisa Wöllisch u. a.
111 Min
deutsche Originalfassung, barrierefreie Fassungen über Greta & Starks verfügbar
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Prädikat "besonders wertvoll"
Sony Pictures Entertainment Deutschland